Zielorientiert Lernen – Kurs – Teil 2

Der zweite Kurs „Zielorientiert Lernen“ soll Ihnen dabei helfen, das Lernen mit eigenen Zielen zu verbinden. Neben vielen Anregungen finden Sie einen kleinen Selbsttest in diesem Kurs, der aufzeigen soll, inwieweit Sie die Fähigkeit des zielorientierten Lernens bereits beherrschen.

Was heißt zielorientiert lernen?

Lernen gelingt am besten, wenn es in Übereinstimmung mit den eigenen Überzeugungen und Werten geschieht, wenn Sie einen Sinn darin sehen, ein Interesse daran haben und ein Ziel damit verfolgen. Ein Mangel an Perspektiven und Sinndefizite behindern und lähmen den Lernprozess.

Zielorientiert Lernen Kurs Teil 2

Ein Beispiel: Hans sitzt brütend über seinen Mathematik-Aufgaben und fragt sich, wozu er dies überhaupt lernen soll? Wozu sollte ein gesunder Mensch lernen mit binomischen Formeln zu jonglieren? Da er den Sinn dieser Aufgabe nicht versteht, ist sie für ihn unnötige „Gehirnakrobatik“.

Ohne den Sinn des Lernens zu verstehen, werden wir das Zu-Lernende nur als Unsinn begreifen. Wir können es nicht sinnvoll in unser Leben integrieren – es wird uns fremd bleiben – wir werden es wieder vergessen. Erst die Einbeziehung des Gelernten in unser Leben ermöglicht uns zu lernen – wir merken uns, was für uns wichtig ist.

Wer in dem, was er tut, keinen Sinn erkennt, kann sich für Lernaufgaben nur wenig motivieren. Erst ein klares Ziel und das Verständnis des Sinnzusammenhangs gibt Orientierung, spornt an, hilft Lustlosigkeit und schwierige Lernphasen zu überwinden.

Der gesamte Kurs mit allen Themen im Überblick:

Wozu Ziele setzen?

„Es gibt keinen günstigen Wind für den, der nicht weiß, in welche Richtung er segeln will.“ (Wilhelm von Oranien-Nassau)

Agieren statt reagieren

Ziele helfen uns zu „‚agieren“anstatt zu „reagieren“. Im Alltag erleben wir oft unerwartete Situationen, auf die wir „‚reagieren“ müssen. Vielleicht werden Sie gefragt, ob Sie eine bestimmte Aufgabe übernehmen können oder Sie bekommen eine Einladung zu einer „gemütlichen Runde“.

Zielorientiert lernen Hausaufgaben

Klare Ziele helfen Ihnen in solchen Situation zu „agieren“, sie liefern Maßstäbe für Entscheidungen. Außerdem haben Ziele den Vorteil sich selbst überprüfen: Wie erfolgreich sind meine Handlungen?

Effektiv arbeiten

Ziele helfen effektiv zu arbeiten. Mit einem klaren Ziel vor Augen können Sie all Ihre Energie darauf richten. Ihre Energie verpufft nicht in Tätigkeiten, die Ihnen gar nicht so wichtig sind. Sie können sie gewinnbringend und sinnvoll einsetzen.

Langfristig denken und handeln

Ziele helfen langfristig zu denken und zu handeln. Sie können leichter kurzfristige Motivationstiefs überstehen und Ihre Begeisterung und Ausdauer über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten.

Der Beginn eines Vorhabens ist meist interessant, wir sind motiviert und energievoll. Bei jedem Vorhaben kommt ein Punkt, an dem es mühsam wird, wo nichts mehr oder es nur äußerst langsam weiter geht. Meist lohnt es sich durchzuhalten und soviel Motivation, wie möglich aufrechtzuerhalten.

Wie wichtig dies für einen langfristigen Erfolg ist, zeigt die „Wolters-Studie“:

Die Wolters-Studie

In den 80ziger Jahren führten Psychologiestudenten mit H.P. Wolters eine empirische Studie in verschiedenen Berufsgruppen durch. Sie suchten nach spezifischen Verhaltensweisen, die erfolgreiche Menschen (Manager, Selbständige etc.) von deren Gegenteil unterschied.

Die Ergebnisse der Studie wurden polarisiert, um die Unterschiede besser kenntlich zu machen. Auf keinen der „Versuchspersonen“ trafen „alle“ Merkmale der einen oder anderen Gruppe zu – aber es ließen sich signifikante Gewichtungen feststellen. Die „polarisierten Ergebnisse“ wurden in das Schema „Macher“ und „Konsumenten“ eingeteilt.

  Macher    Konsumenten  
… haben die Fähigkeit Bedürfnisse aufzuschieben. Sie haben gelernt zu warten, bis eine Belohnung „angemessen“ ist.… müssen ihre Bedürfnisse „möglichst schnell“ stillen. Wenn Sie auf eine Belohnung warten müssen, wird sie uninteressant oder wirkt sich negativ auf ihre Stimmungen aus. (z. B. schlechte Laune)
… können sich selbst für einen Erfolg oder eine Anstrengung belohnen.… sind auf die Anerkennung oder das Lob anderer angewiesen. Bleibt das Lob aus, wird eine Sache für sie schnell uninteressant.
… haben gelernt in stressigen Situationen handlungsfähig zu bleiben. Sie interpretieren solche Situationen als „Herausforderungen“.… versuchen Stress oder „Unruhe“ in ihrem Leben zu vermeiden. Sie legen sich Rechtfertigungen zurecht, warum sie etwas nicht können oder nicht wollen.
… übernehmen gern Verantwortung. Auch auf die Gefahr hin, zur Rechenschaft gezogen zu werden, wenn etwas schief geht.… überlassen gerne anderen die Führung. Wenn etwas schief geht, stehen andere im Rampenlicht und können – da man selbst nichts dafür kann – entsprechend „verurteilt werden“.
… können sich auf ein Thema einlassen und es konzentriert bearbeiten. Bei schwierigen Themen bleiben sie solange am Ball, bis sie es verstanden haben.… schweifen gerne ab und können sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren. Wird ein Thema als „schwer“ oder „zu komplex“ empfunden, werfen Sie schnell die Flinte ins Korn und versuchen erst gar nicht den Aufwand zu bringen, der für ein Verstehen notwendig wäre.
… setzten sich selbst Ziele und nehmen diese als Ansporn. Sie entwickeln auch bei Problemen eine erstaunliche Beharrlichkeit, ihr Ziel trotzdem erreichen zu wollen. Sie können begründen, warum ein bestimmtes Ziel für sie – oder ihre Karriere – wichtig und wertvoll ist.… reagieren auf die „Erfordernisse des Alltags“. Ziele ergeben sich aus äußeren Einflüssen wie: Eltern, Schule, Arbeitsstelle o.ä.. Treten Probleme in der Umsetzung auf, neigen sie dazu aufzugeben. Sie können den Sinn und Nutzen kaum aus ihrer eigenen Motivation begründen.

Wenn Sie zielorientiert Denken und Handeln können Sie Aufgaben leichter lösen, als wenn Sie an die Probleme denken, die dabei auftreten können. Wenn Sie ein Ziel erreicht haben, versetzt Sie dies wahrscheinlich in einen positiven Zustand, in dem Ihnen „die Welt zu Füßen liegt„. Erfolg versetzt uns in einen energievollen Zustand – körperlich wie emotional. Kreatives und innovatives Denken fällt uns leichter, unsere Denkfähigkeit ist erhöht, wir können Aufgaben leichter lösen. Ebenso Probleme – Probleme werden zu einem Zwischenstadium auf dem Weg zum Erfolg und sind kein Dauerzustand, mit dem man klarkommen muss oder den es auszuhalten gilt.

The winner is always a part of the answer – the loser is always a part of the problem

Frei übersetzt und auf die obige Unterscheidung angepasst:
Der Macher ist immer ein Teil der Antwort – der Konsument ist ein Teil des Problems.

„Sinnvoll lernen“

„Sinnvoll lernen“- Meint ein Lernen im Einklang mit dem, was in Ihrem Leben wichtig ist. Sie sind dann leistungs- und lernbereit, wenn Sie vom Sinn und persönlichen Wert Ihres Tuns überzeugt sind. Lernen zu wollen – ohne ein persönliches Ziel oder ein wirkliches Interesse am Ergebnis zu haben – ist reine Zeitverschwendung. Der Philosoph Martin Heidegger bemerkte hierzu recht treffend: „Wir vermögen nur das zu Lernen, was wir mögen!“

sinnvoll zielorientiert Lernen

Vergegenwärtigen Sie sich daher: Jegliches Lernen wird nur dann erfolgreich sein, wenn Sie das Ergebnis für …

  • erstrebenswert halten,
  • ein Ziel damit verfolgen
  • und einen Sinn darin sehen.

Sie lernen nur dann effektiv, wenn sie vom Sinn und Zweck Ihres Lernens überzeugt sind!

Menschen, die nur „äußeren Vorgaben“ folgen, können den Wert Ihres Handelns für sich selbst nicht erkennen. Nur die bewusste Entscheidung „ich will dies, weil…“ kann zu einer positiven Einstellung zum Lernen führen. Lernen wird nur dann zu einer mühsamen oder langweiligen Tätigkeit, wenn Sie den Sinn Ihres Vorhabens nicht verstehen.

Wir lernen leichter, wenn es uns gelingt, Erwartungen von anderen Personen (z. B. Vorgesetzten, Kollegen, Lebenspartner), mit unseren persönlichen Interessen in Einklang zu bringen.

„Sinnvoll lernen „… heißt, dass wir eigene Wertvorstellungen und Ziele zum grundlegenden Motor unseres Lernens machen. Dann kann Lernen zu einer „fließenden“ Tätigkeit werden, die uns anspornt, die wir freudig anpacken und ausdauernd durchhalten. Die Klärung Ihrer persönlichen Ziele ist eine zentrale Voraussetzung, um erfolgreich zu lernen.

Ziele klären und Prioritäten setzen

Wir leben in einer Zeit, in der sich unsere persönliche und berufliche Lebenssituationen schnell ändern kann. Ständig sind wir gefordert, uns flexibel neuen Aufgaben zu stellen. Lernen zu können wird für immer mehr Menschen zu einer bedeutsamen, unverzichtbaren Fähigkeit, zu einer lebenslangen Aufgabe.

Viele machen sich auf die Suche nach Methoden und Techniken, von denen sie erwarten, dass sie bei der Bewältigung der vielfältigen Anforderungen nützlich sind. Lernmethoden sind aber immer nur „Werkzeuge“, die hilfreich und nützlich sein „können“.

Ebenso wichtig sind die eigenen Maßstäbe, mit denen der persönliche Lernprozess bewertet wird und anhand derer über Erfolg oder Misserfolg entschieden wird. Jeder kann sich nur selbst fragen, ob seine Tätigkeit wertvoll ist und mit der eigenen Lebensphilosophie übereinstimmt.

Wenn wir auf eigene Maßstäbe verzichten, können wir beim Lernen schnell am Ziel vorbeischießen. Die Steigerung der Lerneffizienz ist nicht immer die Lösung, die wir gerade brauchen. Ein schnelleres Lernen ist nur ein Baustein im Haus des Lernens.

Ein Mangel an Perspektiven und Sinndefizite gehören – wie allgemein im Leben – auch beim Lernen zu den lähmenden Faktoren. Wer den Sinn seines Lernens nicht kennt, sich nicht vergewissert, wozu er lernt, kann für Lernaufgaben nur halb motiviert sein. Ein Ziel vor Augen zu haben spornt an und hilft schwierige Lernphasen zu meistern.

Wenn Sie verstehen wozu Sie lernen, können Sie Ihre Energie mobilisieren. Ziele geben Orientierung, sie veranlassen über Prioritäten und die Ausrichtung des eigenen Tuns nachzudenken. Die Orientierung an den eigenen Zielen ist eine Grundvoraussetzung um das Lernen zu planen und den eigenen Lernprozess gestalten zu können.

Ziele finden

Ziele findet man nicht auf der Straße, nicht in Büchern – man kann sie auch nicht von anderen erfragen, sondern muss lernen, sich selbst zu befragen. Ein Ziel, hinter dem Sie wirklich stehen, muss aus Ihnen selbst kommen, Ihren eigenen Interessen und Wünschen entsprechen.

Wenn Ihnen die eigenen Interessen klar vor Augen sind, können Sie diese leicht formulieren. Doch was können Sie tun, wenn Sie ein nur ein vages Bild Ihrer Zukunft haben oder sich selbst nicht sicher sind, ob die gewählten Ziele wirklich den eigenen Interessen entsprechen? In diesem Fall können Sie Fragen an sich selbst stellen und mit Ihren Antworten eine bisher offene Zukunft konkretisieren.

Ziele entwickeln

Haben Sie bereits Ziele, dann können Sie sich anhand dieser Fragen und der darauffolgenden Aufgabe versichern, dass Sie den richtigen Weg eingeschlagen haben.

Ziele finden zielorientiert Lernen

Vielleicht finden Sie auch das ein oder andere, was Sie verändern wollen.

  • Bedenken Sie Ihre momentane Situation. Fragen Sie sich, was Sie ändern oder verbessern wollen. Was geht Ihnen auf die Nerven, was ärgert Sie? In einem Ablehnen des Gegebenen steckt meist schon eine positive Vision dessen, was Sie wirklich wollen.
  • Welche Sehnsüchte, Wünsche und Träume haben Sie? Diese können Ihnen Hinweise geben, aus denen eigene Ziele entwickelt werden können.
  • In welchen Situationen erreichten und erreichen Sie Ihre Höchstform? Was geht Ihnen leicht von der Hand? Nutzen Sie Ihre Stärken, um in Ihren Vorhaben erfolgreich sein zu können.

Notieren Sie Ihre Ideen zu diesen Fragen.

Ziele verdeutlichen

Nicht zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens haben wir klare und eindeutige Ziele. Wir finden die Ziele, die wir früher hatten, nicht mehr erstrebenswert oder wir halten sie für unerreichbar. Manchmal haben wir auch mehrere widersprüchliche Ziele.

Ein Beispiel: Herr Meier will durch einen Abendkurs seine beruflichen Chancen verbessern und sich neue Themen erarbeiten. Er hat Angst, dass er auf diese Weise seine Ehe aufs Spiel setzt, weil er jeden Abend lernen muss.

Oft müssen wir mehrere Ziele in Einklang bringen:

  • die eigenen Wünsche (berufliche Chancen verbessern / Karriere machen),
  • die eigenen Wertmaßstäbe (meine Partnerschaft/Familie ist mir wichtig),
  • die Anforderungen, die von außen (Familie, Partnerschaft, Beruf, Freizeit) an uns herangetragen werden („…wenn du noch genügend Zeit zum Kegeln mit uns hast…“).

Ziele können Sie immer wieder von Neuem entdecken, verstärken, verwerfen und neu entwickeln.

Ziele verinnerlichen

Wenn Sie in einem Lernprozess stehen, zeigt das, dass Sie motiviert sind und ein Ziel haben, auch wenn dieses noch nicht klar ist. Sie können Ihren Wunsch nach erfolgreichem Lernen verstärken, wenn Sie sich über Ihre Gründe klar werden. Wenn Sie gemischte Gefühle entdecken oder innere Widerstände, können Sie diese auflösen. Wenn Sie sich verdeutlichen, warum Sie auf ein bestimmtes Ziel hinarbeiten, steigert dies Ihre Motivation.

  1. Wählen Sie sich eine beliebige Idee, die Ihnen ansprechend erscheint.
  2. Was gefällt Ihnen an dieser Idee? Warum lohnt es sie umzusetzen?
  3. Welche Vorteile haben Sie davon, wenn Sie Ihre Idee realisieren? Schreiben Sie wirklich alle Gründe auf, auch dann, wenn sie Ihnen im Augenblick noch unbedeutend vorkommen.
  4. Wie stehen Sie gefühlsmäßig zu Ihrer Idee? Was löst sie für Emotionen aus?
  5. Welcher Gewinn oder Vorteil Ihrer Idee ist Ihnen am wichtigsten?
  6. Kennen Sie Alternativen bzw. wie könnte man die von Ihnen erstrebten Vorteile noch erreichen?

Sehen Sie sich das Ergebnis Ihrer Notizen an. Entdecken Sie irgendwelche neuen Ideen oder Anregungen? Sind Ideen oder Vorteile darunter, die Sie sich als Ziel setzen wollen? Wiederholen Sie die Aufgabe und fragen Sie sich diesmal, ob es etwas gibt, das Sie gerne lernen möchten. Beantworten Sie anschließend die Fragen erneut unter dieser Prämisse.

Zielformulierungen – Worauf sollten Sie dabei achten?

Ziele sind nicht gleich Ziele – es gibt vage Ziele und konkret formulierte Ziele. In folgendem Test können Sie prüfen, ob Sie mit dem Formulieren von Zielen bereits vertraut sind. Kreuzen Sie an, welche Formulierungen Sie für „konkret formuliert“ oder „vage formuliert“ halten. Auch unzureichend formulierte Ziele gelten als „vage formuliert“.

Ziele auswählen formulieren

Ich werde im Folgenden einige Beispiele von präzisen und vagen Zielformulierungen geben. Unter den Beispielen mit einer zu vagen Zielformulierung finden Sie einen Kommentar, der erläutern soll, warum die Zielformulierung problematisch ist bzw. Anregungen, wie Sie so eine vage Formulierung verbessern können. Ist die Zielformulierung korrekt, habe ich dies ebenfalls im Kommentar vermerkt. Damit will ich Sie mit ein paar Stolperfallen vertraut machen, welche häufig von „Greenhorns“ übersehen werden.

1. Beispiel: Ich werde meine Lernarbeit nicht mehr alle halbe Stunde unterbrechen, um anderen, angenehmeren Tätigkeiten nachzugehen.

Kommentar: Formulieren Sie Ziele immer positiv. Sie können nicht „nichts“ tun und Sie können sich „nichts tun“ auch nicht vorstellen – unser Gehirn kennt keine Verneinungen.

2. Beispiel: Ich will eine Führungsposition in der Firma haben, in der ich arbeite.

Kommentar: Setzen Sie sich einen Termin. Ein Ziel soll kein „Endlosvorhaben“ sein. Legen Sie ein Datum fest, bis wann Sie Ihr Ziel erreicht haben. Formulieren Sie Ihr Ziel konkret. Erst wenn Sie eine konkrete Situation vor Augen haben, ist Ihr Ziel eindeutig. Sie können Ihr Ziel mit folgenden Fragen präzisieren:

  • Welche Führungsposition will ich genau? Wie viele Stufen der Karriereleiter will ich erklimmen?
  • In welcher Abteilung soll diese Führungsposition sein?
  • Wie groß soll/ darf der Verantwortungsbereich sein, indem ich noch erfolgreich agieren kann?
  • Will ich selbständig oder im Team arbeiten?
  • Was werde ich für dieses Ziel geben? Was wäre ich bereit zu opfern?

Setzen Sie ein Ziel immer nur für sich selbst. Ziele können Sie nur für sich selbst setzen. Nur Ihr eigenes Verhalten können Sie so beeinflussen, dass Sie Ihr Ziel erreichen. Sie entscheiden nicht, wer eine Führungsposition in der Firma erhält.

3. Beispiel: Ich will meine bereits guten Spanischkenntnisse auffrischen und nach dem vierwöchigen Spanien-Urlaub im April eine fließende Konversation in Spanisch betreiben können.

Kommentar: Korrekt – dies ist eine vollständige Zielformulierung.

4. Beispiel: Ich will, dass der Projektleiter, wie vereinbart, die wöchentliche Besprechung zielorientiert und zügig leitet.

Kommentar: Ziele können Sie immer nur für sich selbst setzen. Würde der Projektleiter tun, was Sie ihm sagen?

5. Beispiel: Ich möchte Bundeskanzler werden.

Kommentar: Setzen Sie sich ein realistisches Ziel. Das Ziel, das Sie sich setzen, sollen Sie auch erreichen können, ansonsten ist der Misserfolg schon mitformuliert. Bedenken Sie, welche Ressourcen an Zeit und Geld Sie haben, welche Verpflichtungen Sie parallel zu Ihrem Ziel haben und über welche Kompetenzen Sie verfügen. Ein Ziel muss grundsätzlich für Sie erreichbar sein. (Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Kandidat mit guten Wahlprognosen diesen Kurs macht ;))
Setzen Sie ein Ziel so, dass Sie das Ergebnis selbst beeinflussen können. Nur Ihr eigenes Verhalten können Sie so beeinflussen, dass Sie Ihr Ziel erreichen. Auch wenn Sie der beste Mann/Frau für dieses Amt wären – die Wähler entscheiden, wer die Wahl gewinnt.

6. Beispiel: Mein Vorgesetzter soll mich zukünftig nicht mehr vor meinen Kollegen kritisieren.

Kommentar: Ziele können Sie immer nur für sich selbst setzen. Ihr Vorgesetzter ändert nicht unbedingt sein Verhalten, wenn Sie dies wollen. Formulieren Sie Ihr Ziel positiv. Sie können nicht „nichts“ tun und Sie können sich „nichts tun“ auch nicht vorstellen – unser Gehirn kennt keine Verneinungen. In diesem Falle müssten Sie sich selbst fragen, was Sie selbst tun können, um die Gesprächskultur zu verbessern.

7. Beispiel: Ich will innerhalb eines Jahres in der Firma eine neue Stelle finden, bei der ich mehr Führungsverantwortung habe und die besser bezahlt ist, als meine jetzige Stelle.

Kommentar: In diesem Fall ist das Ziel nicht „nur“ von Ihrem eigenen Verhalten abhängig. Da Sie nur Ihr eigenes Verhalten beeinflussen können, müssten Sie dieses Ziel so formulieren, dass es nicht von äußeren Umständen bestimmt ist. Sie entscheiden nicht, wer für welche Stelle eingestellt wird. Aber Sie können z.B. bestimmen, wie hoch Sie sich selbst qualifizieren wollen.

8. Beispiel: Ich möchte gesünder leben.

Kommentar: Setzen Sie sich einen Termin. Ein Ziel soll kein „Endlosvorhaben“ sein. Legen Sie ein Datum fest, bis wann Sie Ihr Ziel erreicht haben wollen. Formulieren Sie Ihr Ziel konkret. Erst wenn Sie eine konkrete Situation vor Augen haben, ist Ihr Ziel eindeutig.
Formulieren Sie Ihr Ziel beobachtbar. Woran erkennen Sie, dass Sie gesünder als vorher leben? Was könnte ein unabhängiger Beobachter erkennen – Treiben Sie mehr Sport? – Haben Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten umgestellt?

9. Beispiel: Ich will in zwei Wochen alle Lektionen dieses Kurses bearbeitet haben.

Kommentar: Korrekt – dies ist eine vollständige Zielformulierung.

Nachwort:

Viele der aufgeführten Ziele waren nicht korrekt ausformuliert. In der nächsten Lektion erfahren Sie, was alles zu einer vollständigen Zielformulierung gehört.

Anleitung – Ziele formulieren

Ziele zu formulieren ist leichter gesagt als getan. Woran erkenne ich, dass ich mir ein Ziel gesetzt habe? Was unterscheidet ein Ziel von einer Idee, einem Vorhaben oder einem Geistesblitz?

Wählen Sie ein Ziel, welches Sie mit diesem Kurs erreichen wollen. Wählen Sie ein einfaches Ziel, ohne Zwischenziele. Prüfen Sie, ob das Ziel allen folgenden Punkten entspricht. Falls es einem dieser Punkte nicht entspricht, korrigieren Sie Ihre Zielformulierung.

Was gehört zu einem Ziel?

Ein vollständiges Ziel kann immer durch folgende Struktur dargestellt werden:

Ausgangssituation (Ist-Zustand) -> Maßnahmen (Weg) -> Endsituation (Soll-Zustand)

Des Weiteren gehört zu einem Ziel immer ein konkretes Datum, wann die Endsituation realisiert sein soll.

Setzen Sie sich Ziele immer für sich selbst. Sie können nur Ihr eigenes Verhalten so beeinflussen, dass Sie Ihr Ziel erreichen. Ziele die von anderen Personen und ihren Handlungen/Entscheidungen abhängig ist können Sie nicht selbst kontrollieren.

Beispiel: Ich will diesen Kurs abschließen.
Gegenbeispiel: Mein Kollege soll lernen sich deutlicher auszudrücken.

Die Ausgangssituation

Kennzeichnend an der Ausgangssituation ist immer ein Ablehnen des Gegebenen, ein Mangel oder Defizit, das verändert werden soll. Bedenken Sie Ihrer momentanen Situation. Fragen Sie sich, was Sie ändern oder verbessern wollen. Was geht Ihnen auf die Nerven, was ärgert Sie?

Ziele richtig formulieren

In einem Ablehnen des Gegebenen steckt meist schon eine positive Vision dessen, was Sie wirklich wollen. Vergegenwärtigen Sie sich, was Sie genau ablehnen, worin dieser Mangel oder das Defizit genau besteht. Wenn alles beim Alten bleiben soll, sind Ziele sinnlos. Nur Situationen, die der Änderung bedürfen, verlangen nach Zielen. Ziele sind immer mit einer Veränderung der Ausgangssituation verbunden.

Ablehnen des Gegebenen, Mangel oder Defizit verstehe ich hier sehr allgemein, d. h. auch eine positive Intention z. B. ein eigenes Haus haben zu wollen, mehr Geld zu verdienen etc., kann als ein „Fehlen von etwas“ beschrieben werden.

Es gibt eine „Lücke“, die gefüllt werden soll; einen Wunsch, der erfüllt sein will oder ein Missstand, der bereinigt werden soll. Je klarer Ihnen ist, was Sie ablehnen, desto konkreter können Sie sich den angestrebten künftigen Zustand vorstellen.

Beispiel: Ich verdiene 300 EUR zu wenig.
Gegenbeispiel: Mir gefällt mein Beruf nicht.

Bei diesem Beispiel ist klar, worin der konkrete „Mangel“ liegt – ich verdiene zu wenig Geld. Hieraus lässt sich ein konkretes Ziel ableiten. Das Gegenbeispiel ist zu allgemein, um ein Ziel zu formulieren. Es wird nur klar, DASS etwas verändert werden soll, aber nicht WAS genau.

Klärende Fragen können sein: Woraus resultiert die Unzufriedenheit? Verdiene ich zu wenig Geld? Arbeite ich zu lange (60 Stundenwoche) oder zum falschen Zeitpunkt (Schichtdienst)? Liegt mir die Tätigkeit an sich nicht (würde ich lieber mehr mit Menschen in Kontakt kommen)?

Es ist sicher keine Lösung, einfach blindlings den Beruf zu wechseln, nur um anschließend festzustellen, dass einem dieser auch nicht gefällt. Falls Sie selbst nicht genau wissen, was Sie ablehnen, können Sie an sich selbst W-Fragen (Was, Wieso, Weshalb, Warum, Wozu, Weswegen … etc.) stellen.

Die Endsituation – das Ziel

Nachdem Sie wissen, was Ihnen nicht gefällt, formulieren Sie das Ganze einmal positiv.

Ziel beschreiben - Soll-Zustand

Auch bei der Zielformulierung ist es wichtig genau zu formulieren, was Sie erreichen wollen. Achten Sie darauf, dass Ihr Ziel …:

  • Realistisch ist. Es soll etwas beschreiben, das Sie erreichen können – das innerhalb Ihrer faktischen Möglichkeiten liegt. Das Ziel sollte auch nicht zu klein sein, sodass es unbedeutend wird.
     
  • Konkret ist. Die Formulierung soll die Frage beantworten: Was kann ein anderer Mensch erkennen, wenn ich den Soll-Zustand erreicht habe? Oder anders formuliert: Woran kann ich sehen/ erkennen, dass ich mein Ziel erreicht habe?
     
  • Positiv formuliert ist. Achten Sie darauf Negationen zu meiden – formulieren Sie nicht, was Sie nicht wollen – sondern formulieren Sie, was Sie wollen. Sie können nicht „nichts“ tun und Sie können sich „nichts tun“ auch nicht vorstellen – unser Gehirn kennt keine Verneinungen. Das können Sie einfach nachprüfen, indem Sie sich keinen Pinguin in der Arktis vorstellen.
    Beispiel: Ich will meine Fachkenntnisse in einem Abendkurs erweitern.
    Gegenbeispiel: Ich will in einer mündlichen Prüfung nicht mehr stottern.
     
  • Schriftlich fixiert ist. Ergänzen Sie Ihre Formulierung mit Bildern, Diagrammen, Mindmaps, o.ä. Erst mit einer schriftlichen Fixierung Ihres Ziels können Sie ausschließen, dass Sie „vergessen“, was Sie eigentlich wollten oder sich Ihr Ziel im Laufe der Zeit verändert.

Wenn Sie sich vergewissern wollen, ob Ihre Zielformulierung ausreichend konkret ist, zeigen Sie diese einem Freund. Bitten Sie ihn zu beschreiben, was seiner Meinung nach ein Mensch kann oder hat, der das von Ihnen formulierte Ziel erreicht hat. Falls er beschreibt, was Sie erreichen wollen – prima. Falls er etwas völlig anderes beschreibt, können Sie davon ausgehen, dass Ihre Zielformulierung noch zu unkonkret ist. Nutzen Sie die W-Fragen: Was genau, will ich wo und wann erreichen?

Maßnahmen

Nachdem Sie wissen, wo Sie stehen und wohin Sie wollen, kann formuliert werden, auf welchem Wege Sie Ihr Ziel erreichen. Welche Maßnahmen müssen Sie ergreifen? Bedenken Sie dabei, dass es prinzipiell unendlich viele verschiedene Möglichkeiten gibt, um von A nach B zu kommen. Versuchen Sie bei der Wahl der entsprechenden Methode Alternativen zu finden.

Planen Sie beispielsweise eine Reise vom München nach Rom. Sie können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um Ihr Ziel zu erreichen: Sie könnten mit dem Auto, Bus oder Zug fahren – sich ein Flugticket kaufen – zu Fuß gehen – mit dem Mountain Bike radeln, usw.. Alle genannten Methoden sind dafür geeignet das Ziel zu erreichen. Sie haben die Wahl, welche Sie am besten finden. Zudem haben Sie schon vorgedacht, was Sie machen können, wenn eine der Methoden sich beim „Gehen“ als ungeeignet herausstellen sollte.

Seinen Sie kreativ – fragen Sie auch andere Menschen nach möglichen Methoden um von A nach B zu kommen. Vielleicht stellen Sie dabei fest, wie viele unterschiedliche Möglichkeiten Sie haben Ihr Ziel zu erreichen und erfahren von Nebenwegen und Parallelstraßen. Der effektivste Weg muss nicht der beste sein. Manchmal ist es wichtiger, dass der Weg auch Freude macht – Sie interessiert – Ihre Neugierde oder Ihren Forschertrieb weckt.

Termin

Der letzte Punkt ist das Setzen eines Termines – bis wann wollen Sie Ihr Ziel erreicht haben? Ein Ziel soll kein „Endlosvorhaben“ sein. Legen Sie ein Datum fest, bis wann Sie Ihr Ziel erreicht haben. Berücksichtigen Sie dabei Ihre Ressourcen – der Termin sollte realistisch sein. Es ist sinnvoll einen Spielraum für Unvorhersehbares einzuplanen – ein Freiraum, wo auch „etwas dazwischen kommen“ kann. Der Zeitraum sollte aber nicht so groß sein, dass Sie Ihr Ziel „vor sich herschieben“ können und das Interesse daran verlieren. Der Termin kann auch ein Kriterium sein für die Maßnahmen, die Sie ergreifen. Umwege – obwohl sie prinzipiell ebenso zum Ziel führen – können von vornherein ausscheiden, weil sie zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Aufgabe: Üben Sie am Beispiel Ihrer Ziele zu diesem Kurs. Was verfolgen Sie für ein Ziel mit der Bearbeitung dieses Kurses? Notieren Sie hierzu Ihre Gedanken nach dem Schema: Ausgangssituation – Weg/ Methode – Endsituation.

Ein Ziel visualisieren

Kleiner Selbsttest …

Schätzen Sie: Wie viele Minuten, Stunden verbringen Sie täglich damit, sich in Gedanken mit Schwierigkeiten und Problemen zu befassen, die auf Sie zukommen werden, zukommen könnten oder, die Sie erlebt haben? Notieren Sie einen Durchschnittswert in Minuten.

Schätzen Sie: Wie viele Minuten, Stunden verbringen Sie täglich damit, sich Ihre Ziele vor Augen zu führen, sich in Gedanken auszumalen, wie sie erreicht werden können oder erreicht wurden? Notieren Sie wiederum einen Durchschnittswert in Minuten.

Vergleichen Sie Ihre Einschätzungen.

Verbringen Sie mehr Zeit mit Ihren Problemen als mit Ihren Zielen? Die meisten Menschen verwenden mehr Zeit für Ihre Probleme und befassen sich selten mit Ihren Zielen. Eine Möglichkeit sich sein eigenes Ziel präsenter zu machen, ist es zu visualisieren.

Visualisierung – Die bildhafte Vorstellungskraft

Visualisierung ist eine Technik, bei der Sie sich eine Situation oder Aktivität detailgetreu vor Ihrem „geistigen Auge“ vorstellen und in sie eintauchen. Vorstellungen – geistige Bilder – die gesehen und gefühlt werden, können einen beträchtlichen Einfluss auf unseren Blutkreislauf, die Herzfrequenz und Hirnströme, auf die gesamte Physiologie haben.

Ziele vorstellen visualisieren

Obwohl Handlungen nur in Gedanken ausgeführt werden, kann diese bildhafte Vorstellung eine so starke Wirkung haben, dass unser gesamter Körper sich fühlt, als hätten wir wirklich, physisch diese Handlungen ausgeführt. Sicherlich haben Sie schon einmal gehört, dass jemand schweißgebadet aus einem Alptraum erwacht ist.

Spitzensportler nutzen diese Technik zur Steigerung ihrer sportlichen Leistungen.

Beispielsweise Golfspieler:
Ich sehe im Geist meinen Schläger als natürliche Verlängerung meines Armes – ich fühle mich innerlich locker und ausgeglichen – ich schlage den Ball mit ziemlicher Wucht, höre das Geräusch – es ist ein guter, starker Schlag – ich verfolge den Flug des Balles, wie er das Fairway hinuntergeht – wie er aufspringt und langsam genau dort zur Ruhe kommt, wo er zur Ruhe kommen soll.

Erfolgreiche Menschen nehmen ihre Leistungen in Gedanken vorweg. Sie sehen, fühlen und erfahren das, was sie vorhaben noch bevor sie es tun – sie sind ausgesprochene „Visualisierer“. Diese Menschen führen sich ihre Ziele immer wieder „vor Augen“, widmen ihnen viel Aufmerksamkeit. Auf diese Weise können Ziele verhaltenswirksam werden.

Vorbereitung auf die Visualisierung

Die Seele denkt nie ohne geistige Vorstellung. (Aristoteles 384 – 322 v. Chr.)

Nehmen Sie Ihre Leistungen in Gedanken vorweg. Sehen, fühlen und erfahren Sie das, was Sie vorhaben, noch bevor Sie es tun.

Ziele visualisieren
  1. Wählen Sie ein Ziel, das Sie sich besonders verdeutlichen und das Sie unbedingt erreichen wollen.
     
  2. Überprüfen Sie Ihre Zielformulierung anhand der „Anleitung: Ziele formulieren“. Korrigieren Sie gegebenenfalls Ihre Zielformulierung.
     
  3. Lesen Sie die „Anleitung: Ziele visualisieren“ und prägen Sie sich den Ablauf der Übung ein.
     
  4. Sorgen Sie für geeignete Bedingungen, um diese Übung ungestört durchzuführen:
    – Sie brauchen ½ Stunde Zeit
    – Sie sollten „von außen nicht“ gestört werden (durch Telefonate…)
    – Sie brauchen eine bequeme Sitzgelegenheit
     
  5. Visualisieren Sie Ihr Ziel – führen Sie die Übung gemäß der Anleitung durch. Sie finden die Anleitung in der nächsten Lektion.

Anleitung: Ziele visualisieren…

Einstimmung

Begeben Sie sich in eine lockere Haltung (setzen Sie sich z. B. in einen Sessel). Wenn Sie mit Meditationen vertraut sind, wählen Sie eine Meditationshaltung. (Eine Einführung in Meditation, in der auch Meditationshaltungen beschrieben sind, finden Sie hier: „Meditationshaltung: Welches Asana passt zu mir?„.)

Lassen Sie alle Muskeln locker. Beruhigen Sie Ihre Gedanken – aufkommende Gedanken ziehen vorüber, lassen Sie alle Gedanken „fallen“. Sagen Sie sich in Gedanken: „Ich bin schwer und warm – mein Körper ist vollkommen ruhig und gelassen.“ Wiederholen Sie diese Affirmation so lange, bis Sie sich locker und gelassen fühlen. Beginnen Sie anschließend mit der Visualisierung.

Visualisierung

Visualisieren Sie die Situation, in der Sie Ihr Ziel erreicht haben bis zu 30 Minuten. Wenn Sie schnell in andere Gedanken abschweifen, beginnen Sie mit 10 Minuten und steigern Sie die Zeit langsam.

Ziel vorstellen

Formulieren Sie in Gedanken Ihr Ziel. Wandern Sie in Gedanken in die Zukunft, bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie Ihr Ziel erreicht haben.

Lassen Sie sich ein auf diese Situation, in der Sie Ihr Ziel bereits erreicht haben.

Malen Sie sich diese Situation aus – mit Menschen, Gegenständen, Farben, Geräuschen, Gerüchen…

  • Achten Sie darauf, dass Sie die Zielsituation nicht von außen wahrnehmen, sondern darin – in Ihrem Körper – sind.
  • Achten Sie darauf, dass die Zielsituation gegenwärtig ist – im Hier-und-Jetzt – erlebt wird.
  • Achten Sie darauf, dass Sie alle Sinne einbeziehen. (Die Methode heißt zwar „Visualisierung“ meint aber „Vorstellung“ oder „Veranschaulichung“. Dazu gehören Geräusche, Körperempfindungen, Gefühle, Gerüche, Geschmäcker.)

Anregungen, auf was Sie achten können:

  • Ist außer Ihnen noch jemand anwesend?
  • Was passiert? Unterhalten Sie sich – worüber?
  • Was tun Sie oder die anderen?
  • An welchem Ort befinden Sie sich? Sind Sie in einem Raum oder im Freien?
  • Welche Tageszeit ist es? Morgens, mittags, abends oder nachts?
  • Wie ist das Wetter? Sonnig, regnerisch, stürmisch…

Sehen Sie sich um! Nehmen Sie Ihre Umgebung wahr und lassen sie auf sich wirken.

  • Können Sie etwas riechen oder schmecken?
  • Hören Sie etwas? … Stimmen … Geräusche … Musik?
  • Sagt jemand etwas? Zu wem sagt er es? Hören Sie Ihre eigene Stimme?
  • Was denken Sie? Gehen Ihnen Bilder durch den Kopf?
  • Fühlen oder empfinden Sie etwas? Was? Sind Sie traurig, fröhlich, aufgeregt…
  • Atmen Sie ruhig und tief? Oder schnell und flach?
  • Sitzen Sie, stehen Sie? Welche Körperhaltung nehmen Sie ein?
  • Bewegen Sie sich? Machen Sie etwas? Was tun Sie?

Nehmen Sie sich Zeit, um alles zu beobachten und auf sich wirken zu lassen

Rückkehr

Kommen Sie langsam in ihr Alltagsbewußtsein zurück.

  • Nehmen Sie einen tiefen Atemzug.
  • Öffnen Sie Ihre Augen.
  • Räkeln und strecken Sie sich.
  • Spannen Sie Ihren gesamten Körper kräftig an und halten Sie die Spannung ein paar Sekunden. Dann lassen Sie locker.
  • Kreisen Sie Ihre Gelenke, Fuß-, Knie-, Handgelenke, das Becken, die Schultern, den Kopf.
  • Nehmen Sie Ihren gesamten Körper bewußt wahr.
  • Lesen Sie die nächste Lektion: „Nach dem Visualisieren„.

Wiederholung

Wiederholen Sie diese Übung täglich. Wenn Sie nichts zu tun haben, z. B. irgendwo hingehen, beschäftigen Sie sich in Gedanken mit Ihrem Ziel.

Übung: Visualisieren auswerten

Da Sie sich die Zeit genommen haben Ihre Ziele zu visualisieren, sollten Sie den nächsten Schritt – Ihre Erfahrungen auszuwerten – nicht vergessen. Das Visualisieren kann für manche Menschen ein wichtiger Schritt sein, sich bewusst zu werden, dass sich Ihr gegenwärtiges Handeln in der Zukunft auswirken wird.

Übungsergebnisse Ziele visualisieren aufschreiben

In anderen Worten – Sie können nichts tun, was sich nicht auswirkt. Selbst wenn Sie nichts tun, wird sich Ihr „Nichtstun“ auswirken. Aber es geht nicht nur darum sich bewusst zu machen, dass mein Verhalten die Zukunft bestimmt – das ist sowieso immer der Fall – sondern darum, wie genau die Wirkung in der Zukunft ausfällt.

Wie wir bei den Zielformulierungen festgestellt haben, ist es nicht egal, ob eine Formulierung allgemein oder konkret ist. Wenn Sie lediglich Erfolg haben wollen und dies nicht näher spezifizieren, haben Sie unter Umständen in einem Bereich Erfolg, der Ihnen überhaupt nichts bedeutet.

Sich „Ziele setzen zu können“ bedeutet, Wirkungen in der Zukunft hervorrufen zu können, die möglichst genau mit den eigenen Wünschen übereinstimmen. Alles andere würde bedeuten, die Zukunft dem Zufall zu überlassen. Welche Möglichkeit Sie wählen bleibt immer Ihnen überlassen. Aber wer langfristig Erfolg in seinem Leben haben will, wird an konkreten Zielen nicht vorbeikommen.

Notieren Sie Ihre Erfahrungen mit der Visualisierungsübung. Ich gebe Ihnen hierzu noch einige Anregungen – in Form von Fragen – auf dem Weg, welche Ihnen bei Ihrer Auswertung nützlich sein können.

  • Hatten Sie eine neue Erkenntnis oder Einsicht?
  • Hatten Sie einen wichtigen Gedanken, etwas auf das Sie unbedingt achten wollen? Oder eine Erinnerung?
  • Waren bestimmte Gefühle für Sie wichtig?
  • Ist Ihnen Ihr Ziel noch klarer geworden oder möchten Sie es leicht verändern? Dann ergänzen oder verändern Sie Ihre Zielformulierung.
  • Welche Elemente Ihres Ziels hatten Sie besonders klar vor Augen?
  • Was fiel Ihnen schwer sich vorzustellen?

Weitere Anregungen

Ziele zu visualisieren ist eine mögliche Methode, um sich die Wirkungen des eigenen Zieles zu verdeutlichen. Vielleicht möchten Sie lieber ein Bild malen oder wichtige Sätze groß auf ein Blatt schreiben. Möchten Sie dieses Blatt an einer gut sichtbaren Stelle aufhängen und auf sich wirken lassen? Falls Ihnen solche Methoden mehr zusagen, probieren Sie diese ruhig aus.

Viele Wege können nach Rom führen – Sie müssen sich nur einen suchen, den Sie auch gehen können und mögen. Wenn Ihnen diese Übung zugesagt hat, wiederholen Sie die Übung. Machen Sie sich einen Plan, wie oft und in welchem Zeitraum Sie diese Übung durchführen wollen. Letztlich ist es wichtig, dass Sie das Prinzip hinter dem, was hier vermittelt werden soll, verstehen – Erfolg ist kein Zufall. Versuchen Sie die beschriebenen Anregungen zu nutzen, um eigene Wege zu entdecken, wie Sie Ziele in Ihrem Leben umsetzen können.

Viel Erfolg bei der Realisierung Ihrer Ziele!

Abschlusslektion

Gratulation! Wenn Sie diesen Kurs bis hierher bearbeitet haben, haben Sie schon damit gezeigt, dass es Ihnen gelingt, zielorientiert vorzugehen. Natürlich gibt es zum Thema „Zielorientiertes Handeln“ noch eine Menge mehr zu sagen und zu zeigen. Der vorliegende Kurs soll einige Anregungen liefern mit diesem Thema umgehen zu lernen.

Kursabschluß bestanden

Ich hoffe dabei eine Auswahl getroffen zu haben, mit der Sie persönlich etwas anfangen konnten oder die Ihnen vielleicht sogar – in dem einen oder anderen Bereich – konkret weiterhelfen konnte. Falls dies der Fall ist, hat sich jede Mühe gelohnt.

Zum Abschluss des zweiten Teils der Kursreihe „Lernen lernen“ hab ich noch eine kleine Sammlung lesenswerter Artikel auf Philognosie zusammengestellt, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema „Ziele setzen“ und „lernen“ beschäftigen. Wenn Ihnen das Thema gefallen hat, können Sie sich dort noch viele weitere Anregungen holen, wie Sie sich Ziele in Ihrem Leben setzen und erfolgreich erreichen können.

Viel Spaß beim Stöbern!

Artikelsammlung zum Thema „Ziele“ auf Philognosie:

Petra Sütterlin