Willen schulen: Sind Sie mit Ihrer Willenskraft zufrieden?

Warum schaffen wir es oft nicht, etwas, das wir uns ganz fest vorgenommen haben, in die Tat umzusetzen und durchzuhalten? Liegt es an mangelnder Willenskraft? Was bedeutet Willenskraft überhaupt? Lesen Sie im folgenden Artikel, was mit dem Erzeugen von Willenskraft grundsätzlich zusammenhängt und was Sie tun können, um Ihre Willenskraft zu steigern oder sie einfach „nur“ zu mobilisieren.

Warming up

Mit Sicherheit haben Sie sich in Ihrem Leben schon Ziele gesetzt und diese nicht erreicht. Nehmen Sie sich kurz Zeit – bevor Sie weiterlesen – und denken an eine Situation zurück, in der das der Fall war.

Schreiben Sie spontan auf, warum Sie Ihr Ziel nicht erreicht haben oder erreichen konnten.

Gehen wir einen Schritt weiter: Denken Sie nun an Situationen zurück, wo Sie mit Menschen zu tun hatten (Berufskollegen, Familienmitglieder, Freunde, Bekannte), die ihre Ziele nicht erreicht haben.

Welche Gründe wurden Ihnen genannt?

Willenskraft: Was sind die Gründe, die Menschen nennen, wenn sie ihre Ziele nicht erreicht haben?

Die Begründungsstruktur ist meistens sehr ähnlich:

  • Ich konnte nicht …
  • Ich hatte nicht …
  • Es gab nicht genug …

Etwas genauer:

  • Ich hatte nicht genügend oder keine Zeit … Es kam mir andauernd etwas dazwischen …
  • Ich hatte nicht genügend Geld, um …
  • Ich hatte noch nicht genügend Erfahrung, das nötige Wissen, die richtige Berufsausbildung …
  • Ich hatte nicht die richtigen Mitarbeiter, Kollegen. Es gab nicht genug Unterstützung vom Chef, von der Familie …
  • Ich hatte nicht die richtige Technik oder Methoden …

Willenskraft Willenstärke WillenDas sind die Gründe, die Menschen häufig (meistens) nennen, wenn sie ein Ziel nicht erreichten.

Was haben all diese Gründe gemeinsam? Es sind genau genommen Ausreden, denn sie haben nichts mit einem selbst zu tun. Es sind Ausreden, weil nicht die notwendigen Mittel vorhanden waren: Es ist die Berufserfahrung, die fehlte – es lag am Geld, das nicht vorhanden war – es lag an der mangelnden Unterstützung anderer Menschen etc.

Mittel, die fehlen, sind aber nie die entscheidenden Gründe, warum ein Ziel nicht erreicht wurde. Entscheidend sind die damit verbundenen Hindernisse und damit fehlende Willenskraft, die notwendig ist, um eben diese zu überwinden.

Willenskraft zeigt sich genau darin, auftretende Hindernisse auf dem Weg zum Ziel zu überwinden.

Wenn jemand also sagt: „Ich kann nicht …“ heißt das übersetzt: „Ich will nicht …“

Willenskraft: Was ist das?

Wille Willenskraft WillensstärkeWille ist immer auf ein Ziel gerichtet. Ohne Ziel kann es keinen Willen geben und keine Willenskraft mobilisiert werden. Der menschliche Wille ist – von der Bedeutung des Begriffs her – untrennbar mit Zielen verknüpft, ansonsten wir nicht von Wille sprechen können.

Durch Willenskraft (Volition) werden bestimmte Fähigkeiten gesteuert, die notwendig sind, um Motive und Ziele in (beobachtbare) Ergebnisse umzusetzen. Im Management spricht man hier auch von Umsetzungskompetenz.

Das heißt, aus Worten müssen Taten folgen. Das ist auf dem Weg zum Ziel immer mit der Überwindung von Gefühlen der Unlust oder anderen Handlungsbarrieren verbunden. Nur durch willentlich und gezielt gesteuerte Gedanken, Motive, Emotionen und Handlungen wird letztlich ein Ziel erreicht. Liegt das Ziel in weiter Ferne – bzw. hat man sich ein großes Ziel gesetzt, so gilt das natürlich auch für das Erreichen der damit verbundenen Zwischenziele.

Willenskraft sollte nicht mit Motivation verwechselt werden. Es kann durchaus sein, dass ein Mensch motiviert ist, ein Ziel anzustreben. Ihm sind seine Motive, sein Nutzen bewusst, ebenso, die damit verbundenen positiven Emotionen, wenn es erreicht wurde. Treten nun jedoch Hindernisse auf – völlig unabhängig welche und das wird früher oder später der Fall sein – so kann es mit der Motivation sehr schnell vorbei sein. Genau hier setzt Willenskraft ein, das Ziel trotz Hindernisse weiterhin zu verfolgen.

Etwas vereinfacht und bildlich gesprochen:

Motivation lässt sich mit einem Motor vergleichen und Willenskraft (Volition) mit dem dazu notwendigen Treibstoff, z. B. Benzin.

Wie lässt sich Willenskraft steigern?

Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge“.

Was also kann man tun, um über sich selbst hinauszuwachsen?

Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht über die wichtigsten Punkte, die notwendig sind, um die eigene Willenskraft zu mobilisieren:

  • Setzen Sie sich ein realistisches, beobachtbares und klares Ziel. Beispiel: „Ich will wieder Kleidergröße 40 tragen können“. Gegenbeispiel: „Ich will abnehmen“ (nicht klar genug formuliert).
  • Damit verbunden: Setzen Sie sich einen Termin, wann das Ziel erreicht wird. Sie können sich auch eine Zeitspanne zugestehen. Das ist von Vorteil, wenn sich ein Termin nur schwer abschätzen lässt. Beispiel: „In frühestens 1/2 Jahr, spätestens aber 3/4 Jahr passe ich wieder in Kleidergröße 40 hinein.“
  • Visionieren Sie! Das heißt schlicht, stellen Sie sich die gewünschte Situation in der Zukunft bildhaft vor, wenn also Ihr Ziel erreicht wurde. Beziehen Sie Ihre Emotionen mitein, den Erfolg, den Sie genießen … Beispiel: Sie sehen sich selbst, wie Sie auf einer Wiese tanzen. Ihr Körper fühlt sich energetisch, warm und angenehm an … Malen Sie sich Ihre Vision in allen Farben, Wahrnehmungen, positiven Gefühlen aus. Dieser Schritt des Visionierens folgt oft, bevor man sich ein konkretes Ziel gesetzt hat. Das ist von Vorteil, denn Bilder, positive Emotionen etc. wirken sehr viel mehr auf das Unbewusste als Worte oder messbare Ergebnisse. Sie treiben uns an. Hinzu kommt: Ein Ziel lässt sich leichter formulieren, wenn schon eine Vision vorhanden ist.
  • Fokussieren Sie sich auf Ihr Ziel und Ihre Vision. Genau so funktioniert Willenskraft! Worauf man sich täglich fokussiert, bestimmt die eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen. Denn Ihre Freude machen Sie selbst, Ihre Angst machen Sie selbst, Ihre Sorgen machen Sie selbst, Ihre Erfolge machen Sie selbst, Ihr Glück machen Sie selbst … Sie entscheiden, wie Sie denken, fühlen und handeln.

Wenn man nicht weiß, wohin man will, wird man auch nicht bekommen, was man will. Wer sagt: „Ich bin nicht motiviert“, sagt damit, dass er entweder keine oder impotente Ziele hat (Ziel im oben verstandenen Sinn). Das lässt sich ändern.

Wenn Sie Ihren Fokus ändern, ändern Sie Ihr Leben:

  • Detailliert und haargenau das eigene Ziel kennen,
  • sich eine damit verbundene lebendige Vision vorstellen und
  • den Sinn im eigenen Handeln erkennen.

Ihre Willenskraft ist das verbindende Element. Richten Sie Ihren Fokus laserscharf auf Ihre Gedanken, Ziele, Visionen und Sinn. Es gibt kein „es geht nicht“, es gibt ein „wie geht es?“

Willenskraft: Wie fange ich an?

Setzen Sie sich jeden Tag mindestens ein Ziel. Tagesziele sind günstig, denn der Feedbackbogen bleibt kurz – das damit verbundene Erfolgserlebnis spornt weiter an. Schreiben Sie sich Ihr Ziel auf. Gehen Sie erst dann ins Bett, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben.

Im Laufe der Zeit werden Sie sicherer werden, was an einem Tag zu schaffen ist, welche Ziele und damit verbundene Zeiteinschätzungen realistisch sind.

Steigern Sie sich – setzen Sie sich Wochenziele, Monatsziele und letztlich große Ziele.

Der Lohn ist das gute Gefühl des Erfolgs, das zu erreichen, was man will. In diesem Sinne:

Viel Erfolg!

Cassandra B.