Schnittlauch anpflanzen, ernten und aufbewahren

Schnittlauch ist eine beliebte Gewürz- und Heilpflanze, die jeder selber anpflanzen, ernten und haltbar machen kann. Man kann ihn ganz einfach in einem Topf oder – in größeren Mengen – auch im Garten kultivieren. Hier geben wir einen Überblick, was Sie dazu wissen und beachten sollten.

Steckbrief und Herkunft

Der Schnittlauch (lat. Allium schoenoprasum) ist ein robustes Lauchgewächs, von dem es zahlreiche Sorten gibt, die in Wuchs, Blattdicke und Blütenfarbe unterschiedlich sind. In manchen Regionen ist er auch unter den Namen Jakobszwiebel, Binsenlauch, Graslauch oder Grusenich bekannt.

Er ist nicht nur ein fester Bestandteil der deutschen Küche, sondern wird auch als Zierpflanze im Garten (seine Blüten locken zahlreiche Insekten an) und zur Dachbegrünung verwendet. Sein Geruch hält Schädlinge – wie Milben, Möhrenfliege und Blattläuse – von anderen Pflanzen fern und kann auch Grauschimmel bei Erdbeeren oder Mehltau bei Gurken unterdrücken.

Schnittlauch anpflanzen

Da er sehr robust und pflegeleicht ist, wird er auch von Anfängern gerne im Topf oder im Garten angebaut. Er kann aus Samen gezogen werden oder man kauft bereits vorgezogene Pflanzen. Je nach Art wird er zwischen 20 und 60 cm hoch und kann von März bis November geerntet werden.

Hier die wichtigsten Daten zum Anbau:

  • Direktsaat ab Mitte März im Topf oder Garten möglich
  • Keimdauer 14 Tage
  • Keimtemperatur 5 bis 18 °C
  • Saattiefe: 1 cm – Dunkelkeimer
  • Reihenabstand: 30 cm bei Horsten
  • Erntezeit Freiland: März bis November – im Haus: ganzjährig
  • Mehrjährig – kann bei guter Pflege bis zu 20 Jahre alt werden
  • winterhart bis zu Minus 25 °C
  • Blütezeit – je nach Standort – von Mai bis August
  • Vermehrung über Samen oder Teilung von Horsten
  • Mittelzehrer

Da er bei guter Pflege sehr alt (ca. 20 Jahre) werden kann, ist es nicht notwendig ihn immer wieder neu auszusäen. Im Garten braucht man ihn daher an einem guten Standort gar nicht umzupflanzen. Nur Topfpflanzen sollte man jedes Jahr frische Erde gönnen.

Am einfachsten ist der Schnittlauch vorgezogen im Topf im Garten oder Küche zu kultivieren. Wer ihn selber aus Samen ziehen will, sollte unsere Tipps hierzu beachten.

Schnittlauch – Sorten im Überblick

Die unterschiedlichen Sorten von Schnittlauch kann man grob an der Höhe des Wuchses, Größe der Blätter und dem Geschmack unterscheiden. Alle Sorten weisen den typischen Schnittlauchgeschmack auf, d. h. sie unterscheiden sich nur in feinen Nuancen.

Je nach Sorte kann er violette oder auch weiße Blüten entwickeln. Kleinere Schnittlauchsorten – wie Miro, Twiggy, Middleman, Erba Cipollina, Forescate, Elbe, Staro – eignen sich aufgrund der kleineren Wuchshöhe gut für die Kultivierung im Topf. Diese Sorten werden durchschnittlich 20 bis 30 cm hoch.

Schnittlauch Sorten

Größere Sorten wie Schmitt, Polyvit, Profusion oder Grolau wachsen 40 bis 60 cm hoch und werden daher gerne im Garten verwendet. Es spricht aber nichts dagegen, größere Sorten auch im Topf zu kultivieren und umgekehrt.

Wer viel ernten will, kann jede der genannten Sorten verwenden. Nur Twiggy ist schlecht lagerbar und Erba Cipollina ist einjährig, was gegen einen guten Ertrag spricht.

Schnittlauch mit Samen selber aussäen / ziehen

Wer Schnittlauch aus Samen selber ziehen will, sollte unbedingt die Keimtemperatur – von 5 bis 18 °C – beachten. Im Freiland sät man daher schon Mitte März aus, da man so die optimale Keimtemperatur erreicht. Wird es draußen zu warm, passiert oft gar nichts mehr.

Damit die Samen trotzdem keimen, kann man sie vorab in die einige Tage in die Gefriere und anschließend in den Kühlschrank legen. So täuscht man ihnen den Winter bzw. beim Aussäen im warmen Boden, den kommenden Frühling vor. Mit diesem Trick kann man sie auch oft noch bei zu hohen Temperaturen zum Keimen bringen.

Schnittlauch Samen

Die weitere Vorgehensweise bei der Aussaat im Topf oder im Beet (Freiland) ist die gleiche. An dieser Stelle beschreibe ich nur die Vorgehensweise – Tipps zur optimalen Erde oder Standort etc. finden Sie weiter unten.

  1. Entfernen Sie alles Unkraut und lockern Sie die Erde vorab auf.
  2. Graben Sie ein Loch für einen Horst mit ca. 10 cm Durchmesser und 1 cm Tiefe.
  3. Graben Sie rund um den Horst einen kleinen Gießring (nur fürs Freiland).
  4. Geben Sie 20 bis 30 Samen in das Loch und bedecken die Samen anschließend wieder mit Erde.
  5. Halten Sie zwischen den Horsten einen Abstand von ca. 30 cm.
  6. Gießen Sie den Horst vorsichtig an und halten die Saatstelle bis zur Keimung (ca. 14 Tage) mäßig feucht.
  7. Mulchen Sie rund um die Horste, um die Erde vor dem Austrocknen und Unkraut zu schützen (siehe auch unsere Tipps zum Mulchen).
Samen Freiland ausäen

Säen Sie den Schnittlauch gleich am endgültigen Standort aus. Ein Vorziehen der Pflanzen rentiert sich nur im Blumentopf, da man hier einen kleinen Trick anwenden kann.

Man verwendet zuerst einen kleineren Topf mit nährstoffarmer Anzuchterde, um eine schnellere Durchwurzelung bei den Jungpflanzen zu erreichen und pflanzt sie anschließend nochmal in einen größeren Topf mit Blumenerde um.

Vorgezogenen Schnittlauch pflanzen

Am einfachsten ist der Anbau von Schnittlauch mit vorgezogenen Pflanzen vom Gärtner oder aus dem Supermarkt. Achten Sie dabei auf Bio-Qualität, damit die Pflanzen möglichst wenig mit Giften und Spritzmitteln belastet sind.

Schnittlauch vorgezogen

Gekaufte Pflanzen sind meist viel zu eng gesetzt, d. h. zu viele Pflanzen teilen sich zu wenig Erde. Sie sind für eine schnelle Ernte konzipiert und halten nur wenige Monate, bis die Erde völlig durchwurzelt und ausgelaugt ist. Daher sollte man den Schnittlauch in einen großen Topf oder ins Freiland umpflanzen.

Im Topf für Küche oder Balkon pflanzen

  1. Suchen Sie einen Blumentopf, der etwa das vierfache Volumen des Anzuchttopfes hat.
  2. Geben Sie frische Blumenerde ca. 10 bis 15 cm unten in den Topf.
  3. Holen Sie den vorgezogenen Schnittlauch aus dem Anzuchttopf.
  4. Stellen Sie ihn in den neuen Topf und füllen Sie seitlich die Erde auf und drücken Sie sie etwas fest.
  5. Gießen Sie die Pflanze gut an, damit die Wurzeln guten Kontakt zur frischen Erde bekommen.
  6. Stellen Sie die Pflanze an einen sonnigen Ort in der Küche / Balkon, um sie wachsen zu lassen.

Vorgezogenen Schnittlauch im Freien pflanzen

  1. Graben Sie ein ca. 15 cm tiefes Loch mit einem Gießring.
  2. Gießen Sie das Loch großzügig mit Wasser an.
  3. Geben Sie den vorgezogenen Schnittlauch in das Loch und drücken ihn fest.
  4. Füllen Sie seitlich die Erde auf und mulchen Sie zwischen den Horsten die Erde.

Alternativ können Sie die vorgezogenen Horste auch mit einem scharfen Messer in zwei Teile schneiden. So erhalten Sie zwei kleinere Horste statt einem großen.

Standort und Boden / Erde

Schnittlauch wächst gut an sonnigen bis halbschattigen, warmen Standorten. Bei sonnigen Lagen wachsen die Pflanzen aber schneller, das Aroma wird intensiver und die Blüte reicher. Auch der Standort im Haus sollte über genug Licht verfügen, sonst wächst die Pflanze nur langsam. Alternativ kann man sie dann den Sommer über auch auf den Balkon oder Terrasse stellen.

Wer ihn in Töpfen zieht, sollte nur gekaufte Blumenerde verwenden und KEINE Gartenerde oder Kompost etc. dazu geben. So kann man das Einbringen von Schädlingen vermeiden, die sich sonst vermehren und an den Pflanze anknabbern.

Im Garten kann er auf nahezu jedem Gartenboden gut wachsen. Wenn die Erde locker, humusreich und neutral bis leicht kalkhaltig ist, mag er sie besonders gerne. Sehr leichte oder sandige Böden kann man vor dem Auspflanzen mit etwas Blumenerde und Kompost anreichern. Dies verbessert die Nährstoff- und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Auch eine dünne Mulchschicht, kann die Bodenqualität verbessern / halten.

Pflege: Gießen und Düngen

Schnittlauch mag gerne dauerhaft leicht feuchte Erde und sollte daher regelmäßig gegossen werden. Ist die Erde längere Zeit trocken, stellt er das Wachstum ein – trocknet sie aus – verwelkt die Pflanze.

Staunässe mag er jedoch nicht, weshalb man die Erde im Garten locker halten bzw. im Haus nur Blumentöpfe mit Wasserloch verwenden sollte, sodass die Wurzeln nicht faulen.

richtig gießen und düngen

Wer den Schnittlauch im Topf mit frischer Blumenerde pflanzt, braucht das Jahr über keinen extra Dünger. Blumenerde ist meist vorgedüngt, was den Nährstoffbedarf für ein Jahr abdeckt. Damit er auch im nächsten Jahr genug Nährstoffe hat, topft man ihn einmal jährlich mit frischer Blumenerde um.

Damit die Erde im Garten über die Jahre die Nährstoffe nicht verliert, sollte man sie regelmäßig mulchen und im Herbst immer wieder etwas Kompost einarbeiten. Neben Kompost eignet sich auch alter Stallmist oder Hornspäne. Alternativ kann man auch speziellen Kräuterdünger oder flüssigen Gemüsedünger verwenden.

Schnittlauch richtig schneiden & ernten

Schnittlauch auf der Fensterbank kann das ganze Jahr über geerntet werden, wobei er im Winter nur mäßig wächst. Im Freiland ist die Ernte vom März bis November möglich. Im Winter verwelkt das Laub bei Frost oberirdisch und er zieht sich in die Zwiebeln zurück.

Vor der Ernte sollten die Halme mindestens 15 bis 20 cm hoch sein, bevor man sie schneidet. Zum Schneiden des Schnittlauchs verwenden Sie ein scharfes Messer oder eine Schere.

Schneiden Sie das Laub ca. 2 bis 3 cm oberhalb des Bodens ab, sodass noch Stümpfe übrig bleiben, aus denen die Pflanze neu austreiben kann. Da er relativ schnell wieder austreibt, kann man alle drei bis vier Wochen erneut ernten.

Schnittlauch richtig schneiden

Zwischen jeder Ernte sollten die Halme jedoch wieder ca. 20 cm nachwachsen, damit die Knollen sich weiter verwurzeln. Wartet man zu lange, bildet er Blütenstände aus, die man ebenfalls mit ernten und essen kann. Je älter die Blüten sind, desto holziger werden die Halme – sie verlieren zunehmend Aroma.

Wer viele Horste im Garten hat, sollte es aber trotzdem einigen Pflanzen erlauben zu blühen, damit sich die Insekten ebenso daran erfreuen können.

Frisch geschnitten kann der Schnittlauch direkt roh verzehrt oder zum Kochen als Gewürz verwendet werden.

Schnittlauch einfrieren & lagern

Wenn die Ernte sehr reichlich ausfällt und nicht direkt verzehrt werden kann, gibt es verschiedene Methoden, um den Schnittlauch längere Zeit haltbar zu machen.

Vorrat für eine Woche lagern

Um den Schnittlauch für eine Woche lang haltbar zu machen, wäscht man die frische Ernte einfach mit klarem Wasser ab, schneidet die Halme klein und gibt sie (noch feucht) in eine verschließbare Plastikdose. Stellen Sie die Dose in den Kühlschrank und entnehmen Sie täglich die Menge, die Sie aktuell brauchen.

Schnittlauch fürs ganze Jahr einfrieren

Wer das ganze Jahr über etwas von seiner Ernte haben will, kann den Schnittlauch einfrieren. Hierzu müssen Sie die frische Ernte nur vorab mit klarem Wasser reinigen, klein schneiden und anschließend in einen verschließbaren Plastikbehälter geben.

Schnittlauch einfrieren

Eingefroren halten sich die Vorräte so bis zu einem Jahr, wobei das Aroma gut erhalten bleibt. Bei Bedarf entnehmen Sie die Dose einfach aus der Gefriere und nehmen so viel Schnittlauch heraus, wie Sie zum Würzen brauchen. Den noch gefrorenen Rest stellt man anschließend einfach zurück.

Kann man Schnittlauch trocknen?

Schnittlauch zu trocknen ist eine Kunst – wir bekamen meist nur trockenes Stroh heraus, welches am Ende völlig holzig und geschmacklos war. Manche verwenden zum Trocknen ein Dörrgerät, was zwar gut funktioniert, aber (aufgrund der Energiekosten) die Ernte astronomisch teuer macht. Und selbst wenn es gelingt, verliert er an Geschmack, sodass wir für eine lange Lagerung immer das Einfrieren empfehlen.

Blüte und Vermehrung

Es gibt zwei Möglichkeiten Schnittlauch zu vermehren. Einmal über die Samen, die man aus den Blütenständen gewinnt und zum anderen über eine Teilung der Horste.

Gewöhnlich blüht Schnittlauch ab Mai bis in den August hinein – je nachdem wie stark er zurückgeschnitten wird. Nach etwa zwei Wochen trocknet die Blüte langsam ab und die darin enthaltenen Samen reifen heran. Diese kann man dann für eine neue Aussaat entnehmen und verwenden.

Ansonsten kann man große Horste auch ausgraben und mit dem Messer in zwei Hälften teilen. Gerade in Blumentöpfen bekommen die Pflanze so wieder mehr Platz und können im folgenden Jahr besser austreiben.

Gute und schlechte Nachbarn

Gute Nachbarn für den Schnittlauch sind Möhren, Erdbeeren, Salbei, Tomaten, Gurken und Karotten.

Schlechte Nachbarn sind Hülsenfrüchte wie Erbsen und Buschbohnen, aber auch Kohlarten wie Blumenkohl und Weißkohl. Knoblauch und Porree mag er ebenfalls nicht.

Krankheiten und Schädlinge

Die gute Nachricht ist, dass Schnittlauch sehr pflegeleicht ist und nur mit wenigen Schädlingen zu kämpfen hat. Da seine Halme Senföle enthalten, halten sich die meisten Schädlinge von ihm fern.

Sehr selten ist ein Befall von Rostpilz, gegen den es kein empfehlenswertes Gegenmittel gibt. Rostpilz erkennt man an kleinen, runden und rostroten Flecken auf den Halmen.

Um den Befall einzudämmen, muss man die Pflanze radikal abschneiden und die Halme im Restmüll entsorgen. Mit etwas Glück treibt der Schnittlauch nach ein paar Wochen wieder mit gesunden Halmen aus. Falls diese Maßnahme nicht hilft, entsorgen Sie die Pflanze.

Winterharte Pflanze

Schnittlauch ist insofern winterhart, als die Zwiebeln im Boden tiefe Temperaturen (bis zu minus 25 °C) überstehen und im nächsten Frühjahr wieder austreiben. Er ist nicht wintergrün, denn das Laub stirbt oberirdisch ab bzw. verwelkt im Spätherbst.

Normalerweise übersteht er so jeden „deutschen“ Winter. Wer ihn dennoch zusätzlich schützen will, kann im Spätherbst eine dünne Mulchschicht aufbringen.

Heilpflanze: Schnittlauch ist gesund

Nur wenige wissen, dass der Schnittlauch auch als alte Heilpflanze bekannt ist. Er enthält viel Vitamin C und einige Vitamine der B-Gruppe und wertvolle Mineralien wie Kalzium, Kalium und Magnesium.

Schnittlauch ist gesund

Des Weiteren noch Carotinoide, Chlorophyll und heilsame Schwefelverbindungen und ätherische Öle (wie Senföl), die zur Entgiftung des menschlichen Körpers beitragen. Diese Inhaltsstoffe wirken sich auch positiv auf den Blutdruck aus und senken den Blutzucker und den Cholesterinspiegel.

Um möglichst viele Inhaltsstoffe aufnehmen zu können, verzehrt man ihn am besten roh – in der Kräuterbutter, Quark, Kräuterdipps oder einfach als Gewürz auf dem Brot oder im Salat.

Verwendung in der Küche

Wer Schnittlauch erntet, kann sowohl die Halme, als auch die frischen Blüten roh oder gekocht essen. Alte Blüten sind nicht mehr zu empfehlen, da die Halme verholzen und deutlich an Geschmack verlieren. Die Blüte kann man aber hinauszögern, indem man die Pflanze regelmäßig erntet.

Wer möglichst viel von den heilsamen Wirkungen der Pflanze haben will, sollte sie roh – auf dem Brot oder im Salat – essen. Aber auch gekochte Suppen und Gerichte kann man mit frischem Schnittlauch garnieren. Gekocht gibt er sein Aroma zwar an die Gerichte weiter, verliert aber viele seiner wertvollen Inhaltsstoffe.

Andrea Munich

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