Damit die Aloe Vera optimal gedeiht, braucht sie eine spezielle Erde – eine sogenannte Sukkulentenerde. Diese Erde kann man kaufen oder selber günstig mischen. Worauf Sie beim Kauf oder der Herstellung der Erde für Aloe Vera achten sollten, haben wir hier zusammengefasst.
Herkunft und Wachstumsbedingungen kennen
Wer die richtige Pflege von Aloen verstehen will, sieht sich ihren natürlichen Lebensraum an, an den sich die Pflanze über Jahrtausende spezialisiert hat.
Laut Wikipedia stammt die Aloe Vera ursprünglich von der arabischen Halbinsel (mit Saudi-Arabien als größtem Land), wird aber mittlerweile in allen tropischen und subtropischen Regionen der Welt kultiviert. Da ein Großteil der Halbinsel aus Wüste besteht, ist das natürliche Klima dort sehr heiß, trocken und der Boden karg und sandig.
Die Aloen haben sich an den trockenen Lebensraum angepasst, indem sie Wasser zum Überleben in den Blättern (im begehrten Aloe-Gel) speichern. Daher zählt man sie zur Familie der Sukkulenten (lat. suculentus für „saftreich“), zu denen auch viele Kakteenarten gehören.
Ein Nachteil dieser Überlebensstrategie ist, dass zu viel Wasser ihre Wurzeln absterben lässt, d. h. sie verträgt Staunässe im Boden nur für kurze Zeit. Aloen nur sehr moderat zu gießen ist also sehr wichtig.
Zudem ist die arabische Halbinsel einer der heißesten Orte der Welt mit bis zu 50 °C am Tag. Selbst in der Nacht werden dort selten weniger als 10 bis 15° C gemessen. Daher fühlen sich Aloen an heißen, sonnigen Standorten sehr wohl, vertragen aber keinerlei Frost, da Eiskristalle in den Blättern ihre Struktur zerstören.
Die Aloen sind somit unter unseren Klimabedingungen in der freien Natur nicht überlebensfähig, können aber – wenn der Mensch ihre natürlichen Bedürfnisse möglichst gut nachahmt – auch hierzulande gut gedeihen.
Welche Erde braucht Aloe Vera?
Da Nässe an den Wurzeln ihr größter Feind ist, sind alle Erden die gut Wasser speichern – wie Ton, Lehm oder Torf – problematisch. Auch andere heimischen Erden wie reine Blumenerde oder Anzuchterde sind nur bedingt geeignet, da sie einerseits mit Zusätzen vorgedüngt sind, mit denen Aloen wenig anfangen können und andererseits ebenfalls recht gut Wasser speichern.
Wir brauchen stattdessen einen lockeren, wasserdurchlässigen und mineralhaltigen Boden, was der sogenannten Sukkulentenerde (auch Kakteenerde genannt) am ehesten entspricht. Gekaufte Kakteenerde wird meist aus torfhaltiger Blumenerde, Dünger, Tongranulat und Quarzsand gemischt.
Die Beimischung von Tongranulat und Quarzsand zur Blumenerde hat den Sinn, die Erde wasserdurchlässiger, lockerer und mineralhaltiger zu machen. Den gleichen Effekt erzielt man aber auch, wenn man einfachen Sand, Blähton, Bims- oder Lavagranulat beifügt.
Da im Internet häufiger die Frage auftaucht, „wie genau die exakten Mischungsverhältnisse sein müssen“, sollte man bedenken, dass die Natur keine exakten Mischungsverhältnisse kennt. Die Mischungsverhältnisse, die wir im Weiteren empfehlen, sollen sowohl die natürlichen Bodenbedingungen möglichst gut nachstellen, als auch – wer größere Mengen zum Umtopfen braucht – günstig sein.
Blumentopf: Ton oder Plastik?
Wichtig zum Thema Staunässe: Viele wissen nicht, dass auch die Wahl des Blumentopfes den Wasserhaushalt der Erde sehr stark beeinflusst. Blumentöpfe aus Plastik speichern Feuchtigkeit sehr gut, da überschüssiges Wasser nur nach unten ablaufen oder an der (kleinen) Oberfläche oben abdunsten kann. Die Abgabe von Wasser erfolgt dabei so langsam, dass schon ein zu üppiges Gießen ausreicht, dass die Erde über eine ganze Woche hinweg zu feucht bleibt und damit die Gefahr des Absterbens der Wurzeln besteht.
Unglasierte Tontöpfe nehmen hingegen schon beim Gießen durch die offenen Poren Wasser im Ton auf. Durch den Kapillareffekt des porösen Tons wird zusätzlich überschüssiges Wasser nach Außen transportiert, d. h. es kann an der gesamten Oberfläche des Tontopfs abdunsten. So lässt sich „versehentliche Staunässe“ einfacher vermeiden, was die Pflege bzw. das richtige Gießen der Aloe Vera auch für Anfänger viel simpler macht.
Damit Sie sehen können wie effektiv Tontöpfe überschüssiges Wasser abgeben, haben wir in der obigen Abbildung die Bodenfeuchte (bei gleicher Erdmischung) nach drei Stunden bei zu hoher Wasserbeigabe gemessen. Während der Wassergehalt der Erde im Tontopf schon fast wieder im grünen Bereich liegt, bleibt sie im Plastiktopf ein „Sumpf“.
Kakteenerde: Universalerde für Aloe Vera
Wer sich wenig Arbeit machen will und etwas höhere Kosten nicht scheut, kann sich handelsübliche Kakteen- oder Sukkulentenerde beim Gärtner oder im Internet für seine Aloen besorgen. Mit solchen Erden kommt eine Aloe Vera gut zurecht.
Leider ist der Preis (mit 5 – 8 Euro pro 5 Liter Kakteenerde) bei großem Erdbedarf ziemlich teuer. Außerdem wird häufig torfhaltige Erde als Basis verwendet, was für Umweltschützer inaktzeptabel sein dürfte, da der Torfabbau unsere Moore zerstört.
Die Vordüngung der gekauften Erde bewirkt zudem, dass die Aloe Vera ordentlich wächst, d. h. sie verdoppelt oder verdreifacht pro Jahr ihre Größe (plus Gewicht!) und produziert viele Ableger.
Das mag für Züchter oder Menschen, die viel Gel ernten wollen, ein Segen sein. Aber Liebhaber von kleinen Zimmerpflanzen – mit wenig Platz in der Wohnung – sehen so ein enormes Wachstum nicht unbedingt so gerne. Zumal eine gut wachsende Aloe mit ihren ausladenden Blättern von 50 bis 60 cm Länge schon nach wenigen Jahren zum Herrscher im Wohnzimmer wird.
Daher empfehlen wir Liebhabern von kleineren Zimmer- oder Zierpflanzen eine ungedüngte, magere Erde für die Aloen selbst zu mischen. Mit ihr kann man das Wachstum so weit „bremsen“, dass die Aloe auch in ein paar Jahren noch auf das Fensterbrett passt.
Zutaten einer Aloe Vera Erde
Wir beschreiben hier die Zutaten unserer Mischung mit Begründung, welche Zutat welchen Zweck erfüllen soll. Einmal verstanden, können Sie das Mischungsverhältnis selbst ändern und Zutaten ersetzen, je welche Erdmischung Sie zum Umtopfen der Aloe Vera nutzen wollen.
Torffreie Bio-Blumenerde
Torffreie Bio-Blumenerde dient nicht nur dem Naturschutz, sondern auch unserer Erdmischung. Torf ist ungeeignet, da er sich gern mit Wasser vollsaugt und so zu viel Wasser speichert.
Normale Blumenerde (aus dem Supermarkt) enthält wenig bis viel Torf. Mit der Zeit, mit der Zersetzung des Torfes, wird es dann immer schwieriger die Erde nur feucht und nicht nass zu gießen. In unserer Erdmischung für Aloe Vera (und andere Aloen), wollen wir Staunässe möglichst verhindern.
Bausand
Bausand oder Sand aus einer Kiesgrube, Aquariumsand oder Aquarienkies, grober Sand 1 – 2 mm, kein Vogelsand. Der Sand sollte grob gewaschen sein, damit möglichst wenig Feinteile (wie Lehm oder Ton) enthalten sind, die wiederum gut Wasser binden würden. Wasser läuft durch Sand hindurch und verringert somit die Gefahr von Staunässe.
Sand ist zwar schwer, nimmt aber weder Wasser noch Nährstoffe auf. Ein Acker mit lehmhaltigen Boden kann nach dem Regen 3 Tage lang nass bleiben. Bei einem Sandstrand würde die gleiche Regenmenge sofort versickern, sodass er schon nach kurzer Zeit nur noch feucht ist.
Granulat: Bims, Rohton, Lava
Tongranulat, Bimsgranulat oder Lavagranulat in einer Größe von 2 – 8 mm ist leicht und voluminös. Solches Granulat ist wie poröse Steine, die Wasser nur im Inneren speichern. Solch hygroskopische Materialien saugen „Nässe“ auf und geben sie als „Feuchtigkeit“ wieder ab.
Sowohl Beton, als auch „Blasen-Ton“ (Blähton) machen das. Aber Blähton ist in der Handhabung und im Preis deutlich dem Beton überlegen. Hydrokulturkügelnchen sind zu groß und eigenen sich deshalb weniger gut.
Das beliebte Seramis Ton-Granulat als Pflanzenerdenersatz aus 100% Rohton scheint Wasser aufzusaugen, wie ein Terrakotta Tontopf. Folgerichtig ist dem Seramis Ton-Granulat für Kakteen und Sukkulenten Lavagranulat beigemischt. Dies bindet weniger Wasser.
Mit der Zugabe von Granulat soll ebenfalls eine zu hohe Wasserbindung der Erde verhindert werden.
Erde für Aloen für langsames Wachstum mischen
Die einfachste Mischung zum Selbermachen für langsam wachsende Zierpflanzen besteht aus:
- 1 Teil torffreier Bio-Blumenerde
- 1 Teil Bausand (1 – 2 mm)
- 2 Teile Bimsgranulat oder Lavagranulat (2 – 8 mm)
Die einzelnen Bestandteile sind einfach und günstig zu besorgen. Für so eine Mischung zahlt man ca. 2,50 Euro pro 5 Liter, was auch den Geldbeutel bei größeren Mengen schont.
Selbstredend düngen wir unsere Aloen nach dem Umtopfen nicht, sondern versorgen sie lediglich mit ausreichend Wasser. Wenn die sonstigen Bedingungen – wie Standort, Licht, Wärme etc. – passen, kommen die Aloen mit dieser Erde gut klar. Umgetopft werden muss die Aloe unter diesen Bedingungen nur noch alle 2 bis 3 Jahre.
Aloe Vera Erde für Vielgießer
Wer eher zu viel gießt, sollte die obige Mischung für langsameres Wachstum verwenden, weil sie weniger Wasser speichern, bzw. binden kann und einen Tontopf verwenden. Zusätzlich kann man pures Granulat oder einfache Steine unten in den Topf als Drainage legen, damit überschüssige Wasser leichter abläuft. Damit senkt man die Gefahr, dass die Wurzeln im stehenden Wasser verfaulen.
Aloe Vera Erde für schnelles Wachstum mischen
Wer regelmäßig Aloe-Vera-Gel ernten will oder einfach große Aloen liebt, will natürlich, dass die Pflanzen möglich schnell und kräftig wachsen bzw. auch viele Ableger „als Nachkommen“ bilden. Hierzu benötigt man eine nährstoffreichere Erde, die auch zusätzlich über die Wachstumsperiode in der warmen Jahreszeit gedüngt werden muss.
Für das optimale Wachstum können Sie dafür entweder gekaufte Sukkulenten- oder Kakteenerde nehmen oder – weil man häufiger große Mengen braucht – sie selber mischen.
Die Mischung der Erde besteht aus denselben Bestandteilen, wie bei der Zierpflanze, nur in anderen Mengenverhältnissen:
- 2 Teile torffreie Bio-Blumenerde
- 1 Teil Bausand (1 – 2 mm)
- 1 Teil Bimsgranulat oder Lavagranulat (2 – 8 mm)
Diese Mischung kann etwas mehr Wasser und damit im weiteren Verlauf auch mehr Dünger aufnehmen. Wer regelmäßig Gel ernten will, sollte hierzu etwa 3 bis 5 größere Mutterpflanzen anbauen und diese in der Wachstumsphase regelmäßig düngen.
Die Aloen wachsen dann bei uns so schnell, dass wir sie jährlich (im Frühjahr) umtopfen müssen. Selbstredend müssen aber auch alle anderen Bedingungen wie Standort, Temperatur, Umtopfen, Ableger vermehren, Überwintern etc. optimal sein, was wir aber an anderer Stelle besprechen werden.
Aloe Vera Erde für Weniggießer
Wer eher mal das Gießen vergisst, der kann diese Mischung verwenden. Sie kann etwas mehr Wasser speichern. Der höhere Erdanteil und ein Plastiktopf dient hier als zusätzlicher Wasserspeicher. Werden die Blätter aber trotzdem dünn, schrumpelig und bekommen braune Spitzen, ist dies ein Indiz für Wassermangel – sprich die Pflanze verdurstet und verbraucht die eigenen Wasserreserven in den Blättern zum Überleben.
Aloe Vera Erde schimmelt
Wenn die Erde in Aloe Vera Blumentöpfen schimmelt, ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass entweder die falsche Erde und / oder zu viel gegossen und / oder der falsche Blumentopf verwendet wurde.
Schimmel entsteht nur, wenn die Feuchtigkeit über einen längeren Zeitraum konstant zu hoch ist. In seltenen Fällen kommt es vor, dass es an einer zu hohen Luftfeuchtigkeit in den Räumen liegt, was sich dann aber auch an einer Schimmelbildung an anderen Stellen – wie hinter Schränken / an der Wand etc. – bemerkbar machen müsste.
Die letzte Rettung für die Aloe besteht in solchen Fällen nur noch im Umtopfen – sprich im kompletten Umtausch der Erde.
Wurzelfäulnis durch Staunässe ist übrigens die häufigste Ursache dafür, dass Aloen hierzulande eingehen. Bei der oben empfohlenen Erdmischung reicht es, die Aloe Vera in der heißen Jahreszeit ein bis maximal zweimal pro Woche zu gießen (je nach Hitze und Trockenheit), während sie beim Überwintern nur ca. alle vier Wochen Wasser brauchen.
Videoanleitung: Aloe Erde selber mischen
Hier die wichtigsten Infos für die Wahl der Erde mit einer Anleitung zum selber mischen …
Damit sind wir mit unseren Tipps zur Wahl bzw. Herstellung von Aloe Vera Erde am Ende und hoffen, dass gute Anregungen dabei waren. Wer noch mehr über diese besondere Pflanze erfahren will, kann sich auch unseren Artikel „Aloe Vera: Übersicht zur Zier- und Heilpflanze“ ansehen.
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