Handy-Knigge: 9 Benimmregeln beim Telefonieren mit Handys

Fast jeder besitzt heutzutage mindestens ein Handy, doch nur ein kleiner Prozentsatz aller Besitzer weiß, wie man ein Handy höflich gebraucht. Lesen Sie im folgenden Artikel, welche Benimm-Regeln es gibt und wo die Nutzung von Handys verboten ist.

Warum sind Benimmregeln beim Telefonieren wichtig?

Die Interessen der Anrufer stimmen nur selten mit den Interessen der betroffenen Mitmenschen, die sich in der unmittelbaren Umgebung befinden, überein.

Die Vorteile eines Handys sind enorm – die damit verbundene Mobilität und Erreichbarkeit will heutzutage kaum jemand missen. Im Geschäftsleben, im gesellschaftlichen und privaten Bereich sind Handys nicht mehr wegzudenken.

Soziale und berufliche Kontakte werden mit dem Handy gepflegt. Keiner ist mehr dazu gezwungen zu Hause auf einen wichtigen Anruf zu warten.

Doch diese Freiheit kann manchmal mit den Bedürfnissen anderer Menschen in Konflikt geraten. Jeder kennt den Ärger, wenn man durch laut geführte Telefonate oder aufdringliche Klingeltöne gestört wird.

Eine Umfrage ergab, dass sich 2/3 aller Befragten durch die öffentliche Nutzung von Handys gestört fühlen. Um nicht den Unmut anderer Menschen auf sich zu ziehen, haben sich daher auch beim Gebrauch von Handys bestimmte Benimm-Regeln etabliert.

Handy Knigge: Wo ist das Telefonieren mit Handys verboten?

1. Gesetzliche Tabuzonen

Das Handy Verbot gilt bekanntermaßen in Krankenhäusern, Arztpraxen und Flugzeugen. Die Funkwellen des Handys können die empfindliche Elektronik medizinischer Geräte oder der Bordinstrumente stören. Schalten Sie daher Ihr Handy in solchen Umgebungen ab.

Auch Tankstellen gehören zu den Tabuzonen für Handys. Fällt ein Handy zu Boden, kann ein lockerer Akku Funken auslösen, welche die leicht entzündlichen Benzingase zur Explosion bringen können. Dieser Spezialfall ist zurzeit nur Theorie, da er bislang noch nicht eingetreten ist. Aber man kann zur Rechenschaft gezogen werden, wenn man hier beim mobilen Telefonieren erwischt wird.

Seit dem 01.04.2004 darf man während des Autofahrens nur noch mit einer Freisprechanlage telefonieren. Denn hier hat sich das Schreiben von SMS bzw. Telefonieren während des Fahrens als Unfallrisiko herausgestellt. Falls Sie keine Freisprechanlage haben, müssen Sie zum Telefonieren anhalten. Damit sparen Sie sich empfindliche Bußgelder und kommen sicher ans Ziel.

2. Gesellschaftliche Tabuzonen

Bei kulturellen und religiösen Veranstaltungen soll das Handy ausgeschaltet werden (mindestens der Klingelton!). Das betrifft folgende Orte:

  • Kirchen, insbesondere während des Gottesdienstes
  • Friedhöfe, insbesondere Beerdigungen
  • Theater, Opernhäuser
  • Kinos
  • Museen
  • Bibliotheken
  • normalerweise in Bussen und entsprechend gekennzeichneten Ruhebereichen des ICEs

Auch bei Vorträgen, Vorlesungen, Seminaren, Konferenzen, Besprechungen oder Kongressen werden klingelnde Handys als störend erlebt. Das gilt ebenso für Restaurantbesuche, in denen das Telefonieren generell als unhöflich gilt.

Knigge Handy Benimmregeln

Wenn Sie einen wichtigen Anruf erwarten, stellen Sie Ihr Handy auf „lautlos“ bzw. Vibrationsalarm. Gehen Sie zum Telefonieren vor die Tür oder in eine abgelegene Ecke, wo Sie niemanden stören.

Manche Menschen gehen im privaten/gesellschaftlichen Rahmen sorgloser mit dem Annehmen von Anrufen um, als im beruflichen Umfeld.

Doch auch im privaten Umfeld gibt es viele Gelegenheiten, wo das Klingeln des Handys den Ärger anderer Menschen provoziert. Wenn Handys beim Friseur, bei Cocktailpartys, einem Empfang oder Feier, während des Essens oder in einem Zugabteil klingeln, wird das oft als störend erlebt.

Achten Sie auf entsprechende Hinweisschilder (das durchgestrichene Icon eines Handys). Oben genannte Tabuzonen können nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, denn es gibt z. B. Orte innerhalb eines Unternehmens, wo absolutes Handyverbot gilt.

Handy Knigge: 9 Benimmregeln des „höflichen“ Telefonierens

Folgende Regeln im Umgang mit dem Handy können nur als Richtlinien gelten. Hier kann es keine hundertprozentig richtige Orientierung geben. Doch eine gewisse Rücksicht ist immer geboten. Mit Sicherheit haben Sie selbst schon Erfahrungen mit störenden Handynutzern gemacht, die ihre Mitmenschen an ihrem Liebesleben, Streitgesprächen oder Freizeitaktivitäten teilhaben lassen.

1. Knigge-Benimmregel: Wahl des richtigen Ortes fürs Handygespräch

Wenn Sie jemanden anrufen wollen, suchen Sie sich einen geeigneten Ort, um Ihr Telefonat zu erledigen. Denken Sie daran, dass Ihr Telefonat berufliche oder private Informationen beinhalten kann, die nicht für andere Ohren bestimmt sind. Selbst in der Firma ist nicht jede Information für Ihre Kollegen relevant. Entscheiden Sie – je nach Anrufer – welcher Ort angemessen ist. Manchmal reicht es, einfach vor die Tür zu gehen.

Erhalten Sie in einer größeren Menschenmenge einen Anruf, dann fassen Sie sich kurz. Bieten Sie dem Anrufer einen Termin für einen Rückruf an. Sie können wichtige Informationen und Nachrichten auch in der Öffentlichkeit organisieren.

2. Knigge-Benimmregel: Im Zweifelsfall – das Handy ausschalten

Es gibt kaum eine Situation, in der Sie sofort reagieren müssen. Schalten Sie Ihr Handy im Zweifelsfall lieber aus (z. B. während einer Konferenz oder Besprechung). Der Anrufer wird merken, dass Sie derzeit nicht erreichbar sind und eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Hören Sie ihn regelmäßig ab und rufen Sie verlässlich zurück.

Wer einen besonders wichtigen Anruf erwartet, kann im Notfall auf Vibrationsalarm umstellen. Hier hält sich die Störung in akzeptablen Grenzen und man kann dann rasch einen geeigneten Ort aufsuchen.

3. Knigge-Benimmregel: Respektvoller Umgang mit anderen Menschen

Üben Sie Rücksichtnahme und Respekt, auch wenn Sie sich nur in einer kleinen Gruppe von Menschen befinden. Selbst bei einem Gespräch unter Freunden ist es ärgerlich, von einem Anrufer unterbrochen zu werden. Denn damit zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie ihn und das Gespräch nicht ernst nehmen. Wer höflich ist, wird kurz mit dem Gesprächspartner abklären, ob die Störung in Ordnung ist.

Falls Sie trotz aller Vorsicht dennoch einmal vergessen haben, das Handy in einer Besprechung abzustellen, blicken Sie kurz in die Gesprächsrunde und entschuldigen Sie sich. Stellen Sie dann Ihr Handy aus.

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Wenn Sie Ihr Handy irgendwo deponieren oder lagern – z. B. im Spint in der Arbeit – stellen Sie den Klingelton auf lautlos. Das gilt auch im Zug, der S-Bahn, im Wartezimmer (beim Arzt ist es jedoch immer auszuschalten) oder beim Einkaufen.

Wenn Sie sich in einer lauten Umgebung befinden, sprechen Sie dennoch in normaler Lautstärke. Sie müssen die Geräusche Ihrer Umgebung nicht übertönen! Ihre Stimme wird über das Mikrofon Ihres Telefons in normaler Lautstärke übermittelt.

4. Knigge-Benimmregel: Fassen Sie sich kurz bei wichtigen Anrufen

Wenn Sie in Gesellschaft angerufen werden, fassen Sie sich kurz. Verzichten Sie daher auf zeitraubende Floskeln. Besprechen Sie nur die wichtigen, dringenden Themen.

Das gilt zum Beispiel auch für Telefonate mit Kunden, die man noch nicht kennt. Solch ein Telefonat lässt sich kurz halten, wenn Sie den Anrufer fragen, ob Sie zeitnah zurückrufen können. Notieren Sie sich seine Telefonnummer und lassen Sie sich seinen Nachnamen buchstabieren. Beim Buchstabieren können sich sehr schnell Fehler einschleichen, deshalb lohnt es sich beim Telefonieren richtig zu buchstabieren. Es ist nicht schwer sich die Buchstabiertafel für deutschsprachige Länder einzuprägen.

5. Knigge-Benimmregel: Handy bei persönlichen Gesprächen

Auch wenn Sie einen wichtigen Anruf erwarten, legen Sie das Handy nicht auf den Tisch. Es zieht die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf sich und wirkt dadurch aufdringlich. In einem Restaurant oder während einer Besprechung zeugt das von schlechten Manieren. Tragen Sie Ihr Handy bei sich (z. B. Jacken- oder Hosentasche) und stellen Sie den Klingelton auf Vibrationsalarm.

In der Arbeit kann auch der Aktenkoffer oder die Handtasche (bei Frauen) ein passender Aufbewahrungsort sein. Diese haben meist ein Handy-Fach. Tragen Sie das Handy jedoch keinesfalls am Hosengürtel, am Hals (hängend) oder in der Hand. Das Handy sollte immer leicht zu finden sein, denn es kann ebenfalls nerven, wenn der Handybesitzer beim Klingeln erst einmal lange und hektisch herumwühlen muss.

6. Knigge-Benimmregel: Klingelton und Modell des Handys

Machen Sie sich Gedanken über den passenden Klingelton, denn er sagt vieles über den Benutzer aus. Eine passende Wahl ist von der Art der Nutzung abhängig. Das, was privat völlig in Ordnung ist, kann am Arbeitsplatz völlig daneben sein. Wählen Sie dezente und kurze Klingeltöne aus. Wenn Sie sich nicht sicher sind, holen Sie sich dazu Feedback von anderen Menschen.

Ein Klingelton darf durchaus individuell sein, denn dadurch lässt er sich gut von den Klingeltönen anderer Handys unterscheiden. Eine dezente und individuelle Klingel-Kombination zu finden, ist nicht ganz einfach. Es gibt Firmen, die eine eigene Firmenmelodie haben. Sie können auch die Melodie der Warteschleife Ihres Unternehmens verwenden, wenn sie die Kriterien erfüllt.

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Ein leise beginnender Klingelton, der mit der Zeit immer lauter wird, wirkt elegant. Vermeiden Sie beim Klingeln, sofort zum Hörer zu greifen, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es Ihr Handy ist. Es wirkt komisch, wenn beim ersten Klingeln mehrere Menschen hektisch nach ihrem Handy greifen.

Im Beruf sollte das Handy zu Ihrer Tätigkeit bzw. Stellung passen. Arbeiten Sie eher in konventionellen Bereichen, sollte Ihr Handy unauffällig wirken, klein und einfarbig sein. Arbeiten Sie hingegen in kreativen Bereichen, darf es durchaus auffallen.

7. Knigge-Benimmregel: Ansagen auf der Mobilbox

Besprechen Sie die Mobilbox selbst, denn eine Computerstimme wirkt kalt und unpersönlich. Außerdem hat der Anrufer nicht die Gewissheit, ob er die richtige Nummer gewählt hat. Besprechen Sie die Mobilbox vom Festnetz aus, denn so ist die Qualität der Ansage oft besser.

Verzichten Sie auf unnötige Floskeln. Dass Sie „gerade nicht erreichbar sind“, merkt der Anrufer selbst. Der Text sollte kurz sein und hilfreiche Informationen (z. B.: alternative Rufnummer oder Versprechen auf Rückruf etc.) enthalten. Schließlich will niemand lange warten, um eine kurze Nachricht abzusetzen.

Ein Beispiel: „Guten Tag, hier ist die Mailbox von (Vorname, Nachnahme, Unternehmen). Ich höre meine Mailbox (z. B.) 2x am Tag ab. Bitte hinterlassen Sie Ihre Nachricht und Telefonnummer. Ich rufe Sie spätestens morgen zurück. Vielen Dank!“

8. Knigge-Benimmregel: Musik hören im Beisein anderer

Mit modernen Handys ist Musik hören kein Problem. Doch hier gilt das Gleiche wie für den Walkman der Vergangenheit. Setzen Sie Ihren Kopfhörer auf und achten Sie auf einen Lautstärkepegel, der niemanden stört. Fragen Sie im Zweifelsfall nach.

9. Knigge-Benimmregel: Das Schreiben von SMS

Wenn Sie eine Verabredung nicht einhalten können, schreiben Sie keine SMS. Das gilt als unhöflich. Rufen Sie den Betreffenden an. Absagen sollen immer persönlich vorgenommen werden. Das ist sehr viel höflicher.

Wenn Sie eine SMS schreiben wollen, machen Sie sich klar, wer der Empfänger ist. Ältere Menschen kennen die gebräuchlichen SMS-Abkürzungen nicht. Fassen Sie sich kurz und formulieren Sie im Zweifelsfall ganze Sätze.

Für das Schreiben einer SMS gelten ähnliche Regeln wie für das Telefonieren. Lesen oder schreiben Sie keine SMS, wenn Sie ein Gespräch führen oder bei einem Gespräch dabei sind. Das gilt als unhöflich und unaufmerksam. „Simsen“ Sie, wenn es dem Ort und der Situation angemessen ist. Schalten Sie die Tippgeräusche Ihres Handys ab – sie haben keinerlei Zweck.

Wer bereit ist, sein Handy rücksichtsvoll zu gebrauchen, kommt nicht nur in den Genuss der Vorteile eines Handys. Er wird auch von seinen Mitmenschen respektiert. Vielleicht hilft das auf Sicht, das angeschlagene „Handy-Image“ Schritt für Schritt zu verbessern und die Flut der Handy-Verbotsschilder wieder einzudämmen.

Viel Spaß beim rücksichtsvollen Telefonieren und mit allen positiven Folgen, den Handy-Knigge einzuhalten!

Cassandra B.