Business Knigge: Gute Umgangsformen in Hierarchien (Beruf)

Knigge gute Umgangsformen in HierarchienBenimmregeln in Rangordnungen spielen auch heute im gesellschaftlich-kulturellen und beruflichen Leben eine große Rolle. Sie sind untrennbar mit guten und höflichen Umgangsformen der Menschen untereinander verknüpft. Lesen Sie im folgenden Artikel, welche Umgangsformen es in Hierarchien (z. B. bei Rangordnungen) zu berücksichtigen gibt und wie sie sich auf das Begrüßen und Vorstellen auswirken.

Gute Umgangsformen in Rangordnungen (Gesellschaft & Beruf)

Hierarchien zu kennen und danach zu handeln, ist eine wichtige Voraussetzung für ein konstruktives Miteinander. Das gilt insbesondere bei jeder Art von gesellschaftlichen Anlässen – ob privater oder beruflicher Art.

Die Ausformungen von Rangordnungen haben natürlich mit dem traditionellen Rollenverständnis zu tun. Jeder Mensch, der Kontakt zu anderen Menschen sucht – oder seine Ziele erreichen will, sollte gewisse Umgangsformen mit anderen Menschen kennen, um nicht als unhöflich, inkompetent oder schlecht erzogen zu gelten.

Rangordnungen sind kulturell überliefert und haben mit einem hierarchischen Rollenverständnis zu tun. Dies wird nicht nur bei offiziellen Gelegenheiten berücksichtigt, sondern hat auch im größeren Kontext seine Geltung – dem sozialen Miteinander von Menschen. Wenn Sie auf höfliche Umgangsformen achten, haben Sie viel bessere Chancen, einen guten persönlichen Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen.

Seit das Thema „Gleichberechtigung“ immer mehr diskutiert wird, werden hierarchische Strukturen oft kritisch oder sogar abwertend betrachtet. Diese Diskussion ist jedoch kein Gegenstand des Artikels. Denn faktisch sind heute immer noch über 90% der Firmen hierarchisch aufgebaut. Es werden Umgangsformen erwartet, sich gegenüber ranghöheren und rangniedrigeren Menschen höflich und angemessen zu benehmen.

Gleichgültig, ob man mit solchen Regelungen einverstanden ist oder nicht, sollte man doch die allgemein üblichen „guten Umgangsformen“ kennen. Im Weiteren erfahren Sie die wichtigsten Benimmregeln für unterschiedliche Kontexte in Business und Gesellschaft.

Gute Umgangsformen zwischen Frauen und Männern

Trotz aller Gleichberechtigung steht das Geschlecht der Frauen im Verhältnis zum Geschlecht der Männer in der gesellschaftlichen Rangordnung höher. Frauen genießen höhere Privilegien, was sich z. B. beim Grüßen und Vorstellen ausdrückt. Gute männliche Umgangsformen bei Frauen drücken sich auch darin aus, ihnen z. B. die Tür zu öffnen, den Vortritt zu lassen oder ihr den Arm anzubieten.

Den Frauen sei empfohlen, diese kleinen Privilegien im gesellschaftlichen Bereich zu genießen, ohne sich als „Weibchen“ zu fühlen. Immerhin lassen sich einige Verhaltensweisen gut umdefinieren, z. B. bietet ein männlicher Arm bei High Heels den Vorteil etwas sicherer voranzukommen.

Die Rangfolge – Frauen vor Männer – setzen in privaten gesellschaftlichen Zusammenkünften die beruflichen Hierarchien außer Kraft! Sie haben Vorrang. Wenn Sie z. B. auf einer privat-gesellschaftlichen Einladung Ihrem Chef mit seiner Frau begegnen, grüßen Sie zuerst dessen Frau, dann Ihren Chef. Wenn es sich allerdings um eine berufliche Veranstaltung handelt, dann gilt die berufliche Rangfolge.

Benimmregeln zwischen Älteren und Jüngeren

 höflicher Umgang Frauen Begrüßung KniggeHier gilt, dass Ältere im Verhältnis zu Jüngeren ranghöher stehen. Bei gleichgeschlechtlichen Personen ist ebenfalls die Ältere ranghöher als die Jüngere. Das kann in manchen Situationen, z. B. bei der Begrüßung, einige Schwierigkeiten verursachen.

Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu einer Gruppe von 5 Frauen, um sie zu begrüßen. Nun müssen Sie mit einem Blick erfassen, wer wie alt ist, was oft nicht ganz so einfach ist. Selbst wenn sich das Alter gut erkennen lässt, könnte sich die älteste Frau unwohl fühlen, da sie als solche identifiziert wurde.

Es gibt viele Frauen, die nicht gerne als alt oder älter als andere bemerkt werden. Doch hier gibt es eine einfache Lösung: Grüßen Sie die Damen einfach der Reihe nach. Es ist dabei unerheblich, wo Sie die Reihe beginnen. Doch verbalisieren Sie Ihre Vorgehensweise, z. B. „Ich begrüße Sie der Reihe nach“.

Gute Umgangsformen bei Gästen und Fremden

Gäste stehen in der Rangfolge höher als Verwandte. Das gilt auch übertragen auf andere Länder. Ausländische Gäste, die den gleichen beruflichen Rang haben wie Inländer, haben den höheren Rang. Das dürfte gut einleuchten – das Sprichwort ist alt: Nicht nur der Kunde, sondern auch der Gast ist König. Auch Fremde stehen im Rang höher als Bekannte.

Business Knigge: Höflicher Umgang im Beruf

In jeder Firma gibt es ein eindeutiges Oben und Unten, unabhängig davon, ob dort Teamarbeit geleistet wird, ein lockerer Umgangston herrscht oder ob man sich duzt. Hier gilt einzig die hierarchische Position des Einzelnen im Unternehmen.

Hier können Frauen keine geschlechtliche Bevorzugung erwarten. Unter gleichgestellten Kollegen mag es dennoch sein, dass ein „Ladys first“ gilt. Doch dafür gibt es keine Regelungen, die beachtet werden müssen. Die berufliche Position ist entscheidend. Nur eine Frau in Top-Position, die den gleichen beruflichen Status innehat, wie ihre männlichen Kollegen, kann den gesellschaftlichen Vorrang einer Frau erwarten.

Knigge Begrüßung: Grundregeln beim höflichen Begrüßen

Das Begrüßen von Menschen ist eine wichtige Geste des gegenseitigen Respekts und der freundlichen Absichten. Eine wichtige Grundregel lautet, dass die rangniedrige die ranghöhere Person begrüßt. Wenn wir uns die Rangordnungen betrachten, so begrüßt der Mann die Frau, der Jüngere den Älteren, der Mitarbeiter den Chef. Wenn Sie selbst jemanden begrüßen, dann zuerst den Ranghöheren, dann den Rangniedrigeren.

Benimmregeln Berüßung - Hände schütteln KniggeBeachten Sie, dass diese Regeln jedoch vor allem bei offiziellen Veranstaltungen gelten. Im privaten Bereich werden diese Benimmregeln lockerer gehandhabt. Man braucht also auch immer Feingefühl und eine gute Beobachtungsgabe, um zu erfassen, welche Regeln bei welchen Anlässen und Zusammenkünften herrschen und angemessen sind.

Im beruflichen Alltag wird von strengen Umgangsformen normalerweise abgesehen. Sie wäre auch nicht sonderlich praktikabel. Stellen Sie sich vor, Sie müssen als Älterer warten, bis Sie eine jüngere Person im Vorbeigehen begrüßt.

Als höfliche Umgangsform gilt hier normalerweise: Wer jemanden zuerst sieht, grüßt ihn. Werten Sie ein Nichtgrüßen jedoch nicht als Missachtung. Es kann sein, dass Ihr Kollege gerade in Gedanken versunken ist.

Beachten Sie jedoch: Wenn Sie als Gastgeber auftreten, dann begrüßen Sie Ihre Gäste zuerst, obwohl Sie als Gastgeber der Ranghöhere sind. Bei offiziellen Veranstaltungen übernimmt das häufig ein Angestellter, der die Gäste im Namen des Gastgebers begrüßt.

Auch wenn Sie ein Seminar leiten oder eine Rede halten, werden Sie Ihre Teilnehmer bzw. Zuhörer zuerst begrüßen – normalerweise mit einem allgemeinen Willkommensgruß – am Anfang des Seminars oder der Rede. Darüber hinaus wird sich der Gastgeber bei seinen Gästen bedanken, dass sie seiner Einladung gefolgt sind. Übertragen gilt das auch für Seminarleiter oder Redner.

Allgemein lässt sich noch sagen, dass derjenige, der sich zu einer kleineren Gruppe von Menschen begibt oder den Raum betritt, zuerst grüßt. Das ist dann der Fall, wenn Sie z. B. ein Büro, Fahrstuhl, oder das Wartezimmer eines Arztes betreten. Jemand der später kommt, grüßt die schon länger Anwesenden, nicht umgekehrt.

Grundregeln beim Begrüßen ohne Händedruck

Bedenken Sie auch, wie Sie grüßen. Ein lockeres Hallo ist nicht immer angebracht und Sie sind auch nicht immer dazu aufgefordert, mit Ihrem Gegenüber ein Gespräch zu beginnen. Doch auf ein freundliches Lächeln und Blickkontakt sollten Sie niemals verzichten. Sie werden sich auch selbst dabei wohler fühlen.

Knigge: Benimmregeln, wenn man sich die Hand gibt

Eine Grundregel lautet hier, dass der Ranghöhere dem Rangniedrigeren die Hand gibt, d. h., die Frau gibt dem Mann die Hand oder der Chef seinem Angestellten.

Doch diese Regel hat sich in manchen Bereichen schon sehr gelockert, d. h., jeder darf jedem die Hand reichen, unabhängig davon, welche Rangfolge herrscht.

Beobachten Sie auch hier, in welchem Kontext, mit welchen Menschen oder Gruppen von Menschen Sie es zu tun haben. Sie werden schnell herausfinden, was sich in einer bestimmten Personengruppe als „höfliche Umgangsform“ etabliert hat.

Gut ist es die „ursprünglichen Benimmregeln“ zu kennen, denn sie sind immer noch im Gebrauch, vor allem bei offiziell-formellen Veranstaltungen.

Ein Handschlag ist persönlicher als ein nur-verbaler Gruß. Denn immerhin berühren sich zwei Menschen, was ein Ausdruck der persönlichen Nähe signalisiert. Doch keiner soll genötigt werden, die Hand reichen zu müssen. Dennoch gilt: Wenn Ihnen jemand seine Hand reicht und Sie dieses Angebot ignorieren, wird Ihr Gegenüber das als unhöflich werten.

Manche Menschen haben hygienische Bedenken einem anderen Menschen die Hand zu reichen, doch die sozialen Vorteile eines Händedrucks sind sehr groß. Durch einen Händedruck lassen sich viele Informationen über sein Gegenüber ablesen. Empfohlen wird ein Händedruck mit nicht zu viel bzw. zu wenig Druck. Es geht also weder darum ein Muskeltraining zu demonstrieren, noch darum den Vergleich Ihrer Hand mit einem Waschlappen wachzurufen. Auch sollte der Handteller beim Drücken keinen Hohlraum aufweisen – das wird schnell als Rückzug gewertet.

Angemerkt sei noch, dass es einige Firmen gibt, deren ranghohe Vertreter einen starken Händedruck als „Zeichen der Charakterfestigkeit“ interpretieren. Dieses eigenartige psychologische Modell mag zwar etwas befremdlich erscheinen, aber dennoch wird von solchen Personen – gerade wenn sie eine verantwortungsvollere Position bekleiden – erwartet, dass sie sich konform verhalten, d. h. entsprechend stark beim Händeschütteln drücken.

Bedenken Sie, dass normalerweise mit einem Händedruck einige persönliche Worte angebracht sind. Das wird bei einem verbalen Gruß in der Regel nicht erwartet. Wenn Sie es also eilig und die Wahl haben, verzichten Sie lieber auf einen Händedruck.

Knigge Begrüßung: Allgemeine Benimmregeln beim Begrüßen

Für Männer und Frauen beim Begrüßen gilt:

  • Blickkontakt – sehen Sie Ihrem Gegenüber immer in die Augen und lächeln Sie.
  • Wenn Sie zu feuchten Händen neigen, trocknen Sie Ihre Hände vorher ab.
  • Wenn Sie sehr groß oder sehr klein sind, wahren Sie genügend Distanz, um zu vermeiden, dass Ihr Gegenüber zu Ihnen aufschauen bzw. herabblicken muss (zumindest nicht zu sehr).
  • Wenn es sich um einen offiziellen Anlass handelt, stehen Sie bei der Begrüßung auf.

Für Männer gelten folgende Benimmregeln beim Begrüßen:

  • Bei jeder Begrüßung mit Handschlag sollten Sie aufstehen.
  • Schließen Sie vor (bis während) der Begrüßung mit einem schnellen und eingeübten Griff einen Knopf Ihrer Anzugsjacke. Bei einem Zweireiher sollten beide Knöpfe zugeknöpft werden – zuerst der innere, dann der äußere Knopf. Meist betrifft das den mittleren Anzugsknopf (bzw. die mittleren). Eine Ausnahme gibt es hier, wenn Sie unter dem Anzug eine Weste tragen.
  • Stecken Sie Ihre linke (freie) Hand keinesfalls in die Hosentasche!

Für Frauen gilt beim Begrüßen:

  • Bei gesellschaftlichen Anlässen dürfen Sie sitzen bleiben, wenn Sie andere begrüßen.
  • Im Berufsleben schließen die Frauen ebenfalls einen Knopf Ihrer Jacke.

Gute Umgangsformen beim Vorstellen – sich bekannt machen

Auch hier ist es wichtig die Benimmregeln über ein korrektes Vorstellen zu wissen, um sich danach richten zu können. Bei offiziellen gesellschaftlichen oder beruflichen Gelegenheiten wird das der Fall sein. Sich selbst oder jemanden anderen vorzustellen, ist ein kleiner Ritus, bei welchem bestimmte Regeln beachtet werden sollten.

Grundsätzlich gilt hier, dass der Rangniedrige dem Ranghöheren vorgestellt wird. Das heißt, der Mann wird der Frau vorgestellt, der Gast wird dem Gastgeber vorgestellt, der Chef erfährt zuerst den Namen seines Mitarbeiters.

Einige wichtige Benimmregeln beim Vorstellen

  • Wenn Sie eine andere Person vorstellen, dann nennen Sie deren akademischen Grad, Vor- und Nachnamen, z. B. „Darf ich Ihnen Herrn Dr. Josef Müller vorstellen. Er wird den Vertrieb unserer Firma leiten …“. Oder: „Ich möchte Sie mit Herrn Dr. Josef Müller bekannt machen …“. Wenn Sie dessen Vornamen nicht kennen, lassen Sie ihn einfach weg.
  • Wenn Sie Ehepartner vorstellen, gehen Sie genauso vor. Achten Sie jedoch darauf, wenn möglich, sie getrennt vorzustellen. Wichtig ist, dass nur derjenige mit dem akademischen Grad vorgestellt wird, der ihn auch innehat. Dieser sollte nicht auf den Ehepartner übertragen werden.
  • Wenn Sie sich selbst vorstellen, vermeiden Sie unbedingt die Ehepartner oder sich selbst als Gatte/Gattin vorzustellen. Das ist genauso veraltet wie Gemahl/Gemahlin. Üblich sind hier Ausdrücke wie „mein Partner“ oder „mein Mann/meine Frau“.
  • Wenn Sie sich selbst vorstellen, nennen Sie Ihren Vor- und Nachnamen sowie Ihren akademischen Grad. Ein Unterschied zur ersten Regel besteht nur darin, dass Sie „Frau“ bzw. „Herr“ weglassen. Denn Sie müssen hoffentlich nicht Ihr Geschlecht herausheben, damit man Sie eindeutig identifizieren kann. Ein Beispiel für ein korrektes Vorstellen: „Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Dr. Josef Müller. Ich bin ein neuer Mitarbeiter im Bereich …“. Sie können hier auch etwas ausführlicher darüber sprechen, was Sie tun, damit sich der andere einen ersten Eindruck verschaffen kann. Auch kann das ein guter Gesprächseinstieg sein. Sie können Ihre Vorstellung auch folgendermaßen beginnen: „Ich bin …“ oder „Ich heiße …“.
  • Verzichten Sie auf bewertende und veraltete Floskeln, wie z. B. „Sehr angenehm Sie kennenzulernen“. Besser ist es ehrlich zu bleiben, wenn Sie dem anderen gegenüber positiv eingestellt sind, z. B. „Ich freue mich Sie endlich persönlich kennenzulernen …“. Falls Sie keine positiven Gefühle mit der Vorstellung verknüpfen, lassen Sie das Äußern Ihrer Gefühle oder Bewertungen einfach weg. Wünschen Sie dem anderen einfach einen guten Tag oder guten Abend.

Normalerweise werden derartige „höfliche Umgangsformen“ und das Beachten der Rangordnung nur bei offiziellen Gelegenheiten notwendig sein. Sich hier korrekt zu verhalten, erfordert oft Informationen. Wenn Sie z. B. Ihre Gäste vom Bahnhof abholen, sollten Sie deren Positionen kennen. Informieren Sie sich in Ihrer Firma, wenn Sie nicht genügend Informationen besitzen.

Viel Erfolg mit dem Business Knigge und „guten Umgangsformen“ gegenüber anderen Menschen!

Cassandra B.