Business-Knigge für China: Benimmregeln und Umgangsformen

In diesen Business-Knigge für China erfahren Sie, auf welche Benimmregeln und Umgangsformen Sie achten sollten. Da sich die Höflichkeitsregeln in China und Europa teils stark unterscheiden, ist es wichtig zu wissen, was in der chinesischen Kultur als höflich oder unhöflich gilt. Aber auch privat auf Reisen können ihnen diese Kenntnisse nützlich sein.

Allgemeine Umgangsformen in China

Aufgrund der wirtschaftlichen Beziehungen haben Europäer und Chinesen immer häufiger miteinander zu tun. So entwickelt sich auch in der chinesischen Kultur eine gewisse Kenntnis und Toleranz gegenüber ausländischen Gepflogenheiten. Trotzdem gehört es zum guten Ton, als Gast wenigstens die wichtigsten Benimmregeln zu kennen, um nicht ungewollt in grobe Fettnäpfchen zu treten.

Im Folgenden haben wir für Sie einige grundlegenden Unterschiede und Verhaltensweisen herausgesucht, die Sie unbedingt kennen sollten.

Emotionen im Land des Lächelns

Nicht nur Japan und Thailand gelten als „Land des Lächelns“, sondern auch China. Der Hintergrund ist, dass es in vielen asiatischen Ländern nicht üblich ist, negative Emotionen öffentlich auszuleben. Dies wird nicht gerne gesehen und durch die Vorspiegelung positiver Ausdrücke (wie ein Lächeln) überspielt.

Business Knigge China

Wenn Sie also viel angelächelt werden, hat dies nichts mit Sympathie zu tun – es ist einfach eine Form der Höflichkeit. Selbst bei einem Autounfall oder einer Reklamation würde ein Chinese noch lächeln. Nur wenn Sie nicht mehr angelächelt werden, haben Sie den Respekt ihres Gegenübers verspielt.

Betrachten Sie das Lächeln somit „nur“ als eine Form des Respekts gegenüber einer anderen Person. Viele Europäer sind so ein „Respekt-Lächeln“ nicht gewohnt und müssen dies bewusst vorab üben. Bedenken Sie einfach, dass von dieser kleinen Geste abhängen kann, ob Sie die Anerkennung oder Ablehnung einer wichtigen Person erhalten.

Kritik und Gesichtsverlust

Respekt und Ansehen einer Person genießen einen hohen Stellenwert in der chinesischen Kultur. Aber man kann diesen Status auch verspielen – d. h. sein Gesicht verlieren – indem man von anderen als dumm, inkompetent oder unzuverlässig usw. angesehen wird.

Um so einen Gesichtsverlust zu vermeiden, wird negative Kritik gegenüber einer Person meist nur höflich umschrieben oder einfach ein plausibler Grund erfunden, warum eine Zusammenarbeit beendet werden soll. Dies erlaubt beiden Seiten ihr Gesicht zu wahren. Damit bleibt eine weitere Kooperation möglich, während ein Gesichtsverlust der Zerstörung der Beziehung gleichkäme.

Demzufolge versucht man auch als Betroffener dem Gegenüber keinen Grund für einen möglichen Ansehensverlust zu liefern. Um nicht als „dumm“ zu gelten, gibt man demzufolge lieber eine falsche Antwort, als die eigene Unwissenheit öffentlich preiszugeben.

Umgangsformen China Kritik

Für Europäer kann dies bei der Auswahl von Mitarbeitern eine Rolle spielen, die mit den chinesischen Geschäftspartnern zusammenarbeiten. Leute, die aufbrausend, unausgeglichen oder jähzornig sind, sollten zu Hause bleiben. Desgleichen Mitarbeiter, die gerne offen (mehr oder weniger höflich) Kritik vortragen und so einen Affront provozieren könnten.

Beachten Sie bei Konfliktklärungen ebenso, dass (bei der Frage nach Verantwortlichen) immer auch der Vorgesetzte involviert ist – d. h. der Konflikt in der Hierarchie schnell bis in die höheren Etagen hineingetragen werden kann.

Natürlich müssen Probleme angesprochen werden, aber dafür ist Feingefühl vonnöten. Wie man diese höflich umschreibt bzw. überhaupt zur Sprache bringt, sollte man sich vorab genau überlegen.

Geschenke und Aberglauben

Kleine Geschenke an Gastgeber oder Geschäftspartner können sowohl privat als auch bei Geschäftstreffen für Anerkennung und Wohlwollen sorgen. Eine gute Qualität wird gerne gesehen, wobei auch „deutsche Wertarbeit“ in China einen guten Ruf hat.

Allerdings spielt hier auch ein gewisser Aberglaube der Chinesen eine Rolle, was die Bedeutung eines Geschenks betrifft. Das Ganze beginnt mit der Auswahl der Farben, die Chinesen in eigener Weise interpretieren.

Die Farbe „Weiß“ ist in der chinesischen Kultur eine Trauerfarbe, die man nur im angemessenen Kontext (Tod, Trauer etc.) verwenden sollte. Als Glücksfarben gelten hingegen rot, gelb und rosa, die für Lebensfreude stehen. Diese Farbwahl können Sie beispielsweise bei der Auswahl eines Geschenkpapiers berücksichtigen.

Umgangsformen China Geschenk

Ebenso sollten Uhren und Blumen tabu sein, die ein Chinese mit „dem Gang ins Grab“ assoziiert. Scheren und Messer symbolisieren das Ende einer Freundschaft und sind daher auch ungünstig. Günstig hingegen sind hochwertige Pralinen oder Bonbons.

Bei der Übergabe von Geschenken ist es üblich, dass der Beschenkte diese nur in Empfang nimmt, aber nicht öffnet. Dies hat also nichts mit Missachtung oder Ablehnung ihrer Person oder des Geschenks zu tun. Eine Verpackung in Gegenwart eines Schenkenden zu öffnen, gehört nicht zum guten Ton.

Aber auch Zahlen spielen eine Rolle, da beispielsweise die Vier und die Zehn als „Unglückszahlen“ gelten. Ansonsten kann man bei Meetings auf eine gerade Zahl von Gästen achten, die als „förderlich“ angesehen wird.

Erwartungen an Gastgeber

Sowohl bei den Gästen als auch vom Gastgeber wird Pünktlichkeit als Wert hoch angesehen. Jemanden nicht warten zu lassen ist ein Zeichen des Respekts und der Höflichkeit. Achten Sie darauf Termine mit den entsprechenden Zeiten genau vorzumerken und einzuhalten. Bei persönlichen Treffen wird eine Verspätung von maximal 5 Minuten oft noch toleriert.

Ein guter Gastgeber hat die Aufgabe sich gut und viel um seine Gäste zu kümmern. Hierzu gehört nicht nur die direkte Veranstaltung, sondern auch die Organisation des drumherums. Angefangen vom Transport der Gäste, über ihre Unterbringung bis hin zu möglichen Freizeitangeboten, will der Gast sich umsorgt fühlen.

Um den Gast und seinen Status zu ehren, ist ein repräsentativer Besprechungssaal oder ein sehr feines Restaurant die erste Wahl. Bei einer Einladung zum Essen wird vom Gastgeber erwartet, die Rechnung zu übernehmen. Bei förmlicheren Abendveranstaltungen kann man sich mit einer kleinen Ansprache / Rede an seine Gäste wenden.

Smalltalk und Gesprächsthemen

Auch Geschäftsgespräche beginnen fast immer mit einem Smalltalk, um sich gegenseitig aufeinander einzustimmen. Hier sollten Sie nicht darauf drängen möglichst schnell auf den Punkt zu kommen, sondern den Smalltalk nutzen, um Informationen über ihrem Gesprächspartner (z. B. was derjenige mag und was nicht) zu sammeln.

Solche Informationen können später – z. B. bei der Wahl eines passenden Geschenks – wichtig sein. Da Chinesen nur selten direkt zur Sache kommen, wird der Smalltalk oft als Mittel eingesetzt, um die eigenen Vorlieben und Erwartungen zu umschreiben. Hören Sie also aufmerksam zu, denn sie werden später noch vieles verwenden können.

Von der Themenwahl ist es durchaus üblich persönlichere Themen wie die Familie, das Alter, eigene Erfahrungen oder den Verdienst zur Sprache zu bringen. Wenn Sie dabei noch unsicher sind, lassen sie dem Gast den Vortritt und orientieren sich anschließend an seinen Vorgaben, was angemessen ist.

China Benimmregeln Smalltalk

Wenn die Atmosphäre etwas vertrauter wird, diskutieren Chinesen durchaus gerne kontroverse Themen. Dies allerdings in dem Tenor, dass beide „etwas Ähnliches meinen“ und jede Seite „interessante Perspektiven“ zu einem Thema liefert.

Das europäische „recht haben“ – nach dem Motto, dass das bessere Argument „gewinnt“, d. h. es am Ende einen „Gewinner“ und einen Verlierer gibt – ist verpönt, da es mit einem Gesichtsverlust einhergeht. Solange beide im Recht bleiben und dabei „nur“ unterschiedliche Perspektiven bevorzugen, ist das in Ordnung.

Politische Themen sollten Sie unbedingt vermeiden, da Sie ihren Gesprächspartner damit leicht in Verlegenheit bringen. Eine freie Meinungsäußerung ist in China nicht üblich. Sie birgt ein Risiko, sich bei den Machthabern unbeliebt zu machen, zu unangenehme Konsequenzen führen könnte.

Business Knigge China

Die allgemeinen Umgangsformen bilden die Basis, die die ich im Weiteren mit spezielleren Tipps zu Geschäftstreffen / Meetings ergänzen will.

Vorbereitung auf chinesische Gäste

Die oben genannten Vorgaben für den Gastgeber gelten auch hier. Holen Sie sich also vorab möglichst viel Informationen, was die Gäste aus China betrifft. Sie sollten mindestens wissen, wo und wann die Gäste eintreffen und die Namen & Status der Teilnehmer kennen. Die Hierarchie zu kennen ist wichtig, da der Chef der Delegation immer bevorzugt behandelt wird.

Sorgen Sie für eine kompetente Betreuung und Unterbringung der Gäste.

Da es in China unterschiedliche Dialekte gibt, sollten sie vorab wissen, welcher (z. B. Madarin, Kantonesich etc.) benötigt wird. Ist ein Dolmetscher nötig, sollte dieser den Dialekt beherrschen.

Kleidung und Schuhe

Welche Kleidung und Schuhe für ein Treffen gewählt werden, ist auch in China vom Anlass abhängig. Für reguläre, offizielle Treffen wird gewöhnlich einfache Bürokleidung (business casual) getragen. Für Männer eignen sich einheitliche Anzüge und bei Frauen abgestimmte Kostüme – mit gedeckten Farben liegt man im Trend.

Krawatten werden eher seltener getragen, es sei denn es schreibt der Dress-Code der Firma vor. Am ehesten trägt man sie bei repräsentativen Gelegenheiten oder geplanten Fototerminen.

In der heißen Jahreszeit kleiden Chinesen sich – je nach Branche und Ansprechpartner – teils sehr farbenfroh bis grell. In jedem Fall ist jedoch ein gepflegtes Erscheinungsbild wichtig.

Auch die Schuhe sollten hochwertig, geputzt und gepflegt aussehen. Die Socken sollten zum Outfit passen, denn bei privaten Besuchen ist es üblich, die Schuhe im Haus auszuziehen. Wer selbst privat Gäste empfangen will, sollte ihnen Hausschuhe anbieten.

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zählen auch in China zu den Tugenden, auf die man Wert legt. Pünktlich bedeutet gewöhnlich wirklich auf die Minute genau zur Verfügung zu stehen. Eine Verspätung von bis zu 5 Minuten wird aber häufiger noch akzeptiert. Das bei uns oft geduldete „akademische Viertel“ wäre für einen Chinesen nicht mehr in Ordnung.

China Benimmregeln Pünktlichkeit

Hierarchie der Gäste beachten

Hierarchie wird in China großgeschrieben. Demzufolge ist der Chef – oder ranghöchste Vertreter – immer der erste und wichtigste Ansprechpartner. Daher sollten sich die „Chefs“ immer zuerst begrüßen, bevor man sich rangniedrigeren Teilnehmern zuwendet.

Dies gilt auch schon für die Ankunft am Flughafen, bei dem der Chef sein Pendant persönlich empfängt und betreut. Assistenten und Dolmetscher sollten sich im Hintergrund halten und nur bei Bedarf / auf Anfrage tätig werden.

Wenn hier von Chefs die Rede ist, sind Frauen und Männer gleichermaßen gemeint. Denn in China sitzen rund 32 Prozent Frauen in Machtpositionen, während es in Deutschland nur ca. 28 Prozent sind. Insofern sind Frauen als Führungskräfte – oder als Vertreter – durchaus normal bzw. angesehen.

Anerkennung durch Sprachkenntnisse

Wer chinesische Sprachkenntnisse hat, kann damit zusätzlich Sympathiepunkte bekommen. Angefangen von netten Gesten wie einem „Guten Tag“ (Ni Hao) bis hin zu umgangssprachlichen Sätzen, die man an passender Stelle einfügt. Hierzu gibt es auch Sprachführer, mit denen man leicht solche Redewendungen lernen kann. Solche Sprachkenntnisse sind zwar kein „must have“, aber werden wohlwollend begrüßt und tragen dazu bei, das Eis schneller zu brechen.

Rituale bei der Begrüßung

Bei der Begrüßung hat sich auch in China das Händeschütteln durchgesetzt, wobei man das Gegenüber mit einem sanften Händedruck empfängt. Der deutsche, harte Händedruck – der oft als „Charakterstärke“ verstanden wird – kommt bei Chinesen nicht gut an. Die früher übliche leichte Verbeugung ist heute größtenteils außer Mode geraten.

Hierbei redet man den Gast mit seiner Position und seinem Namen (z. B. “Direktor Li”) an – ansonsten Anrede plus Namen. Außer dem Händeschütteln sind andere Berührungen tabu.

China Umgangsformen Begrüßung

Zudem werden bei der Begrüßung die Visitenkarten der Personen ausgetauscht. Diese wird mit beiden Händen so überreicht, dass man die Schrift lesen kann. Visitenkarten sind ein Aushängeschild einer Person und sollten daher möglichst hochwertig sein. Gehen Sie sorgfältig mit einer erhaltenen Visitenkarte um, wenn Sie sie an sich nehmen.

Bei der Begrüßung zu einem Meeting spielt der Status der Teilnehmer eine große Rolle, wobei man immer vom höchsten zum niedrigsten Vertreter vorgeht.

Offenheit für Spontaneität

Bestehen Sie bei einem Treffen nicht punktgenau auf das Abarbeiten einer Agenda, sondern seien Sie auch offen für unvorhergesehene Situationen. Wenn der Gast eine andere Reihenfolge der Themen, zusätzliche Themen etc. wünscht, gebietet es die Höflichkeit seinen Wünschen nachzukommen. Ein Beharren auf dem vorgegebenen Programm könnte den Gast in Verlegenheit bringen.

Sitzordnung bei Meetings / Konferenzen

In China ist es üblich, dass der Verhandlungstisch in der Mitte des Raumes platziert ist. Die Tischseite gegenüber der Eingangstür ist den Gästen vorbehalten, während der Gastgeber mit dem Rücken zum Eingang sitzt.

Die Ranghöchsten sitzen in der Mitte ihrer Seite und sind von beiden Seiten von ihren Mitarbeitern umgeben. Die Dolmetscher werden rechts neben dem chinesischen Gast und links neben ihnen platziert. Die restlichen Teilnehmer werden links und rechts vom Chef verteilt, wobei die höherrangigen näher beim Chef sitzen.

Dabei gilt es als höflich seine Gäste zu den jeweiligen Plätzen zu geleiten.

Besprechungen am Vormittag enden um halb zwölf – dann wird in China Mittag gegessen. Abendessen beginnen spätestens um 18.30 Uhr.

Chinesen angemessen Verabschieden

Bei der Verabschiedung geleitet man seine Gäste hinaus – entweder bis zum Aufzug oder bis zum Taxi. Die Höflichkeit gebietet dem Gast den Vortritt zu lassen. Bei der Verabschiedung reicht dann ebenfalls ein Händedruck – anderen Berührungen (wie Hand auf die Schulter legen etc.) sind weiterhin tabu.

Benimmregel Essen im Restaurant / beim Gastgeber

Nach einem Geschäftstreffen folgt nicht selten auch ein Gang in ein Restaurant, wobei der Gastgeber hier immer die Gäste einlädt und damit auch die Rechnung zahlt.

Sitzordnung

Wie beim Geschäftstreffen werden die Gäste nach Rang begrüßt und zu ihren Plätzen geleitet.

Rauchen in China

Wie in Deutschland hat sich auch in China mittlerweile ein Rauchverbot in Restaurants durchgesetzt. Dieses Verbot wird zusätzlich noch in öffentlichen Gebäuden und Büros kontrolliert und mit Strafen sanktioniert.

Tischmanieren beim Essen

Es wird wohlwollend anerkannt, wenn man in Europa mit Stäbchen essen kann – in China gibt es oft keine Alternative. Daher ist es für Anfänger ratsam, das Essen mit Stäbchen vorab zu üben.

Wenn man die Stäbchen ablegen muss, tut man das neben seiner Schüssel. Lassen Sie sie nicht in den Gerichten oder dem Reis stecken! Das erinnert an Räucherstäbchen im Tempel und ist ein schlechtes Omen.

Sie dürfen ihre Schüssel oder Teller direkt unterhalb des Mundes halten, was das Essen für Anfänger erheblich erleichtert.

China Knigge Restaurant

Vermeiden Sie es, das Essen mit den Fingern anzufassen. Hühnerknochen werden oft einfach neben den Teller gespuckt. Beobachten Sie im Zweifelsfall, wie die chinesischen Tischnachbarn es tun.

Essgeräusche wie Schmatzen, Schlürfen oder Rülpsen gelten als normal und nicht als unfein.

Beim Essen ist es üblich, dass der Gastgeber auf einen vollen Teller des Gastes achtet. Lassen Sie immer etwas auf dem Teller übrig – damit zeigen Sie dem Gastgeber, dass Sie ausreichend bewirtet wurden. Den Teller leerzuessen bedeutet, dass Sie noch Hunger haben. Daher wird ein Gastgeber immer darauf achten, dass ihr Teller gut gefüllt bleibt.

Vermeiden Sie es am Tisch Taschentücher in jeglicher Form. Wenn Sie sich schnäuzen müssen, gehen Sie auf die Toilette. Nase putzen am Tisch gilt als unhygienisch. Zahnstocher können Sie benutzen – mit einer Hand vor dem Mund.

Das Ende des Essens kündigt sich in der Regel an, wenn Obst serviert wird. Chinesen beenden ein Essen in europäischen Augen relativ abrupt und schnell. Doch das ist normal.

Umgangsformen beim Trinken

Ein Gastgeber achtet auf gefüllte Gläser. Das Nachschenken kann er selbst – oder ein Kellner im Restaurant – übernehmen. Zuerst werden die Gläser der Gäste gefüllt, bevor man sich selbst einschenkt. Allen Personen am Tisch vorab eingeschenkt zu haben ist wichtig – sei es auch nur andeutungshalber. In jedes Glas passen noch ein paar Tropfen hinein.

Wenn Sie trinken wollen (Alkohol) ist es höflich nicht allein das Glas zu erheben, sondern die Gesellschaft zum Mittrinken aufzufordern. Wasser und andere alkoholfreie Getränke werden frei – d. h. ohne zusätzliche Rituale – getrunken.

Benimmregeln Essen Trinken China

Wer beim Anstoßen sein Glas etwas niedriger als sein Partner hält, bezeugt ihm dabei Respekt.

Wenn Sie keinen Alkohol trinken wollen, sagen Sie es vorher und geben am besten einen gesundheitlichen Grund an. Das wird in China in der Regel akzeptiert. Überlegen Sie sich vorher, ob Sie mittrinken wollen. Es ist schwieriger ohne Gesichtsverlust auszusteigen, wenn schon begonnen wurde zu trinken. „Gan-bei“ (trockenes Glas) ist ein chinesischer Trinkruf und bedeutet Austrinken auf Ex.

Wenn Sie aufhören wollen zu trinken, lassen Sie Ihr volles Glas einfach stehen.

Essen bezahlen in China

Der Gastgeber übernimmt die Rechnung für das Essen. Manchmal wird darüber – scherzhaft diskutiert – aber der „höfliche“ Ausgang ist klar.

Handelt es sich um einen formellen Anlass, dürfte das jene Person sein, die mit dem Gesicht zur Tür sitzt. Oft ist ihr Glas mit einer nach oben dekorierten Serviette bestückt. Der wichtigste Gast sollte mit Blickrichtung zur Tür sitzen.

Der Kellner kann in China mit den schlichten Worten „mai dan!“ (bezahlen!) gerufen werden. Weitere Höflichkeitsformen wie „Bitte“ oder „Danke“ sind unüblich.

Trinkgeld sollte man nur in Ländern geben, in denen diese zusätzliche Aufmerksamkeit üblich ist. In China sind Trinkgelder nicht gern gesehen und können im worst case auch falsch verstanden werden. Eine Kellnerin könnte annehmen, dass sie mit dem „Trinkgeld“ noch „besondere Dienste“ von ihr erwarten.

In der Regel wird der Abend noch woanders fortgesetzt. Nehmen Sie die Einladungen dazu an. Im Zweifelsfall kann man sich ein Vorbild am Gastgeber nehmen.

Heiko Diadesopulus