Tomaten selber säen und vorziehen – Anleitung

Wer eigene Tomatensamen hat, kann seine Tomaten selber säen und vorziehen. In dieser Anleitung wollen wir Ihnen zeigen, was bei der Aussaat und dem Vorziehen wichtig ist, damit Sie kräftige Tomaten zum Anbau im Garten bekommen.

Basics zum Säen und Vorziehen von Tomaten

Um Tomatenpflanzen erfolgreich vorziehen zu können, sollte man einige Grundlagen über die Samen und das Vorziehen wissen. So können Sie mit wenig Geld eigene Tomatenpflanzen für den Balkon oder Garten selber machen.

Tomatenpflanzen vorgezogen

Tomatensamen richtig wählen

Nicht jede Tomatensorte ist für den eigenen Garten, Anbauweise etc. geeignet. Wer Samen kauft, kann so schon in der Beschreibung auf der Samentüte bestimmte Eigenschaften erkennen und wählen.

Wir legen auf folgende Eigenschaften besonderen Wert:

  • Samenfeste Sorten
  • Wetterfestigkeit
  • Resistenzen
  • Wuchshöhe
  • Ertrag
Tomatensamen zeigen

Samenfest: Wir wollen Samen aus dem eigenen Anbau später selbst gewinnen können. Denn Saatgut für Tomaten kann man selber machen, indem man sie aus der eigenen Tomatenernte nimmt. Daher kaufen wir nur Samen, die samenfest (auch „sortenrein“ oder „nachbaufähig“ genannt) sind.

Dies bedeutet, dass die Eigenschaften der Züchtung stabil an die Nachkommen vererbt werden. Instabile Samen von F1-Hybriden verwenden wir nicht.

Die Wetterfestigkeit hängt vom Standort der Pflanzen ab. Sollen die Tomaten (ohne Dach) ins Freiland gesetzt werden, wählen wir Sorten, die für den Anbau im Freiland geeignet sind. Bei Standorten mit Regenschutz spielt dieses Kriterium keine Rolle.

Resistenzen: Wir bevorzugen Sorten, die gegen Krankheiten – speziell Braunfäule – eine hohe Resistenz haben. Empfindliche Sorten empfehlen wir nur erfahrenen Gärtnern, da hier die Chance auf Krankheiten und einem Ernteausfall recht hoch ist.

Die Wuchshöhe ist relevant, wenn man z. B. durch die Höhe des Tomatendachs / Balkons oder Gewächshauses limitiert ist. In diesem Fall wählen wir Sorten, deren Wuchshöhe für den Standort optimal sind.

Ein hoher Ertrag ist uns wichtig, damit man auch entsprechend viel ernten kann.

Steckbrief: Wie keimen Tomatensamen?

Sehen wir uns als Nächstes die wichtigsten Daten zu Tomatensamen und deren Keimung im Steckbrief als Überblick an:

  • Samenfarbe: gelb-beige
  • Keimtemperatur: 20-24 °C
  • Keimdauer: 10 bis 14 Tage
  • Pflanztiefe Samen: 0,5 cm
  • nährstoffarme Anzuchterde verwenden
  • sonnigen Standort
  • Vorzucht: Ende Februar bis Mitte April
  • Samen zur Keimung feucht halten
  • Pflanzabstand: 50 x 50 cm beim Auspflanzen
  • Lebensdauer: einjährig
  • Blüte: Anfang April bis Spätherbst
  • Auspflanzen in den Garten: ab Mitte Mai

Wann Tomaten säen & vorziehen?

Da Tomaten ausreichend Licht zum Wachsen brauchen, sollte man nicht vor Ende Februar mit der Aussaat beginnen. Vorher ist es meist zu dunkel, d. h. man bekommt nur lange, dürre Stiele mit kleinen Blättern.

Wer sie auf der Fensterbank vorziehen will, sollte sogar bis Mitte März warten. Das Zeitfenster schließt sich gegen Anfang bis Mitte April. Denn je später wir mit der Vorzucht beginnen, desto kleiner werden die Tomaten beim Auspflanzen im Mai sein.

Prinzipiell kann man zwar auch kleine Pflanzen verwenden. Sie sind aber empfindlicher als größere und brauchen am Ende länger, um nachzuwachsen und Früchte zu bilden.

Wie lange ziehe ich Tomaten vor?

Als Faustregel kann man sagen: Je länger Tomaten in der Vorzucht wachsen können, desto kräftiger und schneller werden sie auch im Freiland gedeihen. 2 Monate sind optimal – 1 Monat sollte aber mindestens eingeplant werden.

Anzuchttopf – Erdpresstopf oder Eierkartons

Die Aussaat kann man in einen kompostierbaren Anzuchttopf, Erdpresstopf oder in Eierkartons geben. Solche Behälter haben den Vorteil, dass die Pflanze von dort aus direkt in größere Blumentöpfe umgepflanzt werden kann. Damit spart man sich das Pikieren, was die kleinen Wurzeln verletzt und so der Pflanze unnötigen Stress bereitet.

Tomaten in Erdpresstöpfen vorziehen

Wir verwenden gerne Erdpresstöpfe, da man sie nur mit Anzuchterde selbst machen kann (keine zusätzlichen Kosten) und sich die Wurzeln beim Umtopfen später optimal ausbreiten können.

Welche Erde zum Vorziehen verwenden?

Zur Aussaat und Vorzucht verwenden wir ausschließlich nährstoffarme Blumenerde – auch Anzuchterde genannt. Durch den Mangel an Nährstoffen will man ein starkes Wurzelwachstum anregen, was der Tomate später zugutekommt. In normaler Blumenerde ist die Wurzelbildung geringer und so später die Mutterpflanze schwächer.

Standort und Pflege

Wir brauchen mit 20 bis 24 °C einen warmen und hellen Standort zum Keimen. Von den Botanikern werden Tomaten zu den Lichtkeimern gezählt, da sie aus dem roten Spektralbereich Licht zum Keimen benötigen.

Praktisch setzen wir die Samen aber ca. 0,5 cm tief in die Erde, damit sie feucht genug bleiben und direkt verwurzeln können. Direkt an der Oberfläche trocknen sie zu schnell aus – zu tief gesetzt kann die Keimung ebenfalls gehemmt oder gar verhindert werden. Hier ein Beispiel, wie wir Tomaten in Eierkartons vorziehen.

Tomaten vorziehen im Eierkarton

Bis zur Keimung müssen die Samen durchgängig leicht feucht gehalten werden. Dies kann man gut mit einer Spritzflasche erledigen. Damit verhindert man beim Angießen, dass der Samen ausgeschwemmt wird und nach oben aufschwimmt.

Düngen beim Vorziehen?

Bei der Aussaat und Vorzucht werden die Pflanzen nicht gedüngt, obwohl Tomaten eigentlich zu den Starkzehrern von Nährstoffen zählen. Aufgrund des Nährstoffmangels bilden sie so starke Wurzelballen aus, die sie später im Freiland besser wachsen lassen.

Wie viele Tomaten ziehe ich vor?

Rechnen Sie zuerst aus, wie viele Tomatenpflanzen Sie später im Freiland anbauen wollen. Rechnen Sie dabei pro Pflanze einen Platzbedarf von ca. 50 x 50 cm.

Da nicht alle Samen keimen, säen wir ca. doppelt so viele Tomaten, wie wir am Ende brauchen. So kann man später die Kräftigsten aussortieren – bzw. wenn sehr viele Pflanzen gut anwachsen – sie an Freunde verschenken.

Tomaten säen und keimen lassen – Anleitung

Füllen Sie Anzuchterde in einen Anzuchttopf, Erdpresstopf oder in Eierkartons. Machen Sie ein Pflanzloch von ca. 0,5 cm Tiefe – geben Sie einen Tomatensamen hinein und bedecken Sie ihn wieder mit Erde.

Tomaten Samen säen zeigen

Wässern Sie die Aussaat und halten Sie sie bis zum Keimen immer leicht feucht. Hierzu kann es hilfreich sein, wenn man die frisch ausgesäten Töpfchen mit Folie abdeckt oder in eine Anzuchtbox stellt.

Tomaten Samen keimen in Anzuchtbox

So sorgt man für gleichmäßige Feuchte und Wärme, die bei 20 bis 24 °C liegen sollte. Damit nichts schimmelt, wird die Anzucht einmal täglich gelüftet bzw. bei Bedarf wieder etwas gewässert.

Die jungen Pflanzen vertragen keine Zugluft. Am besten stellt man sie nun auf eine helle, warme Fensterbank (Südfenster) oder in ein beheizbares Gewächshaus.

Die Keimlinge wachsen schnell. Warten Sie mit dem Umtopfen in größere Blumentöpfe, bis die ersten „echten“ Tomatenblätter (siehe Bild) sichtbar sind.

Tomaten richtig vorziehen – Anleitung

Zum Vorziehen der Tomaten topfen wir die Jungpflanzen im zweiten Schritt in größere Blumentöpfe um. Wer kompostierbare Anzuchttöpfe, Erdpresstöpfe oder Eierkartons verwendet hat, kann diese dann direkt in den neuen Blumentopf umsetzen.

Tomaten Keimling umtopfen

Die Eierkartons zerschneidet man dabei vorab in einzelne Teile, sodass nur jeweils nur eine Pflanze pro Topf eingesetzt wird. Beim Eintopfen setzen wir die Pflanzen so tief in die Erde, dass beim Auffüllen gerade noch die obersten, jungen Blätter über der Erde zu sehen sind.

Der Sinn des „Tieferpflanzens“ ist, dass der verbleibende Stängel unter der Erde zusätzlich Wurzeln ausbildet. Würde man die Pflanze nicht tiefer setzen, wäre nur ein dünner Stängel als „Stamm“ vorhanden, der sehr fragil ist und kaum Gewicht aushält. So bildet die Jungpflanze weitere Wurzeln unterhalb der Keimblätter aus und vergrößert damit unseren Wurzelballen.

tomatenpflanze vorziehen nach umtopfen

Stellen Sie die Pflanzen an einen hellen Ort und gießen Sie die Erde nur noch so viel, dass sie nicht austrocknet. Zusätzlich gedüngt wird bis zum Auspflanzen ins Freiland weiterhin nicht.

Falls die Stängel zu schnell wachsen, d. h. dünn und mit wenig Blattwerk sind – kann man sie kühler stellen – z. B. in ein unbenutztes Gästezimmer mit 10 bis 15 °C. Dadurch wächst mehr Wurzelwerk als Blätter und Stängel, d. h. die Pflanzen werden kräftiger. Wenn sie zu langsam wachsen, stellt man sie wieder an einen wärmen, sonnigen Ort und hält die Erde feucht.

Tomaten Vorziehen April Jungpflanzen

Da Tomaten schon recht früh Geiztriebe bilden, ist auch ein regelmäßiges Ausgeizen der Tomaten zur Pflege wichtig.

Bis etwa Mitte April erreichen die angepflanzten Tomaten bereits eine stattliche Höhe. Hier kann man bereits deutlich erkennen, dass die Tomaten einen dicken und tragfähigen Stamm ausgebildet haben.

Falls Sie eine Terrasse oder Balkon haben, sollten die Tomaten an wärmeren Tagen tagsüber nach draußen gestellt werden. So gewöhnen sich die Blätter an das „echte“ Sonnenlicht (UV-Strahlung) und „verbrennen“ nicht, wenn man sie später im Garten auspflanzt.

Vorgezogene Tomaten fertig

Wir gewöhnen die Vorzucht ca. ein bis zwei Wochen langsam an die UV-Strahlung. Dann sind sie so robust, dass auch das Auspflanzen an einen Sonnenplatz mit direkter / intensiver Sonneneinstrahlung den Pflanzen nicht mehr schadet.

Sobald es keine Nachtfröste mehr gibt, sind Ihre Pflanzen dann bereit für den Garten. Dies ist meist ab Mitte Mai – nach den Eisheiligen – der Fall.

Viel Erfolg beim Vorziehen Ihrer Tomaten!

Petra Sütterlin

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