Tomaten pflanzen auf dem Balkon

Wer keinen eigenen Garten hat, kann Tomaten auch auf dem Balkon pflanzen. In dieser Anleitung zeigen wir, was Sie für den Anbau der Tomaten brauchen und auf was Sie – von der Pflege bis zur Ernte – achten müssen.

Vorbereitung und Basics zum Tomatenanbau

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete zum erfolgreichen Pflanzen der Tomaten auf dem Balkon. Daher wollen wir zunächst auf ein paar Grundlagen eingehen, die Sie wissen und berücksichtigen sollten, bevor das eigentliche Anpflanzen der Tomaten beginnt. Zudem können Sie sich dabei eine Einkaufsliste zusammenstellen, damit später alles zur Hand ist.

Standort: Welcher Balkon ist geeignet?

Da Tomaten die Sonne lieben, ist eine südliche Ausrichtung des Balkons optimal. Falls der Balkon eher im Osten oder Westen ist, ist ein Anbau von Tomaten aber immer noch möglich.

Tomaten pflanzen auf dem Balkon

Hier gilt die Regel: Je mehr Sonnenlicht sie bekommen, desto schneller wachsen und reifen sie. Deshalb wäre ein Balkon mit nördlicher Ausrichtung die schlechteste Wahl.

Weiterhin ist ein Regenschutz vor direktem Schlagregen von oben nötig, was bei überdachten Balkonen der Fall ist. Falls kein Regenschutz vorhanden ist, kann man – bei längeren Regenperioden – die Tomaten aber auch mit einer Folie schützen. Tomaten sind nicht gerne ständigen Wind ausgesetzt. Insofern sind windstillere Ecken oder – bei sehr zugigen Balkonen – ein Windschutz von Vorteil.

Tomatensorten für den Balkon wählen

Da der Platz auf dem Balkon meist recht begrenzt ist, wählen die meisten eher kleinwüchsige Tomatensorten aus, die man im Topf oder Blumenkasten ziehen kann. Hierzu hat man die Auswahl zwischen Topftomaten, Buschtomaten oder Strauchtomaten, die nur ca. 40 bis 80 cm hoch wachsen.

Topftomate und Buschtomate zeigen

Kleinwüchsige Sorten haben zudem den Vorteil, dass sie nur wenig zusätzliche Triebe und Geiztriebe bilden, d. h. man kann sich das Schneiden und Ausgeizen komplett sparen. Allerdings ist der Ertrag aufgrund des geringen Wachstums auch eher gering.

Wer mehr Platz auf dem Balkon hat, kann dort große Blumenkästen oder Plastikwannen aufstellen und hochwachsende Sorten ziehen. Hierzu braucht es zusätzlich noch eine Rankhilfe. Bei den großen Sorten haben Sie nahezu freie Auswahl, denn die Größe und Wachstum steuern Sie über das Beschneiden der Pflanzen.

Behälter: Topf, Blumenkasten und Plastikwanne

Für kleinwüchsige Busch- oder Strauchtomaten sollten Sie Blumentöpfe mit mindestens 5 Liter Volumen einplanen. Alternativ kann man auch einfach 10 Liter Plastikeimer nehmen, in die man unter ein Loch bohrt.

Tomaten im Blumenkasten

Ebenso praktisch sind große Blumenkästen, die einen Wasservorratsspeicher haben. Da Tomaten regelmäßig Wasser brauchen, können die Pflanzen sich so versorgen, wenn man einmal ein paar Tage abwesend ist.

Tomaten im Topf

Für größere Pflanzen kann man große Kübel oder eine Plastikwanne mit 60 bis 90 Liter Volumen nehmen. Diese sollten ebenfalls mit Löchern am Boden versehen werden, damit überschüssiges Wasser ablaufen, d. h. sich keine Staunässe bilden kann.

Welche Erde nehme ich?

Zum Pflanzen der Tomaten auf dem Balkon können Sie ganz gewöhnliche Blumenerde verwenden. Da Tomaten Starkzehrer sind – d. h. viele Nährstoffe aus dem Boden ziehen – ist Anzuchterde nicht geeignet.

Mischen Sie die Blumenerde NICHT mit Gartenerde oder Kompost. Denn aus dem Garten kann man sich schnell jede Art von Bodenleben – d. h. auch Schädlinge – einfangen. Da sie aus dem Behälter nicht entkommen können, gehen „Bodenbewohner“ die Tomaten (als Nahrungsquelle) an, was sie mindestens schädigen, wenn nicht vernichten wird.

Tomaten selber vorziehen oder kaufen?

Die billigste Art für den Anbau auf dem Balkon ist, wenn sie die Tomatenpflanzen selber vorziehen. Selbst die Samen lassen sich leicht gewinnen, wenn man zum Anbau nur samenfeste Sorten verwendet.

Tomaten für Balkon vorziehen

Dabei entnimmt man vom Vorjahr ein paar Samen aus den reifen Tomaten und verwendet sie im Folgejahr für die erneute Vorzucht. Allerdings brauchen Sie für eine Vorzucht entsprechend Platz im Haus und müssen damit bereits Ende Februar bis Mitte April beginnen.

Am einfachsten ist, sich bereits vorgezogene Pflanzen kurz vor dem Rausstellen – Anfang bis Mitte Mai – zu kaufen. Dafür müssen Sie zwar ein paar Euro ausgeben, können sich dann aber im Gartencenter die schönsten und kräftigsten Pflanzen aussuchen.

Rankhilfen

Rankhilfen sind nur für hochwachsende Tomatensorten relevant – für kleinwüchsige Busch- oder Strauchtomaten brauchen Sie sie nicht. Die spiralförmigen Pflanzstangen, die man im Garten verwendet, sind nicht optimal, da sie im Kübel oder der Wanne nicht richtig fest stehen.

Rankhilfe für Tomaten auf dem Balkon

Alternativ kann man Rankgitter an einer Mauer befestigen, an denen man die Triebe der Tomaten mit Clips oder Schnüren befestigt. Oder man kombiniert Pflanzstangen mit Rankgittern an der Wand. Wer Schilf- oder Bambusstangen hat, kann diese ebenfalls als Rankhilfe nutzen.

Anleitung: Tomaten auf Balkon pflanzen

In der folgenden Anleitung gehen wir davon aus, dass Sie die obigen Basics kennen und sich bereits alles Nötige für den Anbau auf dem Balkon besorgt haben.

Zeit – Wann beginnen?

Tomatenpflanzen können erst dann durchgängig auf dem Balkon stehen, wenn es draußen keine Nachtfröste mehr gibt. Hier kann man ab Anfang Mai auf den Wetterbericht achten. Normalerweise beginnt die Tomatenzeit ab ca. Mitte Mai – nach den Eisheiligen – und endet im Spätherbst vor den ersten Nachtfrösten.

Umtopfen und UV-Schutz

Vor dem Aufstellen der Pflanzen auf dem Balkon sollte man sie vorab in entsprechend große Töpfe / Wannen (siehe oben Behälter) umtopfen. Dies gilt auch für gekaufte Pflanzen, die oft in viel zu kleinen Töpfen vorgezogen wurden. Zum Auffüllen verwenden Sie normale Blumenerde.

Tomaten umtopfen

Weiterhin wurden Pflanzen oft in Innenräumen vorgezogen. d. h. die Pflanzen haben sich noch nicht an das harte UV-Licht gewöhnt. Daher kann man vorgezogene Tomaten bereits Mitte April bis Mai tagsüber – bei entsprechend sommerlichen Temperaturen – zeitweise dem Sonnenlicht aussetzen.

Es wird ca. 2 Wochen dauern, bis die Tomaten sich an das neue Licht gewöhnt haben und später bei dauerhafter Sonneneinstrahlung nicht mehr verbrennen.

Gießen und Düngen

Da Tomaten viel Wasser brauchen, muss man sie regelmäßig gießen. Die Erde sollte dabei immer leicht feucht gehalten werden und niemals vollständig austrocknen. Lange Staunässe vertragen die Wurzeln aber nicht, weshalb überschüssiges Gießwasser ablaufen muss.

Als Starkzehrer brauchen die Tomaten zudem eine regelmäßige, zusätzliche Düngung, die man während des gesamten Wachstumsprozesses aufrechterhält. Nehmen Sie hierfür speziellen Tomatendünger, der den gesamten Nährstoffbedarf abdeckt. Diesen kann man dann dem Gießwasser beigeben.

Die Mengenangaben und die Häufigkeit der Düngung entnehmen Sie bitte den Herstellerbeschreibungen, die auf der Verpackung zu finden sind.

Ausgeizen und Schneiden

Ein Ausgeizen der Tomaten ist nur nötig, wenn man größere Pflanzen an einer Rankhilfe hochwachsen lassen will. Dies gilt auch für das Schneiden von Tomaten, da kleine Busch- oder Strauchtomaten kaum austreiben. Sie bleiben meist so klein, dass man über eine zusätzliche Trieb- und Rispenbildung eher froh ist.

Tomaten scheiden ausgeizen

Da man speziell mit Rankgittern an der Wand viele Befestigungsmöglichkeiten hat, muss man nicht jeden zusätzlichen Trieb abschneiden. Wächst die Tomaten nicht ganz so buschig, kann man manche Triebe zur Rispenbildung auch einfach stehen lassen.

Tomaten Reifezeit und Ernte

Je nach Sorte kann man Anfang bis Mitte Juli mit den ersten reifen Früchten rechnen. Als Faustregel kann man sagen, dass von der Blütenbildung bis zu den ersten reifen Tomaten ca. 4 bis 6 Wochen vergehen. Warten Sie bei der Ernte, bis die Tomaten richtig reif sind.

Wir empfehlen, die reifen Tomaten direkt in der Sonne zu ernten, dann entfalten sie am meisten Geschmack beim Essen.

Herbst: Letzte Ernte und Entsorgung der Pflanzen

Wenn die Temperaturen im Herbst auch tagsüber nicht mehr 10 °C überschreiten, können die Tomaten draußen nicht mehr reifen. Daher erntet man spätestens vor den ersten Nachtfrösten alle Tomaten – also reife und unreife – ab.

Letzte Ernte Balkon Tomaten Herbst

Sortieren Sie die Unreifen aus und lassen Sie diese Tomaten im Haus nachreifen. Direkt essen kann man sie noch nicht, da unreife Tomaten einen Giftstoff namens Solanin enthalten. Dieser wird aber bei der Reifung vollständig abgebaut.

Am Ende kann man auch die Pflanzen selbst aus der Erde ziehen und sie auf dem Kompost entsorgen.

Video: Tipps zum Anbau von Tomaten

In dieser Video-Anleitung können Sie ebenfalls noch weitere Tipps zum Pflanzen und Pflegen von Tomaten finden.

Tomaten selber ziehen: Tomatenanbau für Anfänger

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Viel Erfolg beim Pflanzen vom Tomaten auf Ihrem Balkon!

Andrea Munich

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