Tomaten anpflanzen, pflegen und ernten

Wie man selber Tomaten anpflanzen, pflegen und ernten kann, wollen wir Ihnen in dieser Anleitung Schritt für Schritt zeigen. Dabei erklären wir nicht nur die Grundlagen, sondern geben auch alle relevanten Tipps für die Praxis, damit ihr Anbau gelingt.

Video: Anleitung zum Anbau von Tomaten

Wenn Sie eine praktische Anschauung brauchen, finden Sie im folgenden Video eine Zusammenfassung unserer Anbau-Tipps.

Tomaten selber ziehen: Tomatenanbau für Anfänger

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Auswahl der Tomatensorten

Sie können Tomaten auf dem Balkon, im Unterstand oder Gewächshaus oder im Freiland (ohne Regenschutz) wachsen lassen. Hier ist im Vorfeld wichtig, dass Sie Sorten wählen, die für den jeweiligen Standort geeignet sind.

Tomaten im Topf für den Balkon

Wer keinen eigenen Garten hat, kann seinen Balkon nutzen, um eigene Tomaten anzubauen. Hier sind kleine Sorten wie Buschtomaten oder Strauchtomaten besonders geeignet, die nur zwischen 40 cm und einen Meter hoch werden.

Tomaten im Topf für Balkon anbauen

Sie bleiben klein und buschig und müssen meist weder angebunden noch ausgegeizt werden. Daher sind sie leicht zu pflegen, bringen jedoch aufgrund ihrer geringen Größe nur wenig Ertrag.

Tomaten für den Freilandanbau

Unter einem Anbau im Freiland verstehen wir das Anpflanzen auf dem „freien Feld“, d. h. im Garten ohne Regenschutz. Hier sollten Sie nur Sorten wählen, die nicht höher als 1,5 Meter wachsen, sehr hohe Resistenzen haben und explizit für den Anbau im Freiland empfohlen werden.

Die geringe Höhe ist wichtig, damit man sie an einer Rankhilfe gut vor starken Wind schützen kann. Eine hohe Resistenz – speziell gegen Braunfäule – ist wichtig, da sie dem Regen ungeschützt ausgesetzt sind. Kaufen Sie also nur Sorten, bei denen explizit der Hinweis „für den Anbau im Freiland geeignet“ vorhanden ist.

Tomaten fürs Gewächshaus / Unterstand

Beim Anpflanzen im Gewächshaus oder im Unterstand (regengeschützt) hat man die größte Auswahl an Sorten. Hier empfehlen wir eintriebig hochwachsende und samenfeste Sorten, mit guten Resistenzen (gegen Braunfäule) und hohem Ertrag.

Tomaten im Garten anpflanzen

Hier haben Sie eine große Auswahl an Cherry-, Cocktail-, Salat- oder auch Fleischtomatensorten, die man wählen und mischen kann. Wer zusätzlich samenfeste Sorten wählt, kann deren Samen später gewinnen und zum Anbau im nächsten Jahr weiter verwenden.

Wissenswertes zu F1-Hybriden

Manche Gartencenter bieten sogenannte F1-Hybride an, die für den einmaligen Anbau optimiert sind. Es handelt sich hierbei um instabile Kreuzungen, die nur in der ersten Generation ihre positiven Eigenschaften aufweisen.

Schon bei der ersten Samenbildung ist unklar, ob und welche Eigenschaften vererbt werden. Für den einmaligen Anbau sind sie geeignet – eine weitere Verwendung der Samen ist jedoch nicht zu empfehlen.

Steckbrief als Überblick

Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Daten für den Anbau von Tomaten im Überblick:

  • Samenfarbe: gelb-beige
  • Keimtemperatur: 20-24 °C
  • Keimdauer: 10 bis 14 Tage
  • Pflanztiefe Samen: 0,5 cm
  • Vorzucht in nährstoffarmer Anzuchterde
  • Vorzucht Zeitraum: Ende Februar bis Mitte April
  • Samen zur Keimung feucht halten
  • keine Düngung der Vorzucht
  • sonnigen Standort
  • Auspflanzen in den Garten: ab Mitte Mai
  • Pflanzabstand: 50 x 50 cm beim Auspflanzen
  • Nährstoffbedarf Starkzehrer: muss regelmäßig gedüngt werden
  • Lebensdauer: einjährig
  • Blüte: Anfang April bis Spätherbst
  • Erntezeit – je nach Sorte von Mitte Juli bis zum ersten Frost

Tomatenpflanzen kaufen

Die einfachste Art Tomaten selber anzupflanzen ist, bereits vorgezogene Pflanzen vom Gärtner zu kaufen. Der Vorteil ist, dass man sich so nicht nur die Arbeit des Vorziehens spart, sondern schon beim Kauf die kräftigsten Pflanzen – teils schon mit Blütenständen – aussuchen kann.

Der beste Zeitpunkt zum Kauf ist Anfang bis Mitte Mai, sodass man die vorgezogenen Pflanzen recht schnell in den Garten einsetzen kann.

Da sie meist im Gewächshaus vorgezogen werden, muss man sie vor dem Auspflanzen ca. 1 bis 2 Wochen langsam an die UV-Strahlung gewöhnen. Erst danach vertragen sie das direkte Sonnenlicht, ohne dass die Blätter verbrennen.

Kauftipp: Kaufen Sie Pflanzen mit unterschiedlichen Reife- bzw. Erntezeiten, sodass sich die Ernte gut über den Sommer / Herbst verteilt.

Leider sind vorgezogene Tomaten heute meist so teuer, dass es sich finanziell kaum rentiert, sie anzubauen. Aber zumindest macht das Gärtnern selbst Spaß bzw. man bekommt so auch Früchte, die nicht mit Giften behandelt wurden.

Tomaten selber säen und vorziehen

Die günstige Art des Anbaus ist, die Tomaten mit eigenem Samen selbst zu säen und sie anschließend bis zum Auspflanzen im Freien vorzuziehen.

Tomaten selber säen und vorziehen

Wer seine Tomaten aus eigenen Samen selber säen und vorziehen kann, bekommt seine gesamten Pflanzen nahezu kostenlos. Allerdings sollte man schon ab Anfang März damit beginnen, sodass die Tomaten dann im Mai groß und kräftig genug sind.

Tomaten anpflanzen und pflegen – Anleitung

In der folgenden Anleitung beschreiben wir den Anbau von Tomaten in einem Unterstand oder Gewächshaus. Hier wollen wir auf alle Aspekte der Pflege eingehen, die beim Anpflanzen und Pflegen der Pflanzen wichtig sind.

Wann Anbau im Freien beginnen?

Tomatenpflanzen vertragen keinen Frost, weshalb man sie erst ab Mitte Mai – nach den Eisheiligen – ins Freiland aussetzt. Aufgrund der Klimaerwärmung kann sich dieser Termin vorziehen, wenn es das aktuelle Wetter zulässt. Dabei sollten nachts Temperaturen von ca. 7 °C nicht unterschritten werden.

Standort richtig wählen

Da Tomaten Wärme und viel Sonnenlicht lieben, sind südlich Standorte mit möglichst viel Sonneneinstrahlung optimal. Sie wachsen zwar auch an Standorten mit weniger Licht, dafür aber langsamer und die Reifung der Früchte braucht länger.

Standort für Tomatenanbau

Zudem sollten sie mit einem Tomatendach – d. h. einem Regenschutz vor direktem Schlagregen von oben geschützt werden. Sie vertragen zwar zeitweise etwas Nässe, aber zu viel Nässe bzw. auch Spritzwasser von unten – können Braunfäule auslösen.

Jungpflanzen vertragen nur wenig Zugluft – ältere Pflanzen mögen dauerhaften Durchzug nicht. Hier können Häuserecken oder ein Windschutz helfen.

Ausnahme sind Tomatenpflanzen, die speziell für den Anbau im Freiland gezüchtet wurden: Sie sind gegen Regen und Wind deutlich resistenter.

Boden vorbereiten

Tomaten sind relativ robust und können drei bis vier Jahre am selben Standort angebaut werden.

Sie bevorzugen humusreiche, nährstoffreiche Böden. Da sie zu den Starkzehrer gehören, d. h. dem Boden beim Wachstum viele Nährstoffe entziehen, muss der Boden dafür aber regelmäßig – d. h. mindestens einmal jährlich – neu aufbereitet werden.

Dies kann man bereits vorab im Herbst erledigen, indem man den Boden gut auflockert, mit 3 bis 5 Liter Kompost pro Quadratmeter anreichert und ihn anschließend mit Hornspänen, Rasenschnitt und Holzschnipseln mulcht. Siehe hierzu auch: Mulchen im Garten: Wie geht das?

Gute und schlechte Nachbarn

Wer neben den Tomaten weitere Kulturen anbauen will, sollte gute und schlechte Nachbarn kennen.

Zu den guten Nachbarn für Tomaten zählen: Buschbohne, Schnittlauch, Petersilie, Basilikum, Knoblauch, Kohl, Spinat, Kamille, Ringelblume und Kohlrabi. Petersilie und Basilikum halten lästige Blattläuse – Ringelblumen Nematoden fern.

Basilikum und Petersilie als gute Nachbarn von Tomaten

Zu den schlechten Nachbarn zählen: Erbsen, Fenchel, Kartoffeln, Gurken und Rotkohl. Kartoffeln können Tomaten mit Braunfäule, Gurken mit Mehltau infizieren.

Junge Tomaten anpflanzen

Im Garten werden nur vorgezogene Pflanzen (siehe oben) angepflanzt, da frisch ausgesäte neue Pflanzen viel zu lange brauchen würden, um nachzuwachsen und Früchte zu bilden.

Graben Sie für jede Pflanze ein Loch und sumpfen es vorab kräftig mit Wasser ein. Damit sich die Wurzeln in alle Richtungen ausbreiten und die Tomaten so deutlich schneller anwachsen, brechen wir die Wurzelballen auf.

Junge Tomatenpflanze in den Garten anpflanzen

Außerdem setzen wir auch einen Teil des unteren Stammes ins Erdreich, da dieser dort dann ebenfalls noch Wurzeln ausbildet. Am Ende drücken wir die Erde fest und bauen einen Gießring, damit das Wasser beim Gießen auch die Wurzeln erreicht.

Gießring beim Einpflanzen anlegen

Der Pflanzabstand sollte 40 bis 50 cm nicht unterschreiten. Wer gut Platz hat, sollte größere Lücken zwischen den Tomaten lassen. Da sie recht buschig werden, erleichtert das später erheblich die Pflegearbeiten und die Ernte.

Rankhilfe nutzen

Wenn sie eintriebig in die Höhe wachsen sollen, brauchen die Tomaten eine Rankhilfe, an der wir sie befestigen. Hierzu gibt es spezielle Spiralstangen, die man direkt neben der Jungpflanze in den Boden steckt. Weiterhin kann man auch Schnüre vom Dach herunterhängen lassen, an denen sehr hohe Pflanzen zusätzlich befestigt werden können.

Rankhilfe für Tomaten zeigen

Sobald die Tomaten größer werden, wickelt man den Haupttrieb um die Rankhilfe, was die Tomaten vor dem Umknicken schützt. Zudem kann man sie mit Clips, Schnüren oder speziellen Gummis an der Rankhilfe befestigen.

Gießen und Düngen

Tomaten haben einen relativ hohen Wasserbedarf, d. h. man sollte sie regelmäßig gießen, sodass der Boden niemals komplett austrocknet. Gießen Sie mit handwarmen Wasser langsam, immer nur den Boden – nicht die Blätter. Denn Braunfäule ist eine Pilzkrankheit, deren Erreger sich auch im Boden befinden und über Spritzwasser an die unteren Blätter übertragen werden können.

Da Tomaten Starkzehrer sind, müssen Sie über das gesamte Wachstum hinweg zusätzlich gedüngt werden. Hierzu kann man speziellen Tomatendünger verwenden, den man dem Gießwasser beigibt.

Guter Tomatendünger sollte mindestens Stickstoff, Phosphat, Kalium und Magnesium enthalten. Die Mengen und Zeitintervalle, in denen gedüngt werden muss, entnimmt man den Herstellerangaben.

Ausgeizen und schneiden

Wer eintriebige Tomatenpflanzen an einer Rankhilfe hochwachsen lassen will, muss diese nicht nur regelmäßig ausgeizen, sondern auch alle anderen Schnitte zur Pflege anwenden.

Geiztriebe bei Tomaten entfernen

Um Tomaten ausgeizen zu können, muss man Geiztriebe erkennen und entfernen. Allerdings treiben Tomaten an allen möglichen Stellen neu aus, d. h. es ist ebenso wichtig, die komplette Tomatenpflanze richtig zu schneiden. Mit dem Beschneiden der Tomaten kann man kontrollieren, an welchen Stellen die Pflanze ihre Kraft steckt. Im Optimalfall nicht in neue Triebe und Blätter, sondern eher in die Rispenbildung und die Reifung der Früchte.

Erntezeit: Reife Tomaten erkennen

Je nach Sorte kann man oft schon ab Mitte Juli die ersten reifen Früchte ernten. Bei den meisten Sorten kann man die Reife gut an der Farbe der fertigen Früchte erkennen. Es gibt aber auch grüne Sorten, bei denen die richtige Erntezeit nicht mehr so leicht erkennbar ist.

Reife Tomaten ernten

Die Reife von Tomaten lässt sich anhand von einigen Kriterien wie Farbe, Konsistenz, Festigkeit an der Rispe und dem Geschmack gut erkennen.

Überschüssige Ernte konservieren

Wer sehr viele Pflanzen im Garten anbaut, wird bei der Ernte manchmal mehr Tomaten ernten, als man direkt verbraucht. Hier kann es nützlich sein, die Tomaten einzukochen – d. h. die Tomatensauce zu konservieren. So haben Sie auch im Winter noch was von den selbst angebauten Tomaten.

Letzte Ernte im Herbst

Da Tomaten keinen Frost vertragen, muss man im Spätherbst (Oktober), den Wetterbericht im Auge behalten. Sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10 °C fallen, reifen Tomaten am Strauch nicht mehr.

Letzte Ernte von Tomaten im Herbst

Daher erntet man spätestens vor den ersten Nachtfrösten alle Tomaten ab – egal ob sie reif oder unreif sind. Bei der letzten Ernte sortiert man die unreifen aus, um sie an einem geschützten Ort noch nachreifen zu lassen.

Ebenso werden die Tomatenpflanzen ausgegraben und kleingeschnitten. Solange die Pflanzen gesund sind, kann man das Laub noch – wie oben beim Vorbereiten des Bodens beschrieben – als Mulch für die nächste Generation nutzen.

Unreife Tomaten nachreifen lassen

Unreife Tomaten enthalten noch einen Giftstoff namens Solanin, d. h. sie können nicht direkt gegessen werden. Dieser Giftstoff baut sich allerdings beim Nachreifen der Tomaten vollständig ab. Hierzu kann man unreife Tomaten selbst nachreifen lassen. Daher werden unreife Tomaten aussortiert, ins Haus geholt und dort an einem warmen, dunklen Ort zum Nachreifen aufbewahrt.

Tomatensamen selber gewinnen

Wenn Sie samenfeste Sorten angepflanzt haben, lässt sich auch der Samen reifer Tomaten weiter nutzen. Dazu müssen Sie nur den Tomatensamen gewinnen und stellen so ihr Saatgut für das nächste Jahr selber her. Diesen können Sie dann zur Vorzucht der nächsten Generation im kommenden Jahr verwenden.

Tomatensamen selber gewinnen

Krankheiten und Schädlinge

Es gibt eigentlich nur drei Krankheiten / Schädlinge, die jeder kennen sollte. Dies wollen wir hier kurz beschreiben und Tipps zur Vorbeugung geben.

Kraut- und Braunfäule bei Tomaten

Die Kraut- und Braunfäule sind Pilzkrankheiten, die ihre Tomatenpflanzen inklusive Ernte komplett vernichten. Nach dem Ausbruch der Krankheit sollte man die Pflanze & Früchte vollständig – im Müll nicht im Kompost – entsorgen.

Diese Pilze überwintern im Boden und werden häufig durch Spritzwasser an die unteren Blätter der Pflanze übertragen. Zur Vorsorge kann man die unteren Blätter bis auf eine Höhe von ca. 30 bis 40 cm abschneiden bzw. ein Dach – als Schutz vor direktem Schlagregen – anbringen.

Weiße Fliege im Gewächshaus

Die Weiße Fliege findet man häufiger im Sommer im Gewächshaus, wenn die Temperaturen über 24° C steigen und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.

Man erkennt den Befall an hellen, kleinen Tupfen auf den Blättern – an der Unterseite an den hellgrünen Larven. Die Fliegen sind flink und fliegen bei Berührung sofort davon.

Zur Vorbeugung sollte man das Gewächshaus regelmäßig lüften, sodass weder die Temperatur noch die Luftfeuchtigkeit zu hoch werden. Den Befall kann man mit Gelbtafeln reduzieren oder sogar ganz stoppen.

Blattläuse an Tomaten

Petersilie und Basilikum erzeugen ätherische Öle, die Blattläuse vertreiben und so vorbeugend den Befall verhindern. Diese kann man als direkte Nachbarn – oder auch unter die Tomaten – pflanzen. Zudem schützt ein Dach vor Starkregen bzw. hält die Blätter trockener.

Ist der Befall fortgeschritten, kann man die Tomaten mit einem biologischen Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Rapsöl einsprühen. Dies ist für die Pflanze ungefährlich, erstickt jedoch die Blattläuse, die man dann nach einigen Tagen einfach von den Blättern abwaschen kann.

Andrea Munich

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