Rucola / Wilde Rauke selber pflanzen und ernten

Rucola oder Wilde Rauke kann man auch ohne grünen Daumen ganz einfach pflanzen, anbauen und ernten. Rucola kann im Garten oder im Topf auf dem Balkon angebaut werden, wenn man ein paar simple Tipps beachtet. Was Sie von der Aussaat, über die Pflege bis zur Ernte wissen sollten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Video-Anleitung: Rucola selber pflanzen, pflegen & ernten

Hier können Sie sich unsere Tipps zur Aussaat, Pflege, Ernte und Vermehrung von Rucola auch als Video ansehen oder den folgenden Text in Ruhe lesen.

Rucola / Wilde Rauke selber pflanzen und ernten

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Rucola Aussaat: Wie pflanzt man Wilde Rauke?

Die folgenden Tipps zur Anzucht, Pflege und Ernte von Rucola sind sowohl für den Anbau im eigenen Garten, als auch für Balkonpflanzen im Topf geeignet. Falls Sie sich unsere Tipps lieber als Video ansehen wollen, finden Sie am Ende des Artikels zusätzlich eine Video-Anleitung, die ebenfalls alles Wissenswerte zeigt.

Um Rucola zu kultivieren, kann man entweder Jungpflanzen aus Saatgut selber ziehen oder sich bei Freunden ein paar Mutterpflanzen ausgraben und in den eigenen Garten umpflanzen.

Wenn Sie Rucola aus Samen ziehen wollen, ziehen Sie die Jungpflanzen am besten in einem Topf oder Blumenkasten vor. So steht er nicht mit anderen Pflanzen in Konkurrenz und kann so erst einmal schnell und kräftig vorwachsen.

Rucola Aussaat: Geben Sie hierzu Anzuchterde in den Blumenkasten, machen Sie eine ca. 1 cm tiefe Rille mittig in den Kasten und streuen Sie den Rucola-Samen hinein. Machen Sie die Rille zu und drücken Sie das Rucola-Saatgut etwas an.

Am Ende wässert man die frischen Rucola-Samen, damit sie zu keimen beginnen. Die Keimzeit beträgt bei idealen 15-20 °C zwischen 5 und 14 Tage – dann sollte man die ersten jungen Sprösslinge sehen.

Rucola Saat aussaat selber pflanzen

Wer möglichst viel ernten will, kann den Rucola bereits im Januar / Februar auf einer mäßig warmen Fensterbank vorziehen. Sobald die Jungpflanzen ca. 4 bis 5 cm groß geworden sind, kann man sie zwischen Mai und August in den Garten auspflanzen. Wer ihn auf dem Balkon ziehen will, lässt ihn einfach im Topf weiterwachsen.

Falls Sie Freunde mit Rucola im Garten haben, können Sie dort größere Mutterpflanzen ausbuddeln und umsiedeln. Achten Sie beim Ausbuddeln darauf möglichst viel Wurzelwerk zu erhalten. Nun müssen Sie den Rucola nur noch in den eigenen Garten umpflanzen (siehe Video).

Dies kann man ebenfalls zwischen Mai und August tun. Die Wilde Rauke sollte aber mindestens einen Monat Zeit zum Verwurzeln haben, um die ersten Nachtfröste und damit auch den Winter gut zu überstehen. Bei uns reichen etwa 5 bis 6 gut entwickelte Rucola, um eine kleine Familie durchgängig zu versorgen.

Rucola im Garten anbauen: Was ist zu beachten?

Im Folgenden wollen wir alle wichtigen Kriterien für einen erfolgreichen Anbau von Rucola im Garten detailierter ansehen.

Wahl des Standorts

Rucola bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Obwohl die Pflanze direkte Sonneneinstrahlung verträgt, kann eine zu starke Sonneneinstrahlung, vor allem in den Sommermonaten, zu einer schnelleren Blüte führen, wodurch die Blätter bitterer werden.

Ein Standort, der morgens und am späten Nachmittag Sonne bekommt, aber während der heißesten Tageszeit leicht beschattet ist, wäre ideal.

Gute und schlechte Nachbarn

Wer Rucola mit anderen Pflanzen zusammen anbauen will, sollte die guten und schlechten Nachbarn kennen.

Schlechte Nachbarn: Er verträgt sich nicht mit anderen Kreuzblütengewächsen (wie Weißkohl, Rosenkohl oder Rotkohl) und wächst auch schlechter, wenn diese Kohlsorten in den letzten Jahren diesem Standort angebaut wurden.

Gute Nachbarn: Rucola harmoniert besonders gut mit Tomaten, da die höher wachsenden Tomatenpflanzen in den heißen Sommermonaten etwas Schatten spenden können. Dies kommt dem Rucola zugute und verhindert ein zu schnelles Austreiben.

Auch die Nachbarschaft zu Hülsenfrüchten wie Bohnen und Erbsen ist für Rucola vorteilhaft. Diese können Stickstoff im Boden binden, was den Stickstoffgehalt für den nährstoffhungrigen Rucola erhöht.

Möhren sind ebenfalls gute Nachbarn für Rucola, da sie tiefer in den Boden wurzeln und so verschiedene Bodenschichten für die Nährstoffaufnahme nutzen, was die Nährstoffkonkurrenz minimiert.

Radieschen sind eine gute Ergänzung zu Rucola im Gartenbeet, da sie schnell keimen und reifen, den Boden auflockern und durch ihre Anwesenheit Schädlinge von Rucola fernhalten.

Zwiebeln, Knoblauch und Lauch sind ebenfalls gute Begleiter für Rucola, da ihr starker Geruch bestimmte Schädlinge und Insekten abwehrt und so einen natürlichen Schutz für Rucola darstellt.

Spinat und andere Salatarten haben ähnliche Standortansprüche und Bodenbedürfnisse wie Rucola, was sie zu verträglichen Nachbarn im Garten macht.

Schließlich profitiert Rucola auch von der Nachbarschaft zu Erdbeeren, die als Bodendecker fungieren, den Boden feucht halten und das Unkrautwachstum minimieren.

Beet vorbereiten

Damit er sich am Anfang gut ausbreiten kann, sollte man das umliegende Unkraut entfernen und den Boden drumherum etwas auflockern. Ab dem zweiten Jahr ist dies nicht mehr nötig, da die Mutterpflanzen dann bereits so kräftig geworden sind, dass sie Konkurrenzpflanzen selbst verdrängen.

Rucola selber pflanzen anbauen

Rucola vermehrt sich selbst über die Jahre normalerweise so gut, dass manche Gärtner ihn als „Unkraut“ bezeichnen, was man nur schwer wieder loswird. Insofern sollte man auch einen Standort wählen, bei dem eine üppige Vermehrung niemandem weh tut. Falls er sich dennoch zu stark ausbreitet, kann man die Blütenstände abschneiden, sodass er sich nicht weiter unkontrolliert versamt.

Rucola richtig gießen

Rucola benötigt für ein gesundes Wachstum eine gleichmäßige Wasserversorgung. Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden, da sie die Wurzeln schädigen und zu Krankheiten führen kann. Eine Mulchschicht kann helfen, den Boden feucht zu halten und die Temperatur zu regulieren.

Ansonsten ist Rucola von der Pflege her recht anspruchslos. Nur bei starker Hitze und langen Trockenperioden sollte man ihn zusätzlich Wasser geben. Sonst werden die Blätter sehr scharf und bitter-würzig, was nicht mehr wirklich gut schmeckt.

Wichtig – Rucola und Nitratgehalt

Rucola kann Nitrate bilden, wenn man ihn mit Stickstoff düngt! Nitrate werden im menschlichen Körper zu Nitrosaminen umgebaut, die krebserregend sind. Um den Nitratgehalt niedrig zu halten, pflanzen Sie den Rucola an einem sonnigen Standort (er kann mit Licht Nitrate abbauen) und düngen Sie ihn nicht mit Stickstoff. Er wächst auch ohne „Turbo-Düngung“ super und ist so auch viel schmackhafter und gesünder.

Rucola / Wilde Rauke selber ernten

Ist der Rucola erst einmal gut angewachsen, kann man die Blätter während der gesamten Wachstumsperiode (April bis September) regelmäßig ernten. Auch bei frisch ausgepflanzter Rauke ist die erste Ernte meist schon nach 4 bis 6 Wochen möglich.

Wenn Sie darauf achten, die Blätter nicht allzu tief mit der Schere abzuschneiden (maximal 3 cm über dem Boden), treibt die Mutterpflanze immer wieder neu aus. Vor allem die kleineren Blätter schmecken sehr gut und haben einen angenehmen, zart nussigen und würzigen Geschmack. „Klein“ meint Blätter bis zu einer Länge von etwa 15 cm.

Rucola Rauke ernten

Je größer die Blätter werden, desto intensiver (schärfer und bitterer) wird ihr Geschmack. Außerdem kann die Ernte verlängert werden, wenn man regelmäßig die Blütenstände entfernt. Dann steckt der Rucola seine Kraft weiterhin ins Wachstum der Blätter und nicht in die Blüten.

Wir ließen die Blüten jedoch im ersten Jahr stehen, sodass sich der Rucola selbst am Standort versamen und vermehren konnte. Damit ist die nächste Rucola-Generation schon gesichert und man hat einen zentralen Ort, wo man künftig viel Rucola ernten kann.

Rucola lagern und einfrieren

Gerade im Frühjahr und Sommer (April bis Juli) wächst der Rucola so stark, dass man kaum mit dem Ernten hinterherkommt. Ernten Sie trotzdem regelmäßig, sonst werden die Blätter zu groß und damit zu scharf / bitter. Man kann größere Mengen Rucola gut als Spinat-Ersatz verbrauchen bzw. wenn man ihn selbst nicht essen will, freuen sich auch Freunde über frischen Rucola als Geschenk.

Rucola im Kühlschrank lagern

Waschen Sie ihn mit kaltem Wasser ab und entfernen sie das überschüssiges Wasser mit einer Salatschleuder. Anschließend legen Sie den Rucola in eine offene Plastiktüte oder einen Behälter mit Luftlöchern, um eine angemessene Luftzirkulation sicherzustellen.

Wenn die Blätter in der Plastiktüte leicht feucht bleiben, schützt sie das vor vorzeitigem Austrocknen. Unter diesen Bedingungen hält sich der Rucola in der Regel 3 bis 7 Tage. Es ist ratsam, ihn regelmäßig zu überprüfen und welke oder beschädigte Blätter zu entfernen, um die Haltbarkeit der restlichen Blätter zu verlängern.

Rucola einfrieren

Auch vor dem Einfrieren von Rucola sollte man die Pflanzen vorab gründlich waschen und anschließend mit einer Salatschleuder trocknen. Es rentiert sich zudem die Blätter an der Luft ca. 2 bis 3 Stunden – z. B. auf einem Küchentuch – weiter trocknen zu lassen, dass am Ende kein Wasser mehr darauf sichtbar ist.

Damit klumpen die Blätter nach dem Einfrieren nicht so stark zusammen. Geben Sie sie dann in eine Plastiktüte und verschließen sie diese mit einem Klipp, bevor sie in die Gefriere gelegt wird. Eingefrorener Rucola kann sich so bis zu 12 Monate in der Gefriere halten.

Rucola Saat gewinnen / Wilde Rauke vermehren

Damit die Rauke sich vermehrt, müssen Sie nur die Samenstände an der Pflanze belassen. Die Samen fallen dann von selbst herunter und produzieren im nächsten Jahr sehr viele neue Jungpflanzen, ohne dass man irgendetwas machen muss. Das macht der Rucola so gut, dass ihn einige Gärtner als „wucherndes Unkraut“ beschreiben. Das funktioniert im Garten und im Blumentopf.

Rucola blüht Samen gewinnen vermehren

Falls Sie Samen gewinnen wollen, müssen Sie den Rucola ebenfalls blühen lassen. Kurz nach der Blüte bilden sich Samen, die man entnehmen und in einem verschraubbaren Gefäß dunkel, trocken und kühl über Jahre lagern kann.

Rückschnitt vor dem Winter

Wenn die Pflanze zu blühen beginnt und die Blätter bitter schmecken, ist dies ein Zeichen dafür, dass sich der Lebenszyklus der Pflanze für dieses Jahr dem Ende zuneigt. Zu diesem Zeitpunkt kann die gesamte Pflanze geerntet werden. Die Blüten des Rucolas sind essbar und können als dekoratives Element in Salaten verwendet werden.

Damit er im nächsten Frühjahr wieder gut austreibt, schneidet man im Winter die Mutterpflanzen auf ca. 4 bis 5 cm zurück. Da er winterhart ist, machen ihm Schnee und Kälte nichts aus, d. h. man kann auch die Blumentöpfe mit Rucola auf dem Balkon stehen lassen.

Man kann die Pflanze aber auch bis zum späten Herbst stehen lassen und darauf warten, dass die Blüten vertrocknen und ihren Samen auf den Boden abwerfen. So hat man den Vorteil, dass im nächsten Jahr weitere, neue Rucolapflanzen dazu kommen, ohne dass man extra etwas dafür tun muss.

Damit bin ich mit meinen Tipps am Ende und hoffe, dass Sie sich angeregt fühlen, selbst einmal Rucola im Blumentopf oder Garten zu kultivieren. Das Schöne am Rucola ist, dass er nicht nur gut schmeckt, sondern auch von der Pflege her so anspruchslos ist, dass nahezu jeder ihn erfolgreich anbauen und ernten kann.

Viel Spaß beim Anbauen und Ernten von Rucola!

Tony Kühn