Tipps zum Führen eines Meditation-Tagebuchs

Wer seine Fähigkeit in der Meditation steigern will, wird nicht daran vorbeikommen, Ziele und den eigenen Stand zu reflektieren. Dazu ist es hilfreich, ein Meditations-Tagebuch zu führen. Lesen Sie hier einige Anregungen und Beispiele, wie man ein solches Meditations-Tagebuch anlegen und nutzen kann.

Ein Meditations-Tagebuch ist sehr persönlich, da es intime Inhalte enthält. Es ist förderlich, sich ein schönes Exemplar eines Tagebuchs zu leisten und sich nicht mit einem College-Schmierblock zu begnügen. Ein schönes ansprechendes Tagebuch nimmt man viel lieber zur Hand, um seine Eintragungen vorzunehmen.

Wer wenig Geld hat, kann kreativ werden und auch einfache Schreibblöcke mit wenig Aufwand verschönern, einbinden, bekleben, mit Bildern oder Symbolen versehen. Es geht darum, einen persönlichen Bezug zum Tagebuch herzustellen und durch die Art der Gestaltung und des Umgangs den Wert dieses wichtigen Instruments auszudrücken.

Meditation Tagebuch

Worum geht es bei einem Meditations-Tagebuch?

Erfahrungen notieren / erinnern

Jede Meditation kann kleine oder größere Aha-Erlebnisse mit sich bringen. Sie lernen sich beim Meditieren selbst kennen. Sie erfahren viel über die eigenen Stärken und Schwächen.

Darüber hinaus finden Sie im Laufe der Zeit einige Tricks heraus, die bei Ihnen funktionieren.
Sie sammeln Erfahrungen, wie sich Körperempfindungen auf die Meditationsqualität auswirken. Ihnen wird mit der Zeit bewusster, welche Gefühle Sie behindern oder fördern. Sie bekommen mit, welche Themen/Probleme Sie loslassen können bzw. welche sich wie eine Zecke in Ihren Gedanken festbeißen und nach Lösung verlangen.

Je nachdem, wie Ihr Tag vor der Meditation verlaufen ist, kann dies anfänglich noch großen Einfluss auf Ihre Konzentration und Entspannung haben. Je mehr Erfahrungen Sie sammeln, wie Sie mit diesen Einflüssen geschickt umgehen können, desto leichter können Sie erfolgreich meditieren. Diese Erfahrungen bilden einen Schatz an Wissen, den Sie hüten und bewahren sollten.

Halten Sie Ihren Erfahrungsschatz fest, indem Sie Ihre Fortschritte, Phänomene, außergewöhnliche Ereignisse etc. notieren. Bestimmte Situationen und Probleme tauchen immer wieder auf und bilden ein Muster. Haben Sie einmal einen erfolgreichen Umgang damit entwickelt, so können Sie dieses erfolgreiche Verhalten unter ähnlichen Umständen eventuell wieder anwenden.

Meditationsfähigkeiten entwickeln sich im Normalfall nur langsam. Deshalb sollten Sie sehr aufmerksam Ihre Meditationsergebnisse festhalten und verfolgen, damit Sie Ihren Erfolg auch wahrnehmen können.

Erfolge und Veränderungen über ein Jahr lang zu verfolgen, wird ohne tägliche Notizen nur ein sehr vages Bild ergeben, an dem Sie sich nicht wirklich orientieren können. Eine andere wichtige Wirkung von Notizen ist, dass Sie sich bestimmte Schlüsselerlebnisse noch einmal vergegenwärtigen oder bewusst reflektieren können.

Als Beispiel habe ich einen kleinen Meditationsbericht zur Anschauung verfasst. Verstehen Sie folgende Fragen und Notizen als Anregung. Suchen Sie sich diejenigen Dinge heraus, die Ihnen zusagen, lassen Sie weg, was Sie für unnötig halten, ergänzen Sie, was Sie für notwendig halten.

Beispiel eines Meditationsberichts für Einsteiger

Tag: 17.2.2017

Zeit: 17.00-18.00

Meditationsart: Mantram-Konz-Meditation

Ort/Einflüsse: Der Raum ist etwas überheizt (27°C)

Ziel der Meditation: Ich meditiere regungslos und ohne Unterbrechungen.

Befindlichkeit vor der Meditation:

  • Körper: leicht verspannte Schultern (bin etwas gestresst heute, habe mich gerade mit … gestritten)
  • Gefühl: leicht erregt
  • Thema: Ich denke viel über meine Wochenplanung nach …

Meditationsbeschreibung:

  • Unterbrechungen: 2
  • Konzentrationsstufe: 3
  • Lockerungsstufe: 3

Anmerkungen: Mein Asana war im unteren Rücken wackelig – ich habe einmal minimal korrigiert – ich habe leicht geschwitzt. Mudra war stabil und locker.

Phänomene:

  • Nach ca. 20 Minuten traten punktierte Lichterscheinungen im Kopf auf, die sich dann auf den ganzen Körper ausgebreitet haben.
  • Nachdem das Licht mich umhüllte, spürte ich mehrmals "Schauer", die durch den ganzen Körper liefen.
  • Gegen Ende der Meditation bemerkte ich ein Glücksgefühl, das vom Meditationsobjekt auszugehen schien. Ich fühlte mich wunderbar leicht.

Was hat die Meditation bewirkt?

  • Körper: Ich habe den Eindruck, energetisiert zu sein, meine Schultern sind locker.
  • Gefühl: Ich habe gute Laune :))

Was kann ich besser machen?

Ich lasse mich noch zu leicht von Geräuschen ablenken und verliere dabei das Meditationsobjekt. Das ärgert mich in der Meditation sehr. Ich will künftig mehr darauf achten, gelassener zu reagieren und in den Bauch zu atmen.

Soweit zu meinen Anregungen, wie man ein Meditations-Tagebuch führen kann!

Viel Spaß beim Führen eines Meditations-Tagebuchs!

Tony Kühn