V. Polykontexturales Denken | Dimensionen des Denkens

„Dimensionen des Denkens“ skizziert die Geschichte der Logik über Aristoteles bis hin zu Gotthard Günthers mehrwertiger Logik. IV. Die proemiale Relation V. Polykontexturales Denken VI. Beispiel, Quellen & Literaturhinweise

Polykontexturales Denken

Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Schiller

Die klassische Logik ist mono-thematisch, sie kann sich nur eines Themas annehmen, weil sie nur einen Wert bezeichnen (designieren) kann. Aus der Sicht der polykontexturalen Logik von Gotthard Günther ist sie mono-kontextural. Doch dies kann die klassische Logik nicht thematisieren, sie kennt diesen Begriff nicht.

In dem alten klassischen Weltbild, das zwar inhaltlichen Reichtum, aber totale kontexturelle Einfachheit besaß, konnte es nichts echt und wirklich Neues geben.
Gotthard Günther

Eine Kontextur ist ein zweiwertiger Strukturbereich, d. h. eine zweiwertige Logik (wahr/falsch oder Ja/Nein). Einer Kontextur sind durch ihre Zweiwertigkeit strukturelle Schranken gesetzt, denn in ihr gilt das Prinzip der irreflexiven Identität, das Prinzip vom ausgeschlossenen Widerspruch und das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten (tertium non datur). Ihre Inhaltskapazität und Aufnahmefähigkeit ist jedoch unbegrenzt. Beispielsweise kann die Kontextur grün/¬ grün verallgemeinert werden zu Farbe/¬ Farbe.

Diese Verallgemeinerung unter einen je höheren Gesichtspunkt kann unendlich fortgesetzt werden. Und diese infinite Reihe ermöglicht inhaltlich eine immer detailliertere Differenzierung: die Inhaltskapazität und Aufnahmefähigkeit ist unbegrenzt. „Eine Kontextur ist in ihrer Einzigkeit absolut universal und zugleich doch nur eine Einzelne unter Vielen. Das Konzept der Kontextur ist nur sinnvoll im Zusammenspiel mit qualitativer Vielheit, also nur als Polykontexturalität.“ (Gotthard Günther)

Jeder Mensch lebt in seiner Wahrheit und drückt diese mit seinen Worten aus. Oberflächlich betrachtet könnte man dabei an Relativismus, Perspektivismus, Subjektivismus, Nihilismus usw. denken. Doch das entspricht nicht der trans-klassischen Logik: alle Kontexturen sind wahr – jede Kontextur ist zweiwertig und innerhalb der Kontextur gelten die Wahrheitskriterien. Jeder Mensch begreift die Welt mit derselben Logik, aber er begreift sie von einer anderen Stelle im Sein. Benutzen alle Menschen dieselbe Logik, aber von unterschiedlichen ontologischen Stellen, sind ihre Resultate verschieden.

Each world datum in the contexturality of Being should be considered as an intersection of an unlimited number of contextures.
Gotthard Günther

Polykontexturalität

Die Gegenüberstellung von Subjekt/Objekt ist eine Kontextur, die aber in der klassischen Logik nicht als Kontextur erkannt wurde. Mit der Einführung des dritten ontologischen Ortes, dem Du, haben wir aus der Kontextur Subjekt/Objekt drei Kontexturen gebildet: Ich/Es, Ich/Du und Es/Du. Polykontexturalität ist ein System von Kontexturen, die unendlich erweiterbar sind und deren struktureller Reichtum damit beständig wächst.

Solche Kontexturen können sich gegenseitig überlappen und durchdringen. Beispielsweise ist das Ich in einer Gesprächssituation sowohl die Negation des Du, als auch die Negation des Es. Zwei Kontexturen stehen sich jedoch diskontextural gegenüber, d. h. es gibt innerhalb einer Kontextur keine Möglichkeiten und Mittel die Kontextur zu verlassen. Diskontexturalität ist der strukturelle Abbruch, der zwischen zwei Kontexturen besteht. Wir können uns noch so gut mit unserem Gegenüber verstehen, ja sogar den Eindruck haben, als hätten wir dieselben Gedanken. Doch auch dies hilft nicht darüber hinweg, dass das eine „Ich“ vom anderen „Du“ geschieden bleibt.

Dennoch können wir von einer Struktur in eine andere wechseln. Um diesen Strukturwechsel vollziehen zu können hat Gotthard Günther einen zusätzlichen Operator eingeführt, die Transjunktion. Diese haben wir bereits kennengelernt als Rejektion. Transkontexturalität ist der Übergang oder Wechsel von einer Kontextur in eine andere Kontextur von höherer Komplexität. Damit sind die verschiedenen Kontexturen miteinander vermittelt und stehen nicht isoliert nebeneinander. Die Alternative von Subjekt und Objekt, innerhalb derer die klassische Negation nur ein Vertauschen der beiden Seiten leistet, wird durch die Transjunktion bzw. Rejektion als Ganzes verworfen. Die Subjektivität wird (als Ich) entweder zugunsten des Du oder zugunsten des Es verneint. Das Ich wird im Gespräch zum Du, wenn das Argument dem Gesprächspartner mitgeteilt wird, und das Du rückt an die Stelle des Ich.

Eine Kontextur wird zugunsten einer anderen verlassen, doch damit wird nicht das Universum verlassen. Die Polykontexturalitätstheorie fasst das Sein nicht als Uni-versum auf, als einen in sich geschlossenen bruchlosen Bereich, der die Gesamtheit alles Seienden umfasst. Innerhalb des Universums kann von einer Kontextur in unendlich viele andere Kontexturen unendlich oft gewechselt werden. Und dieser Wechsel ist keineswegs unvernünftig, sondern mathematisch bzw. logisch darstellbar mit der Rejektion, basierend auf der proemialen Relation. Das Universum ist „ein unendliches System sich gegenseitig komplementierender und durchdringender Elementar-Kontexturen, die sich zu höheren strukturellen Einheiten zusammenfassen, die wir Verbunds-Kontexturen“ nennen (Gotthard Günther). Alle Kontexturen bilden eine Einheit, das Universum ist ein Ganzes, eine Einheit von Kontexturen, eine Verbundkontextur.

Die einfachste Form einer Verbundkontextur besteht aus drei Elementarstrukturen. Wir können beispielsweise eine Verbundkontextur aus Ich, Du und Es bilden, wenn wir uns vorstellen, dass „Ich“ und „Du“ gemeinsam ein Gespräch über ein Thema (Es) führen. Damit ergibt sich ein qualitativ neues Gefüge, das mehr ist, als die Summe seiner Teile. Beziehen sich beide Gesprächspartner sowohl aufeinander als auch auf das gemeinsame Thema, lassen sich Beziehungen feststellen, die zuvor nicht auftraten. Und anders herum: hätten Ich und Du kein Gesprächsthema, ständen sie beziehungslos nebeneinander, jeder gefangen in seiner Welt, vom anderen auf ewig geschieden.

Jede Kontextur ist ein zweiwertiges System, in dem die Prinzipien der irreflexiven Identität, des ausgeschlossenen Widerspruchs und des ausgeschlossenen Dritten gelten. Wahrheit enthält jede Kontextur, aber keine Kontextur enthält die ganze oder absolute oder umfassende Wahrheit.

Jede Kontextur ist wahr und unendlich (die Inhaltskapazität und Aufnahmefähigkeit ist unbegrenzt ). Aber sie enthält kein Drittes (wegen des tertium non datur). Somit kann sie, trotz ihrer Unbegrenztheit, nur einen Ausschnitt des Universums erfassen und ihr bleibt notwendig etwas verborgen. Ein Satz wie „…du hast alles in klarem Licht und einiges, obgleich nicht alles, im Dunkeln.“ drückt das beispielsweise aus. Klassisch logisch gedacht ist dies ein Widerspruch: „absolut universal und unbegrenzt“ oder „alles in klarem Licht“ und „nur eine Einzelne unter Vielen“ oder „einiges, obgleich nicht alles, im Dunkeln“. Entweder universal und unbegrenzt (alles), oder ein Teil von etwas (einiges).

Solche Widersprüche, die gleichzeitige Behauptung von Position und Negation, sind typisch für die Dialektik, beispielsweise Hegels berühmtes Diktum: „Das Sein ist das Nicht-Sein.“ Der Widerspruch wird in der Synthese, bzw. durch die Rejektion zum „Werden“ aufgehoben.

Der Widerspruch ist das Erheben der Vernunft über die Beschränkungen des Verstandes.
Hegel

Um eine Kontextur – wahr/falsch – zu verlassen, bedarf es eines dritten Wertes: weder wahr/falsch oder sowohl als auch wahr/falsch. Folglich kann dieser dritte Wert nicht Wahrheit oder Falschheit sein. Der dritte Wert kann Sinn oder auch Wille sein („Diese Theorie ist sinnvoll“). Kontexturübergreifende Wahrheitskriterien kann es nicht geben, denn dazu bedarf es wieder einer Kontextur, die das gesamte Universum umspannt. Sozusagen eine „Superkontextur“, die die gemeinsame Wahrheit aller Kontexturen darstellt. Doch diese kann nicht Wahrheit/Falschheit sein.

Wenn es keine kontexturübergreifenden Wahrheitskriterien gibt, was gibt es dann? Willkür, Relativismus, Dezisionismus…? Die Antwort lautet: Reflexion und Sinn.

Die polykontexturale Theorie weist alle 4 Prinzipien der klassischen Logik in ihre Schranken: sie gelten innerhalb von Kontexturen. Die klassische Logik bleibt unangetastet, wird aber vervielfältigt. Kontexturübergreifend gibt es ein drittes (und mehr), Kontexturen können sich widersprechen, das „Subjekt“ kann sowohl Relator als auch Relatum sein. Und ein letzter Grund ist nicht zu finden.

Reflexion ist die Antwort zu kontexturübergreifenden Wahrheitskriterien, Sinn ist die Antwort auf den letzten Grund.

Reflexion und Sinn

Reflexion ist Denken über Denken. Wie wird das Denken formal abgebildet? Bezeichnen wir in der zweiwertigen Logik „Ich“, ist alles, was nicht „Ich“ ist „¬ Ich“ und damit nicht bezeichnet. Deshalb steht in der klassischen Logik ein Subjekt der ganzen Welt gegenüber und hat diese zum Denkinhalt (Objekt). Der Denkprozess fällt unter die gleiche Kategorie des Objekts wie der Denkgegenstand. Ein Tisch ist genauso Objekt wie ein Reflexionsprozess. Aus der Zweiwertigkeit folgt die Unmittelbarkeit des Gegenüberstehens: Ein denkendes „Ich“ steht einem gedachten „Es“ gegenüber. Und daraus folgt die Irreflexivität: Das „Ich“ vergisst seine Reflexionstätigkeit und gibt sich ganz und gar an das Objekt hin.

Der Unterschied zwischen Objekt und gedachtem Objekt ist für das trans-klassische Denken relevant. Das Objekt, kann entweder als nicht-reflexionsfähiger Sachverhalt (Es, Tisch, irreflexiv) oder als reflektierendes Erlebnis (Reflexion, Sinn, reflexiv) interpretiert werden. Deshalb treten anstelle des „absoluten“ klassischen Objekt-Wertes zwei nicht-aristotelische Werte: irreflexiv (klassisch positiv) und reflexiv (klassisch negativ). Auf diesen Unterschied von irreflexiv und reflexiv kann wiederum reflektiert werden. Da aber das Denken, das auf diesen Unterschied reflektiert, von dem gedachten Denken (reflexiv) unterschieden werden muss, benötigen wir einen dritten Wert. Gotthard Günther hat ihn doppelt-reflexiv (trans-klassisch negativ) genannt. Dieser dritte Wert unterscheidet die Reflexion, die klassisch als Objekt auftritt, vom trans-klassischen Reflexionsprozess, der auf den Unterschied irreflexiv/reflexiv reflektiert.

Die klassischen logischen Werte wahr/falsch, Position/Negation gelten innerhalb von Kontexturen. Die polykontexturale Logik führt drei Reflexionswerte ein, die auf Kontexturen angewandt werden:

  • Irreflexiv (nicht reflexiv) (I): Aussagen über (gedachte) Objekte, über Es (klassisch positiv) – bloßer Inhalt der Reflexion.
  • Reflexiv (R): Reflexion über das Denken der Objekte (klassisch negativ) – der Prozess der Reflexion wird abgebildet.
  • Doppelt reflexiv (D): Aussagen über das Verhältnis von irreflexiven (Objekte) und reflexiven (Subjekt) Aussagen: reflektiert irreflexiv (trans-klassisch negativ).

Ein „Ich“ macht Aussagen über (gedachte) Objekte, über „Es“. Dies sind irreflexive Aussagen (nicht reflexiv – nicht rückbezüglich). Irreflexive Aussagen sind Aussagen innerhalb von Kontexturen. Und innerhalb der Kontextur wird anhand der zweiwertigen Logik entschieden, ob eine Aussage wahr oder falsch ist. Beispielsweise ist die Aussage „Im Raum steht ein Tisch“ entweder wahr oder falsch. Jede Kontextur hat ihre eigenen Wahrheitsdefinitionen und -kriterien. Einen Unterschied zwischen Wissen und Glauben gibt es nicht: „Ich komme nach meinem Tod in den Himmel“ ist wahr oder Glaube (Gott garantiert dies).

Über diese Aussagen kann wiederum reflektiert werden. Auch dies ist ein einfacher Gegensatz zwischen Denken und Gedachtem, also wiederum zweiwertig. Doch der Gegenstand des Denkens ist nicht das Sein (Objekt) sondern das Denken dieses Seins (gedachtes Objekt). Das Objekt des Denkens ist der Reflexionsprozess.

Reflexive Aussagen sind Aussagen über Kontexturen. Eine reflexive Aussage spricht über den Sinn einer Kontextur. Aussagen über Kontexturen können nicht wahr oder falsch sein, denn es gibt kein Wahrheitskriterium dafür. Wahrheitskriterien gibt es nur innerhalb von Kontexturen, innerhalb der Wissenschaft oder innerhalb des Christentums. Die Frage, die sich daraus ergibt, lautet: „Was ist die Wahrheit?“. Rejektion über Rejektion, von einer Wahrheit zur anderen. Jedoch: alle Wahrheiten werden reflektiert und verlieren damit ihre Wahrheit.

Die daraus folgende Frage lautet: Wie kann Wahrheit begründet werden? „Gibt es einen Gott?“ Reflektiert wird mittels Metaebenen, beispielsweise wird die Logik mittels einer Metalogik reflektiert. Jede Metaebene bedarf zu ihrer Begründung eine weitere Metaebene. So verfängt sich die Reflexion in einer unendlichen Iteration(Wiederholung desgleichen) von Metaebene über Metaebene.

Die Reflexion hat noch ein drittes Objekt: das denkende Ich oder das Subjekt (jetzt aber als gedachtes Subjekt). Man kann auch sagen: das Verhältnis des Reflexionsprozesses zur Irreflexivität.

Doppelt reflexive Aussagen reflektieren irreflexive Aussagen parallel zu dem Sinn reflexiver Aussagen und sind deshalb doppelt reflexiv. Anders gesagt: doppelt reflexive Aussagen reflektieren irreflexive Aussagen nicht als unmittelbare, sondern als reflektierte Aussagen. Der Gegenstand des Denkens ist nicht selbst eine Iteration, auf die eine andere folgen könnte. Die Unendlichkeit der Iteration selbst wird zum Objekt der Reflektion.

Die Frage lautet nicht mehr: „Was ist Wahrheit und wie kann sie begründet werden?“ Reflektiert wird beispielsweise auf die Differenz Wahrheit/Irrtum, d. h. auf den Sinn dieser (wissenschaftlichen) Kontextur und reflektiert dies wiederum gegen den Sinn einer anderen Kontextur (Wahrheit/Glaube). Dies ist etwas völlig anderes als nur festzulegen, was wahr oder falsch ist (irreflexive Aussage) oder zu bestimmen was Wahrheit ist (die Wahrheit der Wahrheit – reflexive Aussage). Aus Identitäten kann kein Sinn gewonnen werden. Sinn kann nur aus Differenzen gewonnen werden: von der Position zur Negation und dann zur Rejektion (die Zurückweisung der gesamten Alternative).

Mindestens drei Kontexturen

Die Mindestvoraussetzung für die Möglichkeit der Vermittlung zwischen verschiedenen Kontexturen, ist die Existenz von drei Kontexturen.

drei Kontexturen
I (irreflexiv), R (reflexiv), D (doppelt reflexiv)
→ steht für Ordnungsrelation, ↕ steht für Umtauschrelation,
| steht für Kongruenzrelation

Kongruenz: Deckungsgleichheit (lat. congruens: übereinstimmend, passend)
Die Kongruenzrelation ist ein Spezialfall der mathematischen Äquivalenzrelation.
Äquivalenz: Gleichwertigkeit (lat. aequus: gleich und valere: gelten)
Die Äquivalenzrelation ist eine Relation zwischen Elementen einer Menge, mit folgenden Eigenschaften: sie ist symmetrisch (R (x,y) = R (y,x)), reflexiv (sich selbst gleich, R (x,x)) und transitiv (R(x,y), R(y,z) => R(x,z))

Die erste Kontextur (1) ist die Stufe des Selbstbewusstseins, der Reflexion auf das Sein, das unmittelbare Denken des Seins, irreflexive Aussagen, die sinnliche Gewissheit. Bei I →  R verkörpert R den Reflexionsprozess, R ist Relator. I steht für irreflexive Aussagen. Dies ist die Domäne der klassischen Logik.

Die zweite Kontextur (2) ist die Reflexion der ersten Kontextur, die Reflexion der Reflexion des Bewusstseins auf das Sein. Bei R →  D wird R zum Gegenstand der Reflexion, R ist Relatum. Zwischen R (1) und R (2) besteht ein (trans-klassisches) Umtauschverhältnis: der Relator wird zum Relatum einer umfassenderen Relation. Mit der zweiten Kontextur haben wir die klassische Logik verlassen.

Ohne ein vermittelndes und vermitteltes System I →  D bleibt das Verhältnis Objekt-System (I →  R) und das auf dasselbe reflektierende Metasystem R →  D vieldeutig, denn R vertritt im dreiwertigen System die klassische Negation und diese ist wegen der Designation unendlich vieldeutig.

Die dritte Kontextur (3) reflektiert das erste Objekt des Denkens (I), aber nicht als unmittelbar gegebenes Objekt, sondern als reflektiertes. Da D doppelt reflexiv ist, gibt es außer R →  D das Negationsverhältnis I →  D. Während bei R →  D D die logische Struktur des zweiwertigen Denkens reflektiert, reflektiert D bei I →  D, wie die Objekte des Seins im Denken abgebildet werden.

Das reflexive Denken (R in Kontextur 1) reflektiert nur auf das irreflexive Denken (I →  R). Das doppelt reflexive Denken (D) reflektiert auf das irreflexive (I) und das reflexive Denken (R). Das Diagramm stellt auch dar, dass das reflexive Denken einmal Relator ist, weil es auf Irreflexivität reflektiert (Kontextur 1), andererseits Relatum ist (Kontextur 2), weil das doppelt reflexive Denken auf das reflexive Denken reflektiert.

Dies ist ein Denken, das nicht mehr der Zweiwertigkeit entspricht und damit nicht mehr dem Identitäts- und Wahheitsparadigma unterliegt. Dieses Denken ist von Reflexion und Sinn geprägt.

 

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Petra Sütterlin