Heimwerker-Unfällen vorbeugen: Wie man sicher in der Werkstatt arbeitet

Heimwerker sind stets munter und werkeln gerne in den eigenen vier Wänden: Sei es im Garten, bei einer Renovierung bzw. Modernisierung oder in der eigenen Werkstatt, Arbeit macht sie glücklich.

Heimwerken Unfall vorbeugen Sicherheit Tipps Doch eines hat oberste Priorität: die Sicherheit. Sie wird gerne auf die leichte Schulter genommen. Handwerker kennen alle Probleme, Unfälle passieren häufig trotz langjähriger Erfahrung.

Dem Institut für Freizeitwirtschaft zufolge geschieht in Deutschland alle sechs Sekunden ein Unfall in der Freizeit oder zu Hause. Diesen Gefahren sind Hobbybastler und Heimwerker besonders häufig ausgesetzt. Nachfolgend einige Tipps und Tricks, wie das Arbeiten zu Hause sicherer wird.

In der Werkstatt wird häufig mit scharfem Werkzeug oder spitzen Gegenständen gearbeitet. Viele Heimwerker beherrschen den Umgang mit bestimmten Arbeitstechniken nur laienhaft. Hinzu kommt der unsichere Umgang mit Elektrowerkzeugen, die womöglich noch veraltet sind oder nicht mehr richtig funktionieren. Natürlich passieren auch Profis Unfälle. Die meisten Unfälle können allerdings relativ einfach vermieden werden, indem man einige Sicherheitstipps befolgt.

Häufigste Ursachen für Heimwerkerverletzungen

  • Überforderung: Viele Heimarbeiten sind für Laien schlichtweg nicht machbar, dennoch überschätzen sich Heimwerker häufig
  • Ermüdung: Trotz aller Anzeichen, dass der Körper eigentlich nicht mehr arbeiten möchte, zwingen Handwerker ihn zur Arbeit
  • Routine: Heimwerker fühlen sich zu Hause sicher, schnell kommt es durch diesen Leichtsinn zu Verletzungen
  • Fehlendes Wissen: Laien kennen sich häufig weder mit Werkzeug noch den Techniken aus – Unfälle sind vorprogrammiert
  • Schnittwunden: Kattermesser sind vielseitig einsetzbar, gleichzeitig aber auch sehr scharf
  • Leichtsinn: Elektrische Geräte werden häufig chaotisch und falsch genutzt
  • Verletzungen: Diese werden häufig nicht ernst genommen oder direkt behandelt
  • Stürze: Die falsche Verwendung von Leitern oder einem Leiter-Ersatz führt zu fatalen Verletzungen

Wie aus dieser Liste ersichtlich wird, hängen die Ursachen für Heimwerkerverletzungen direkt mit der Art der Arbeit zusammen. Dementsprechend müssen für die unterschiedlichen Arbeiten verschiedene Vorkehrungen getroffen werden. Generell gibt es allerdings einige allgemeine Regeln zu beachten.

Ordnung ist König

Das Thema Ordnung ist nicht nur bei Kindern äußerst unbeliebt, auch einige Erwachsene sind zu bequem, um alles ordentlich zu sortieren. Dies kann in einer Werkstatt allerdings fatale Folgen haben. Kabel, die sich über den gesamten Fußboden erstrecken, Sägen und Hämmer, die wild auf dem Tisch herumliegen – all das sind Dinge, die innerhalb von Sekunden einen Unfall auslösen können. Regel: Abfälle gehören in den Müll, Werkzeuge auf die Werkbank. Mehrfachsteckdosen und Stromkabel sollten so verlegt werden, dass sie nicht zu gefährlichen Stolperfallen werden.

Trick zum Versenken von kurzen Nägeln: Selbst der geübteste Heimwerker hat sich mit dem Hammer auf die Finger geschlagen. Um dies in Zukunft zu vermeiden, kann der Nagel mithilfe eines Stück Papiers festgehalten werden. Den Nagel sticht man durch das Papier und hält ihn damit fest. (siehe Tipp: "Nageln ohne blauen Daumen")

Arbeiten mit Handwerkzeugen

Für das sichere Arbeiten mit Handwerkzeugen gilt es, einige Tipps zu befolgen:

  • alle Werkzeuge vor dem Einsatz auf sichtbare Mängel prüfen, mangelhafte Werkzeuge direkt entsorgen
  • scharfe oder spitze Werkzeuge ausschließlich in spezielle Werkzeugtaschen stecken
  • Hammerstiele sollten griff und frei von Ölen und Fetten sein
  • Hämmer mit mangelhaft befestigten Stielen entsorgen
  • ausschließlich Schraubenschlüssel/Schraubendreher verwenden, die zum Schraubenkopf passen
  • beschädigte Schraubenschlüssel austauschen
  • Schraubendreher nicht als Brecheisen oder Meißel verwenden
  • nur Messer mit scharfen Klingen verwenden
  • abgenutzte Klingen austauschen oder nachschleifen

Kreissäge

Arbeiten mit Kreissägen sind äußerst beliebt, gehören aber auch zu den gefährlichsten Heimwerker-Arbeiten und führen somit zu den schlimmsten Unfällen. Zur Sicherheit sollten folgende Tipps beachtet werden:

  • die Gebrauchsanweisung der Kreissäge gründlich lesen
  • vor dem ersten praktischen Gebrauch das Gerät testen und den Umgang üben
  • Schutzhaube und Spaltkeil sind wichtige Schutzeinrichtungen, die nicht abmontiert werden dürfen
  • rissige oder verformte Sägeblätter müssen sofort gegen neue ausgetauscht werden
  • Späne mit einem Handbesen, niemals mit der Hand entfernen
  • eng anliegende Kleidung kann sich nicht in Maschinenteile verfangen
  • keine Handschuhe tragen
  • Augen, Nase und Ohren mit entsprechender Ausrüstung schützen

Bohrmaschine

Die Bohrmaschine ist ohne Frage das von Heimwerkern am häufigsten verwendete Handwerkzeug. Trotzdem oder genau aus diesem Grund sollte beim Umgang mit der Bohrmaschine einiges beachtet werden:

  • der Bohrer sollte immer fest in das Bohrfutter eingespannt sein
  • das Befestigungsgewinde sowie die Bohraufsätze müssen eine intakte Spitze und einwandfreies Gewinde aufweisen
  • wie auch bei der Arbeit mit einer Kreissäge sollten keine Handschuhe oder Schmuck getragen werden
  • Bohrmaschine stets gerade halten und mit dem Zusatzgriff arbeiten

Der gefahrlose Einsatz von Elektrowerkzeugen

Der falsche Umgang mit Elektrowerkzeugen führt zu schweren Verletzungen. Mit Ruhe, Überlegung und Konzentration kann der Ernstfall vermieden werden. Die wichtigste Regel beim Umgang mit Elektrogeräten lautet: Ausreichend Zeit für das Projekt nehmen. Eile und fehlende Konzentration führen schnell zu fatalen Fehlern. Bei anstrengenden Arbeiten sollte in regelmäßigen Abständen eine Pause eingelegt werden. Auf den richtigen Arbeitsschutz sollte definitiv nicht verzichtet werden. Diese „Bequemlichkeit“ führt lediglich zu Verletzungen.

Das Motto „probieren geht über studieren“ sollten Heimwerker vergessen. Elektrogeräte, besonders neue Utensilien, müssen erst ausgiebig studiert werden. Die Gebrauchsanleitung liefert wichtige Hinweise zum sicheren Umgang mit dem Gerät.

Kommt es doch zu einem Unfall, muss Ruhe bewahrt werden. Bei abgetrennten Fingern gilt: Nicht wegwerfen, sondern sie kühl, am besten in Eis, lagern und die Wunde versorgen. Abgetrennte Finger sollten keinesfalls gesäubert, sondern lediglich abgedeckt werden. Die sofortige Kühlung ist wichtig, um eine erfolgreiche Replantation möglich zu machen.

Auf der Leiter sicher arbeiten

Jeder Handwerker muss früher oder später auf die Leiter, um etwa zu streichen, eine Glühbirne auszuwechseln oder um eine Lampe zu reparieren. Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Dortmund ist jeder fünfte Heimwerker-Unfall ein Sturz aus der Höhe. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, auf der Leiter sicher zu arbeiten.

Der Kauf einer Leiter

  • vor dem Kauf überlegen, für welche Arbeiten sie genutzt werden soll
  • beim Kauf auf das GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit) achten
  • die Leiter im Handel testen und prüfen, ob sie einen perfekten Stand hat
  • weitere Kriterien für den Kauf: breite Tritte, rutschfeste Riffelung, Sicherheitsbügel, Gummifüße

Einsatz der Leiter

  • Leitern werden niemals unter dem Einfluss von Alkohol oder Bewusstsein einschränkenden Medikamenten verwendet
  • Anlegeleitern mit einer Schräge von 75° aufstellen
  • Für den Transport von Gegenständen auf Leitern diese in dafür vorgesehene Taschen verstauen (Werkzeugtransportbehälter oder Kitteltaschen)
  • flaches und rutschfestes Schuhwerk mit Profilsohle tragen
  • lebensgefährliche Balanceakte in jeder Situation vermeiden
  • langes Arbeiten und lange Kopfarbeiten vermeiden
  • Kabel ausschließlich an der Leiter entlang, nicht über Tritte oder die Standfläche, führen

Arbeitsschutz und Regeln

Verletzungen in der Werkstatt haben viele Ursachen: Fehlender Sicherheitsschutz oder eine falsche Arbeitskleidung sind nur zwei Gründe. In den Schuhen sind Metall- oder Kunststoff-Kappen eingearbeitet, die vor herunterfallenden Gegenständen schützen. Auf eine Schutzbrille sowie Gehörschutz sollte ebenfalls nicht verzichtet werden.

Einige Handwerker tragen zusätzlich einen Kittel. Liegt dieser nicht eng am Körper an, kann er sich in Sägeblätter oder Bohrer verfangen. Ebenfalls wichtig ist eine ausreichende Beleuchtung der Arbeitsfläche. So wird nicht nur die Genauigkeit beim Arbeiten erhöht, die Beleuchtung schützt auch vor Unfällen.

Der Faktor Zeit sollte beim Heimwerken nicht unterschätzt werden. Häufig wird „mal eben schnell“ etwas gemacht. Sicherheitsmaßnahmen werden vernachlässigt und genau in diesem Moment folgt ein Unfall. Häufige Ursachen für Unfälle sind nicht nur fehlende Sicherheitsmaßnahmen, sondern eben auch fehlende Konzentration, Stress und Hektik.

Bei langen, anstrengenden Arbeiten sollten regelmäßige Pausen eingelegt werden. Alkohol ist bei allen Aufgaben absolut tabu. Dieser führt nicht nur zu Reaktionsschwäche, er macht auch müde.

Tipp des Autors: Sicherheitsschuhe von engelbert-strauss sollten in keiner Werkstatt fehlen.

Viel Erfolg beim unfallfreien Heimwerken!

Maren Mohrmann