Silberschmuck reinigen mit Salz und Alufolie

Silber läuft an, wenn es längere Zeit dem Schwefelwasserstoff der Luft ausgesetzt ist. Angelaufenen Silberschmuck kann man mit einem Hausmittel – Salz und Alufolie – aber selbst wieder einfach reinigen. Hier zeigen wir, worauf Sie dabei achten sollten.

Video Anleitung: Silber mit Hausmitteln reinigen

Hier zeigen wir Ihnen praktisch, wie man das Reinigungsbad ansetzt und damit dann das Silber reinigt.

Silber angelaufen: Was ist passiert?

Silber kann mit verschiedenen Substanzen reagieren, die sich natürlicherweise in der Luft befinden. Dabei bildet es eine dünne Patina aus, die eine dunkle – meist schwarz-graue – Farbe annimmt. Besonders reaktionsfreudig ist es mit Schwefelwasserstoffverbindungen, die durch industrielle Prozesse, Verbrennung fossiler Rohstoffe und faulenden Pflanzen entstehen können.

In Küstennähe reagiert es weiterhin mit Chloriden (salzhaltige Luft) oder in Kontakt mit Gummi, Wolle oder Lebensmitteln. Allgemein ist die Patina sehr dünn, oft nur wenige Mikrometer (µm) dick. Diese feine Schicht kann das Erscheinungsbild von Silberobjekten erheblich verändern, was gerade bei Silberschmuck sehr unschön aussehen kann.

Da diese Schicht sehr dünn ist, kann sie entweder wegpoliert oder durch eine chemische Reaktion – der sogenannten „Reoxidation“ – wieder entfernt werden. Wir wollen Ihnen im Weiteren die Reoxidation zeigen, die man mit Salz, Wasser und Alufolie ganz einfach – und zerstörungsfrei – selbst machen kann.

Silberreinigung: Welche Hausmittel helfen?

Wir haben bereits viele Hausmittel, die angeblich bei der Reinigung von Silber helfen sollen, getestet. Wenn Sie sich alle Tests von uns ansehen wollen, finden Sie im Artikel „Silber reinigen Test: Welche Hausmittel helfen wirklich?“ die Ergebnisse im Detail.

In diesem Artikel wollen wir uns auf unseren Testsieger – das Reinigen mit Salz, Wasser und Alufolie – beschränken und Ihnen zeigen, wie es geht. So können Sie sich einigen Frust ersparen, wenn Sie (oft im Internet empfohlene) Hausmittel verwenden wollen, die nichts bewirken oder dem Silber vielleicht sogar noch schaden.

Wann sollte man angelaufenes Silber nicht reinigen?

Bedenken Sie, dass mit unserer Reinigungsmethode das Silber komplett gereinigt wird, d. h. die Patina aus Silbersulfid komplett verschwindet. Was bei modernem Silberschmuck völlig OK ist, kann bei antiken Silberwaren oder Kunstobjekten schwere Nachteile haben.

Hier liegt der Wert des Kunststücks nicht selten im Material und der Patina, die ein Zeugnis seines Alters ist. Eine komplette Entfernung der Patina kann den Wert erheblich mindern. Dies kann insbesondere auch bei Silbermünzen der Fall sein. Ebenso bei Kunstgegenständen, bei denen die Patina ein Element des Designs ist.

Wählen Sie daher nur Silbergegenstände aus, bei denen es keinen Wertverlust darstellt, wenn sie ohne Patina in vollem Glanz erstrahlen.

Salz – Alufolie – Wasserbad vorbereiten

Um die Sulfidschicht möglichst zerstörungsfrei zu entfernen, kann man seinen Silberschmuck in einem Salzwasser-Alufolien-Bad reinigen. Um dieses Bad vorzubereiten, sollten Sie folgendes bereitlegen:

• einen Topf / Schüssel für das Bad
• Kochsalz
• Alufolie
• Wasser
• Wasserkocher
• Uhr (Countdown oder Stoppuhr)

Erhitzen Sie eine abgemessene Menge Wasser auf 70 bis 80 °C und schütten Sie es in den Topf. Geben Sie pro Liter Wasser ca. 5 bis 6 Esslöffel Kochsalz hinzu und rühren Sie so lange um, bis sich das Salz gelöst hat. Der Sinn des warmen Wassers ist, dass die Reaktion deutlich schneller abläuft, als in kaltem Wasser.

Anschließend geben Sie noch ein großes Stück Alufolie hinein. Diese können Sie auch noch etwas zerknittern bzw. so in den Topf einfügen, dass das Silber gut darauf liegen kann.

Silber reinigen mit Salz und Alufolie

Legen Sie nun die Silbergegenstände in das Reinigungsbad und warten Sie ca. 3 bis 5 Minuten (je nachdem, wie dick die Sulfidschicht ist). Hier sollte das Silber auch Kontakt zum Aluminium haben, damit die Reaktion starten kann.

Wer eine gute Nase hat, wird während der Einwirkzeit den Geruch von Schwefelwasserstoff reichen können, der etwas nach faulen Eiern riecht.

Entnehmen Sie den Silberschmuck am Ende und polieren Sie den jetzt lockeren Restbelag mit einem Spültuch – oder in den Ritzen mit einer weichen – Zahnbürste ab. Falls sich der Belag nicht gleich beim ersten Mal vollständig entfernen lässt, wiederholen Sie die Prozedur einfach noch einmal.

Achtung: Lassen Sie das Silber nicht zu lange in der Mischung liegen, da das Silber mit der Zeit auch mit dem Chlor (vom Salz) reagiert und schwer lösliches Silberchlorid bildet! Das Chlorid ist sehr reaktionsfreudig mit Schwefelverbindungen, d. h. das Silber läuft danach rascher wieder an.

Wie funktioniert die Reinigung mit Alu und Salz?

Das im Wasser gelöste Salz wirkt wie ein Elektrolyt, d. h. es kann kleine Mengen elektrischer Ladungen im Reinigungsbad bewegen. So kann sich das Silbersulfid – in Verbindung mit dem Aluminium – zurückbilden. Der Belag verschwindet und das Silber erstrahlt am Ende wieder in dem ursprünglich strahlenden Glanz.

Silber richtig lagern – anlaufen verhindern

Künftig kann man durch eine entsprechende Lagerung des Silbers den Prozess des Anlaufens bremsen oder ganz stoppen. Wer bestimmte Silbergegenstände nur äußerst selten braucht, kann sie in einer Vakuumfolie einschweißen. Da somit kein Luftkontakt mehr möglich ist, verhindert man damit das Anlaufen komplett.

Man kann das Silber aber auch in Baumwolltücher wickeln und in luftdichten Boxen verwahren, was das Anlaufen ebenfalls erheblich verzögert. Ein Stück Kreide reduziert hier zusätzlich noch eventuell vorhandene Luftfeuchte, sodass eine Oxidation zusätzlich verlangsamt wird.

Damit sind wir mit dem Silberreinigen am Ende. Fragen und Anregungen können Sie hier auf unserer Webseite oder auf unserem YouTube-Channel als Kommentar hinterlassen.

Tony Sperber