Tiffanylampe: Indirekte Beleuchtung selber bauen

Tiffanylampen – als indirekte Beleuchtung – sind auch für Anfänger leicht selber zu bauen. In diesem Beispiel zeigen wir eine fest installierte Ecklampe, die aus Holz und Tiffanyglas gemacht wurde.

Tiffanylampe aus Holz und Tiffanyglas

Es gibt viele Möglichkeiten in einer geschmackvoll eingerichteten Wohnung eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Viele Menschen beschränken sich darauf, die Inneneinrichtung zu gestalten.

Sie achten auf die „Hardware“ und legen sich z. B. ausgefallene Möbel und schöne Accessoires zu. Neben der Inneneinrichtung spielt aber auch das Licht eine große Rolle, welches dem Raum erst die „richtige Stimmung“ verleiht.

In diesem Artikel will ich eine Anleitung über indirekte Beleuchtung (eine Holzlampe mit Tiffanyglas) vorstellen, die mit ihrem gedämpften Licht eine sehr entspannende Stimmung erzeugt und optisch als Einrichtungsgegenstand sehr ansprechend aussieht. Tagsüber kann man die ungewöhnliche Form der Lampe bewundern, während sie nachts den Raum in eine märchenhafte Stimmung versetzt.

Indirekte Beleuchtung Tiffanylampe

Im Folgenden gebe ich eine vollständige Anleitung, wie eine Tiffany-Holzlampe selbst gebaut werden kann. Keine Sorge – ich bin kein gelernter Handwerker.

Mit ein wenig Geschicklichkeit kann jeder solch eine Lampe ohne Probleme selbst herstellen. Wem die Lampe gefällt, kann sie nachbauen (dies gilt nur für Privatpersonen – nicht für Firmen oder eine kommerzielle Vermarktung dieser Idee).

Wer in der Gestaltung der Form eigene Ideen hat, mag sich von der vorliegenden Beschreibung anregen lassen und einen eigenen Entwurf erstellen, der in den Rahmen der eigenen Wohnung passt.

Auf der Abbildung links ist die Lampe mit ihrem „indirekten Licht“ zu sehen. Auf der Abbildung rechts, ein vergrößerter Ausschnitt der Tiffany-Glasfächer (Typ: Uroboros – Weiß-Braun).

Die Tiffanylampe vermittelt einen sehr lebendigen und organischen Eindruck – ein Blickfang, an dem man sich kaum sattsehen kann. Vielleicht mag sie den einen oder anderen motivieren, sich eine eigene Lampe zu bauen. Gehen wir nun an den Anfang zurück.

Tiffanylampe: Die Form entwerfen

Der erste Schritt ist ein Entwurf, wie die Tiffany-Holzlampe – speziell die Blende – aussehen soll. Ich habe die Form in einem Bildbearbeitungsprogramm entworfen. Man kann aber genauso gut mit Stift und Papier experimentieren. Ein Bildbearbeitungsprogramm ist insofern vorteilhaft, als man über die verschiedenen Layer sehr schnell mit verschiedenen Formen und deren Zusammensetzung spielen kann, bis man eine Form gefunden hat, die einen persönlich anspricht.

Es genügt die Skizze auf einem DinA4-Papier. Das Übertragen der Skizze auf die Schablone machen Sie erst dann, wenn Sie mit der Form zufrieden sind. Ein Trick die Skizze auf die richtige Größe zu transformieren ist, das DinA4-Blatt in einen Kopierer zu legen und die Skizze mit der Vergrößerungsfunktion auf die entsprechende Größe zu kopieren. Wichtig dabei ist, dass Ihre ursprüngliche Skizze einen guten Kontrast hat. Am besten eignet sich ein schwarzer Filzstift, mit dem auf weißem Papier vorgezeichnet wird. Trotz des Qualitätsverlustes einer vergrößerten Kopie, bleiben so die Kontraste gut erhalten.

Wie vergrößere ich meine Skizze auf das gewünschte Schablonenformat?

Anfangs vergrößert man die DinA4-Vorlage auf ein DinA3-Format. Damit erhält man eine doppelte Vergrößerung. Anschließend teilt man das DinA3-Format wieder in kleine Teilausschnitte (z.B. wieder in zwei DinA4-Blätter), die man wiederum auf DinA3 vergrößert etc.

Schablone für indirekte Beleuchtung

Mit dieser Technik habe ich eine Schablone von ca. 1,80 Meter Größe erzeugen können – also genau die Größe, welche meine Tiffany-Holzlampe haben sollte.

Am Ende brauchen Sie eine Schere und Klebstoff, um die einzelnen Teile der Schablone auszuschneiden und zusammenzukleben. Diese Schablone wird dann benutzt, um die ursprüngliche Skizze 1:1 auf das Holzbrett zu übertragen.

Falls diese Methode zu umständlich ist, können Sie die Form auch direkt auf das Holzbrett zeichnen. Empfehlenswert ist dabei mit Bleistift zu arbeiten, damit Fehler korrigiert werden können, oder die Form verändert werden kann, bis Sie zufrieden sind.

Tiffanylampe: Rohform herstellen

Befestigen Sie die Schablone mit Reißzwecken auf dem Holzbrett. Sie sollte gut genug fixiert sein, dass sie nicht verrutschen kann. Übertragen Sie die Form der Schablone auf die Rückseite des Brettes mit einem gut sichtbaren Filzschreiber. Dies hat den Vorteil, dass ein „Ausrutscher“ beim Aufzeichnen später nicht sichtbar ist.

Wenn Sie fertig sind, wird die Schablone vom Holzbrett entfernt und die äußere Form mit einer Stichsäge ausgesägt. Um die Fächer auszusägen, ist es ratsam vorher mit einem Bohrer ein Loch innerhalb des künftigen Faches vorzubohren, in das das Sägeblatt eingefügt werden kann.

Wenn Sie mit dem Aussägen fertig sind, beginnt die Feinarbeit, d.h. die Ecken werden mit einem Schleifpapier entgratet. Ich habe bei meiner Lampe alle Kanten rund herum – inklusive der Fächer – stark abgerundet. Der dreidimensionale Effekt wird damit optisch verstärkt und es sieht besser aus, wenn man die Lampe von der Seite betrachtet.

Um dem Holz eine schöne Farbe zu verleihen, habe ich das Brett am Ende mit Leinölfirnis gestrichen. Wie man mit Leinölfirnis arbeiten, können Sie im Artikel „Anwendung: Leinölfirnis als Holzschutz auftragen / verarbeiten“ nachlesen. Sie können auch mit einer Holzbeize den Farbton des Holzes verändern. Leinöl bringt die angelegten Holzstrukturen schön heraus und wirkt nicht wie eine „künstliche“ Beschichtung.

Die Elektrik der Tiffany-Holzlampe

Bei der Elektrik muss ich Sie vorwarnen – machen Sie diesen Part nur selbst, wenn Sie sich entsprechend auskennen bzw. wenn Sie dazu befugt sind. Ich beschreibe hier einen Schaltplan, damit klar wird, wie die Glühbirnen zu verdrahten sind.

Schaltplan Elektrik Tiffanylampe

Die Verantwortung dafür jedoch tragen Sie selbst. Falls Sie unsicher sind oder sich nicht genug auskennen, ziehen Sie einfach einen Fachmann hinzu, der die Verschaltung montiert.

Für die Montage der Lampen und der Elektrik brauchen wir wiederum ein Holzbrett. Ich wählte die Größe des Holzbrettes so, dass es um ca. 2-3 Zentimeter schmaler ist, als die schmalste Stelle der Holzblende – die Höhe wurde 1:1 von der Blende übernommen.

Nachdem das Brett für die Unterkonstruktion ausgesägt ist, werden die Seiten um ca. 45° abgeschrägt. Dies deshalb, da die Lampe in einer Wandecke moniert wurde und das Brett damit besser auf der Seite an der Wand anliegt. Auch lässt es sich einfacher verschrauben.

Als Nächstes werden die Löcher für die Lampenfassungen gebohrt. Bedenken Sie schon beim Vorbohren, an welchen Stellen Sie die Lampen platzieren wollen, damit die Fächer aus Tiffanyglas am schönsten leuchten. In diese Löcher werden später die Fassungen mit Heißkleber eingefügt.

Achtung! – diese Methode eignet sich nur dann, wenn Sie später Stromsparlampen anbringen. Normale Glühbirnen können sehr heiß werden und den Heißkleber weich werden lassen. Stromsparlampen hingegen werden nur „handwarm“ – was für diese Art der Befestigung kein Problem darstellt.

Zudem brauchen Sie eine Aussparung, in der später der Ein-Aus-Schalter montiert wird. Orientieren Sie sich hierbei an der Größe des Schalters, den die Lampe bekommen soll.

Unterkonstruktion Tiffanylampe

Des Weiteren habe ich seitlich vier Löcher vorgebohrt, durch die später die Schrauben gesteckt werden sollen, um dann den Unterbau an die Wand zu dübeln. Dies ist insofern praktisch, als die Unterkonstruktion später nur an die richtige Stelle der Wand gehalten werden muss, um mit einem Stift die Löcher an der Wand zielgenau markieren zu können.

Kurz noch eine Anmerkung zum Schaltplan der Tiffany-Holzlampe (siehe linke Abbildung): 1 bezeichnet den Netzstecker – 2 bezeichnet den Ein-Aus-Schalter – 3 die Lampen. Ich habe der Einfachheit halber die Kabelfarben so gewählt, wie Sie tatsächlich aussehen. Blau ist das stromführende Kabel, Braun der Nullleiter, Gelb (eigentlich gelb-grün) der Schutzleiter.

An diesem Schema können Sie sich orientieren – aber machen Sie keine Experimente – ziehen Sie lieber im Zweifelsfall einen Fachmann zurate – mit Strom ist nicht zu spaßen.

Nun brauchen Sie die Verbindungsstücke von der Wandunterkonstruktion zur Blende. In der rechten Abbildung ist zu sehen, wie ich die Abstandshalter auf dem Holzbrett probeweise vormontiert habe.

Damit kann ich die Blende der Tiffany-Holzlampe auf die Unterkonstruktion legen und prüfen, ob die Blende den richtigen Abstand zur Unterkonstruktion aufweist. Wichtig ist hierbei, dass genügend Platz zwischen Unterkonstruktion und Blende verbleibt, sodass die Stromsparlampen problemlos gewechselt werden können.

In dieser Phase bekommt man ein genaueres Bild, wie die Lampe später aussehen wird. Probieren Sie die Lampe aus, bevor sie an die Wand montiert wird! Falls ein Fehler in der Schaltung vorliegt, sind jetzt alle Teile noch sehr gut zugänglich.

Die Unterkonstruktion der Tiffany-Holzlampe in eine Raumecke montieren

Wenn alles wie gewünscht funktioniert, können Sie die Unterkonstruktion an die Wand dübeln. Wählen Sie den Winkel beim Dübeln so, dass die Lampe in die Diagonale des Raumes weist. Eine andere Möglichkeit: wählen Sie eine Position (z.B. eine feststehende Sitzgruppe im Raum) von der aus die Lampe häufig zu sehen ist.

Montageskizze der Tiffany Lampe von oben

Damit die Unterkonstruktion seitlich nicht störend zu sehen ist, habe ich mich dazu entschlossen sie mit etwas Gips direkt an die Wand anzupassen bzw. den Gips dann mit Wandfarbe zu streichen. Damit entfallen lästige Lichtkanten und man hat später den Eindruck, dass die Blende frei im Raum schwebt (weil die Unterkonstruktion damit fast unsichtbar wird).

Auf der Abbildung links ist eine Skizze zu sehen, wie man die Unterkonstruktion in einer Raumecke anbringt. Die Wand ist grau, das Holzbrett ist braun, die Dübel und Schrauben sind blau und die vergipsen Ecken sind rot markiert. Die Lampe ist ohne Erläuterung erkennbar. Zum Schluss werden die Abstandshalter mit Metallwinkeln an der Unterkonstruktion befestigt. Das Stromkabel kann man direkt in die Ecke der Wand einpassen und ebenfalls mit etwas Gips unsichtbar machen – hier in der Abbildung grün markiert.

Das Verkleiden der Fächer mit Tiffany-Glas

Im nächsten Schritt werden die Fächer mit Tiffanyglas von hinten verkleidet. Mir hat die Sorte – Typ: Uroboros – Weiß-Braun – am besten gefallen – aber es lohnt sich selbst einmal in einem Bastelladen, der Tiffanyglas führt vorbeizusehen. Es gibt im Internet auch eine gute Adresse, bei der Sie sich die verschiedenen Glassorten ansehen können: Tiffany-Glasladen Hamburg. Das Stöbern lohnt sich.

Falls Sie nicht oder kaum Erfahrung in der Glasbearbeitung haben, übertragen Sie die gewünschten Maße auf das Tiffanyglas und lassen es dann von einem Glaser ausschneiden. Das ist nicht teuer und sicherer, denn es kann passieren, dass das Glas an der falschen Stelle bricht.

Da das Glas auf der Hinterseite der Blende aufgeklebt wird, darf es größer sein als die Fächer (ich wählte ca. 1 cm Überstand). Ich habe zum Befestigen des Tiffanyglases einen Silikonkleber mit durchsichtigem Silikon gewählt. Es dauert zwar einen Tag, bis das Glas fest haftet, aber dafür ist es langfristig gut fixiert.

Anbringen der Blende auf die Unterkonstruktion

An der Rückseite der Blende sind drei Metallwinkel zu befestigen. Diese Metallwinkel werden dann anschließend mit den Abstandshaltern der Unterkonstruktion verschraubt. Dies hat den Vorteil, dass auf der Blende vorne keine unschönen Schrauben zu sehen sind. Selbstverständlich müssen die Schrauben so kurz sein, dass sie nicht durch das Holz hindurchkommen.

Tiffanylampe aus Holz selber bauen

Als kleinen Gag habe ich auf die Holzblende vorne noch mit einem Lötkolben ein kleines Zeichen gebrannt. Dies nur als Anregung – man kann damit auch Muster, Inschriften, Bilder oder Siegel einbrennen. Sie können das Zeichen auf der rechten Abbildung sehen. Mit dieser kleinen Modifikation habe ich meiner Tiffanyglaslampe zwei Gesichter gegeben. Tagsüber kann man die Form mit dem Zeichen betrachten und Nachts leuchten die wunderschönen Tiffany-Glas-Fächer.

Viel Spaß beim Basteln!

Tony Kühn