Humor: Wie spielt man Wohnzimmergolf? – Spielregeln

Golf ist schon lange keine Sportart mehr, die lediglich der High-Society vorbehalten ist. Schon kleine und unwesentliche Abwandlungen vom Original – beispielsweise im eigenen Wohnzimmer zu lochen – bringen diese Sportart auch dem weniger betuchten Normalbürger näher.

Vorbereitungen zum Wohnzimmergolf

Wohnzimmergolf RegelnUm den Spaß perfekt zu machen, sind allerdings einige Vorbereitungen bzw. Umbaumaßnahmen nötig. Als Erstes brauchen Sie natürlich ein passendes Loch im Boden, da das beliebte "Einlochen" beim Golfen ansonsten unmöglich wäre. Bewohner einer Etagenwohnung sollten hier auf die Bohrtiefe achten, da nicht alle Nachbarn von herunterfallenden Bällen begeistert sind.

Falls Ihr Nachbar ein Golffan sein sollte, können Sie ihn einfach ab und an zu einem Spiel einladen – das steigert die Motivation.

Direkt vor dem Spiel entfernen Sie am besten alle Bilder in Glasrahmen, teure Vasen, Fernseher usw. – also im Grunde alles, was beim Spielen zu Bruch gehen könnte. Eine andere Möglichkeit ist, die Ballhärte als Gastgeber festzulegen. Schließlich spielt man auch beim „normalen“ Golf nicht mit Kanonenkugeln.

Eine lustige Variante könnten Gummibälle sein, mit denen man hervorragend über eine – oder mehrere – Banden spielen kann.

Falls sich unter den Mitspielern ein „Bolzer“ befinden sollte, der für seine harten Schläge berüchtigt ist, öffnen Sie vorsichtshalber die Fenster und verkaufen es den Teilnehmern als „Königsgolf“, bei dem nicht alle Banden genutzt werden dürfen.

Außerdem können Sie das neue Loch im Wohnzimmer auch im Alltag nutzen. Kochfreaks können dort beispielsweise einen Topf Schnittlauch deponieren – oder (für die Mutti) einen kleinen Blumenstrauß hineinstellen. Hier sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt …

Nachdem alle wesentlichen Vorbereitungen zum Wohnzimmergolfen besprochen sind, kommen wir zu den Spielregeln:

Spielregeln beim Wohnzimmergolf

  1. Der Gastgeber bestimmt die Spielregeln. Es gehört bei Mitspielern zum guten Ton, die Vorgaben des Gastgebers zu akzeptieren. Längere Wortgefechte oder Handgreiflichkeiten beim Festlegen der Grundregeln werden als unhöflich erachtet.
  2. Das Mitbringen von Hunden, Katzen oder sonstigen Tieren, die Bällen nachjagen, deren Stellung beeinflussen oder sich gegenseitig fressen etc., ist normalerweise strikt verboten.
  3. Kleinkinder sind ebenfalls wegen der Verletzungsgefahr vom Golfplatz zu verbannen oder ausreichend zu panzern. Dies gilt auch dann, wenn es einige Mitspieler beispielsweise lustig finden, die Bauklötzchen Ihres Sohnes umzuschießen.
  4. Damit auch größere Kinder oder Jugendliche an diesem Gesellschaftsspiel sinnvoll beteiligt werden können, schicken Sie sie in den Garten, um die verschossenen Bälle (bei geöffneten Fenstern) zu suchen bzw. wieder ins Wohnzimmer zurückzuwerfen.
  5. Beim Abschlag darf die Konzentration des Schlagmanns nicht beeinträchtigt werden. Es zählt als Dummheit sich breitbeinig hinter ihn zu stellen und dann zu jammern, wenn man den Schläger in die Weichteile bekommt. Schließlich kann der Schlagmann seine Augen nicht überall haben.
  6. Da über „Bande“ gespielt werden darf, kann es vorkommen, dass der Ball auf teuren Polstermöbeln – oder Ähnlichem – zum Liegen kommt. Hier darf der Gastgeber von den Mitspielern verlangen, dass beschlagene Cowboystiefel oder Stöckelschuhe ausgezogen werden müssen, damit die Möbel nicht allzu sehr strapaziert werden.
  7. Landet der Ball auf einem hohen oder wackligen Schrank, so gehört es zum Gentleman-Agreement, dem Mitspieler auf dem Schrank zu helfen bzw. wacklige Möbelstücke festzuhalten, damit diese nicht umfallen können.
  8. Mitspieler sollten Verständnis haben, wenn der Gastgeber den Golfplatz – wegen gelegentlicher, nachträglicher Wartungsarbeiten – ab und an schließen muss. Es wird empfohlen, in einer solchen Situation keine Witze über die Wartungsarbeiten zu machen.
  9. Landet ein Ball unter einem Möbelstück, so ist dieses von den Teilnehmern soweit anzuheben, dass der Spieler den Ball mit dem Schläger ordnungsgemäß schlagen kann. Falls Sie bereits einen Muskelkater vom letzten Spiel haben – oder Mitspieler dabei sind, die Ihre Eichenmöbel nicht in die entsprechende Höhe stemmen können – ist es erlaubt, die Hohlräume unter dem Möbeln mit Zeitungspapier zu verstopfen.
  10. Die Teilnehmeranzahl der Mitspieler ist derart zu begrenzen, dass eine freie Flugbahn des Balles gewährleistet bleibt. Sollte dies aufgrund der Raumgröße nicht machbar sein, müssen alle Teilnehmer, die in der möglichen Flugbahn des Balles stehen, Helme aufsetzen bzw. mindestens Schutzbrillen für die Augen tragen. Außerdem ist es ratsam während eines Abschlags den Mund geschlossen zu halten.
  11. Vereinbaren Sie möglichst vor dem Spiel, welche Ausrede Sie (gegenüber Verwandten, Freunden etc.) wählen, wenn ein Mitspieler versehentlich KO geht. Dauert der Blackout länger, kann man ihn auch als Hindernis (wie beim Minigolf) nutzen.
  12. Ziel des Spiels ist, mit möglichst wenigen Schlägen ins Loch zu kommen.
  13. Metaregel: Es ist jedem Gastgeber erlaubt, weitere Spielregeln – vor Beginn des Spiels! – mit den Teilnehmern zu vereinbaren. Diese Metaregel ist nötig, da manche Spielfelder sich von der Größe und Einrichtung gravierend unterscheiden können.

Viel Spaß beim Wohnzimmergolf!

Heiko Diadesopulus