Alte Türen selber lackieren / streichen – Anleitung

Wenn alte Türen sichtbare Gebrauchsspuren aufweisen oder einfach nicht mehr schön anzusehen sind, ist es an der Zeit ihnen einen neuen Anstrich zu verpassen. In diesem Artikel werde ich eine kleine Anleitung geben, wie Sie selbst alte Türen und Türstöcke neu lackieren / streichen können. Wie Sie beim Renovieren der alten Türen vorgehen, will ich im Folgenden von der Vorbereitung, über die Grundierung bis hin zum Finish mit Hochglanzlack zeigen.

Was sollte ich vor dem Lackieren der Türen / Türstöcke beachten?

In diesem Beispiel will ich die Lackierung von alten Türen und Türstöcken mit einem hochglänzenden Lack demonstrieren. Als Faustregel kann man – in Bezug auf den Glanzgrad von Lacken – sagen, dass hochglänzende Lacke schwieriger zu verarbeiten sind als seidenmatte oder matte Lacke.

Türen selber streichen lackieren grundieren

Der Grund dafür ist, dass man durch die Spiegelungen bei hochglänzenden Lackflächen kleinste Fehler sofort sieht. Seidenmatte oder matte Lacke „verzeihen“ kleinere optische Mängel leichter, da sie einen Teil des Lichtes „verschlucken“ und damit Unebenheiten oder kleine Lackstörungen weniger sichtbar sind.

Diesen Umstand sollte man bereits bei der Wahl des Glanzgrades mit berücksichtigen, d. h. Menschen mit weniger Erfahrung empfehle ich, eher seidenmatte oder matte Lackierungen zu verwenden.

Messen Sie die Türen und Türstöcke aus und berechnen Sie die Anzahl der Quadratmeter, für die der Türlack (bzw. die Grundierung) reichen muss. Notieren Sie die Quadratmeterzahl für die Einkaufsliste.

Mein Tipp zur Wahl der Lackfarbe

Die meisten Baumärkte haben verschiedene Farbkarten oder Muster von Farbtönen, die man dort mischen lassen kann. Nehmen Sie sich diese Farbmuster (sind kostenlos) mit nach Hause und wählen Sie dort die Farbtöne auf den Skalen aus, die mit der Wandfarbe harmonieren. Notieren Sie sich die Farbnummer (-bezeichnung) für die Einkaufsliste.

Die nächste Frage ist, ob die Tür aus Vollholz oder aus Pressspan ist. Ist sie aus Vollholz, so kann man den alten Lack (oder auch mehrere alte Lackschichten) gut mit einem Heißluftföhn entfernen, um wieder eine saubere Oberfläche zu bekommen. Wie das funktioniert, haben wir auf Philognosie bereits in dem Artikel „Alte Holztüren renovieren: Lack entfernen und neu lasieren“ beschrieben.

Bei einer Pressspantür muss man sich meist auf das Abschleifen und Grundieren beschränken, da das Holz nur sehr dünn und sehr empfindlich ist (kann leicht zerstört werden).

Tipp zur Verbesserung der Türoptik

Auch alte Türen können neu lackiert recht modern wirken, wenn man sich für sie neue Türgriffe etc. besorgt.

Da solche Türgriffe schon recht günstig zu haben sind, können Sie sich gleich überlegen, ob Sie die Türoptik gleich noch etwas aufwerten wollen.

Wenn Sie mit diesen Vorüberlegungen fertig sind, können Sie die benötigten Dinge beim Fachhandel erwerben. Es folgt eine beispielhafte Liste von Dingen, an die Sie denken sollten …

Türgriff selbst einbauen lackieren

Materialliste zum Einkauf / zum Lackieren einer Tür

Bevor Sie mit dem Lackieren Ihrer Türen loslegen können, sollten Sie alle Werkzeuge und Materialien zu Hand haben. Hier eine Liste an Dingen, die ich zum Renovieren der Türen benötigt habe:

  • neue Türgriffe?
  • Rolle Kreppband zum Abkleben
  • Insektenspray?
  • 2 Holzböcke
  • evtl. Heißluftföhn
  • Holzspachtelmasse
  • Spachtel
  • Schwingschleifer
  • Schleifpapier für Schwingschleifer (80er oder 60er Körnung) – 2 Bögen pro Tür / halber bis 1 Bogen pro Türstock
  • Abdeckfolien zum Schleifen?
  • Grundierungslack für Tür
  • Lack für Türen und Türstöcke
  • Lackroller für Türstöcke (ca. 5 cm Rollenlänge) mit zwei Rollen
  • Lackroller für Türen (ca. 15 cm Rollenlänge) mit zwei Rollen
  • 1 kleiner Flachpinsel zum Ausbessern von kleinen Kanten
  • 1 Dose Universalverdünnung

Vorbehandeln der Türen und Türstöcke vor dem Lackieren

Legen Sie die Tür auf zwei stabile Holzböcke, sodass Sie in einer angenehmen Arbeitshöhe arbeiten können. Da es Dreck und Staub geben wird, sollten Sie einen Raum wählen, der entsprechend dreckig werden darf bzw. der anschließend leicht zu reinigen ist.

Stellen Sie die Holzböcke vor einem Fenster auf, damit Sie genug Tageslicht beim Lackieren und Schleifen haben. Alle Details sollten gut zu erkennen sein. Lackieren Sie nur bei Tageslicht und niemals bei Kunstlicht, da nur bei Tageslicht wirklich alles gut sichtbar ist.

Schrauben Sie die alten Türgriffe, Schließbleche etc. ab, sodass nur noch das Türholz übrig bleibt. Diese können dann extra gereinigt werden, damit sie beim Anmontieren später wieder gut aussehen. Falls Sie andere Türgriffe (oder Türarmaturen) verwenden, prüfen Sie, ob alte Löcher gespachtelt werden müssen.

Tür Spachteln Anleitung lackieren

In diesem Zuge können auch Dellen, tiefe Kratzer oder sonstige unschöne Unebenheiten mit dem Spachtel ausgeglichen werden. Arbeiten Sie hier sehr sauber, denn wer sauber spachtelt, muss später weniger schleifen. (siehe auch „Holz spachteln: Spachtelmasse für Holz selber machen„)

Falls zu viel alter Lack auf der Tür ist, entfernen Sie ihn vor dem Spachteln mit dem Heißluftföhn (bei Vollholztüren) oder beizen Sie ihn ab. Die Türstöcke behandeln Sie ebenfalls entsprechend vor.

Sobald Sie mit dem Spachteln fertig sind, nehmen Sie einen Schwingschleifer (80er oder 60er Schleifpapierkörnung) und schleifen alle zu lackierenden Oberflächen sauber ab. Hier kann ich Ihnen nur dringend empfehlen sehr sauber zu schleifen, da alle verbleibenden gröberen Unebenheiten sichtbar bleiben werden. Die Grundierung plus Lack wird nur sehr kleinere Kratzer optisch ausgleichen.

Noch ein Tipp zum Schleifen

Besorgen Sie sich einen Schwingschleifer mit einem Absaugsack für den Schleifstaub. Damit erzeugen Sie wesentlich weniger Dreck und der Raum wird anschließend leicht zu reinigen sein.

Die Staubentwicklung sollte man nicht unterschätzen, denn speziell beim Abschleifen der Grundierung kann jede Menge Feinstaub entstehen, der sich überall verteilt bzw. sich überall in Ritzen, Kanten, Wänden legt.

Daher sollte der Raum auch möglichst leer stehen bzw. sehr großzügig mit einer Plastikplane abgedeckt werden. Gehen Sie einfach vom Schlimmsten aus – alles wird mit Staub bedeckt sein – und überlegen Sie vorher, wie Sie den Reinigungsaufwand möglichst gering halten können.

Tür schleifen lackieren Ratgeber

Als Faustregel können Sie sagen, dass alles, was nach dem Vorschleifen noch an Unebenheiten sichtbar ist, auch nach der Lackierung noch sichtbar sein wird. D. h. je genauer Sie jetzt arbeiten, desto schöner wird am Ende die Oberfläche der Tür sein. Bereiten Sie gleich beide Seiten von Türen auf diese Weise vor, sodass im nächsten Schritt mit der Lackierung begonnen werden kann.

Kleben Sie den Rand der Türstöcke mit einem Maler-Kreppband ab, damit Sie mit dem Lackroller nicht aus Versehen die Wand – sondern höchsten das Kreppband – lackieren. Achten Sie nach dem Abschleifen darauf, Staub oder auch andere Unreinheiten gründlich zu entfernen, da diese ansonsten später Lackstörungen (wie Nadelstiche etc.) verursachen können.

Türen und Türstöcke sauber lackieren

Als Nächstes werden die Türen und Türstöcke mit einer Grundierung lackiert. Hier eignen sich die kleinen Rollen (ca. 5 cm Rollenlänge) für die Türstöcke und die großen Lackrollen (ca. 15 cm Rollenlänge) für die Türen.

Rühren Sie den Lack (die Grundierung) mit einem Spachtel – oder einem alten Messer – gut auf. Der Raum sollte ausreichend warm sein – ca. 20 °C – damit der Lack gut trocknen kann. Ich hatte einmal das Problem (bei 16 °C), dass der Acryllack selbst nach 3 Tagen nicht richtig durchgetrocknet war. Bei 20° Celsius wurde er jedoch – wie in den Verarbeitungshinweisen angegeben – nach einem Tag gut trocken und konnte weiter behandelt bzw. verarbeitet werden.

Beginnen Sie mit der Grundierung und rollern Sie die Türen bzw. Türstöcke damit ab. Hier ist es wichtig überall die gleiche Schichtstärke (Lackdicke) aufzubringen, was Sie nur mit systematischem Lackieren erreichen.

grundieren lackieren

Bei den Türen beginne ich dann beispielsweise so, dass ich ganz unten an der Tür einen geraden Streifen quer lackiere (in Rollenbreite). Dort verteile ich dann die Farbe so, dass sie überall deckt. Dann kommt der zweite „Querstreifen“, der nahtlos an den Ersten anschließt. Hier rollere ich auch mehrfach über die Übergänge der „Querstreifen“, sodass dann optisch eine in sich geschlossene Fläche entsteht.

Nach diesem Prinzip füge ich „Querstreifen“ für „Querstreifen“ aneinander an, bis die gesamte Tür deckend mit der Grundierung bzw. dem Lack gestrichen ist. Rollern Sie mit nur wenig Druck auf der Tür, dann lässt sich die aufgebrachte Lackmenge gut kontrollieren und es entstehen keine „Läufer“ oder „Nasen“.

Anfänger machen oft den Fehler, dass sie wild und unsystematisch „rumrollern“. Das Ergebnis ist dann meist eine „Wobbelstrecke“ mit völlig unterschiedlichen Lackstärken, d. h. an einer Stelle „schwimmt die Tür im Lack“ während der Lack woanders nicht einmal deckt. Sparen Sie sich solche Versuche, denn Lacke sind sehr teuer und eine versaute Tür nochmals von vorne zu lackieren, kostet viel Geduld und Nerven.

Noch ein Tipp zum Lackieren

Nehmen Sie sich ein Stück sauberen Karton und geben darauf etwas Lack aus der Dose (wie ein Maler auf eine Malerpalette). Dann rollen Sie die Farbrolle in die Farbmasse, bis überall auf der Rolle eine satte und gleichmäßige Farbschicht aufgetragen ist.

Lackieren Anleitung selber machen

Anschließend können Sie direkt mit der Rolle den ersten Farbgang vornehmen. Mit diesem Trick lässt sich viel sauberer arbeiten, als mit den herkömmlichen und etwas unhandlichen Plastikbehältern, die man normalerweise dafür verwendet.

Da die Grundierung (und der Lack) meist eine recht lange Trocknungszeit aufweisen, können Sie auch in der ersten Stunde meist noch Verlaufsstörungen oder ähnliche Fehler einfach mit der Rolle wieder glätten bzw. nachrollern.

Ein Tipp zur Verwendung der Lackrollen

Verwenden Sie für jede Farbart eine neue Rolle, d. h. eine Rolle für die Grundierung und eine für den Lack. Eine Lackrolle zu entlacken – d. h. sie mit Universalverdünnung wieder sauber zu machen – kostet endlos Zeit und Nerven.

Tipp für kleine Kanten und Fugen

Zum Lackieren von kleinen Kanten oder Fugen können Sie einen kleinen Flachpinsel verwenden, da nur er die Farbe auch dort in die Ritzen bringt.

Ist eine Türseite bzw. der Türstock dann in dieser Weise vollständig gestrichen, lassen Sie ihn zum Durchtrocknen liegen.

Sperren Sie jeden aus dem Raum aus, der Staub, Patzer oder Ähnliches produzieren könnte. Vor allem Haustiere wie Katzen können einigen Unsinn machen.

Tür mit Pinsel lackieren

Ein Tipp zum Trocknen der Grundierung und des Lacks

Wenn Sie im Sommer lackieren, empfehle ich Ihnen den Raum vor dem Lackieren mit einem Insektenspray zu besprühen, damit der ständige Flugverkehr ein Ende hat.

Es gibt kaum etwas Nervigeres als nach einem Tag etliche Fliegen, Mücken etc. aus der frisch lackierten Tür herauszupfen zu müssen. Im schlechtesten Fall haben sich dann so viele Flugtiere auf der Tür niedergelassen, dass Sie nochmal von vorne anfangen können. Diese entnervende Erfahrung sollten Sie sich sparen.

Bei der Trocknungszeit sollten Sie eher einige Stunden draufrechnen, als zu früh mit der Weiterverarbeitung fortzufahren. Viele Lackhersteller geben sehr optimistische Zeiten an, d. h. sie orientieren sich eher am Minimum der Trocknungszeit.

Auf jeden Fall sollten Sie nach der Trocknungszeit mit dem Finger an einer unauffälligen Stelle vorsichtig in den Lack drücken, um zu prüfen, ob er wirklich durchgetrocknet ist. Sind dann beispielsweise Fingerabdrücke sichtbar, ist er noch nicht ausgehärtet. Klebt er gar noch oder hinterlässt Farbe am Finger, gilt das Gleiche.

Hat der Lack diese Probe bestanden, so können Sie die Grundierung abschleifen. Wenn die Grundierung beim Schleifen „mehlt“, ist sie ausreichend durchgetrocknet. Schleifen Sie dann die Grundierung wieder sauber und möglichst plan ab, so dass Sie für die Endlackierung eine schöne Oberfläche erhalten.

Am Ende wird dann wieder der Schleifstaub etc. entfernt, damit eine glatte und staubfreie Oberfläche zu sehen ist.

Noch ein Tipp zur Grundierung

Auch wenn mich vielleicht manche für verrückt halten mögen, empfehle ich hier eine gute Dispersionsfarbe (z. B. ganz normale weiße Wandfarbe). Bei mir haftete sie hervorragend auf dem Untergrund und ließ sich prima verarbeiten – schleifen, spachteln etc. Außerdem kostet sie nur wenig Geld und ist schon nach einem Tag gut durchgetrocknet, sodass ich damit viele Türen in relativ kurzer Zeit lackieren konnte.

Den Lack applizieren Sie in der gleichen Weise, wie ich es bereits bei der Grundierung geschildert habe. Speziell bei hochglänzenden Lacken kann es vorkommen, dass die erste Schicht noch nicht den vollen Hochglanz hat bzw. an einigen Stellen noch etwas „trübe“ wirkt.

Wenn Ihnen das passiert, lackieren Sie einfach (ohne weiteren Zwischenschliff) eine zweite Lackschicht darüber (nach dem Durchtrocknen der ersten Schicht). Spätestens nach der zweiten Lackschicht hatte ich ein hervorragendes Ergebnis, d. h. ich konnte mich in den Türen (bzw. Türstöcken) schon fast spiegeln.

Noch ein Tipp zur Lagerung gebrauchter Rollen

Geben Sie die Rollen in eine Plastikfolie – z. B. einen Gefrierbeutel – und fixieren Sie die Folie mit etwas Maler-Krepp.

Lackieren Heimwerken selber machen

Der Lack wird dann nicht an der Rolle antrocknen und Sie können die Rolle am nächsten Tag einfach wieder herausnehmen und zum Lackieren weiterer Lackschichten verwenden.

Haben Sie beide Seiten der Tür lackiert und sind alle Flächen sauber durchgetrocknet, können Sie die Tür wieder zusammenbauen (Türgriffe und Schließbleche etc.) und einsetzen.

Damit bin ich mit meiner Anleitung zum Lackieren der Türen am Ende und wünsche Ihnen viel Erfolg beim Lackieren und Freude mit Ihren neuen Türen!

Tony Kühn