Echter Mehltau ist eine weitverbreitete Pilzerkrankung bei Zucchini. Wer wirksame biologische Mittel gegen Mehltau sucht, sollte zwei Arten des Mehltaus erkennen und unterscheiden können. Hier haben wir für Sie die wichtigsten Informationen über Mehltau zusammengestellt und zeigen zwei Methoden, mit denen wir ihn erfolgreich bekämpfen konnten.
Video-Anleitung: Echten Mehltau bei Zucchini bekämpfen
Damit Sie sich selbst überzeugen können, dass unsere Tipps zur Bekämpfung des Mehltaus funktionieren, haben wir das Ganze noch als Video aufgenommen und eingebunden. Sie können sich unsere Erfahrungen im Video ansehen oder sie in Ruhe im folgenden Text lesen.
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Pilzkrankheit Mehltau: Was ist das?
Leider sind Zucchini – wie viele andere Kürbisarten – anfällig für verschiedene von Pilzen verursachte Pflanzenkrankheiten. Einer der häufigsten Arten des Befalls erfolgt hierzulande durch eine Form des Mehltaus. Der Begriff Mehltau ist dabei eine Sammelbezeichnung für mehrere Arten des Pilzbefalls.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass es zwei Arten von Mehltau gibt, die sich auf den Befall von Zucchini spezialisiert haben – den echten und den falschen Mehltau. Obwohl beide Pilzinfektionen „Mehltau“ genannt werden, ist ihre Entstehung, Aussehen, Wirkung, Toxizität und Bekämpfung sehr verschieden.
Im obigen Bild ist ein Befall der Zucchiniblätter mit echtem Mehltau zu sehen. Er sieht aus wie ein weißer Belag (Pilzrasen) auf den Blattoberflächen. Man könnte tatsächlich denken, dass jemand Mehl auf die Pflanzen gegeben hat – daher kommt wohl auch der Name.
Neben der Hitze kann auch eine Überdüngung der Zucchini mit Stickstoff zu einer Anfälligkeit gegenüber dem Mehltau führen. Bei zu hoher Stickstoffzufuhr wird das Gewebe der Pflanzenblätter sehr weich, was sie anfällig für diese Pilzkrankheit macht. Zudem sind unterschiedliche Sorten auch unterschiedlich robust gegen Mehltau. Besonders resistente Arten gegen echten Mehltau sind Diamant, Mastil und Soleil – gegen falschen Mehltau Merlin und Neon.
Im Anfangsstadium ist er nur schwer zu erkennen, da nur vereinzelt Blätter mit wenigen weißen Punkten zu sehen sind. Man könnte ihn zu diesem Zeitpunkt noch mit Staub oder Dreck verwechseln, den der Wind auf die Blätter geweht hat. Hat er sich einmal auf der Pflanze festgesetzt, breitet er sich in den darauf folgenden Woche rasant aus. Im Endstadium sind alle Pflanzenblätter dick mit der Mehltauschicht überzogen. Die Blätter werden komplett mit dem weißen Pilzrasen bedeckt und verwelkten anschließend nach und nach.
Normalerweise wird zuerst eine bzw. wenige Pflanzen vom Mehltau befallen. Wer ihn sehr früh erkennt, kann die Pflanzen opfern und damit hoffen, dass er noch nicht andere Pflanzen in der Nähe infiziert hat. Wer nichts dagegen unternimmt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die gesamte Zucchiniernte verlieren. Die gute Nachricht ist, dass es zumindest für den echten Mehltau Hausmittel gibt, mithilfe derer man den Befall stoppen oder zumindest eindämmen kann. Wie man bei der Bekämpfung des Mehltaus vorgeht, will ich im Folgenden genauer beschreiben.
Echter Mehltau bei Zucchini
Damit der Mehltau auf den Blättern überhaupt entstehen und sich ausbreiten kann, braucht er bestimmte Bedingungen. So entsteht echter Mehltau vor allem bei besonders trockener und warmer Witterung im Sommer. Da er vor allem in heißen Sommermonaten bei längerer Trockenheit auftritt, wird er von einigen Gärtnern auch Schönwetterpilz genannt.
Es handelt sich dabei um einen pilzlichen Erreger, der sich zunächst als punktartige, gräulich-weiße Flecken auf der Blattoberseite der Zucchini zeigt, die sich immer weiter ausdehnen bis sie schließlich das ganze Blatt überwuchern. Die folgenden Bilder zeigen einen leichten und starken Befall des echten Mehltaus auf einem Zucchiniblatt.
Der Mehltaupilz bildet dabei unsichtbare Saugorgane, die sich in den Zellwänden der Epidermis verankern und Nährstoffe aus den Blättern ziehen. Die infizierten Blätter rollen sich mit der Zeit ein, werden gelb und sterben schließlich ab.
Er vermehrt sich durch Sporen, die über den Wind auf benachbarte Blätter übertragen werden. Wenn man nichts dagegen unternimmt, breitet sich der Mehltau immer schneller aus, was letztlich zum Tod der Zucchini führt. Je früher Sie also den Befall entdecken, desto einfacher und effektiver können sie ihn mit biologischen Mitteln bekämpfen.
Die gute Nachricht ist, dass echter Mehltau keine giftigen Stoffe produziert, d. h. man kann die bereits vorhandenen Früchte ohne Bedenken essen. Sie sollten die geernteten Zucchini aber gründlich reinigen, damit evtl. vorhandene Pilzsporen keine (recht selten auftretende) Allergie (bei empfindlichen Menschen) auslösen.
Da diese Art von Mehltau auf Zucchini spezialisiert ist, muss man auch keine Angst haben, dass er auf andere Pflanzen (z. B. Salate, Rosen usw.) überspringt. Der Mehltaupilz stirbt beim Verrotten der Blätter ab, weshalb man befallene Blätter auch ohne Bedenken auf dem Kompost entsorgen kann.
Falscher Mehltau bei Zucchini
Der falsche Mehltau ist ein „Schlechtwetterpilz“, d. h. er tritt bevorzugt nach längeren Regenperioden und kühlem Wetter auf. Auf den Blattoberseiten bilden sich dabei gelblich-grüne bis gelb-braune Flecken, während sich an den Blattunterseiten eine Art blau-gräulicher Pilzrasen ausbreitet.
Da dieser Pilz auch die Frucht befällt und verdirbt, raten Gartenfachleute, sie nicht mehr zu essen bzw. sie mitsamt der befallenen Pflanze zu entsorgen. Da er zum Ende der Wachstumsperiode Dauerkörper ausbildet, die auch den Winter überleben und im nächsten Jahr für erneuten Befall sorgen, sollten Sie die befallenen Pflanzen vollständig und möglichst früh aus dem Garten entfernen.
Damit der falsche Mehltau nicht nochmals ausbrecht, gehören die Pflanzen samt Früchte in den Müll. Im Kompost könnten die Sporen überleben und mit der infizierten Erde im nächsten Jahr neue Pflanzen befallen.
Eine Bekämpfung mit sanften, biologischen, unbedenklichen Mitteln ist nicht möglich. Es gibt zwar einige Fungizide, mit denen man ihm beikommen kann, aber diese sind selbst giftig, können sich im Boden anreichern und so auch weitere Fruchtfolgen, Tiere und andere Pflanzen belasten. Da die meisten mit solchen „harten Chemikalien“ nicht sachgemäß umgehen können, sollten man die Finger davon lassen.
Biologische Hausmittel gegen Mehltau selber machen
Vorweg sein gesagt, dass beide Mischungen bei uns etwa gleich gut gegen den echten Mehltau gewirkt haben. Der große Vorteil von Vollmilch ist aber der günstige Preis und dass man sie nahezu überall besorgen kann. Bei einer Behandlungszeit von ca. 14 Tagen (= 6 mal spritzen) kommt man so mit der Milchmischung recht günstig weg.
Unser Favorit: Milchwasser gegen Mehltau
Setzen Sie eine Mischung aus 1 Teil Milch mit 9 Teilen Wasser an (also z. B. 1 Liter Milch + 9 Liter Wasser) und spritzen Sie damit alle 2 Tage die gesamte Pflanze ein.
Wichtig: Für die Milchmischung braucht es Vollmilch!! H-Milch ist unbrauchbar, da sie so hoch erhitzt wurde, dass alle wirksamen Bestandteile, die gegen den Mehltauerreger helfen, abgetötet sind.
EM (effektive Mikroorganismen) gegen Mehltau
Bei unseren Versuchen haben wir EMs von Tria-Terra verwendet, die ebenfalls in einem 1 zu 9 Verhältnis (1 Teil Tria-Terra EMs und 9 Teile Wasser) gemischt wurden.
Echten Mehltau bei Zucchini bekämpfen
Befallene Blätter vollständig entfernen
Der erste Schritt ist alle befallenen Blätter vollständig zu entfernen und sie auf dem Kompost zu entsorgen. Da sich der Mehltau über Sporenflug vermehrt, der über den Wind auf andere Blätter übertragen wird, wird so die (Neu-) Infektion aller noch gesunden Blätter eingedämmt.
Da auch beim Schneiden bzw. Entsorgen des Laubs noch Sporen übertragen werden, sollten Sie den Rest des Laubs zusätzlich mit einer der folgenden Mischungen behandeln.
Wann sollte man Spritzen?
Damit die Mikroorganismen der Milch / EMs aktiv gegen die Sporen wirken, müssen sie in einem feuchten Milieu aktiv sein. Daher spritzt man am besten abends, wenn die Sonne schon tief steht. So bleibt die Mischung am längsten feucht auf der Pflanze.
Bei praller Sonne trocknen die Mischungen zu schnell, d. h. die Mikroorganismen haben kaum Zeit ihren Job zu tun. Sparen Sie nicht mit dem Spritzmittel, sondern „duschen“ Sie Blätter und Stängel etc. richtig kräftig ab.
Wie lange dauert es, bis der Mehltau weg ist?
Wenn man die gesamte Behandlung (Blätter entfernen / Pflanzen abspritzen) jeden 2 Tag wiederholt, ist nach ca. 8 Tagen kein sichtbarer Neubefall mehr erkennbar. Trotzdem haben wir die Pflanzen vorbeugend noch 6 Tage länger gespritzt, um evtl. noch vorhandenen Restsporen keine Chance zu lassen.
Welche Wirkung kann ich von den Mischungen erwarten?
Unserer Erfahrung nach helfen beide Mischungen nur vorbeugend gegen einen erneuten Befall. Nur bei sehr gering befallenen Blättern konnten wir im Einzelfall beobachten, dass der Pilz einging. Beide Mischungen helfen also nur, den Neubefall zu stoppen – bereits befallene Blätter können Sie nicht damit retten.
Da man meist nicht alle Pflanzen retten kann bzw. befallene nur abgeerntet werden können, muss man mit Ertragseinbußen rechnen. Selbst wenn Pflanzen gerettet werden können, wachsen sie anschließend nicht mehr so gut nach.
Kann ich während der Behandlung Zucchini ernten / essen?
Wenn es sich um echten Mehltau handelt, können Sie die Früchte weiter ernten und essen, da der Pilz für Menschen nicht giftig ist. Es reicht, wenn Sie die Früchte gründlich abwaschen oder schälen, um evtl. noch vorhandene Sporenreste zu entfernen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Mehltau
Man kann die Widerstandsfähigkeit gegen Pilzerkrankungen bei Zucchini erhöhen, wenn man sie mit Mitteln zu Pflanzenstärkung vorab behandelt. Als Hausmittel zur Stärkung der Pflanzen hat sich bei uns die Schachtelhalmjauche bewährt. Die dort enthaltene Kieselsäure hilft den Pflanzen ihr Gewebe / Blätter robuster wachsen zu lassen, was sie insgesamt widerstandsfähiger macht.
Rezept zur Herstellung von Schachtelhalmjauche
- Ernten Sie 1 Kilo frischen oder 200 g getrockneten Ackerschachtelhalm.
- Weichen Sie die Pflanzen ca. 24 Stunden in 10 Liter Wasser ein.
- Kochen Sie die Jauche 30 Minuten und seien Sie den Sud ab.
- 1 Liter Sud kann dann mit 5 Litern Wasser verdünnt und anschließend zum Jauchen verwendet werden.
Den Rest kann man kühl und dunkel lagern. Damit die Jauche ihre Wirkung gut entfalten kann, sollte man sie alle 2 Wochen in den Morgenstunden ausbringen.
Ein letzter Tipp zur Vorbeugung gegen Mehltau ist, die Zucchini von Anfang an mit genügend Pflanzabstand (ca. 1 Meter) zu pflanzen. Falls Sie an weiteren Tipps interessiert sind, wie man Zucchini erfolgreich anbaut, können Sie dies in unserem Artikel „Zucchini selber anbauen und ernten“ nachlesen.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Erfahrungen helfen und Sie mit diesen Methoden ebenso erfolgreich den Mehltau bei Ihren Zucchini bekämpfen.
