Wer sein Avocadobäumchen pflegen will, sollte auch wissen, wie man die Avocado richtig schneidet. Dabei kann es unterschiedliche Gründe geben, warum man sie zurückschneidet. Hier wollen wir uns näher ansehen, aus welchen Gründen man sie schneidet und was man dabei beachten sollte.
Wann ist ein Schnitt notwendig?
Ein Avocadobäumchen kann hierzulande nur als Zierpflanze gehalten werden, da es seine Frostempfindlichkeit nicht erlaubt, zu einem richtigen Baum auszuwachsen.
Um sein Wachstum anzuregen, kann man ihn in den warmen Sommermonaten nach Draußen stellen, aber überwintern muss er in Innenräumen. Dort ist seine Wuchshöhe von der Zimmerdecke begrenzt, welche er aber erst – bei optimaler Pflege – nach ca. 5 bis 7 Jahren erreicht.
Wie er sich in dieser Zeit entwickelt, ist bei jedem Bäumchen anders. Avocados, die sich von selbst buschig verzweigen, braucht man grundsätzlich gar nicht zu schneiden, was aber nur selten der Fall ist.

Selbst bei ausreichend Sonnenlicht bekommen die meisten Avocados nur relativ wenig Blätter. Hier kann ein Schnitt den Baum anregen, Triebe zu aktivieren und buschiger zu werden. Wer einen dichten Avocadobusch haben will, findet weiter unten einen Pflanztipp von uns.
Zudem kann es zu Problemen kommen, die wir weiter unten noch beschreiben, die einen Radikalschnitt nötig machen. Falls diese Probleme nicht auftauchen, ist es aber eher eine Geschmacksfrage, ob sie ihn beschneiden wollen oder nicht.
Wo treibt der Avocadobaum aus?
Es gibt zwei Stellen, an denen ein Avocadobaum austreiben kann. An den „Augen“ am Stamm und neuen Trieben, die sich meist direkt an den Blattansätzen befinden.

Im linken Bild erkennen Sie, wie ein Auge am Stamm aussieht. Wenn man einen Avocadobaum stark zurückschneiden muss, sollten hier mindestens 4 bis 5 Augen übrig bleiben, damit er noch austreiben kann.
Verzweigungen bildet er an den Trieben, die sich bei den Blattansätzen – meist zwischen Stamm und Blätterstängeln – bilden. Wie diese aussehen, können Sie an der rechten Bildhälfte oben erkennen. Wenn man schneidet, sollte dies immer oberhalb der Augen oder des Triebes geschehen.
Wie empfindlich ist er beim Beschneiden?
Grundsätzlich reagieren Avocadobäume sehr robust beim Beschneiden. Sie müssen also keine Angst haben, dass ein kleiner „Fehlschnitt“ die Avocado eingehen lässt.
Der erste Schnitt sollte aber erst nach einer Wuchshöhe von über 30 cm erfolgen, da sich dann bereits 4 oder mehr Augen am Stamm befinden. Zudem sollte er mindestens 3 Monate alt sein, damit der Stamm sich schon gut verwurzeln konnte.
Aber selbst ein Radikalschnitt bei größeren Bäumen (auf ca. 30 bis 40 cm am Hauptstamm kürzen) ist ohne weiteres möglich. So ein starker Rückschnitt kann – z. B. bei Krankheiten – sogar die letzte Hilfe sein.
Wann ist der beste Schnitt-Termin?
Avocados brauchen viel Licht zum Wachsen, d. h. er wächst in lichtreichen Monaten (Sommer) schnell und im Winter fast gar nicht. Daher ist der beste Termin zum Schneiden von März bis April, da er anschließend wieder üppig austreiben kann.
Eine Beschneidung im Herbst oder Winter ist zwar auch möglich, aber da er zu diesen Zeiten kaum wächst, wird dann erst einmal wenig passieren. „Notschnitte“ kann man aber zu jeder Jahreszeit vornehmen.
Video: Anleitung zum Schneiden von Avocadobäumen
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Avocadobaum bekommt keine Blätter
Viele Anfänger unterschätzen, wie viel Licht ein Avocadobäumchen zum Wachsen braucht. Wird er zu dunkel aufgestellt, entwickelt sich meist nur ein langer, fast blattloser Trieb. Und so ein Stängel mit winzigen Blättchen sieht als Zierpflanze doch etwas mickerig aus.
Hier reicht es nicht, ihn nur sonniger zu stellen, sondern ein Radikalschnitt auf ca. 15 bis 20 cm ist dann notwendig, um einen weiteren Austrieb an den unteren Augen am Stamm anzuregen.

Auf der linken Seite können Sie so einen nahezu blattlosen Stängel erkennen, den wir zurückgeschnitten haben. Wie Sie in der rechten Bildhälfte sehen können, ist er nach drei Monaten unter besseren Lichtverhältnissen gut ausgetrieben und hat sich sogar verzweigt.
Radikalschnitt bei braunen Blättern
Der Alptraum jedes Avocadobaum-Liebhabers sind braune Blätter. Dabei bilden sich am Anfang nur vereinzelt braune Stellen an den Blättern, die sich schnell ausbreiten und am Ende verliert er sein gesamtes Laub.
Hierfür kann es verschiedene Ursachen geben, die wir in unserem Artikel „Avocado anpflanzen: Avocadobaum ziehen, schneiden, pflegen“ beschrieben haben. Dort finden Sie auch Maßnahmen, was man tun bzw. wie man dem Ganzen vorbeugen kann.
Wenn man nichts unternimmt oder zu spät reagiert, bleibt ein nacktes Astgerüst übrig, an dem nichts mehr passiert.
Entweder entsorgt man die Avocado dann auf dem Kompost oder führt einen Radikalschnitt durch, d. h. man kappt den Stamm in einer Höhe von 30 bis 40 cm. Parallel sollte man die Ursache erkennen (z. B. zu kleiner Topf, Sonnenbrand etc.) und beheben.

An der obigen Abbildung können Sie erkennen, wie ein 4 Jahre alter Baum nach einem Radikalschnitt direkt neben dem Schnitt neu ausgetrieben ist. Gerade bei älteren Pflanzen, die sehr gut verwurzelt sind, kann dies recht schnell geschehen.
So bekommt er eine zweite Chance, erneut zu einem üppigen Bäumchen (diesmal ohne braune Blätter) heranzuwachsen. Beim zweiten Versuch bekam er auch keine braunen Blätter mehr.
Schneiden zum Verzweigen der Avocado
Manche Avocadobäume entwickeln auch unter guten Bedingungen nur relativ wenig Blattwerk. Sie wachsen lang und dünn und bilden nur etwas spärlich Blätter aus.
Hier kann man an den Blattansätzen kleine Triebe suchen, die noch inaktiv sind. Dabei gilt die Faustregel: Die Anzahl der inaktiven Triebe bestimmt, wie viele Verzweigungen er an dieser Stelle bilden kann.

Suchen Sie also eine Stelle, an der Sie mindestens zwei kleine Triebspitzen erkennen und schneiden Sie die Avocado über diesen Triebspitzen ab. Die genaue Höhe ist dabei nicht relevant, es sollten aber mindestens 40 cm Stamm übrig bleiben. In der obigen Abbildung haben wir die Triebspitzen mit Pfeilen markiert.
Nun haben Sie gute Chancen, dass der Avocado sich an diesen Stellen neu verzweigt. Wenn Sie das öfter tun, können Sie damit ein üppiges bzw. buschförmiges Wachstum anregen.
Pflanztipp für einen Avocadobusch
Einen richtigen Avocadobusch kann man ganz einfach machen, indem man gleich mehrere Avocadokerne keimen lässt und so drei bis fünf Pflanzen bekommt.
Diese topft man anschließend zusammen in einen größeren Blumentopf und lässt sie so als Busch zusammen wachsen. Der Vorteil ist, dass sie so ganz leicht eine Busch mit vielen Blättern bekommen und auch z. B. beim Schneiden zum Verzweigen sehr flexibel sind.
Falls dann eine Pflanze nicht so optimal wächst oder eingeht, bleiben dann noch genügend Kollegen übrig, die weiter gedeihen.
Damit sind wir zu unseren Tipps zum Schneiden am Ende und hoffen, dass auch für Sie gute Anregungen dabei waren, die Sie beim Beschneiden Ihres Avocadobaums brauchen können.
Hallo liebe Frau Bergen,
in unseren deutschen Breitengraden können Sie einen Avocadobaum nicht im Freien überwintern lassen. Er ist frostempfindlich und würde eingehen.
Mit besten Grüßen
Petra Sütterlin
Mein Avocadobaum ist ca. 10 Jahre und ungefähr 3 m hoch. Er hat sehr breit ausladenden Äste. Er hat sich mit einem Apfelbaum verbunden, das heißt seine Äste schlingen sich um den Apfelbaum. Kann ich die unteren Äste abschneiden ohne ihm zu schaden und wie kann ich ihn im Freien überwintern lassen?