Heidemarie Brosche: Umgang mit Schulproblemen und schlechten Noten

Viele Eltern machen sich Sorgen, wenn die Kinder Schulprobleme haben und mit schlechten Noten nach Hause kommen. Nicht selten fühlen sich die Eltern überfordert, wenn es um die Frage geht, wie man dem eigenen Kind helfen kann.

Umgang mit Schulproblemen und schlechten NotenDiesem Thema hat sich auch Frau Heidemarie Brosche in ihrem Buch "Warum es nicht so schlimm ist, in der Schule schlecht zu sein: Schulschwierigkeiten gelassen meistern" gewidmet.

Sie war lange Jahre als Hauptschullehrerin tätig und ist selbst Mutter von drei Söhnen, die mit Schulschwierigkeiten zu kämpfen hatten.

Ihre Erfahrungen und Tipps will sie auch anderen Eltern teilen. In diesem Artikel finden Sie ein Interview von Peter Schipek und Frau Brosche, in dem sie zu einigen grundlegenden Fragen bezüglich des Themas "Schulprobleme" Stellung nimmt.

Interview Brosche: Wie man mit Schulproblemen und schlechten Noten umgeht

Peter Schipek: Schlechte Noten machen keinen Spaß, niemandem. Meist sieht es dann für Kinder und Jugendliche doch so aus: Nachmittags Nachhilfe, abends mit den Eltern lernen, am Wochenende wiederholen. Warum ist es denn nicht so schlimm, in der Schule schlecht zu sein – und wie können Schüler und Eltern Schulschwierigkeiten gelassen meistern?

Heidemarie Brosche: Ich sage jetzt mal ganz plakativ, dass es vier Gründe für gibt, die den Titel meines Buches rechtfertigen:

1) Wer schlecht in der Schule ist, muss noch lange nicht schlecht in der Schule bleiben.
2) Wer schlecht in der Schule ist, muss noch lange nicht „schlecht im späteren Leben“ sein.
3) Viele Menschen waren schlecht in der Schule und führen dennoch ein „erfolgreiches“ Leben – und:
4) Wenn Eltern es „so schlimm“ finden, dass ihr Kind schlecht in der Schule ist, wird die Situation davon noch lange nicht besser, eher im Gegenteil.

Ich könnte noch einen Punkt 5 hinzufügen: Wer gut in der Schule war, brilliert noch lange nicht im „wirklichen Leben“.

Schulschwierigkeiten gelassen meistern – das heißt ganz bestimmt nicht, dass Eltern und Schüler sich entspannt zurücklehnen. Wenn Eltern ehrliche Ursachenforschung betreiben und den Hebel entsprechend ansetzen, tun sie schon viel. Vielleicht müssen sie dann einfach akzeptieren, dass das Kind im Moment nicht mehr leisten kann.

Wenn sie sich ohne größere Vorwürfe darauf einlassen, dass das Kind vielleicht sogar die Schulart wechselt, wenn sie unter Umständen sogar professionelle Hilfe annehmen, dann zeigen sie ihrem Kind: Ich bin auf deiner Seite, ich will dir helfen, ich glaube an dich, auch wenn es im Moment so gar nicht klappt.

Eltern sollten ihrem Kind körperlich, emotional und „moralisch“ zur Verfügung stehen, dabei aber keine Dauerpredigten halten. Wichtig finde ich auch, dass sie es bei der ganz persönlichen Sinnsuche, dem Herausfinden von Zielen und Zukunftsbildern unterstützen. Nicht nur die Schwächen zu sehen, sondern das ganz Besondere, Einzigartige dieses Kindes. Das heißt auch, aus dem Wettbewerb auszusteigen: Warum kann mein Kind nicht, was das Nachbarkind kann?

Die Methode „Schreckensszenarien an die Wand malen“, auf die wir Eltern in unserer Not so gerne verfallen, führt auf jeden Fall nicht zu einer Verbesserung der Situation.

Peter Schipek: Im Kapitel Ihres Buches „Schulfrust und Schulstress heute“ lese ich Eltern- und Schüler-Äußerungen: „Ich hasse Schule“, „Jeden Morgen dasselbe Theater. Mein Kind will nicht in die Schule gehen“. Viele Schüler haben sich schon einmal überlegt: “Was ist, wenn ich einfach zu Hause bleibe?“ Was raten Sie Eltern von Schulschwänzern?

Heidemarie Brosche: Natürlich rate ich grundsätzlich dazu, selbst bei dieser extremen Form der Schulschwierigkeit im Gespräch zu bleiben. Gerade im Falle des hartnäckigen Schulschwänzens können Eltern selbst aber überfordert sein. Wenn ich spüren würde, dass ich mein Kind nicht mehr erreiche, würde ich auf jeden Fall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Oft hilft es schon, wenn man als Eltern versucht, die Dramatik herauszunehmen.

Also nicht: „Wie schrecklich, du zerstörst dir dein Leben und unseres gleich mit!“, sondern: „Hier ist etwas schief gelaufen, wir haben vielleicht auch unseren Anteil daran und wir wollen und müssen gemeinsam versuchen, dass es wieder besser wird.“ Wenn sich die Eltern-Kind-Kommunikation nicht immer nur um das leidige Thema dreht, sondern um Dinge, die mit der Schule so gar nichts zu tun haben und die erfreulich sind, bringt das weit mehr, als wenn man sich festfährt.

Peter Schipek: „Schulschwierigkeiten und ihre Ursachen“ – ein Satz aus diesem Kapitel: „Alle guten Schüler sind dies auf eine sehr ähnliche Art, jeder schlechte Schüler ist es auf seine eigene Weise.“ Also – ohne Grund ist kein Kind ein Schulversager. Welche Gründe können dahinter stecken?

Heidemarie Brosche: Ich zähle jetzt mal einfach auf, was mir auf Grund meines Wissens und meiner Erfahrungen die Hauptgründe zu sein scheinen. Es kann also sein, dass das Kind …

  • … durch das Typische des schulischen Lernens an sich schon, durch das andauernde Messen der Leistung, den Zwang zum Pauken, das ewige Reinstopfen und Ausspucken von Wissen, die Verbindung von Schule und Angst, die Verbindung von Schule und Langeweile demotiviert wurde;
  • … die falsche Schullaufbahn eingeschlagen hat, weil man es gut meinte, weil man selbst ehrgeizig war, weil man falsch beraten wurde, weil man das Kind falsch eingeschätzt hat;
  • … unter Teilleistungsschwächen leidet oder „nur“ über einseitige Begabungen verfügt;
  • … im Moment nicht mehr leisten kann und erst später zu Hochform auflaufen wird;
  • … männlich und das Problem ein typisches Jungen-Problem ist;
  • … nicht über angemessene Lernstrategien verfügt;
  • … Probleme im Umgang mit dem Faktor Zeit hat;
  • … vom Lerntyp her ihm angemessenere Formen des Lernens bräuchte;
  • … sich in einer bestimmten Klasse, bei einem bestimmten Lehrer, an einer bestimmten Schule zurzeit extrem unwohl fühlt;
  • … Probleme hat, in einer größeren Gruppe zu lernen;
  • … ein ausgeprägter Individualist ist und sich deshalb ungern anpasst;
  • … im Laufe der Zeit jegliche Motivation verloren hat;
  • … unter Prüfungsangst leidet;
  • … durch die Pubertät etwas aus der Bahn geworfen ist;
  • … im Moment unter Problemen leidet wie Krankheit, Trennung, Umzug, Mobbing, Eifersucht …;
  • … massive Konzentrationsprobleme hat;
  • … in einem Freundeskreis verkehrt, in dem „Schule“ abgelehnt wird.

Peter Schipek: Im Kapitel „Prüfungsangst/Prüfungsversagen“ beschreiben Sie die „rigiden Kontrollen“, denen Schüler unterworfen sind und den damit verbundenen Leistungsdruck und die Prüfungsangst. Totales Blackout an der Tafel, bei der Prüfung nur mehr Leere im Kopf. Im Schulalltag ist das keine Seltenheit. Welche Tipps können Sie Schülern und Eltern zur Bekämpfung der Prüfungsangst geben?

Heidemarie Brosche: Wenn das so einfach wäre, hätte ich einen meiner Söhne mit leichter Hand „geheilt“. Natürlich ist es kontraproduktiv, Druck zu machen. Aber selbst wenn man dem Kind mit auf den Weg gibt: „Du kannst etwas. Bleib locker!“, selbst wenn man das Kind mit Entspannungsmethoden vertraut macht, selbst wenn man versucht, alles richtig zu machen – das Problem „Prüfungsangst“ ist nicht leicht in den Griff zu bekommen.

Das haben mir auch meine Interviewpartner bestätigt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch bei hartnäckigem Prüfungsversagen zu professioneller Hilfe greifen würde. Außerdem würde ich darauf hoffen, dass sich das Problem mit dem Älterwerden abschwächt.

Peter Schipek: Ein weiteres Kapitel aus Ihrem Buch: „Was die Schule an ihrem Kind auszusetzen hat“ „Ihr Kind ist zu faul“ – Sie bezeichnen diesen Satz als Klassiker. Was kann einen Lehrer dazu bringen, ein Kind als „faul“ zu bezeichnen? Wie sollen Eltern mit solchen Aussagen umgehen und wie können sie ihren Kindern helfen?

Heidemarie Brosche: Ganz einfach: Wenn ein Kind wenig oder nichts für die Schule arbeitet, gilt es als faul. Man hat die Gründe schulischen Versagens ja gerne auf die Frage reduziert: „Ist der Schüler zu dumm oder zu faul?“ Nun ist es aber so, dass viele faul wirkende Schüler nicht wirklich faul sind. Sie sind nur nicht bereit, sich für die Schule, so wie sie sich ihnen darstellt, anzustrengen.

Eltern sollten genau hinschauen: Ist mein Kind wirklich grundsätzlich antriebsschwach, scheut es jegliche Anstrengung? Oder glänzt es nur auf bestimmten Gebieten durch Faulheit, legt aber auf anderen großen Eifer an den Tag? Das typische Beispiel sind heute die vielen, vielen Jungen (und wenigen Mädchen), die ihre Zeit mit Begeisterung vor dem PC verbringen. Dort wollen sie oft durchaus etwas leisten.

Auch auf dem Skaterplatz zeigen viele „faule“ Schüler Ehrgeiz mit Skateboard oder BMX-Rad. Manche engagieren sich in ihrer Freizeit bei der freiwilligen Feuerwehr, andere streichen für die Nachbarn den Zaun oder helfen der Oma beim Einkaufen. Wieder andere sind motivierte Schülerzeitungsredakteure oder Schultheater-Schauspieler.

Als Eltern sollte man all diese Formen von Einsatz, Fleiß und Ehrgeiz nicht heruntermachen, sondern wertschätzen. Oft neigen Eltern ja zum Gegenteil. Motto: Ist ja gut und schön, dass du dich für Fischzucht interessierst, dass du gut in Astrologie bist, dass du dich mit Technik auskennst, aber was wirklich wichtig ist, sind deine Noten.

Ich finde inzwischen, es muss genau andersherum gehen. Wenn ein Mensch merkt, dass er Anerkennung findet, dann wirkt sich das – langfristig gesehen – auch auf andere Bereiche aus. Wenn nicht, blockiert er. Vielleicht sollte man an dieser Stelle auch noch sagen, dass gerade in der Phase der Pubertät viele Schülerinnen und Schüler zu „Faulheit“ neigen, was ein vorübergehendes Problem darstellt – sofern es nicht zum Dauerbrenner gemacht wird.

Peter Schipek: „Ich habe mir mehr von dir erwartet“ -„Schau deine Schwester an, die kann es doch auch“ Solche und ähnliche Sätze hören Kinder von ihren Eltern. Ist nicht manches Mal die Erwartungshaltung oder sogar massiver Druck von Vater und Mutter der Grund für das Scheitern in der Schule?

Heidemarie Brosche: Das kann durchaus sein. Eltern müssen es ja noch nicht mal böse meinen, wenn sie ihr Kind den eigenen Ehrgeiz spüren lassen. Aber was sie damit anrichten können, ist enorm. Wenn ein Kind spürt, dass es die Erwartungen der Eltern permanent nicht erfüllt oder erfüllen kann, schadet dies seinem Selbstwertgefühl, auch wenn es sich noch so cool gibt.

Viele meiner Interviewpartner haben mir erzählt, dass sie noch immer schwer tragen an den abwertenden bis vernichtenden Urteilen der Kindheit – nicht selten auch von Lehrern gefällt: „Du hast mich enttäuscht!“, „Mit deinem Bruder war das ganz anders.“ oder gar „Aus dir wird nie etwas.“

Peter Schipek: Kinder sind verschieden, sollen aber alle das gleiche lernen. Sie werden durch Noten in gut oder schlecht eingeteilt – sie lernen oft auch nur noch für die Noten. Es gibt viele Kritiker, die das Schul- und Benotungssystem in Frage stellen. Sollte an unseren Schulen nicht viel mehr mit Förderung und Motivation gearbeitet werden, als mit Benotung und Leistungsdruck?

Heidemarie Brosche: Von meiner Seite aus uneingeschränkt ja! Auch ich denke natürlich nicht, dass es ganz ohne Leistungsmessung geht. Aber das Ausmaß, das in den meisten unserer Schulen üblich ist, steht für mich in keinem Verhältnis zum Erfolg. Ich halte es da wirklich mit dem Satz: Vom vielen Wiegen wird die Sau nicht fetter.

Nur dass die Sau eben nicht demoralisiert wird, wenn sie wieder nicht genug auf die Waage bringt. Bei Menschen, vor allem jungen, ist das anders. Wer immer wieder den Stempel der schlechten Note aufgedrückt bekommt, wird doch nicht motiviert, sondern gedämpft bis blockiert. (Gute) Noten sind halt nur für die Schulkompatiblen eine Motivation.

Als Gegenargument heißt es oft: Die Schüler lernen nur, wenn man sie unter Druck setzt. Ja, das mag stimmen, antworte ich da. Aber doch nur, weil man sie von Anfang an daran gewöhnt hat, nur für Noten zu lernen. Meist geht es ja darum, gute Noten in bestimmten Fächern wichtig zu finden, und nicht so wichtig, was Schüler an subjektivem Lernzuwachs erreichen, was sie auf anderen Gebieten leisten, welche sozialen Kompetenzen sie mit- und einbringen. Ein negativer Nebeneffekt: Wer wegen guter Noten lernt, vergisst sehr viel von dem, was er gelernt hat.

Peter Schipek: Kinder machen Probleme, wenn sie Probleme haben. Das letzte Kapitel Ihres Buches: „Wie Eltern mit Schulschwierigkeiten umgehen können.“ Geben Sie bitte unseren Lesern ein paar hilfreiche Tipps!

Heidemarie Brosche: Versuchen Sie, an Ihr Kind zu glauben, auch wenn es im Moment noch so schwer fällt! Suchen Sie – auch wenn ich mich hier wiederhole – seine Stärken und nicht seine Schwächen!

  • Hadern Sie nicht, sondern bemühen Sie sich, die schulische Misere im Moment als gegeben zu akzeptieren!
  • Grämen und schämen Sie sich nicht länger angesichts der schulischen Schwierigkeiten Ihres Kindes! Ihr Kind hat es verdient, dass Sie zu ihm stehen, auch wenn Sie sich nicht im Glanze seines Ruhmes sonnen können. Dies ist vielleicht die besondere Herausforderung, die das Leben Ihnen in der aktuellen Phase stellt.
  • Denken Sie bewusst: Es ist keine Kunst, seinem leistungsstarken Kind Wertschätzung entgegenzubringen, aber es ist eine Leistung, Gefühle der Wertschätzung auch einem „versagenden“ Kind zu vermitteln.
  • Richten Sie Ihr Augenmerk ganz bewusst auf die momentanen Interessen Ihres Kindes! Beschäftigen Sie sich mit diesen Interessen und damit mit Ihrem Kind, auch wenn Sie sich eigentlich nicht dafür interessieren! Versuchen Sie so, im Gespräch zu bleiben oder wieder ins Gespräch zu kommen – aber bitte, ohne sich anzubiedern! Natürlich würde Ihr Kind spüren, wenn Sie heucheln, aber es wird es zu schätzen wissen, wenn Sie ihm und seinen Interessen Zuwendung schenken.
  • Versuchen Sie, Gesprächssituationen zu schaffen, die nichts, aber auch gar nichts mit der Schule zu tun haben!
  • Schaffen Sie vor allen Dingen auch Situationen, in denen es Anlass zur Freude und zum Lachen gibt! Gönnen Sie sich den Luxus, gemeinsam über einen blöden Film zu lachen und die entspannte Atmosphäre zu genießen!
  • Unternehmen Sie, falls Ihr Kind dies zulässt, gemeinsam etwas besonders Schönes, gerade wenn schulisch alles verfahren scheint! Versuchen Sie dabei die Schnittmenge zwischen Ihren und den Interessen Ihres Kindes anzupeilen. Einen Nachmittag auf dem Skaterpark mit Grandezza durchzustehen, fällt Ihnen womöglich schwerer als endlich die Erweiterung des Kaninchengeheges in Angriff zu nehmen. Vielleicht finden Sie auch einen gemeinsamen sportlichen Nenner.
  • Wenn Sie Ihrem Kind Erfolgserlebnisse ermöglichen wollen, fassen Sie auch ins Auge, dass es ab und zu kocht oder backt, Holz aufschichtet, Pflanzen versorgt, Nachbarschaftshilfe leistet (gerade das Lob von Familienfremden tut oft sehr gut).
  • Ihr Kind steckt womöglich bis zu den Ohren in seinen schulischen Problemen. Bemühen Sie sich, frischen Wind wehen zu lassen! Sei es, indem Sie den Kontakt Ihres Kindes zu Menschen fördern, die nicht in eingefahrenen Bahnen denken und Ihr Kind im Moment womöglich gerade deswegen gut erreichen. Sei es, indem Sie mit Ihrem Kind an einen Ort reisen, der nichts zu tun hat mit konventionellen Familienurlaubszielen. Alles, was dazu angetan scheint, neue, positive Gedanken und Gefühle auszulösen, ist gut.
  • Schauen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind Fotos und Filme aus seiner früheren Kindheit an! Lassen Sie sich und das Kind so wieder Ihre große Liebe spüren, die nichts, aber auch gar nichts mit vorweisbaren Erfolgen zu tun hat! Verzichten Sie dabei bitte auf den vorwurfsvollen Stoßseufzer: „Das waren noch Zeiten!“
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind so das Gefühl, dass das Leben lebenswert und schön sein kann, auch wenn schulisch der Wurm drin ist!

Mir selbst haben ein paar magische Sätze geholfen: Antoine de Saint-Exupérys Erkenntnis „Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.“

Die Lebensweisheit „Wer weiß, wofür es gut ist!“

Meine eigene Erkenntnis „Es gibt Menschen, die schulkompatibel sind und solche, die es nicht sind.“

Und hier noch mal das Wichtigste in Kürze:

  • Bemühen Sie sich, Ihr Kind zu sehen!
  • Bemühen Sie sich, es als Ganzes zu sehen und nicht nur als Schüler!
  • Legen Sie das Hauptaugenmerk darauf, dieses Kind zu stärken!
  • Bemühen Sie sich nach Kräften darum, es nicht zusätzlich zum schulischen Misserfolg zu schwächen, indem Sie Schreckensszenarien bezüglich seiner Zukunft entwerfen!
  • Trauen Sie ihm etwas zu, auch wenn der Erfolg länger als erhofft auf sich warten lässt!
  • Vertrauen Sie darauf, dass bessere Zeiten kommen werden!
  • Machen Sie sich bewusst, dass diese Zeiten eher kommen werden, wenn Ihr Kind selbstgesteuert lernt als unter Ihrem steten Druck!
  • Bleiben Sie nervenstark, auch wenn es lange dauert, bis Ihr Kind auf selbstgesteuertes Arbeiten „umgestiegen“ ist!
  • Versuchen Sie, auf Reaktionen wie Schimpfen und Strafen zu verzichten!
  • Nehmen Sie es sich selbst aber nicht allzu übel, wenn Sie gelegentlich ins alte Muster verfallen! Kinder und Jugendliche verstehen meist sehr gut, warum Papa oder Mama ausrasten, auch wenn sie dies nicht zeigen.
  • Seien Sie sich bewusst, dass Sie nicht immer sofort reagieren müssen, wenn Ihr Kind eine neue schulische Hiobsbotschaft mit nach Hause bringt! Sie dürfen Luft holen, eine Auszeit nehmen, aus dem Zimmer gehen …
  • Fassen Sie durchaus ins Auge, Ihr Kind die Klasse oder die Schule wechseln zu lassen, wenn Sie begründete Hoffnung haben, dass dadurch die Weichen besser gestellt werden!
  • Scheuen Sie sich nicht, auch mal hart und konsequent zu sein! Es ist für das Kind beruhigend, wenn die eigenen Eltern nicht wie schwache Fähnchen im Winde wirken.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind seine Grenzen aber auf, ohne es klein zu machen!
  • Das Allerwichtigste aber: BLEIBEN SIE IHREM KIND NAHE, EGAL WIE HEFTIG DAS SCHULISCHE VERSAGEN AUSFÄLLT!

Peter Schipek: Frau Brosche – herzlichen Dank für das interessante und ausführliche Gespräch.

Peter Schipek