Vision: „Öko-Weltmacht“ Deutschland

Der bekannte Fernsehjournalist und ehemalige Chef des Fernsehmagazins Report Franz Alt begeisterte seine Zuhörerschaft in Lüchow im Juli dieses Jahres bei seinem Vortrag unter dem Titel „Deutschland ist erneuerbar“ mit der begründeten Zuversicht, daß der Energiebedarf hierzulande ebenso wie in allen anderen Teilen der Erde „zu 100 Prozent“ aus erneuerbaren Energiequellen sicherstellbar ist. Die Natur schenke Energie in Hülle und Fülle. Diese müsse nur durch geeignete Technik verfügbar gemacht werden.

Deutschland sei aber schon heute Exportmeister in Sachen ökologischer Energie-Technik. „Michael Gorbatschow habe ihm (Alt) sogar erklärt, er halte Deutschland für die kommende Öko-Weltmacht“, berichtet die Elbe-Jeetzel-Zeitung am 9.7.07.

Begeistert habe sich Alt geäußert über den Umgang Angela Merkels „mit den Bossen der Stromkonzerne beim Energiegipfel. Für Alt war es ein Zeichen, wie schnell sich etwas verändern kann, wenn die Politik einmal nicht die Großen machen läßt. Die Konzernchefs seien ,sprachlos’ gewesen über die Kanzlerin. Sie seien es ,nicht gewohnt, daß die Politik einmal Ernst macht’.“

„Heute sei der Klimaschutz das Topthema auf der Welt. Und Lüchow-Dannenberg habe eine Vorreiterrolle gespielt.“ Für die Fehlentwicklungen der Vergangenheit sieht Alt die Ursachen „in den Managementetagen der großen Unternehmen.“

Daß Atomstrom keine so überragende Rolle zur Deckung des Energiebedarfs in Deutschland spielt, wie die Betreiber-Konzerne es in der Vergangenheit hingestellt haben und am liebsten heute noch hinstellen möchten, stellte auch eine Gesprächsrunde mit der Grünen-Europa-Abgeordneten Rebecca Harms und dem Politologen Lutz Mez im Rahmen der Klimawochen des „Öxpo-Vereins“ in seiner Veranstaltungsreihe „zukunftsorientierte Entwicklung im Elbetal“ (ZEE) in Lüchow fest.

„Es gibt eine Faustregel, mit der die Bedeutung eines Energieträgers in Deutschland gemessen werden kann. Danach macht der Strom ein rundes Drittel des Energieverbrauchs aus. Ein Drittel dieses Drittels kommt aus Atomkraftwerken (AKW). Um diese Größenordnung von zehn oder zwölf Prozent des gesamten Energieverbrauchs geht es, wenn über längere Laufzeiten für AKW gestritten wird.“

Der Siegeszug der Alternativ-Techniken zur Energiegewinnung und damit die Unabhängigkeit der Völker ist nicht mehr aufzuhalten. Die Macht der Energiekonzerne und einer mit ihnen paktierenden Weltpolitik, die sich nicht scheut, um den Zugang zu den Primärquellen Völker unter scheinheiligen Vorwänden in Kriege zu stürzen, geht ihrem Ende entgegen.

Zumindest wäre dies eine schöne Vision für die sich ein engagierter Einsatz wirklich lohnen würde.

Heidrun Beißwenger