Geschichte der Schrift: Die genialste Erfindung der Menschheit

Schon seit jeher sind schriftliche Zeichen das wichtigste Mittel zur Verständigung unter den Menschen. Um Erlebtes und Daten der Weltgeschichte zu dokumentieren und für die Nachwelt zu sichern, ist die Schrift das wichtigste Werkzeug.

Die Schrift ist für Verkehr, Handel und Industrie ebenso unentbehrlich wie auch für die geistigen und gestaltenden Berufe.

Die ersten Striche und Kritzeleien stammen aus der Zeit um 50 000 vor Christus. Die meisten Fundorte befinden sich in Europa, allein 150 in Frankreich. Vereinzelte Höhlenzeichnungen wurden auch auf dem afrikanischen Kontinent gefunden, auf dem, nach Meinung der Wissenschaftler, sich die ersten Menschen entwickelten.

schreiben Feder Geschichte der SchriftAuf den meisten Darstellungen handeltet es sich in der Regel um magisch-symbolische Zeichnungen, welche die Beziehungen Mensch und Tier darstellen. Kommunikationszeichen sind aber noch nicht zu erkennen.

Andere sind unter anderem Wegmarkierungen, Botenstäbe zur Legitimation, die Knotenschnüre der Inka, bäuerliche Kerbhölzer, vielleicht sogar die mit buchstabenähnlichen Zeichen bemalten Kieselsteine der Jüngeren Steinzeit.

Aus den Hieroglyphen („hieroglyphika grammata“ – Heilige Ritzzeichen [griechisch]) entwickelte sich dann die eigentlich erste Schrift, die Keilschrift. Ihre Erfinder waren vermutlich die Sumerer.

Sie entwickelte sich zwischen 2000 und 3000 Jahren bis etwa ins Jahre 500 vor Christus. Die Überlieferungen der Keilschrift findet man auf Tafeln aus Lehm und Ton. Als Griffel dienten ein Stück Holz und ein Schilfrohr. Es gab noch 600 Zeichen, wobei jede Silbe einem bestimmten Zeichen zugeordnet war.

Die erste überlieferte reine Buchstabenschrift ist den Süd- und Nordsemiten zu verdanken. Die Bildschrift wurde durch ein viel einfacher zu verwendendes Buchstabensystem ersetzt. Es entstand das Phönikische Alphabet, welches aus 22 Konsonanten bestand. Den ältesten verständliche Text in semitischer Buchstabenschrift fand man als Inschrift auf dem Sarkophag des Königs Ahirom von Byblos (etwa 1000 vor Christus).

semitische Schrift

Eine Weiterentwicklung der Schrift gab es durch die Griechen. Sie beinhaltete gegenüber der semitischen Schrift nicht nur Konsonanten, sondern auch Vokale. Eine Groß- oder Kleinschreibung gab es aber auch noch nicht.

griechische Schrift

Die lateinische Schrift wurde über Vermittlung der Etrusker aus einem westgriechischen Alphabet übernommen. Sie ist heute die am weitesten verbreitete Schrift der Welt; in ihr werden die meisten Sprachen Europas geschrieben. Die lateinische Schrift kannte ursprünglich nur Großbuchstaben , sie machte im Laufe der Zeit einige Veränderungen in Form und Zahl der Buchstaben durch, z.B. die Herausbildung von Kleinbuchstaben aus den Großbuchstaben. Das archaische lateinische Alphabet bestand aus 21 Buchstaben. Die Buchstaben J, U und später das W kamen im Mittelalter dazu. Die letzten Buchstaben (Y und Z) wurden erst in späterer Zeit aus dem Griechischen Alphabet übernommen und am Ende angefügt.

lateinische Schrift

Mit der Erfindung des Buchdruckes, 1440 durch Johannes Gutenberg, endete die Ära der Schreibschrift. Hier ein kurzer Abriss der Entwicklung des modernen Alphabetes und der wichtigsten Schriftarten (Antiqua):

Renaissonceantiqua seit dem 15.Jahrhundert: Garamond

Garamond

Barockantiqua seit dem 15.Jahrhundert Caslon Antique

caslon antique

Gebrochene Schriften (Fraktur) seit dem 16.Jahrhundert: Wilhelm Klingspor Gotisch

klingspor gotisch

Schreibschriften seit dem 18.Jahrhundert JS-Shellsy Allegro

allegro

Klassizistische Linearantiqua seit dem 18.Jahrhundert Book Antiqua

Book Antiqua

Serifenbetonte* Linearantiqua seit dem 19.Jahrhundert Rockwell extra bold

rockwell

Serifenlose* Linearantiqua seit dem 19.Jahrhundert Arial

arial

*Serifen sind Querstriche am oberen und unteren Ende von Buchstaben.

Andi T.