Deutsche Mythologie II: Die Göttinnen der Südgermanen

Die kulturellen und religiösen Inhalte der Germanen gehören für uns mit zu dem Unbekanntesten, was es im Bereich der Mythenforschung gibt – obwohl, doch auch gerade weil wir Deutschen die kulturellen Erben dieses Volkes sind. Durch die Christianisierung sowie durch den politisch-religiösen Mißbrauch der Nationalsozialisten wurden unsere kulturellen Wurzeln immer wieder verdrängt und vergessen.

Die Göttinnen Erce

„Mutter Erde“ („Arda“, „Urda“, mhd.= Herche; „Arche“, Arke, Harke, Herke) wird als Menschenmutter verehrt. Ihr zu Ehren werden alle Feldfrüchte, alles was der Boden hervorbringt, geopfert und Segen über ihren ‚Acker‘ gesprochen. Weihrauch, Fenchel und Salz wurden im Pflug verborgen und dann die erste Furche gezogen. Sie nährt die gesamte Welt.

Göttinnen Germanen Südgermanen

Sie ist dieselbe Erdgöttin, die in allen Kulturen seit Urzeiten verehrt wird. Sie ist „Gaia“ (griech.), sie ist der Planet, ein lebendiges Wesen, von dem wir alle abhängig sind.

Nerth

Das älteste Zeugnis für die Verehrung der Erdgöttin bei den Ingaevonen bietet Tacitus: „Es ist auf einer Insel im Ozean ein heiliger Hain, den niemand betreten darf. In ihm ist ein geweihter Wagen, mit einer Decke verhüllt. Nur dem Priester ist es gestattet, ihn zu berühren. Er weiß, wann sich die Göttin im Allerheiligsten aufhält und begleitet sie, wenn sie auf ihrem von Kühen gezogenen Wagen durch das Land fährt.

Frohe Tage gibt es dann und festlich geschmückte Orte, wohin die Göttin gastlich ihre Schritte lenkt. Die Waffen ruhen, alles Eisen ist verschlossen, bis die Göttin heimgekehrt ist in ihr Heiligtum. Dann wird der Wagen, die Tücher und, so man glauben will, die Gottheit selbst, im See gebadet. Sklaven versehen diesen Dienst, die danach derselbe See verschlingt. Nur die dem Tode Geweihten dürfen die Gottheit schauen …“

Wie schon gesagt, war der heilige Hain, der Nerth(us)tempel wahrscheinlich auf Seeland. Noch im 10. Jdht. wird berichtet, daß in Hleidr (Lejre, Lederun) jedes neunte Jahr zur Sommersonnenwende große Opferfeste gefeiert wurden, die erst Heinrich der Vogler 934 n. Chr. abschaffte. In der Nähe liegt ‚der weiße See‘ bei Ledreburg. Vielleicht lag hier das Stammesheiligtum.

Tiwaz Ingwaz und Nerth sind das göttliche Paar bei den Ingaevonen. Als Gattin des Tius könnte Nerthus die „Unterirdische“ sein. Dafür spricht auch der Seekult. Die feierliche Umfahrt der Göttin bedeutet das Erwachen der Natur im Frühjahr, in dem das Fest zu Ehren der Vermählung des göttlichen Paares stattfand. Ob der Priester des Nerthustempels als der Vertreter des Gottes in dieser Funktion galt und ob es eine Hohepriesterin gab, die die fruchtbare Vereinigung mit ihm symbolhaft oder tatsächlich vollzog, ist nicht überliefert.

Die Übereinstimmung zwischen dem Frühlingsfest der Nerthus und der römischen Cybele ist auffallend.

Nehalennia

Von einer Göttin Nehalennia weiß man erst seit 1647. Unter den Dünen der batavischen Insel Walcheren/Scheldemündung fand man die Reste eines Tempels. In deutschen Landen ist Nehalennia auf achtzehn Altären bildlich dargestellt. Sämtliche Bilder zeigen die Göttin in einen weiten, mit einem großen Kragen versehenen Mantel gehüllt, der durch eine Spange oder Schnalle zusammengehalten wird. Ein horchender Hund begleitet sie.

Auf einem Altar ist ein Hase abgebildet. Sie trägt einen Fruchtkorb, hauptsächlich Äpfel. Füllhörner, Bäume und Weinreben umgeben sie. Sie ist die Göttin der Fruchtbarkeit, die Göttin der Ehe und des Kindersegens. Da sie auch oft mit Schiffen oder Rudern dargestellt ist, gilt sie als Schirmherrin der Schiffahrt und des Seehandels.

Der verhüllende Mantel scheint auch auf eine Göttin der Unterwelt zu deuten, ebenso der Hund (indog. = neqos, germ.= nehal, die „Totenbergerin“). Die Wortwurzeln nawe, navalis, deuten auf den Nachen der Schiffe, die Wurzel –haleni auf die „Gewährende“, Reichtum Spendende. Ihre Verehrung ist für den Rhein und die Nordseeküste bezeugt.

Die Römer konnten leicht an ihre Vorstellung der Göttin Isis erinnert werden. Der Hund, der Fruchtkorb, die Füllhörner und selbst das Schiff kehren wieder. Im römischen Bauernkalender hieß der 5. März „Schiff der Isis“. Es war das Frühlingsfest der Isis, „die zuerst den Menschen die Frucht gab“. In Deutschland fand der Schiffsumzug etwa zu Fastnacht statt. So erklärt sich, daß sich römische und germanische Namen auf den Nehalenniasteinen finden. Dennoch ist es eine deutsche Göttin.

Tanfana

Die Istaevonen verehrten neben dem Tiwaz Istwaz seine Gemahlin, die Tanfana. Tacitus erwähnt das Bundesheiligtum der Göttin, das dann wohl auf dem Istenberg lag. Die Erdgöttin Tanfana feierte ihr Fest Ende September oder Anfang Oktober zum Herbstanfang. Mit der absterbenden Vegetation zogen sich die Geister der Abgeschiedenen in das Innere der Erde zurück und die Erntefeier wurde bei Gelagen und fröhlichen Gesängen zugebracht. Tanfana oder Tabana ist die Opfergöttin (angelsächs. = tiber, tifer, indogerm. Wurzel dap = teilen, verteilen).

Das Volk dankte nach der glücklich eingebrachten Ernte der Tanfana, die am Ende des Festes ihre Gaben empfing. Tanfana bedeutet auch „Nahrung verleihen, Ernte spenden“. Tanfana Thambana heißt in der langen Version: „die Göttin der Fülle und des Reichtums“ (got. = bamba = Fülle, norw. = temba = füllen, stopfen).

Die südgermanische Erdgöttin hat viele Namen. Daher heißt sie allgemein Hludana, Hlu-Dana, die „Vielgenannte, Vielarmige“, die „Vielseitige Mutter der Erde“.

Frija

Die gemeingermanische Bezeichnung für die oberste Himmelsgöttin war Frija (urgerm. Frijo gehört zu sanskrit prija = Gattin, Geliebte). Der Name bedeutet auch „die Freie, die Frau, die Herrin“ (domina). Die Frau ist ihrem Namen nach bereits Göttin. Die Wurzel ‚wip‘ (Weib) bezieht sich mehr auf das Geschlecht.

Bei allen Mannus-Stämmen ist nach ihr der Wochentag Friatag, unser Freitag benannt. Frija muß also von allen Germanen gleich hoch gestellt und überall in der Urzeit als allgemeine Gattin des Tiwaz verehrt worden sein.

In der ersten Periode war sie dessen Gemahlin, in der zweiten die des Watanaz. Hatte ehedem der strahlende Himmelsgott um die Erde gefreit, so warb nun der nächtliche Gott um die Jungfrau Sonne. Zu Wodans Zeit wurde das Sonnengold als ihr Schmuck, Schatz oder Hort aufgefaßt. Wie der Germane seine Tochter nicht ungeschmückt aus dem Haus entließ, so stattete er die des Morgens am Himmel erscheinende Göttin mit einem großen, leuchtenden Halsband aus, dem Brisingamen, dem Sonnengold.

Brisingamen bedeutet im übertragenen Sinne: Gedächtnis, Erinnerung.

Dies ist das legendäre Halsband der Brisinge, „der Zusammenflechter“: der Himmelskönigin eigener unbezahlbarer und unzerstörbarer Schmuck und Schatz.

Von diesem Halsband soll die Stadt Dortmund ihren Namen haben (Throtmani, Throtmenni; althochdtsch minnia / menni = das Halsband).

In der langobardischen Stammsage thront Frija neben Wodan im goldenen Himmelssaale, der sogenannten Glanzhalle (die deutsche Bezeichnung für das nordische Walhall) und lenkt mit weisem Rat die Geschicke ihrer Verehrer. Sie soll musiziert haben, zuletzt aber im Wasser verschwunden sein, so wie Nerth. Als himmlische Wolkengöttin erregt sie, gleich der Frau Holle, Schnee und Wirbelwind.

Hel‘s (Holles) Herrschaftsbereich heißt Nebelheim. Sie ist eine unterirdische Göttin, der dunkle Aspekt der Sonnengöttin, die Sonnenfinsternis, die dunkle Seite der Sonne. Man sagt, Hel sei vor Urzeiten von Watanaz aus dem Himmel nach Nebelheim hinabgestürzt worden. Ursprünglich sei sie eine helle, lichte Göttin gewesen. Vermutlich begegnet uns hier die alte Mythe vom Sturz der Göttin durch ihren Sohn; der Abstieg des Matriarchats und seine Verdrängung in die Unterwelt, in das Unterbewußtsein; sowie der sagenhafte Untergang der Atlantis in die Tiefsee.

Die griechischen Demeter-Mythen, die babylonische Göttin Ereschkigal und der christliche Kult der Schwarzen Madonnen sind analog.

Die Volkssage von Frau Holle ist über den größten Teil Deutschlands verbreitet. Die Holle selbst wird als ein freies, eheloses Weib von wunderbarer Schönheit mit langem, goldgelbem Haar geschildert. Der Leib ist weiß wie Schnee und in ein langes weißes Gewand gekleidet. Ein Schleier hängt über ihren Rücken oder verbirgt ihr Gesicht, zuweilen ist sie wie Nehalennia ganz in einen Mantel gehüllt.

Erst die Christen veränderten die lichte, glänzende Göttin, die eindeutig Frijas Aussehen (und das der Lure, der Loreley) hat, in ein wildes, unheimliches Weib.

Frau Holle waltet über die Seelen der Menschen. Nach merkwürdiger uralter Überlieferung spinnt sie aus dem Flachs, den sie im Harz findet, ein Netz und fängt mit ihm die, die im nächsten Jahr sterben sollen. Als Wodans Gemahlin führt sie die wilde Jagd an, das Heer der Geister. Sie reitet zuweilen, wie der Schimmelreiter auch, ein prächtiges weißes Pferd, das knapp über den Waldrand gallopiert. Frau Holle wohnt unterirdisch in den Brunnen und in den Bergen. Ihr Name Berta, Berchte bedeutet ‚weiß wie Schnee‘.

Meistens wird Frija als Göttin der Liebe aufgefaßt, vergleichbar der Venus (röm.), der Aphrodite (griech.), auch der Hathor (ägypt.).

Sie besitzt starke Zauberkräfte und soll, ihrem Gatten gleich, durch viele Länder gereist sein, auf der Suche nach ihm. Man nannte sie dort „Mardöll“, „Hörn“, „Gefu“ oder „Syr“ (Sau).

Im nordischen Raum verehrte man sie als Herrin der Disen, demnach war sie Heilerin und Geburtshelferin, denn die Disen (altgerm. Hage-Disen, Hage-Zussen, die später von den Christen Hexen genannt wurden) waren mit allen Heilkräutern der Erde vertraut. Mit ihren Zauber- und Heilkräften hegten (hegen, hagen = Hagalrune) und schützten sie das allumfassende Leben. Das Wort Dis (Disen) galt im germanischen Sprachraum als Kollektivbezeichnung für Göttinnen im allgemeinen und für Hebammen im speziellen.

Frija ist außerdem die Meisterin der Verführungskünste. Die schöne Göttin kann ihre Anhänger reich beschenken, denn sie besitzt eine Truhe/Kiste/Dose voll kostbarem Geschmeide, die von ihrer Dienerin bewacht wird. Das Sonnengold, der erwähnte Brisingschmuck, soll von den Elementargeistern der Erde hergestellt worden sein und zauberhafte Anziehungskraft besitzen. Um ihn zu erringen, beging Frija Ehebruch und schenkte ihnen vier Liebesnächte. Seitdem steht sie als Himmelsgöttin mit den magischen Mächten der Erde in enger Beziehung.

Vermutlich ist das Märchen Schneewittchen und die sieben Zwerge in diesem Zusammenhang entstanden.

Frija ist die Hüterin der Schätze der Erde, der wertvollen Edelsteine. Das Volk sagte, „in der Rinne (Rhein), in ihrem Schoß, lägen alle Schätze, auch das Gold“.

Neben ihrem fliegenden Schimmel besitzt sie ein Falkengewand und ein Schwanenkleid, die sie auf Flügeln durch die Lüfte tragen. Sie ist die Schwanzauberfrau, das Swanwitchen, das Schneewittchen.

Auf der Erde reitet die Göttin auf einem goldenen Eber, ihrem heiligen Tier ( = unser Glücksschwein soll hier seinen Ursprung haben!), oder sie spannt Katzen vor ihren festlichen Umzugswagen, der dann wie der von Nerth durch die Lande zieht. Katzen durfte man kein Leid antun, weil sie Frijas heilige Tiere und – ebenso wie die Eber und die Säue – ihre Glücksboten waren.

Austro

Austro (urgerm.), auch Ostara (althdt.), Eostara/Eastre (angelsächs.), ist die von dem Engländer Beda erwähnte heidnische Frühlingsgöttin. Nach Jacob Grimm ist sie eine westgermanische Göttin der Morgenröte. Über Austro ist sonst kaum etwas bekannt. Ich vermute, sie stellt den jungen Aspekt der Sonnengöttin Frija dar, ähnlich dem Verhältnis Pulaz/Wonaz. Unser Osterfest bekam seinen Namen von der Göttin. Möglicherweise hat auch sie (wie Pulaz) einen hellen und dunklen Aspekt (s. Erdgöttin Nehalennia/Symbol Hase).

Baduhenna

Der Name bedeutet „die Kampffreundin“ (ahd. Baduwini), „Kampfwütige“. Baduhenna als Gemahlin des Tius verspürt bei den sie verehrenden Friesen die Lust an der männermordenden Feldschlacht, nach Art der Walküren. Die höchste Göttin wird hier als Kriegsgöttin dargestellt. Auf Votivsteinen begegnen uns die Beinamen Hariasa und Harimella. Harijasa, Harjaza ist die kriegführende Göttin des Heeres.

Walküren

Die göttlichen Mädchen auf den schnellen Rossen sind im Volksglauben Gestaltungen der am Himmel ziehenden Wolken. Sie stehen im Dienste des Himmelsgottes, ursprünglich des Tiwaz, später des Watanaz.

Als Wodan zum Lenker der Schlachten emporstieg, legten die elbischen Wolkenfrauen kriegerische Rüstung an und wurden zu göttlichen Kampfjungfrauen, die zur Glanzhalle reiten. Die prächtig anzusehenden Walküren holen die aus dem sterbenden Körper entweichende Seele und führen sie Wodanaz zu. Sie waren seine „Totenwählerinnen“.

Kein Germane wollte den „Strohtod“ sterben. Wen Krankheit oder Alter niederwarf, der zeichnete sich mit dem Schwert die Todesrunen auf die nackte Brust und stieß sich dann mit eigener Hand den Stahl hinein.

Die nach Norden, Süden, Osten und Westen ziehenden Walküren heißen Nordhilt, Sunthilt, Osterhilt, Westrat. Im Geleite des Tageslichtes und seiner unterschiedlichen Einflüsse reiten Dagahilt, Dagathrud, Themarhilt, Wolkandrut, Sunnihilt, Solberta, Blicdrut, Windbirg, Mistila, Rimburg, Sneoburg und Himilrat. Der Himmelsgott sendet die gewaltigen Ala-Isi-Agen als Siegspenderinnen und Viktorien, mit Kranz und Schwert dargestellt.

Die Alaisiagen haben sich direkt aus dem Leben entwickelt, umgekehrt versuchten die menschlichen Frauen zur Zeit der Völkerwanderung dem Vorbild nahezukommen. Wir finden in der Mythologie dieselben Züge wieder, die die Römer überhaupt von den Weibern der Germanen berichten. Während der Schlacht standen die Frauen und Kinder hinter den Kämpfern. Während diese ihr Hurra! ausstießen, stimmten sie ihre Zauberlieder an.

Vor den blutenden Wunden schreckten sie nicht zurück, verbanden sie und brachten Speise und Aufmunterung. Sie beschämten die Feigen, feuerten die Tapferen an. Vom gellenden Zaubergesang der Frauen erbebten die Schlachtreihen. Als die Wandalen zur Entscheidungsschlacht schritten, ließ König Gelimer die Frauen, die Kinder und alle Schätze in eine Wagenburg mitten in der Aufstellung bringen, um seine Krieger zum äußersten Widerstand zu treiben.

Viele Schlachten, schon fast verloren, wurden von den Frauen wieder zum Sieg geführt, indem sie die Brüste entblößten und die Männer aufforderten, sie lieber zu töten, als dem Feind preiszugeben. Ergreifende Szenen schildert Plutarch aus dem Untergang der Ambronen und Kimbern. Als die Ambronen in der Schlacht bei Aquae Sextiae zurückwichen, traten ihnen die eigenen Weiber mit Schwertern und Beilen entgegen, fürchterlich zornig, und wehrten die Flüchtenden wie die Verfolger ab. Die Weiber der Kimbern töteten ebenfalls die Fliehenden, ihre Männer, ihre Brüder, ihre Väter. Dann begingen sie Selbstmord. Im Feldzug Marc Aurels gegen die Alemannen fanden die Römer viele Leichen bewaffneter Frauen.

Das Ideal des germanischen Mannes war der Held, das Ideal der germanischen Weiber die göttlichen/halbgöttlichen Schlacht- und Schicksalsfrauen. Die Frau in der Urzeit erschien dem Germanen als ein höheres Wesen, das in näherer Berührung mit der Götterwelt stand als der Mann. Durch das Heldentum konnte er sich als würdig erweisen. Nach deutscher Ansicht gehörte es sich, dem weiblichen Geschlecht Scheu und Ehrfurcht zu erweisen. Männer verdienten durch ihre Taten, Frauen durch ihre Weisheit Vergötterung.

Zahlreiche Frauennamen sind mit -gund, -hilt, -sig, -ger (Krieg, Sieg, Speer) u. ä. zusammengesetzt, auch heute noch. Das letzte Zeugnis für die Schlachtjungfrauen findet sich auf deutschem Boden um das Jahr 1000. Burchard von Worms spricht von dem Glauben, es könnten Weiber bei geschlossenen Türen ausfahren und hoch in den Wolken kämpfen, Wunden erteilen und empfangen.

In Frankreich war wohl Jean d’Arc ein ebenbürtiges Vorbild.

Weil die Wolke aus dem Wasser emporsteigt und der Nebel dem Waldsee entflieht, sind die Walküren mit den Quell- und Brunnenfrauen verwandt und erscheinen manchmal als sanfte Wesen, als liebliche Schwanjungfrauen an einsamen Seen oder Meeresstränden.

Sagen von Schwanjungfrauen als Stammütter finden sich in vielen Teilen der Welt, u..a. am Baikalsee, in China, in Indien, in Irland.

Das Pentagramm oder Pentakel, häufig ‚Drudenfuß‘ genannt, hat Ähnlichkeit mit Gans- oder Schwanfüßen und war ein druidisch-keltisches Symbol. Tacitus sagte, daß dem weiblichen Geschlecht der germanischen Völker nach ihrem eigenen Glauben eine prophetische Gabe innewohne. Die Deutsche sagt heute noch: „mir schwant etwas …“, im Sinne einer Vorahnung.

Eine solche Prophetin war die Weleda aus dem Stamm der Brukterer im 1. Jhdt. Sie lebte in einem Turm auf Bergeshöhe und wurde hoch verehrt. Im Sauerland in der Nähe vom Istenberg gibt es die sog. Weleda-Höhle, in der sie geweissagt haben soll. Sie gehörte zu den Hagedisen. Als Hagazussa oder Dise beherrschte sie die übersinnlichen Fähigkeiten, war Heilerin und Priesterin, nach der üblichen langen Ausbildungszeit. Mehrmals trat sie auch in politischer Funktion auf. Im Volksmund nannte man die Seherin(nen) auch Walburg(en) und Heide(n). Ihre geheiligte Nacht war die Walburgis (Walpurgis) am 30. April.

Mythische Namen von Schwanjungfrauen sind:
Tanburg, Waldburg, Waldraut, Alpiz, Suanagarda, Suanahilt, Swanburg, Swanegard, Swanaloug, Sandhilt, Wasahilt, Wisagund.

Der Schwarzwald, in dem einige von ihnen wohnen, ist der Saltus Hercynius, der ungeheure Urwaldgürtel, der einst das mittlere Deutschland bis zu den Quellen der Weichsel durchzog. Die göttlichen Mädchen, die sich gern in seenreichen Waldgebieten niederlassen, hießen hier die Idisi, die Leuchtenden.

Schwanjungfrauen sind auch die weisen Meerjungfrauen des Nibelungenliedes.

Kult und Brauchtum

Die christliche Kirche leugnete die persönliche Existenz der für Götter gehaltenen Wesen durchaus nicht, aber bezeichnete sie als Dämonen. Ihre Verehrung wurde Teufelsdienst: die deutschen Götter wurden allgemein als böse Geister bezeichnet. So ist die Gestalt des Teufels, wie sie noch heute ausgemalt wird, reich an Zügen entstellten europäischen Heidentums.

Harte Strafen ersann man für die Bündnisse der Heiden, für die Zerstörung von Kirchen, die Verweigerung der christlichen Taufe, für Opferbräuche, das Verharren im Heidentum, Leichenverbrennen und für die Mißachtung der kirchlichen Feiertage. In acht Artikeln zum Schutze des Christentums kehrt die Todesstrafe wieder. In einem besonderen Verzeichnis werden sorgfältig alle heidnischen Bräuche und Opfer aufgezählt, deren völlige Unterdrückung durchgeführt werden soll.

Dieser um das Jahr 800 n. Chr. entstandene „Indiculus superstitionum et paganiarum“ wird mit Feuer und Schwert durchgesetzt. Dennoch gelang es nicht, die alten heidnischen Bräuche gänzlich auszurotten. Die mündlichen Überlieferungen erhielten sich als Rest uralten Glaubens.

Geburt, Tod und Leben lagen in der Hand höherer Mächte. Ihr Wille war es, ob das neugeborene Kind wirklich ein Mensch werden oder die Fähigkeit der Seele behalten sollte, den Körper nach Belieben zu verlassen und in anderen Welten zu wandeln. Darum stellte man bei einer Geburt Speise und Trank für die Götter auf den Tisch, um sie gastlich zu bewirten.

Der entscheidende Akt, durch den ein Kind völlig zu seinem Recht kam und als Person anerkannt wurde, war die Namensgebung. Von der Namensgebung an galt die Aussetzung eines Kindes als unerlaubt. Der Name wurde dem Säugling binnen neun Nächten gegeben und war schon in heidnischer Zeit bei allen germanischen Stämmen mit Wassertauche oder Wasserbegießung verbunden. Von da an trat das Kind in sein volles Wergeld ein, während es vorher nur durch ein halbes Wergeld geschützt war.

Die alte Rechtsordnung verfügte, daß die Neugeborenen bis zu dieser Frist dem Ungeborenen gleichgestellt waren. Trat der Sohn aus der Gewalt des Vaters heraus, so schnitt ihm der Vater, der dabei stellvertetende Priesterdienste verrichtete, das Bart- oder Haupthaar ab: das Haar war den Göttern der Fruchtbarkeit und des Wachstums geweiht und wurde als ein stellvertetendes Opfer für den Menschen selbst genommen.

In den Schoß der mütterlichen Erce, der Erdgöttin, kehrte der Mensch beim Tod zurück. Die Leiche wurde gewaschen und der Sarg mit geweihtem Wasser besprengt. Durch das Weihwasser reinigte man den Verstorbenen von schweren Sünden und versöhnte die Götter. Neun Tage währte die dem Totenkult gewidmete Trauerzeit, die mit einem Opfer an die unterirdischen Götter beschlossen wurde.

Zugleich reinigten sich die Hinterbliebenen von der Befleckung durch den Toten. Zum Totenmahl lud man die Seele des Abgeschiedenen offiziell ein, und was gegessen und getrunken wurde, nützte dem Toten auf seinem weiteren Weg. Alle Jahre zum Todestag erschien die Seele wieder an der Grabstätte, um die vorgesetzte Speise als Opfer anzunehmen. Bei jedem großen Fest der Gemeinschaft trank man auf ihr Gedächtnis.

In der ältesten Zeit war bei den gottesdienstlichen Handlungen die völlige Nacktheit des Bittenden und Opfernden erforderlich. Losgelöst von dem unreinen, gewöhnlichen Leben sollte der Mensch vor die Götter treten, wie ein unbeflecktes Kind. Auch die Götter waren in der Urzeit unverhüllt gedacht. Wer eine übermenschliche Kraft „besprechen“ wollte, göttlich wirken wollte, mußte wie sie nackt erscheinen. Später wurden Tiermasken (besonders von Hirschen und Kühen), Felle und Lederschurze eingesetzt. Auch die Schwärzung des Gesichtes war beliebt.

Zu den Vermummungen gehörten auch die Verstellungen der Männer in Frauen und der Frauen in Männer. Dieser Kleidertausch der Geschlechter wurde von der Kirche hart geahndet. Im Mittelalter galt dies als ein Punkt, um die Hexen der Inquisition zuzuführen. In den nachfolgenden Zeiten hüllten sich die Priester in geweihte Roben und ‚Kapuzenmäntel‘, mit denen sie ihre gewohnten Alltagsenergien ablegen konnten.

Im Heidentum konnte dem Gläubigen der übermäßige Genuß von Speise und Trank nicht schaden. Feierte die Gemeinschaft ein großes Fest nach glücklich eingebrachter Ernte oder zur Zeit der Wintersonnenwende, so durfte sich niemand vom Gelage und Opferschmaus zurückziehen. Bier und Met brachte man den Göttern als Trankopfer dar. Pferdeopfer galten als besonders wohlgefällig. In den heiligen Hainen wurden weiße Pferde gehalten. Ihr Fleisch aßen die Feiernden mit Genuß.

Die in Deutschland weit verbreitete Sitte, die Hausgiebel mit zwei geschnitzten Pferdehäuptern oder anderen Tierschädeln zu zieren, geht auf den Kult zurück. Bei den Franken und Alemannen war das Ferkel als Opferspeise beliebt, um die Göttin zu ehren. Das höchste und feierlichste Opfer scheinen Menschenopfer gewesen zu sein. Die weissagenden Priesterinnen der Kimbern bekränzten ihre Kriegsgefangenen und opferten ihr Blut über einem riesigen Kessel (nach Strabo). Mit diesem und anderen Zutaten stellten sie den sog. „Sud“ her, ein Zauber- und Wandlungsverfahren durch Erhitzen in Tiegeln und Kesseln. Der Sud konnte heilkräftig oder todbringend sein, ferner diente er der Prophetie. Auch die Kunst des Salzsiedens ist als geheiligte Kesselarbeit zu erwähnen.

Verbrecher wurden in Moore gesenkt, lebendig begraben, verbrannt, ertränkt. Dem Opferakt ging die Anwendung eines Gottesurteils, eines Ordals (angels. ordal = Urteil) voraus. Tiu Thing in seiner Eigenschaft als Foseti war ‚der Gerechte‘. Alljährlich strömten die Stämme an den Bundesheiligtümern zusammen und erneuerten durch Blutopfer ihre Zusammengehörigkeit.

Die Goden, die Priester der Wikinger, sollen dem Auserwählten bei lebendigem Leib den Brustkorb geöffnet und die Lunge herausgeschnitten haben, die an ausgebreitete Adlerschwingen erinnert. In Haithabu, Nordeuropas erster Stadt, dem Handelszentrum der Wikinger an der Küste des heutigen Schleswig-Holstein, entdeckten die Archäologen Adlerschwingen in großer Zahl. Sie dienten sicherlich rituellen Zwecken der kultischen Ar-Verehrung. „Die Bewohner von Haithabu“, notierte der Araber At-Tartuschi um 965 n. Chr., „sind SiriusAnbeter, außer einer kleinen Anzahl, welche Christen sind.“

In Ägypten sind die Adler die Söhne des Falken.

Zum germanischen Opferfest gehörten außer Schmaus, Gelage und Gesang auch die heiligen Tänze. Meistens waren es Kreis- oder Reihentänze. In frühester Zeit lagen den kultischen Tänzen Runenstellungen zugrunde. Sie fußten wahrscheinlich auf das Stellen von Binde-Runen mit einem geeigneten Partner, dem rhythmischen Schreiten und Drehen in weiten Kreisen und/oder Spiralen in Runenhaltung, allein oder mit mehreren. Eine Regel sagt: „Zum Runentanz gehören die leise geraunten Runenlaute.“

Die Runen sind die Schrift des Lebens (erst spätere Formen entarten zur reinen Buchstaben-Schrift). Sie wurden bei unseren Ahnen geritzt, (rot) gefärbt, gestellt, gegangen, gewandelt, getanzt, gesungen.

Die alten Thule lehrten ihre Schüler den kosmischen Sternentanz und sagten ihnen: „Ihr seid der Hain der Götter!“

Die ursprüngliche Gestalt und die Bestandteile der Runen stellen sich als Ausschnitte einer geometrischen Figur dar, mit der der Kosmos versinnbildlicht wurde. Es ist das in einem Kreis eingeschlossene Sechseck, das Hexagon, dessen Spitzen die Enden der Hagal-Rune berühren, die schon in ihrem Namen das All (Hag-All, das All-Umhegende) offenbart.

Es gab Siegrunen, die man auf das Schwert schnitt; Todesrunen für die Geweihten; Älrunen für das Trinkhorn, um Trunkenheit abzuwehren; Gebärrunen; Brandungsrunen für die Seefahrer; Astrunen, die man gegen Krankheiten in Äste und Stäbe ritzte; Rederunen und Geistrunen.

Die Deutschen rechneten in ältester Zeit nicht nach Tagen, sondern nach Nächten. Ebenso galt der Winter als der Beginn der Zeit überhaupt. Diese Rechnung nach Nächten und Wintern hat eine mythologische Grundlage, denn nach uralter, tiefer Auffassung ist Finsternis und Kälte die Keimzeit des lichten, warmen Lebens und spiegelt ebenso die erforderliche Reifungszeit der menschlichen Seele, bevor sie das göttliche Licht erfahren darf. „German“ nach der lat. Bedeutung ‚germinare‘ ist „der vom Licht in die Erde Eingeborene“, „der Keimende“.

Die ganze Mythologie hat einen deutlichen Bezug zum Pflanzenreich. Es gab eine Fülle von Sitten und Gebräuchen, die mit dem Wachstum überhaupt in enger Beziehung standen.

Die Germanen glaubten, daß es der himmlischen Hoheit nicht angemessen sei, Götter in Wände (Tempel) einzuschließen oder sie der menschlichen Gestalt nachzubilden. Sie weihten ihnen Lichtungen und Haine, erblickten sie dort in Trance und Vision. Dort im Wald wurden ihnen Altäre errichtet, Gottesdienste gefeiert, Opfer gebracht und Versammlungen abgehalten. Bilder – sofern vorhanden – wurden grundsätzlich in Tücher gehüllt. Für die einzelnen Götter gab es verschiedene Haine und besondere Bäume.

Ein solcher Hain durfte nicht durch leichtsinniges Betreten entweiht, ein heiliger Baum nicht beschädigt werden. (Diese Heilighaltung der alten Wälder wurde ebenfalls bei den Kelten nachgewiesen.) Einzelne Bäume wurden sogar zu göttlichen Wesen erklärt, allen voran Esche und Eiche. Dabei ist bemerkenswert, daß beinahe alle Bäume weiblich gedacht wurden, was sich in der deutschen Sprache bis heute niederschlägt. Frau Birke galt als Geburtshelferin. Auch Frau Hasel, Frau Ellhorn (Holl-under) und Frau Wacholder haben unsere Vorfahren als heilig betrachtet. In Frau Erle sitzt eine Fee, welcher das Zwergvolk dient, und Frau Fichte hilft mit Zaubersprüchen das kalte Fieber zu bannen. Obstbäume galten als Fruchtkorb der Göttin.

In den kirchlichen Verboten hieß es: „vota ad arbores facere …“ („den Bäumen Opfer oder Geschenke darbringen …“)

Vermutlich pflegten die deutschen Stämme eine Vorliebe für dunkle Götter und Unterwelten, da die mächtigsten Göttergestalten einen starken Bezug zur dunklen Seite hatten. Sie repräsentierten die dionysische Strömung der ekstatischen Vision und der Trance, den Verlust des individuellen Bewußtseins und das Einswerden mit der Natur, die in den Riten der Dunkelheit (nicht des Bösen), in dem Kult der Schwarzen Sonne und/oder des Mondes ihren Ausdruck fand.

Es gibt Hinweise auf eine frühere matrilineare Abstammungsordnung bei den Germanen und den Kelten.

Vorstellungen vom Weltbeginn und Weltende

Im Gegensatz zu den Nordgermanen haben die Südgermanen keine komplizierte Kosmogonie.

Es gibt eine ungeschaffene, seit Urbeginn vorhandene Materie. Aus der Bindung der einander entgegengesetzten Elemente geht die Weltschöpfung hervor. Aus der Vermischung von Kälte und Wärme, von Wasser und Feuer entsteht das Salz, der Urquell allen geistigen Lebens. Es gab eine Zeit, wo die Götter noch nicht waren, sie wurden gezeugt wie Menschen und pflanzen sich wie diese durch Vermählungen mit Göttinnen fort.

Wenn auch die Götter später geschaffen wurden als die natürliche Welt des Organischen und Anorganischen, so haben sie doch die Welt wohnbar gemacht und eingerichtet. Sie stehen nach deutschem Glauben nicht am Anfang der Schöpfung, sondern am Anfang der Geschichte.

Die erdgeborenen Götter gelten als Ahnen des Volkes, und Man(nus) als Stammvater und Gründer. Sie schreiben ihm drei Söhne zu, nach deren Namen die schon erwähnten westgermanischen Stämme benannt sind. Ihre Götter waren nicht die Schöpfer des Alls, sondern lenkten und leiteten nur die Geschicke des Volkes.

Der Glaube, daß göttliche Zwitterwesen (doppelgeschlechtlich) existieren oder die Möglichkeit des Geschlechts- und Gestaltenwechsels war ihnen tief vertraut.

Uralt ist die Vorstellung des Himmels als eines Schädels. Die Germanen gebrauchten dasselbe Wort für den Schädel, mit dem die Griechen und Lateiner den Himmel benannten (altnord. heili = Gehirn, fries. heila = Kopf). Schädel und Himmel waren also eins! Für beide erschien ihnen der Begriff der Wölbung charakteristisch.

Das Reich der Hel (Hölle) war für unsere Ahnen eine Wasserhölle, keine Feuerhölle. Vielleicht deutet diese Vorstellung auf den furchtbaren Untergang der Vorzeit, auf den Blauen Drachen der Tiefsee, auf das unterdrückte atlantische Gedächtnis. Das Blut der Asen – der Rune Os – ist blau; und die Götter bezeichnete man ursprünglich als die Blaue Rasse.

(Die germanischen Angelsachsen hatten übrigens einen Gelben Drachen als Fahnenbanner, die keltischen Waliser einen Roten Drachen. Der Sage nach wird erst Friede herrschen, wenn diese Drachen sich aussöhnen.)

In die indogermanische Urzeit reicht das Bild des Weltalls als eines ewig grünenden Baumes zurück, mit einer Quelle am Fuß, aus der der Iringsweg, die Milchstraße, entspringt. Dieser mythische Baum hatte seine Abbilder im Kult, und auf Bergen und Höhen standen die heiligen Bäume … (bei den Maya reichten die Wurzeln des Lebensbaumes bis in die Unterwelt, während seine Zweige in den Himmel ragten = eine analoge Vorstellung). Von der Irminsul heißt es, daß sie als Weltenbaum eine tragende Säule des Alls war. Für die Entstehung der ersten Menschen aus Bäumen, wie sie in den nordischen Sagas berichtet wird, fehlt jedes alte Zeugnis.

Die deutsche Prophezeiung des Weltunterganges basiert auf der Idee der Sühnung. Solange, wie die gegenwärtigen Zeitläufe bestehen, solange wird Unrecht auf der Erde wie im Himmel geschehen und Menschen und Götter werden vernichtet. Die Volkssage weiß, daß die letzte Schlacht um einen Baum entbrennt, um eine Esche, eine Birke, eine Linde oder einen Dornstrauch. Wenn der Baum zu grünen beginnt, naht die schreckliche Schlacht, und wenn er Früchte trägt, wird sie anheben (vergleiche: Die Schlacht der Bäume in der keltischen Mythologie).

Doch der Glaube an eine Wiedergeburt war allgemein verbreitet: der Ahne konnte in einem neugeborenen Kind wieder auferstehen. Und auch die Götter und Göttinnen würden wieder erscheinen: ihre Söhne und Töchter entkamen unversehrt aus Flut und Flamme und erzählen sich vom Weltuntergang, als sei er ein Traum oder ein altes Märchen.

Die tiefe Sehnsucht der Deutschen nach einer reinen Friedenswelt ließ sie an eine Zukunft ohne Tod glauben, in der ewiger Friede herrschen würde. Dadurch war dem Christentum der beste Boden vorbereitet.

Die germanischen Götter ließen goldene Tafeln zurück, die gefunden werden sollen, wenn die Spiritualität wieder wächst. Dann wollen ihre göttlichen Nachfahren wiederkommen und helfen, die Erde in ein blühendes und würdiges Manheim zu verwandeln …

Anmerkung Redaktion: Sie finden bei uns auch den ersten Teil – Deutsche Mythologie I: Die Götter der Südgermanen

Textquellen

  • Paul Herrmann: Deutsche Mythologie Aufbau Taschenbuch Verlag GmbH, Berlin 1994 (Erstausgabe Wilhelm-Engelmann-Verlag, Leipzig 1898) „Deutsche Mythologie.“ von Paul Herrmann, Thomas Jung (Herausgeber) Broschiert – 388 Seiten – Aufbau Tb 2001
  • Ernst Uehli: Nordisch-Germanische Mythologie als Mysteriengeschichte
    J. Ch. Mellinger Verlag GmbH, Stuttgart 1965, 1984
    (Erstausgabe Rudolf Gering Verlag, Basel 1926)
    ¨C12C
  • Helga Kleidt-Azizi: Das verborgene Wissen der indogermanischen Priester¨C13C Asfahani Verlag, Hamburg 1996¨C14C¨C15C
  • Hans W. Fischer: Götter und Helden¨C16C Rheingauer Verlagsgesellschaft, Eltville am Rhein 1978¨C17C¨C18C
  • Werner Kosbab: Das Runen-Orakel¨C19C Hermann Bauer Verlag KG, Freiburg 1982¨C20C¨C21C
  • Karl Spiesberger: Runenmagie¨C22C Verlag Richard Schikowski, 2. Auflage Berlin 1968¨C23C¨C24C
  • Michael Howard: Magie der Runen¨C25C Sphinx Verlag, Basel 1985¨C26C¨C27C
  • Tony Willis: Die Kraft der Runen¨C28C M & T Verlag AG, Zürich 1986¨C29C¨C30C
  • Vera Zingsem: Göttinnen großer Kulturen¨C31C Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999¨C32C „Göttinnen grosser Kulturen.“¨C33C von Vera Zingsem¨C34C Broschiert – 485 Seiten – Dtv¨C35C März 1999¨C36C ¨C37C
  • Vivianne Crowley: Naturreligion¨C38C Goldmann Taschenbuch Verlag, München 1998¨C39C¨C40C
  • Anneliese und Peter Keilhauer:¨C41C Die Bildsprache des Hinduismus: Die indische Götterwelt und ihre Symbolik¨C42C Dumont Buchverlag, Köln 1983¨C43C¨C44C
  • Chris Morton/Ceri Louise Thomas: Tränen der Götter¨C45C – Die Prophezeiung der 13 Kristallschädel -¨C46C Scherz Verlag, Bern 1998¨C47C¨C48C
  • Eire Rautenberg: Lirs Kinder¨C49C Utopischer Roman (noch nicht erschienen)¨C50C¨C51C
  • Marco Bischof: Gesichter der Steinzeit¨C52C – Die Entdeckung der Kultur der Groß-Skulpturen -¨C53C Sphinx Magazin, Sphinx Verlag, Basel 1984¨C54C¨C55C
  • Jahrbuch Hochsauerlandkreis 1998, Informationsblatt der¨C56C Stiftung „Bruchhauser Steine“¨C57C¨C58C
  • Jens Rehländer: Die Wikinger¨C59C Geo – Magazin Nr. 10, Oktober 1997¨C60C¨C61C
  • Brian Branston: Götter und Helden der Wikinger¨C62C Tessloff Verlag, 1979¨C63C¨C64C
  • Das Große Buch der Geister¨C65C Stalling Verlag GmbH, Oldenburg 1979¨C66C¨C67C

Eire Rautenberg