Wie entsteht Schimmel in Wohnung und Keller?

In diesem Artikel behandeln wir die Frage: „Wie entsteht Schimmel in Wohnung und Keller?“ Denn wer die Ursachen der Schimmelbildung kennt, kann auch gezielt gegen den Schimmel vorgehen bzw. ihn durch das richtige Verhalten schon im Vorfeld vollständig vermeiden.

Dazu werden wir Ihnen einige einfache Tipps und Methoden vorstellen. Zudem sollte jeder ein wenig Grundwissen haben, wo der Schimmel herkommt und wie er entsteht. Sonst entwickelt man völlig falsche Vorstellungen davon, was Schimmel ist bzw. wie man ihn bekämpfen kann.

Wie entsteht Schimmel in Wohnung und Keller?

Wie entsteht Schimmel? Wo kommt er her?

Wie entsteht Schimmel in Wohnung und KellerSchimmel bzw. Schimmelpilze vermehren sich über Sporen, die sie an die Luft abgeben. Diese winzig kleinen Sporen bewegen sich überall in der Luft, bis sie einen Platz finden, an dem sie sich ansiedeln und gedeihen können. Insgesamt gibt es über 100 000 verschiedene Arten von Schimmel.

Menschen, die vor Schimmelsporen in der Wohnung Angst haben, sollten sich also vergegenwärtigen, dass wir ständig solche Sporen – meist ohne irgendwelche gesundheitlichen Beeinträchtigungen – einatmen.

Sporen von Schimmel sind wahre Überlebenskünstler. So hat man beispielsweise erst kürzlich in einem alten Pharaonengrab, welches vermutlich seit 3000 Jahren luftdicht abgeschlossen war, noch lebensfähige Sporen von Schimmelpilzen entdeckt.

Selbst bei einem verheerenden Einschlag eines Meteoriten sagen Wissenschaftler voraus: Wenn überhaupt etwas überlebt, dann sind es Pilze, insbesondere auch Schimmelpilze.

Sie müssen den Schimmel in der Wohnung also nicht erst aktiv „einschleppen“ oder anderweitig „erzeugen“ – die Sporen sind und waren schon immer da. Ob aus den Sporen des Schimmels dann auch sichtbarer Schimmel entsteht, ist davon abhängig, ob der Schimmel an einem Ort günstige Wachstumsbedingungen vorfindet oder nicht.

Da Schimmel offensichtlich nicht überall gedeiht, was ja prinzipiell wegen der enormen Sporenverteilung möglich wäre, sind die Sporen wählerisch. Sie suchen gezielt Orte, an denen sie die optimalen Lebensbedingungen vorfinden und dort zu sichtbarem Schimmel (bzw. Schimmelpilzen) werden.

Wie entsteht Schimmel? Was braucht er zum Wachsen?

Im Wesentlichen können drei Faktoren genannt werden, die der Schimmel zum Wachsen bzw. zum sichtbaren Entstehen braucht. Ich zähle hier die wesentlichen Faktoren auf, die Schimmel zur Entstehung braucht und erkläre dann, was bei der Vorbeugung gegen Schimmel beachtet werden soll und welche Maßnahmen sinnlos sind.

1. Schimmel benötigt Nährstoffe

Der Schimmel ist sehr genügsam, denn er kann viele Materialien als Nahrungsquelle nutzen. Er wächst auf Zement, Beton, Gipskarton, Tapeten, Holz aller Art, Leder, Farbe und sogar auf Kunststoffen.

Nährstoffe zu finden, ist für Schimmel also kein Problem, da sich der Schimmel fast überall ansiedeln kann. Damit können wir diesen Punkt von unserer Agenda streichen, da wir diese Einflussgröße nicht zur Schimmelvermeidung verwenden können.

2. Schimmel fühlt sich bei warmen Temperaturen wohl

Schimmel ist auch hier nicht sonderlich anspruchsvoll, aber bei Temperaturen zwischen 15° bis 30° Celsius gedeiht er am Besten. Insofern findet er ganzjährig in Wohnungen und Häusern seine „Lieblingstemperaturen“ vor.

Da wohl niemand nur zum Zweck der Vorbeugung gegen Schimmel entweder frieren oder seine Wohnung zur Sauna machen möchte, können wir diesen Punkt ebenfalls aus unserer Agenda zur Prävention gegen Schimmel streichen.

3. Schimmel braucht eine hohe Luftfeuchte, um zu wachsen

Nun kommen wir endlich zu einem Faktor, den wir beeinflussen können – der Feuchtigkeit im Raum bzw. der Luftfeuchtigkeit. Denn Schimmel benötigt auf einer Oberfläche eine Feuchtigkeit von 80 % bzw. eine Luftfeuchtigkeit von deutlich über 65 %, um zu wachsen.

Wenn wir also die Luftfeuchtigkeit nicht höher als 65 % in Räumen steigen lassen, bzw. keine Orte schaffen, wo es zu feucht wird, hat der Schimmel in unserer Wohnung keine Chance zu entstehen.

Ich spreche hier von Präventionsmaßnahmen, d. h., meine Tipps zur Prävention von Schimmel werden nur funktionieren, wenn die Wohnung schimmelfrei ist. Falls sichtbarer Schimmel bereits in Ihrer Wohnung vorhanden ist, müssen Sie ihn zunächst entfernen.

In unserer Rubrik „Schimmel entfernen“ finden Sie eine Menge Tipps, gegen Schimmel in Wohnung und Keller. Denn erst, wenn der Schimmel weg ist, werden Ihnen die weiteren Tipps helfen, eine (Neu-)Bildung von Schimmel erfolgreich zu verhindern.

Da der Einfluss der Feuchte oder Luftfeuchtigkeit von entscheidender Bedeutung bei der Entstehung von Schimmel ist, werde ich im Weiteren zeigen, wie Sie die Feuchtigkeit messen, kontrollieren und niedrig halten können.

Schimmel durch niedrige Luftfeuchtigkeit vermeiden

Wie entsteht Schimmel - Schimmelbildung vermeidenDie entscheidende Antwort auf die Frage „Wie entsteht Schimmel?“ ist also die Feuchtigkeit. Wenn wir feuchte Stellen in der Wohnung vermeiden bzw. für eine niedrige Luftfeuchtigkeit sorgen, werden wir mit Schimmel keine Probleme haben. Was müssen wir dabei beachten?

Als Erstes sollten Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihrer Wohnung kennen. Sie messen sie mit einem sogenannten Hygrometer.

Da handelsübliche Hygrometer oft nur die Luftfeuchte in Prozent anzeigen, aber ansonsten nichts erklärt wird, hier noch eine kleine Übersicht, was die Luftfeuchtigkeit für eine Bedeutung für die Schimmelvermeidung hat:

  • 100 bis 66 Prozent nennt man „Feuchte Luft“ – hier findet der Schimmel / Schimmelpilz ideale Bedingungen vor, um gut wachsen zu können. 100 % Luftfeuchte bedeutet, dass die Luft bei einer bestimmten Temperatur vollständig mit Wasser gesättigt ist.
  • 40 bis 65 Prozent ist nicht nur die ideale Luftfeuchtigkeit für uns Menschen, sondern bereits zu „trocken“ für den Schimmel. Diesen Bereich der Luftfeuchte sollten wir anstreben.
  • 39 bis 0 Prozent bezeichnet man als „trockene Luft„. Solch trockene Luft wäre zwar gegen Schimmel ideal, aber schadet auch uns (Nasenschleimhäute trocknen aus). Daher stellen beispielsweise Wohnungsbesitzer mit Zentralheizung im Winter oft Wasserschalen auf die Heizkörper, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu stark absinkt.

Richtige Lüftung vermeidet Schimmelbildung!

Schon eine vierköpfige Familie erzeugt am Tag durchschnittlich 15 -20 Liter Wasserdampf in der Wohnung (beim Atmen, Spülen, Waschen, Kochen etc.). Dieser Wasserdampf befindet sich in der Luft und treibt die Luftfeuchtigkeit in die Höhe.

Die einfachste Methode die Luftfeuchtigkeit zu senken, ist regelmäßiges Lüften der warmen Wohnräume. Beim Lüften empfiehlt sich das sogenannte Stoßlüften, d. h., man macht alle Fenster für ca. 10 Minuten ganz auf und sorgt so für einen kompletten Luftaustausch. Dauerhaft gekippte Fenster erzeugen einen ähnlichen Effekt. Sie sind aber vor allem im Winter nicht zu empfehlen, da man nur unnötig die Heizrechnung in die Höhe treibt und der Fensterbereich zu stark auskühlt, was wiederum zur Kondenswasserbildung führen kann.

Im Keller gelten spezielle Regeln zum richtigen Lüften, die etwas anders funktionieren als in Wohnräumen. Was Sie hier beachten müssen, wird im Artikel „Schimmel im Keller: Feuchtigkeit durch falsches Lüftungsverhalten“ genau erklärt.

Wenn Sie das Hygrometer beim Lüften beobachten, werden Sie feststellen, dass die Luftfeuchtigkeit schon nach wenigen Minuten beim Stoßlüften von 70 oder 80 Prozent auf unter 65 Prozent fällt. Meiner Erfahrung nach reicht es aus, drei bis viermal am Tag ordentlich „stoßzulüften“, um die Luftfeuchtigkeit dauerhaft unter 65 Prozent zu halten.

Meiner Erfahrung nach – ich lebe in einem Haus, in dem vor Jahren Schimmelstellen zu sehen waren – ist eine Luftfeuchtigkeit von zwischen 55 und 70 Prozent völlig ok. In diesem Bereich variiert die Luftfeuchtigkeit, ohne dass irgendeine neuerliche Schimmelbildung erkennbar ist.

Wie entsteht Schimmel hinter Möbeln?

Selbst wenn die Luftfeuchtigkeit im grünen Bereich gehalten wird, kann es manchmal dennoch hinter Möbeln, die sehr nah an der Wand stehen, zur Schimmelbildung kommen. Der Grund ist die schlechte Luftzirkulation, d. h. diese Stellen werden schlecht belüftet. Daher können sich hinter diesen Möbeln „kalte Stellen“ bilden, bzw. über den Kondenswassereffekt feucht werden.

Um die Entstehung von Schimmel hinter Möbeln zu vermeiden, achten Sie einfach auf einen Abstand von ca. 10 cm zur Wand. Dieser Abstand der Möbel hat bei mir immer gut funktioniert. Mit diesem Abstand zur Wand war keinerlei Schimmelbildung mehr sichtbar.

Wie entsteht Schimmel in Bad und Küche?

Schimmel in Bad und Küche bekämpfenBad und Küche sind Feuchträume, die für Schimmelbildung besonders anfällig sind. Deswegen hier noch ein paar zusätzliche Tipps auch dort die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten.

Wenn beim Duschen oder Kochen richtige Nebelschwaden entstehen, sollte dabei immer gleichzeitig gelüftet werden, damit der Wasserdampf gar nicht erst im Innenraum kondensieren kann. Ist das, z. B. aufgrund von niedrigen Außentemperaturen im Winter, nicht möglich, sollte man mindestens direkt nach dem Kochen oder Duschen die Räume gründlich lüften.

Hierzu ein paar Tricks: Beobachten Sie im Bad oder der Küche eine Fliese, auf der Wasserdampf kondensiert ist, lüften Sie (nach Kochen, Baden oder Duschen) den Nassraum. Nach ca. 20 bis 30 Minuten streichen Sie mit dem Finger wieder über die Fliese und kontrollieren so, ob der gesamte beschlagene Wasserdampf abgetrocknet ist. Ist das Kondenswasser an allen Fliesen weg, können Sie das Fenster wieder schließen.

Nasse Handtücher können auf dem Balkon oder Terrasse getrocknet werden, was ebenfalls die Luftfeuchtigkeit stark reduziert und zusätzlich den positiven Effekt hat, dass die Handtücher frischer riechen.

Wie entsteht Schimmel – bauliche Mängel

Auch bauliche Mängel oder Schäden am oder im Haus können die Ursache von Schimmelbildung sein.

Schimmel durch bauliche Mängel vermeidenBeispiele für Schimmelbildung durch bauliche Mängel

  • fehlende Drainage am Haus, d. h. die Wände ziehen Regenwasser vom Boden
  • kaputte Regenrinnen oder verstopfte Fallrohre
  • schlechte oder unterschiedliche Isolierung von Wänden, d. h., einzelne Wände kühlen zu stark aus und werden damit zu Kondenswasserfallen
  • fehlende Möglichkeit Räume zu heizen oder zu lüften (kein Fenster vorhanden)
  • Grundwasser dringt in den Keller
  • Wände mit unterschiedlichen stark isolierenden Baustoffen
  • Wärme- oder Kältebrücken
  • kaputte Dachziegel
  • schadhafte Anschlussbleche am Schornstein oder an Dachfenstern
  • Risse im Putz (Außenwand)
  • undichte Fugen (z. B. Silikonfuge am Fenster)
  • undichte Rohrleitungen
  • Kondensation an Kaltwasserleitungen und Lüftungsrohren
  • etc.

Ob ein baulicher Mangel vorhanden ist oder nicht, ist für den Laien oft schwer zu ersehen. Hier sollten Sie am besten einen Fachmann zurate ziehen oder beim ortsansässigen Mietverein nach Unterstützung fragen. Auf jeden Fall muss der Vermieter informiert werden, speziell auch dann, wenn man den Schimmel als Mietminderungsgrund anführen will.

Damit wissen Sie nun alle wichtigen Tipps zur Vorbeugung gegen Schimmel in Wohnung und Keller.

Viel Erfolg bei der Vermeidung von Schimmelbildung daheim!

Tony Kühn

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