Mehlkleister selber machen / herstellen

Mehlkleister oder Mehlkleber kann jeder mit einfachen Mitteln selber machen / herstellen. Er eignet sich zum Basteln und Dekorieren mit Papier, Pappe und Arbeiten mit Pappmaschee. Da er nur aus Mehl und Wasser besteht, ist er sehr günstig, umweltfreundlich und völlig ungiftig. Dadurch ist er bestens zum Basteln mit Kindern geeignet. In dieser Anleitung zeigen wir, wie Sie Mehlkleister herstellen, verarbeiten, entfernen und richtig lagern.

Geschichte des Mehlkleisters

Mehlkleister entwickelt seit jeher eine sehr gute Haftkraft auf stark saugenden Untergründen wie Papier, Pappe, Rohholz und Beton, weshalb er früher (1890 bis ca. 1950) auch regulär als Tapetenkleister zum Einsatz kam. Daher ist er manchen älteren Menschen noch aus der Kindheit als „Kleister für Kinder“ bekannt. Später wurde die Stärke im Kleister durch Methylcellulose ersetzt, was dem „modernen“ Tapetenkleister entspricht, den heute jeder kennt.

Mehlkleister selber machen

Moderne Anwendungen für Mehlkleister

Da Mehlkleister gute Klebeeigenschaften aufweist und zudem schnell und günstig hergestellt werden kann, ist er auch noch heute für viele Anwendungsgebiete interessant.

Am besten klebt er Papier auf Karton (Pappe) oder Rohholz. Auf diesen Materialien haftet der Mehlkleister am stärksten. Aber auch zum Arbeiten mit Pappmaschee ist er hervorragend geeignet, denn auch größere Mengen sind mit unserer Anleitung (siehe „Zutaten“ und „Anleitung/ Rezept“ unten) kein Problem. Da dieser Papierkleber essbar ist, also völlig ungiftig, eignet er sich sehr gut zum Basteln und Dekorieren mit Kindern.

Papier mit Mehlkleister haftet auch ausreichend gut auf Glas, Metall, lackierten Oberflächen und Porzellan etc., sodass Sie ihn beispielsweise zum Etikettieren und Dekorieren solcher Gegenstände verwenden können.

Der große Vorteil von Mehlkleister besteht darin, dass man ihn auf abwaschbaren Flächen (wie Glas, Metall oder lackiertem Holz usw.) sehr einfach wieder mit warmem Wasser entfernen kann. Auch „verklebte Kinderkleidung“ ist nach einer einfachen Maschinenwäsche wieder sauber. Hier empfehle ich, die Wäsche vorher einen Tag einzuweichen und bei 40 °C zu waschen.

Mehlkleister Mehlkleber Anwendung

Vor allem seine leichte „Entfernbarkeit“ auf abwaschbaren Oberflächen eröffnet neue Möglichkeiten, mit Kindern zusammen zu basteln oder zu dekorieren. Im obigen Bild sehen Sie beispielsweise eine Tasse mit einem Smiley (rechts) und eine Milchflasche mit einem Zwerg (links).

Man könnte auch das Kinderzimmerfenster, Metallrahmen von Möbelstücken, lackierte Kinderzimmermöbel usw. mit selbst gemachten Bildchen bekleben – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wenn die Bildchen dann nicht mehr gefallen, weicht man sie einfach mit etwas warmem Wasser auf und wischt die Mehlrückstände mit einem Lappen weg – einfacher geht es nicht.

Die Trocknungszeiten hängen von der verwendeten Menge und der Saugfähigkeit der Materialien ab. Stark saugfähige Materialien wie Papier, Pappe oder Rohholz lassen den Mehlkleber recht schnell trocknen. Schon nach 1 bis 2 Stunden hat er seine endgültige Haftkraft erreicht.

Bei Arbeiten mit Pappmaschee, wobei das Papier mit (viel) Kleber durchtränkt wird, liegen die Trocknungszeiten bei 1-2 oder sogar mehr Tagen.

Rezept: Mehlkleisters selber machen / herstellen

Zutaten:

  • 1 Tasse Mehl
  • 1 Tasse Wasser

Damit der Mehlkleber auch gut klebt, ist die Auswahl der Mehlsorte und die Wassertemperatur entscheidend.

Wir verwenden das günstigste Weizenmehl (Deutschland – Typ 405 / Österreich – Typ W480) und sind mit den Klebeeigenschaften sehr zufrieden. Laut Wikipedia soll das Weizenmehl mit der Typenbezeichnung 550 (Deutschland) bzw. W700 (Österreich) sogar noch bessere Klebeeigenschaften haben. Andere Mehlsorten sind nicht zu empfehlen. Manche Mehle (wie Vollkornmehl) kleben nur schlecht bis gar nicht.

Das Wasser sollte handwarm sein, d. h. eine Temperatur zwischen 25 °C bis maximal 45 °C haben. Ist das Wasser zu heiß, können sich teigartige, zähe Klümpchen bilden, die sich beim Mischen nur noch schwer auflösen lassen.

Mehlkleister Mehlkleber Zutaten

Anleitung: Ansetzen des Mehlkleisters

Zum Ansetzen des Mehlkleisters gehen Sie wie folgt vor:

  1. Geben Sie zuerst eine Tasse handwarmes Wasser und anschließend die gleiche Menge Weizenmehl (Typ 405) in eine Schüssel (Mischungsverhältnis 1:1).
  2. Dann rühren Sie die Mehl-Wasser-Mischung per Hand oder mit einem Löffel so weit durch, dass eine homogene Masse entsteht.

Wer Probleme mit Klümpchen hat, kann sie mit einem Stabmixer auflösen. Ist die Masse klümpchenfrei, lässt sie sich direkt zum Basteln, Dekorieren oder zum Arbeiten mit Pappmaschee verwenden.

Anmerkung der Redaktion: Im Internet gibt es viele Anleitungen die zusätzlich empfehlen, die Mehlmischung zu erwärmen bzw. fast zu kochen, damit der Kleber „richtig“ klebt. Dies ist nicht nötig. Unsere Mischung des Mehlklebers funktioniert auch ohne diesen Zusatzaufwand hervorragend.

Haltbarkeit und Lagerung des Mehlkleisters

Falls Sie zu viel Mehlkleister angesetzt haben, können Sie den übrigen Kleister in ein verschließbares Gefäß geben und später verwenden.

Verschlossen im Glas hält die Klebermischung bei Zimmertemperatur bis zu 2 Tagen. Sie überprüfen dies ganz einfach durch den Geruch des Klebers. Wenn er umkippt, fängt er an zu gären und riecht ziemlich übel / sauer.

Wer den Kleber länger lagern will, stellt den Behälter in den Kühlschrank (nicht ins Gefrierfach!). Bei den dort üblichen 7 °C verlängert sich die Lagerzeit bis zu 2 Wochen erheblich.

Mehlkleister Mehlkleber selber machen herstellen

Videoanleitung: Mehlkleister selber machen

Im folgenden Video können Sie sich alle wichtigen Informationen und Tipps zur Herstellung, Anwendung und Lagerung von Mehlkleister in Aktion ansehen.

Mehlkleister: Kleister aus Mehl selber machen

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Viel Spaß beim Herstellen und Anwenden des Mehlkleisters!

Petra Sütterlin

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