Ziel der Meditation: Was kann ich tun? Was erreichen?

Wie bei jeder Tätigkeit gibt es auch in der Meditation Höhen und Tiefen. Wenn man das Gefühl hat nicht voranzukommen, ist es förderlich, klar vor Augen zu haben, wozu man meditiert und welche Wirkungen man sich von der Meditation erhofft. Hier erfahren Sie, warum es so wichtig ist, eigene Ziele zu formulieren.

Bevor Sie beginnen zu meditieren, fragen Sie sich, ob Sie bereits einen konkreten Wunsch oder ein Ziel im Kopf haben, was Sie mit Ihrer Meditation erreichen wollen. Viele Menschen haben ein bestimmtes Bedürfnis oder sehen ein Defizit, das sie angehen oder verändern wollen.

Wer beispielsweise unter psychischen Stress leidet und lediglich "geistig" etwas entspannter oder ausgeglichener sein will, kann gezielt Meditationsformen auswählen, die dabei hilfreich sind.

Andere sind vielleicht nur körperlich angespannt und suchen einen Ausgleich und Methode, sich muskulär besser zu locker, um sich wohler zu fühlen.

Ziel der Meditation

Je klarer die Wünsche und Bedürfnisse einer Person sind, desto leichter lässt sich eine passende Meditationsform wählen, die für diesen Zweck erfolgreich ist und den Fähigkeiten des Interessierten entspricht.

Natürlich spricht auch nichts gegen ein allgemeines Interesse oder eine noch unbestimmte Neugier, Meditation auszuprobieren und kennenlernen zu wollen. Man sollte sich nur darüber klar sein, dass jede Meditationsform unterschiedlichen Zwecken dient, den eigenen Fähigkeiten entsprechen soll und für unterschiedliche Anwendungen geeignet ist.

Viele, die sich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt haben, denken fälschlich, dass "Meditation" eine fest umrissene und definierte Tätigkeit ist. Doch das ist leider nicht der Fall. Das Wort "Meditation" ist lediglich ein Sammelbegriff, der Hunderte oder vielleicht sogar Tausende unterschiedlichster Methoden und Techniken umfasst. Das ist vergleichbar mit dem Etikett "Sport", das viele und unterschiedliche Tätigkeiten bezeichnet.

Da der Begriff weder geschützt noch definiert ist, werden heute viele Methoden unter den Begriff "Meditation" gefasst. Lediglich einige religiöse Gruppen geben diesem Begriff eine – meist aus der entsprechenden Tradition entstandene – feste Bedeutung. Doch selbst, wenn man sich zum Beispiel für buddhistische Meditationsformen interessiert, variiert die Vermittlung, Bedeutung und Interpretation von Lehrer zu Lehrer.

Daher ist mein erster Rat für Anfänger, sich darüber klar zu werden, was man eigentlich lernen will. Nur, wenn man eine eigene Vorstellung davon hat, was man erreichen will, kann man beispielsweise einen "Lehrer" fragen, ob er dazu Angebote und hilfreiche Tipps geben kann.

Meditieren Ziel

Wenn Sie ein Meditations-Seminar oder eine Meditationsveranstaltung besuchen wollen, fragen Sie die Verantwortlichen, was sie unter Meditation verstehen, welche Meditationsformen sie praktizieren und welche Ziele angestrebt werden. Sprechen Sie auch über Ihre eigenen Vorstellungen, Wünsche oder Ziele.

Da man gerade als Anfänger oft keine Kriterien hat, um den Sinn und Zweck oder den Wert einer unbekannten Methode zu beurteilen, spricht auch nichts dagegen, aus Neugier oder Interesse eine Methode zu testen. Doch bedenken Sie, dass es einige Zeit braucht, um Meditation zu erlernen. Zu kurze Testphasen eignen sich nicht, eine Methode zu beurteilen. Sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen.

Es gibt noch einen wichtigen Grund, sich zu fragen: "Wozu will ich das tun?" Denn wie bei jeder regelmäßigen Tätigkeit kommt es auch in der Meditation zu Stagnationsphasen, Trägheit oder Ähnlichem. Man würde am liebsten abbrechen und die Meditation ganz bleiben lassen. Die eigene Unzufriedenheit dann ungeprüft auf einen Lehrer zu projizieren, ist wiederum keine gute Idee. Denn auch hier ist gesunder Menschenverstand und kritisches Urteilsvermögen gefragt, ob es an einem selbst liegen kann, man womöglich zu ungeduldig ist und sich in einem ganz normalen Lernprozess befindet.

Vor allem in solchen Phasen ist es hilfreich, ein Ziel zu verfolgen, ein Ziel, von dem Sie mit "Kopf" und "Herz" überzeugt sind. Je größer Ihr innerer Drang ist, das Ziel zu erreichen, desto eher werden Sie auch schwierige Phasen erfolgreich meistern.

Bedenken Sie, dass es völlig normal ist, auf seinem Weg mit Hindernissen konfrontiert zu werden, ganz unabhängig davon, was angestrebt wird. Es gibt immer Höhen und Tiefen. Manchmal hat man den Eindruck überhaupt nicht voranzukommen, obwohl man vielleicht kurz vor einem Durchbruch steht. Ein Ziel zu anzustreben, ohne dass Hindernisse bewältigt werden müssen, ist völlig unrealistisch.

Letztlich ist es egal, welches Ziel Sie wählen. Achten Sie nur darauf, dass Ihnen das Ziel wirklich am Herzen liegt und die erwünschten Wirkungen beobachtbar sind. Stellt sich Ihr Ziel als unrealistisch oder zu ungenau heraus, so ist das völlig in Ordnung. Jeder hat die Freiheit zu lernen, Fehler zu machen und besser zu werden. Bleiben Sie dran.

Tony Kühn