Gewichtsprobleme: Wenn die Seele Hunger hat

Wir essen nicht nur, um körperlich satt zu werden, sondern auch um unser psychisches Wohlbefinden zu regulieren. Die Nahrungsaufnahme ist nicht nur ein Prozess, der unseren Körper nährt und so unser physisches Überleben garantiert, sondern kann auch Balsam für die Seele sein.

Übergewicht und psychische Probleme

Viele, die mit ihrem Gewicht zu kämpfen haben, eine Diät nach der anderen ausprobieren und dennoch nicht dauerhaft abnehmen, weil Heißhunger und Verlangen in die Quere kommen, könnte die Aufarbeitung der emotionalen Hintergründe ihres Essverhaltens weiter helfen.

Abnehmen Psychologie Seele

Nach einer reichhaltigen Mahlzeit fühlen wir uns entspannt und zufrieden, nach einem Schokoriegel geborgen und getröstet. Selbst wissenschaftliche Studien belegen mittlerweile diese Zusammenhänge zwischen Ernährung und Psyche. Es ist also ganz natürlich, dass Essen Genuss bereitet. Problematisch wird es erst, wenn Essen zur Ersatzbefriedigung für emotionale Bedürfnisse wird.

Wer zum Essen greift, nicht um seinen körperlichen Hunger zu stillen, sondern weil er sich traurig, einsam oder frustriert fühlt, der sucht in der Nahrung etwas, was sie ihm nicht wirklich geben kann: das Stillen emotionaler Bedürfnisse. Natürlich fühlen wir uns kurzfristig erst mal besser, wenn wir diesen Gewohnheiten nachgehen, doch spätestens beim nächsten Blick auf die Waage wendet sich das Bild.

Wer ständig zu viel, zu wenig oder das Falsche isst, obwohl er unter seinem Verhalten, der momentanen Figur oder auch seinem Gesundheitszustand leidet, sucht im Essen etwas, was es uns nicht wirklich bieten kann. Die Befriedigung emotionaler Bedürfnisse.

Möchte man nicht ständig gegen Heißhunger und Verlangen kämpfen und über kurz oder lang den Kürzeren ziehen, sollte man sich einmal näher die emotionalen Verstrickungen in Bezug auf sein Essverhalten ansehen.

Nur wenn die psychischen Hintergründe gezielt aufgedeckt und bearbeitet werden, ist es möglich, wieder zu einem Ernährungsverhalten zu finden, das Genuss und Freude bereitet und gleichzeitig einen attraktiven und vitalen Körper beschert. Diese – oftmals verborgenen – Zusammenhänge werden leider bei den meisten Abnehmprogrammen kaum oder sogar überhaupt nicht berücksichtigt.

Gewichtsprobleme: Hintergründe aufdecken

Ein erster Schritt, um aus dem Teufelskreis herauszukommen, liegt in dem Aufdecken der psychischen Aspekte hinter unserem Essverhalten. Was versuchen wir, durch das Verspeisen bestimmter Lebensdinge zu befriedigen? Nach was sehnen wir uns, wenn unser typisches Essverhalten zutage kommt?

Oftmals sind es Gefühle wie Einsamkeit, Frust, Trauer und Langeweile, die uns zum Essen greifen lassen, obwohl wir eigentlich keinen Hunger haben. Wir suchen dann Dinge in der Nahrung, die sie uns nicht wirklich geben kann: Geborgenheit, Nähe, Trost oder Abwechslung.

Wenn wir erkennen, welche Emotionen wir mit unserem Verhalten verbinden, dann gelingt es uns viel leichter sinnvollere Möglichkeiten zu finden, die uns nicht nur bis zum nächsten Blick auf die Waage zufriedenstellen.

Bedürfnisse bei Gewichtsproblemen erkennen

Um Hinweise darüber zu erhalten, welche emotionalen Verstrickungen hinter dem eigenen problematischen Essverhalten liegen, empfiehlt es sich einmal ins eigene Innere zu reisen, um auf die innere Stimme zu lauschen.

Gewohnheiten erkennen und analysieren

  • Was sind Ihre Lieblingsspeisen?
  • Zu was greifen Sie häufig und gerne?
  • Welche Geschmacksrichtungen sind vertreten?
  • Wie fühlen wir uns vor dem Essen und wie danach?
  • Wann haben sich diese Vorlieben entwickelt?
  • Und welche Gefühle, Eindrücke und Bilder verbinden Sie mit Ihren Lieblingsspeisen?

Oft stammen die Angewohnheiten unserer Vorlieben bereits aus Kindheitstagen. Die Eindrücke, Gefühle oder Bilder, die wir so bekommen, können uns wichtige Hinweise darauf geben, was hinter unserem Essverhalten steckt.

Übergewicht und Gewohnheiten

  • Wurden wir als Kinder mit Süßigkeiten, belohnt, geröstet oder ruhiggestellt, liegt es nahe, dass wir uns auch heute mit süßen Dingen zu belohnen, trösten oder beruhigen versuchen.
  • Süße weiche Speisen stehen für die Sehnsucht nach warmen Gefühlen wie Geborgenheit, Nähe oder Liebe.
  • Knackige und kräftige Speisen deuten auf den Wunsch nach mehr Abwechslung und Abenteuer hin.

Es ist kein Zufall, dass wir die bestimmte Dinge mögen

Wenn wir erkennen, welche emotionalen Gründe hinter unserem Essverhalten stecken, dann ändert das zwar noch nichts direkt an unserer momentanen Situation, doch das Verstehen und liebevolle Annehmen unseres Verhaltens führt seltsamerweise oftmals schon zu einer Abnahme des Verlangens.

Eine einfühlsame Verbindung nach dem Modell der Gewaltfreien Kommunikation und das Lauschen auf die innere Stimme sind weitere wertvolle Werkzeuge auf dem Weg zur individuellen Optimal-Ernährung, die nichts mit Disziplin oder Verzicht zu tun hat, sondern sowohl mit Genuss und Freude als auch mit einem gesunden und attraktiven Körper einhergeht.

Erfahren Sie mehr in dem E-Book der Ernährungs- und psychologischen Beraterin Marion Selzer „Psychische Hintergründe bei Ernährungs- und Gewichtsproblemen – Ein Ratgeber für Betroffene“.

Viel Erfolg beim Abnehmen!

Marion Selzer