Entzündliches Rheuma verlangt spezielle Ernährung

Bevor ich mit konkreten Tipps zur Ernährung bei Rheuma beginne, will ich Sie hier ausdrücklich darauf hinweisen, dass Sie sich mit Ihrem Arzt oder Ernährungstherapeuten absprechen sollten, welche Ernährung für Sie am besten geeignet ist.

entzündliches Rheuma ErnährungVerstehen Sie die folgende Darstellung als Anregung, dass man sich auch bei entzündlichem Rheuma nicht mit seinem Schicksal abfinden muss, sondern durchaus gezielt versuchen kann, Schmerzen zu vermeiden oder zu lindern.

Im Weiteren finden Sie viele Tipps zur Ernährung bei Rheuma, die Ihnen helfen können, Ihre Lebensumstände zu verbessern. Wenn Sie bereit sind, Ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern, können Sie sich viele Beschwerden ersparen.

Was heißt Rheuma?

Unter den Begriff Rheuma fallen heute sehr viele verschiedene Erkrankungen. Hier befassen wir uns mit den entzündlichen Formen, dazu zählen:

  • rheumatische Arthritis,
  • chronische Polyarthritis,
  • M. Bechterew,
  • Psoriasis-Arthritis,
  • Kollagenosen (Entzündungen des Bindegewebes),
  • Gefäßentzündungen z. B. Lupus erythematodes,
  • Sklerodermie und die juvenile Arthriden.

Grundregeln zur Linderung von entzündlichem Rheuma

Wenn Sie selbst unter Schmerzen bei Rheuma zu leiden haben, können Sie selbst aktiv etwas dagegen tun. Folgende Grundregeln haben sich bewährt, negative Folgen bei entzündlichem Rheuma zu lindern:

  • Übergewicht abbauen, damit Gelenke und Gewebe entlastet werden.
  • Die Zufuhr von Arachidonsäure meiden, das heißt Fleisch und Wurst aus dem Ernährungsplan streichen bzw. erheblich reduzieren.
  • Weißmehl und raffinierten Zucker meiden
  • Mindestens 2 mal pro Woche Fisch, Einsatz von Fischölkapseln – mit Ernährungsberater, Heilpraktiker bzw. Arzt absprechen
  • Vermehrt pflanzliche Öle einsetzen
  • Viel Obst und Gemüse roh essen, bzw. schonend garen oder dämpfen
  • Alkohol und Nikotin meiden

Warum Fleisch und Wurst meiden und was ist Arachidonsäure?

entzündliches Rheuma ErnährungArachidonsäure ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure und befindet sich nur in tierischen Lebensmitteln. In folgenden Lebensmitteln sind die Werte besonders hoch: Camembert, Ei, Huhn, Kalbfleisch, Leberwurst, Milch, Rindermuskel, Schweineschmalz, Schweineleber, Schweinefleisch, Speisequark (20 %), Thunfisch.

Eicosanoide sind hormonähnliche Substanzen, die für verschiedene Funktion wichtig sind und vom Körper selbst hergestellt werden. Bestimmte Eicosanoide sind dafür verantwortlich, wenn Gelenke sich akut entzünden. Sie werden aus Enzymen und Arachidonsäure gebildet.

Je mehr Arachidonsäure im Körper zur Verfügung steht, desto mehr Eicosanoide können gebildet werden. Arachidonsäure fördert entzündliche Prozesse und erhöht das Schmerzempfinden.

Warum Zucker und Weißmehl bei Rheuma meiden?

Wenn neben diesen tierischen Lebensmitteln auch noch viele zuckerreiche und schnell abbaubare Kohlenhydrate (Kartoffeln, Fertiggerichte, Limonade, Bananen, Weißmehlprodukte, raffinierter Zucker) verzehrt werden, wird die Arachidonsäure verstärkt durch verschiedene körpereigene Prozesse immer wieder freigesetzt.

Man kann sagen, man gibt dem Körper den Nachschub, sodass die entzündlichen Prozesse sich vermehren.

Warum Fisch und gute pflanzliche Öle vermehrt essen?

Das Verhältnis von Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren ist wichtig. Eine Therapie mit Fischöl (EPA) fördert neben einer vegetarischen Ernährung, dass der Eicosanoidstoffwechsel positiv beeinflusst wird – das heißt, weniger Entzündungsneigung und dadurch Schmerzreduzierung.

Die Fette bestimmter Fische (Hering, Lachs, Forelle und Steinbutt) sind reich an Omega-3-Fettsäuren, im Besonderen der Eicosapentaensäure.

Diese hat, einfach ausgedrückt, ähnliche Strukturen wie die Arachidonsäure und hemmt die Umwandlung in entzündliche Reaktion. Eine Einnahme dieser Fischsorten von 2 x pro Woche oder eine regelmäßige Gabe von Fischölkapseln kann helfen den entzündlichen Reaktionen vorzubeugen.

Pflanzenöle wie: Raps-, Walnuss-, Soja-, Lein- und Weizenkeimöl enthalten alpha-Linolensäure, die im Körper auch zu Eicosapentaensäure umgewandelt werden können.

Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) kann im Körper zu Gamma-Linolensäure umgewandelt werden. Sie verhindert, dass die Arachidonsäure ihre entzündungsauslösenden Substanzen freisetzen kann. Zusätzlich kann die Gamma-Linolensäure entzündungshemmende Stoffe bilden, sodass man von einer doppelt positiven Wirkung sprechen kann. Gamma-Linolensäure ist natürlich enthalten in: Nachtkerzenöl, Johannisbeeröl oder Borretschöl.

Wie gute Ernährung gegen Rheuma-Beschwerden hilft

Vitamin A, C und E, B6, Niacin, Pantothensäure, Magnesium, Selen, Kupfer und Zink sowie Omega-3-Fettsäure (Fischölkapseln). Welche Vitalstoffe jeder einzelne Patient benötigt, muss durch eine Untersuchung bzw. durch einen Arzt, HP oder Ernährungsberater festgestellt werden.

Verschiedene Studien haben immer wieder festgestellt, dass Menschen, die Fleisch und Wurstwaren, Weißmehl und Zucker, Alkohol, Rauchen, Kaffee und Tee sowie tierische Fette und Milchprodukte nicht mehr zu sich nahmen, eine Abnahme der Schmerzzustände beobachteten. Wenn sie es wieder zu sich nahmen, verstärkten sich die Symptome erneut.

Eine Verbesserung der Symptome wurde beobachtet, wenn man zeitweilig ganz auf Nahrung verzichtete (Fasten, immer sinnvoll als Kur oder unter ärztlicher Kontrolle), eine vegetarische Ernährung bevorzugte oder den Rohkostanteil erhöhte.

Sprechen Sie Nahrungsergänzungsmittel mit Ihrem Ernährungsberater, Heilpraktiker oder Arzt ab. Nehmen Sie nicht einfach irgendetwas ein. Ein gutes Buch möchte ich noch für Betroffene empfehlen: Rheuma – Ursache und Heilbehandlung von Dr. med. M.O.Bruker

Nehmen Sie Schmerzen nicht als unabwendbares Schicksal hin – machen Sie sich auf den Weg, Dinge zu finden, die Ihnen helfen, das Gleichgewicht wieder zu finden. Eine Ernährungsumstellung kann Sie dabei unterstützen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Schmerzen durch bewusste Ernährung reduzieren können.

Herzlichst Renate Reimer

Renate Reimer