7 Todsünden des Lernens: Wie Lernen garantiert misslingt

Gruseln Sie sich vor Prüfungen und schieben Sie das Lernen auch manchmal bis zum Schluss hinaus? Was hindert uns daran, endlich zu beginnen? Lernen Sie in diesem Artikel die 7 Todsünden des Lernens kennen und die Möglichkeit es anders zu machen.

Das Auto ist auf Hochglanz gebracht und die Zimmerpflanzen besonders gut gepflegt. Selbst die Blätter wurden sorgfältig vom Staub befreit. Sämtliche Zeitungen sind mehrmals gelesen, natürlich inklusive der Annoncen. Auch ein Wettbewerb in „Papierkugel-in-den-Korb-werfen“ könnte mittlerweile glatt gewonnen werden. Nur das neue Computerspiel ist noch nicht ausführlich getestet.

Klingt erst einmal nach "gewöhnlichen Alltag", wenn nicht in ein paar Tagen eine wichtige Prüfung wäre.

Todsünden falsches Lernen LernstressWir alle kennen Personen, die sich mit dem Lernen – vor allem dem Lernbeginn plagen. Seien es Kinder, Jugendliche, Studenten, berufstätige Erwachsene in der Weiterbildung oder vielleicht sogar wir selbst. Was hindert uns daran, endlich zu beginnen? Was machen wir falsch?

Viele haben alleine schon bei den Gedanken nun "lernen zu müssen" Bilder im Kopf, die in einen Albtraum gehören.

Angefangen beim Zusammensuchen der unsortierten Unterlagen, das „Nicht-wissen-wie“ und „Wo-anfangen“, bis hin zum sturen und stundenlangen Auswendiglernen endloser Fakten, die man völlig sinnlos findet.

All dies verspricht, anstrengend und langweilig zu werden. So wird unglaublich viel Zeit lustlos investiert – wertvolle Lebenszeit, die man viel lieber mit freudevolleren Tätigkeiten ausfüllen würde.

Die Krönung ist am Ende der erwartete Fehlschlag in der Prüfung. Man hat sich viel zu viel vorgenommen und so bleibt der Erfolg aus. Kein Wunder also, wenn wir uns von dieser Misere ablenken wollen und allerhand Dinge tun, nur um das unvermeidliche "Lernen" hinauszuzögern.

Manchen mag gar bewusst sein, dass diese Verzögerungstaktik nichts nützt bzw. sie sogar schädlich ist. Vielleicht hat man ein schlechtes Gewissen. Doch schlechte Gefühle waren noch nie ein guter Antrieb, um sich einer Sache neugierig oder freudevoll zu nähern.

So schieben wir die Vorbereitungen und das Lernen so weit hinaus, bis kein Ausweichtermin mehr möglich ist. Obwohl wir wissen, dass Lernen auf diese gewohnte Art nicht – oder nur selten – funktioniert, entscheiden wir uns trotzdem immer wieder für die gleiche und erfolglose Lernstrategie. Warum?

Man hat sich an den erfolglosen Weg gewöhnt und die Folgen sind aufgrund der Erfahrung absehbar. Wir kennen oft keine Alternativen – oder suchen sie erst gar nicht – um diesen Frust zu verhindern. Bei "anderen" scheinen zwar alternative "Lerntechniken" zu klappen, aber uns selbst fehlt so eine positive Erfahrung.

Um sicher zu gehen, dass wir weiterhin erfolglos lernen, empfehle ich die 7 Todsünden des Lernens zu befolgen …:

1. Möglichst plan- und ziellos, widerwillig, desinteressiert und gelangweilt den angehäuften Lernberg bearbeiten. Das demotiviert ordentlich und betoniert die Lernblockade weiter ein.

2. Gelernt wird erst dann, wenn der Druck – z.B. durch eine anstehende Prüfung – extrem hoch ist. So bleibt der Lernstoff am Maximum und man ist genötigt, sehr viel auf einmal lernen zu müssen. Allein die pure Menge an Lernstoff sorgt dafür, dass kaum eine Chance besteht, alles im Kopf zu behalten.

3. Das zu erwerbende Wissen möglichst lustlos und stur auswendig lernen. Das Vergessen ist damit schon vorprogrammiert.

4. Lange und aufwendig verstreute Lernunterlagen und Mitschriften – so vorhanden – zusammensuchen. Das kostet Nerven und Zeit.

5. Überzeugt sein, die Prüfung nicht zu schaffen (oder nur mit viel Glück). Angst und negative Gedanken sind ein sicherer Garant für den Misserfolg.

6. Sich nicht – oder äußerst mangelhaft – auf die Prüfung vorbereiten. So können Denkblockaden und Wissenslücken bei der Prüfung für besonders unangenehme Überraschungen sorgen.

7. Und zum Schluss: Auf keinen Fall den mühsam erarbeiteten Lernstoff wiederholen!

Erkennen Sie sich in manchen Punkten wieder? Vergessen Sie es!

  • Durchbrechen Sie den Teufelskreis!
  • Beenden Sie die alten, erfolglosen Strategien!
  • Starten Sie ab sofort mit einer besseren Lernstrategie!
  • Trauen Sie sich, erfolgreich sein zu wollen!

Ganz mühelos wird es zwar nicht gehen – aber genau das sind die Vorlieben unseres Gehirns. Es braucht spannende Herausforderungen, einen gewissen Pegel an Stress, um Höchstleistungen zu vollbringen. Als Gegenstück braucht es ebenso Entspannung.

So arbeiten wir mit unserem Gehirn und nicht dagegen. Denn erst, wenn wir besondere (Lern-) Herausforderungen meistern, werden wir mit Glückshormonen und Erfolg belohnt. Dazu gehört etwas Disziplin, Planung, Zielstrebigkeit und Optimismus.

Unsere Lebenszeit ist viel zu wertvoll, um sie nur mit nutzloser Plackerei zu verbringen, die in dieser Form zudem noch völlig sinnlos ist. Der erste Schritt mag darin bestehen, sich die Misere zu vergegenwärtigen und sich zu fragen, ob man wirklich so leben will. Wenn ja – dann machen Sie so weiter. Wenn nein, vergegenwärtigen Sie sich, dass wir jederzeit die Wahl haben, etwas an unserem Leben zu ändern.

Meister fallen nicht vom Himmel – sie haben sich "nur" entschlossen, erfolgreich zu sein bzw. werden zu wollen. Wer diesen Entschluss erst einmal gefasst hat, wird sich vielleicht das erste Mal in seinem Leben umsehen, welche Alternativen er wirklich hat.

Und glauben Sie mir – für jeden Menschen gibt es Alternativen. Denn jeder Mensch hat individuelle Stärken, die ihn einzigartig machen. Man muss nur bereit sein, sie zu suchen und zu etablieren. Ich kann Ihnen nur raten – entscheiden Sie sich für eine sinnvolle Perspektive in Ihrem Leben. Sie haben es verdient!

Von der Autorin finden Sie auf Philognosie auch zwei Kurse zum Thema "Gehirngerecht lernen":

von Gerhild Löchli

Gerhild Löchli