Meditieren lernen: Die fünf Todsünden der Meditation

Spätestens seit den 70er Jahren sind viele verschiedene Meditationstechniken auch im Westen bekannt geworden und haben sich gesellschaftlich etabliert. Mittlerweile gibt es unzählige Schulen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen – Hinweise und Ratschläge geben, wie man diese Technik erfolgreich erlernt.

In diesem Tipp will ich Ihnen 5 Verhaltensweisen vorstellen, die nach der thelemischen Schule zu den 5 großen Problembereichen gehören. Sie stellen bestimmte problematische Verhaltensweisen dar, die den Erfolg mindern bzw. letztlich sogar die Meditation völlig sinnlos machen können.

1. Betäuben der Sinne

Seine Sinne kann man beispielsweise durch maßlosen Konsum betäuben. Dabei ist es egal, ob man sich von Fastfood ernährt, den ganzen Tag TV glotzt oder einfach nur von einer Ablenkung zur nächsten jagt. Je größer das eigene Verlangen ist, sich mit Ablenkungen zu zerstreuen, desto mehr macht man die Zerstreuung zur Normalität im eigenen Denken.

2. Bosheit

Mit Bosheit ist jede Verhaltensweise gemeint, die darauf abzielt anderen zu schaden. Hierzu können Niedertracht, Gemeinheit, Lügen, Gehässigkeit, Schadenfreude, Rachsucht, Frechheit oder ähnliche Verhaltensweisen zählen. Bosheit polarisiert das Zusammenleben mit anderen immer auf den Punkt – ich gegen die anderen. Bosheit führt zu Verkrampfungen, Feindschaften und macht dumpf und unsensibel. Ein vielfach unbeachtetes Merkmal von Bosheit ist, Bosheit bei anderen zu suchen.

3. Tamas

Tamas ist ein hinduistisches Wort für Müdigkeit, Ablenkung, Mattigkeit, Energielosigkeit und Starrheit. Tamas sind nicht per se schlecht – sie sind nur schlecht für Menschen, die bereits von Natur aus wenig Energie haben. Nur bei solchen Menschen kann die Beschäftigung mit tamischen Verhaltensweisen ihre Schwäche verstärken – sie noch müder und träger machen.

4. Rajas

Rajas bezeichnet jegliche Zustände und Verhaltensweisen, die einen Menschen erregen, in unruhig und nervös machen, ihn zerstreuen oder in Streß versetzen. Rajas können bei cholerischen oder hyperaktiven Menschen zur Veranlagung gehören, oder auch ein Resultat eines schlechten Gewissens sein. Auch hier gilt – ratschige Tätigkeiten sind nur für Leute schädlich, die bereits von Haus aus eine ratschige Grundveranlagung haben. Für tamische Menschen können aufregende Tätigkeiten wiederum genau das richtige sein.

5. Zweifel

Hier sind jegliche Zweifel gemeint, die uns daran hindern konkrete Entscheidungen im Leben zu treffen. Man traut sich nicht eine Alternative zu wählen, bleibt in der eigenen Verunsicherung gefangen oder traut sich einfach nicht zu anderen zu vertrauen. Wer sich nicht traut eigene Entscheidungen zu treffen, wird sein Leben nie als selbstgestaltet erleben können. Und wie Goethe schon so schön gesagt hat: „Wer sein Leben nicht selbst gestaltet, der wird vom Leben gestaltet.“

Tony Kühn