Philosophische Betrachtungen über das Leben und den Tod

Wir sehen unsere Existenz in der Zeitspanne zwischen Geburt und Tod. Ist diese Ansicht die ganze Wahrheit? Ist Materie leblos? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Hier finden Sie anregende philosophische Gedanken zum Thema Leben und Tod.

Ist Materie leblos?

Noch immer steht das Leben auf der Agenda unbeantworteter Fragen. Aus religiöser Sicht entstanden alle Lebewesen durch übernatürliche göttliche Schöpfungskraft. Im Wissenschaftszeitalter kann diese Erklärung nicht mehr genügen. Eine von der Wissenschaft angebotene Ansicht ist, dass Leben von anderen Planeten auf die Erde übertragen wurde. Das wäre nur eine Problemverschiebung.

Eine andere wissenschaftliche Ansicht lautet: Das Leben auf der Erde ist unter besonderen Bedingungen, wie sie in vorbiologischer Zeit herrschten, in einem langsamen Entwicklungsprozess aus unbelebter Materie entstanden. Gestützt wird diese Aussage durch das berühmte Miller – Experiment. Stanley Miller schloss 1953 einige organische Moleküle in eine Glasapparatur ein. Es waren jene Moleküle, die vermutlich in der Atmosphäre der Ur-Erde besonders reichhaltig vorhanden waren: Kohlendioxid, Methan, Ammoniak und molekularer Wasserstoff.

Er ließ die Lösung einige Tage in der Apparatur kreisen, dabei in stetem Wechsel verdampfen und sich wieder niederschlagen. Mit elektrischen Entladungen simulierte er heftige Gewitter, wie sie vermutlich in der Atmosphäre der Ur-Erde stattfanden. Dabei entstanden einige der wichtigsten biologischen Lebensbausteine.

Doch warum aus anorganischen Substanzen organische wurden, darauf gibt das Miller-Experiment keine Antwort. Immerhin beweist es: die Erde ist kein lebloser Materieklumpen. Vielleicht ist daher der alte Ausdruck "Mutter Erde" berechtigt.  

Rätselhafte Impulse

Die Fähigkeit sich zu duplizieren, ist das Merkmal lebender Systeme. Die Welt, wie wir sie kennen, lässt nicht erkennen, woher die ursprünglichen Impulse kommen. Erkennbar ist auch nicht, warum Materie überhaupt die Fähigkeit zu identischen Reproduktionen hat. Dass bei lebenden Organismen eine impulsgebende Ursache für Duplikationen im Kern der Zelle ist, ist mit Sicherheit anzunehmen.

Dort kann gewissermaßen ein Idealbild von jenem Organismus, der ausgeformt werden soll, vermutet werden. Wenn es so ist, dann kommen von dort die entsprechenden Impulse. Verhält es sich vielleicht mit der Schöpfung ebenso?

Sicher ist, die Entstehung des Lebens auf der Erde ist kein punktuelles Ereignis, welches in Zeit und Raum lokalisierbar wäre. Vielmehr ist es das Ereignis eines kontinuierlichen komplexitätssteigernden Prozesses.  

Wo ist das Zentrum?

Wie der Mensch, entstand das Universum quasi aus einer Urzelle, dem punktförmigen Anfang der Schöpfung. Ohne eine impulsgebende Kraft, hätte die Schöpfung nicht entstehen können. Also muss vor der Schöpfung schon etwas gewesen sein. Philosophisch ausgedrückt, kann man dieses das „absolute Sein“ nennen. Als Absolutheit ist es eine differenzierte dynamische Ganzheit mit zwei Extremen: auf der einen Seite das Kleinste, auf der anderen das Größte. Das Größte ist das absolute Alles; das Kleinste ist die letzte Station vor dem Nichts.

Im Gegensatz zum absolut Größten, das sich als Ganzheit darstellt, kann das Kleinste nicht absolut sein, sonst wäre es das absolute Nichts. Absolutes Nichts schlösse jedes Sein aus. Diese Tatsache macht deutlich, dass beide Extreme ungleich in ihrer Mächtigkeit sind. Das hat zur Folge, dass Formen in dieser Welt zwar ihre Form und spezielle Substanz verändern, beziehungsweise verlieren, niemals aber verlieren sie ihre elementare Substanz. 

In der Ganzheit des absoluten Seins stehen alle Teile, bis hinunter zum kleinsten, miteinander in Wechselwirkung. Das Zentrum des Seins kann dann nur eine ideelle Vereinigung zwischen dem Größten (das Alles) und dem Kleinsten (das Fast-Nichts) sein. Zusammen sind sie quasi ein Konzentrat oder ein imaginäres Bild vom realen Sein.

Man kann es den Urgrund aller unentfalteten Formen und Eigenschaften nennen. Zugleich ist es die Quelle der elementaren Gegensätze: dem Aufbau bis hin zur Ganzheit, und dem Abbau bis hin zum „Nichts“, auch bis hin zum Leben und zum Tod. Soweit die philosophischen Möglichkeiten, mit denen ein Zentrum des Seins angedeutet werden kann. Die Naturwissenschaft hat es da, mit ihren physikalischen Instrumenten und ihrer Methode der Beweisführung, nämlich dem Beweis durch wiederholbare Experimente, schwerer.

Auf ihrem Weg kann sie keinen Mittelpunkt in der Ganzheit des Seins finden, auch nicht im konkreten Universum und nicht bei uns Menschen. Überall begegnet sie nur Teilen, die in rätselhafter Weise Ganzheiten ergeben. Das menschliche Ich erweckt zwar den Anschein als wäre es das Zentrum des Menschen. Bei näherem Hinsehen entpuppt es sich als Mittelpunkt der individuellen Meinungs- und Erfahrungswelt. Diese aber ist nur der Rohstoff, den das Ich, unter Zuhilfenahme der Vernunft, zur Lebensbewältigung braucht.  

Was ist Vernunft?

Vernünftig ist, was dem Leben dient. Insofern wären Pflanzen und Tiere vernünftige Lebewesen. Sie schaden nicht sich selber und zerstören auch nicht durch Fehlverhalten ihre Umwelt. Doch sie agieren willenlos. Der Mensch hingegen kann frei über seinen Willen verfügen. Dieser Umstand ist der Grund seiner Vernunft. Damit kann er seinen Willen für ein "Ja" – zu sich und der Welt – einsetzen oder für ein "Nein".

Zum "Nein" kann der aktivierte Wille werden, wenn die Vernunft beim Denken entweder zu kurz greift oder gar nicht eingesetzt wird. Ein "Ja" – wie auch ein "Nein" – hat Folgen für die eigene Ganzheit und das Umfeld. Diese Entscheidungsmöglichkeit stellt den Menschen (wie auch die Menschheit) in die Verantwortung, für sich und die Welt.

Der Mensch ist nur deshalb fähig für seine eigene Realität – beziehungsweise Existenz – Verantwortung zu tragen, weil in seinem Wesenskern (dem Selbst) die Wahrheit des allgemeinen Seins enthalten ist. Diese Tatsache ins Bewusstsein zu holen und den Willen zur Umsetzung des Erkannten zu bewegen, ist die Aufgabe der Vernunft.  

Personifizierte Naturgesetze

Zweifellos ist die Schöpfung ein Ergebnis der wirkenden Naturgesetze. Schon beim Urchaos fingen sie an zu ordnen. Daraus wurde das Universum und schließlich auch das Leben auf dieser Erde. Uns wird kaum bewusst, dass unser Organismus die Naturgesetze verkörpert, und auch nicht, dass sie in unserem Geist als Persönlichkeit erwachen. Unser Körper gehorcht zwar den Naturgesetzen, unser Geist aber nicht immer.

Weil Geist an sich frei ist und unser Wille Zugriff auf ihn hat, kann ihn das Ich missbrauchen. Im Gegensatz zum Körper, spiegelt das Ich nicht die Naturgesetze in reiner Form, sondern konstruiert sich aus Naturgesetzen, Wünschen, Hoffnungen, Meinungen, Empfindlichkeiten, Sorgen und Ängsten seine eigene Welt. Mit dieser persönlichen Weltsicht und dem schwankenden Willen unseres Gemüts haben wir es schwer, der Frage nach dem Woher und Wohin unseres Lebens nachzugehen.

Dennoch, weil wir grundsätzlich die Naturgesetze in uns haben, haben wir grundsätzlich auch die Chance dem Geheimnis des Woher und Wohin näher zu kommen. Das naturwissenschaftliche Weltbild, wie es uns zur Verfügung steht, kommt dieser Bemühung nur auf halbem Weg entgegen. Es gewährt zwar tiefe Einblicke in die Natur, gibt uns aber keine Antwort auf die Frage, woher ihre Gesetze kommen, und ob das Ganze überhaupt einen Zweck hat.

Im tiefsten Inneren – unserem Selbst – aber wissen wir, das ursächliche Weltprinzip ist älter als die Welt.  

Das Jetzt und die Ewigkeit

Wir leben in der flüchtigen Gegenwart und tragen die Folgen des vergangenen Lebensweges ins Nachher. Was aber ist das Jetzt? Kaum ausgesprochen, ist es Vergangenheit, aber noch keine Zukunft. Schneller als Licht rast es weiter und nimmt uns mit – meinen wir. In Wahrheit ist das Jetzt immer das selbe. Was sich bewegt, sind äußere und innere Veränderungen. Unser, mit dem Jetzt verbundene Leben, lässt uns an der Ewigkeit teilhaben. Allerdings, unsere naturgegebene empirische Denkweise hat damit ein Problem.

Nämlich, das Vorhin erscheint uns im Vergleich zum Jetzt bereits als tot. In Wirklichkeit aber enthält das Vorhin die gespeicherten Spuren aus unserem ganzen Lebensweg. Permanent  bringt es sie ins Jetzt. An allen gegenwärtigen Aktionen sind diese Spuren beteiligt und wirken aus dem Jetzt in die Zukunft hinein. So gesehen ist das Jetzt ein zeitloser Scheidepunkt – eine ewig ruhende Position im ewigen Fluss der Veränderungen. Paradox bei dieser Sache ist: das absolut statische Jetzt ist deckungsgleich mit unserem momentanen Lebensgefühl.

Absolut Statisches aber ist absolut tot. Wie kann das Leben mit dem absoluten Tod vereint sein? Unmöglich, sagt der Verstand. Denn, obgleich wir mit irdischem Verfallsdatum leben, kann es den Tod, als Absolutheit, nicht geben, nur als relativer Tod ist er möglich. So kann unser Tod aber kein wirklicher Tod sein.

Er kann nur die Auflösung unserer Form sein. Aus ihrer Substanz und den Daten unseres Wesens wird dann eine andere Form oder viele andere Formen. Daraus folgt: Unser Leben ist relativiertes Sein, und der gefürchtete Tod ist materielle Täuschung. Fazit: Das Jetzt ist die elementare Vereinigung des ewigen Lebens mit dem ewig relativen Tod. 

Glaube, Hoffnung, Fakten

Endloses Leben kann sich niemand vorstellen. Dennoch ist der Gedanke und der Wunsch nach ewigem Leben so alt wie die Menschheit. Der Verstand, der von der Erfahrung lebt, sagt nein zum ewigen Leben. Die Vernunft hingegen, die von den Gesetzen der Natur und vom universalen Sein getragen wird, empfindet zwar die Wahrheit, gibt uns aber auf die Frage nach dem ewigen Leben keine klare Antwort.

Aus dem Blickwinkel der jüngeren Geschichte betrachtet, hielt sich vor der Aufklärung die Vernunft an den göttlichen Logos (dem Wissen vom Ganzen). Der Verstand war dem Logos (der Vernunft) untergeordnet. Bei dieser Einstellung hatte die Hoffnung auf ewiges Leben Platz. Mit der Aufklärung verabschiedete sich der Verstand allmählich vom Logos und wendet sich der berechnenden Ratio zu.

Seither sieht sich der Verstand in den Grenzen des materiellen Kosmos gefangen. Er bewegt sich nun zwischen dem Urknall und den Grenzen der Materie, wie in einem tür- und fensterlosen Raum. In diesem ist kein Himmel, kein Gott und keine Aussicht auf ewiges Leben, nur Naturgesetze gibt es da. Aus denen lässt sich fast alles machen, auch Ersatzgötter und diverse Scheinwelten.

Weil Leben potenziell im Universum drin ist und es deshalb den absoluten Tod gar nicht geben kann, ist der rationale Verstand im Konflikt mit der Tatsache, dass er ewiges Leben zwar denken kann, zugleich aber auch sehen muss, dass menschliches Leben dem Tod ausgeliefert ist. In seiner Erkenntnisnot neigt der geschichtlich aufgeklärte Verstand zu Nietzsches These vom Tod Gottes und träumt vom Übermenschen.

Weil aber bei dieser Einstellung dem Rätsel des Lebens nicht beizukommen ist, und der Logos keine Ruhe gibt, hat der „gestorbene Gott“ die Chance, in anderer Gestalt wieder in die Welt zu kommen, entweder als Synonym für die Urkraft der Natur oder als geheime Geistes- und Lebenskraft außerhalb der sichtbaren Welt.

Daneben gibt es noch immer das personifizierte Bild vom guten Gott, der dem Teufel, als Verursacher von allem Schlechten, gegenübersteht. Die Vernunft indes weist deutlich darauf hin, dass es ohne aktive Gegensätzlichkeiten keine Dynamik gäbe. Das bekräftigt auch einer der Kernsätze der christlichen Lehre, der da lautet: „Liebt eure Feinde“ Matthäus 5,44).  

Neue Perspektive

Der Tod war schon immer ein Ärgernis. Dennoch erschien er, insbesondere in alten Zeiten, nicht sinnlos. Man war der Meinung, dass es danach irgendwie weitergeht. Seit der Säkularisierung wird der Tod nicht nur als ärgerliches Ereignis, sondern auch als sinnfreies Walten der Natur gesehen. Das neue wissenschaftliche Weltbild jedoch legt nahe, das Mysterium des Todes zu überdenken.

Alle sieben Jahre erneuert sich der menschliche Körper. Alle Zellen sind dann gegen neue ausgetauscht. Das Bewusstsein merkt davon nichts; spätestens, wenn der Körper vor dem Aus steht, und alle Zellen zu zerfallen beginnen, merkt das Bewusstsein etwas von seiner Abhängigkeit. Dass mit dem Verlust aller Zellen alles aus sein soll, kann, besonders heute im digitalen Zeitalter, angezweifelt werden.

Alle Daten des menschlichen Wesens, des körperlichen, des geistigen und des seelischen, hinterlassen Spuren, die quantenphysikalisch gespeichert sind. Das ist eine gewaltige Datenmenge. Zum Vergleich: Alle Daten, die täglich durch das World Wide Web fließen, wiegen zusammen ein 14-milliardstel Kilogramm. Selbst ein Sandkorn von nur 0,063 Millimeter Durchmesser bringt mehr auf die Waage.

Das Wesen des Menschen also könnte theoretisch ohne Qualitätsverlust ins Unsichtbare und fast Körperlose minimiert sein, ohne die Lebenskraft zu verlieren. Niemand kann also mit Gewissheit damit rechnen, dass nach seinem Ableben alle Lebensdaten gelöscht sind. Es könnte aber durchaus sein, dass die universale Realität die Daten in „Wahr“ und „Unwahr“ beziehungsweise in realistisch und unrealistisch trennt, wobei das Unrealistische sich selber löscht.

Aus dem, was dann noch übrig bleibt, könnte ein neuer Mensch werden, im Sinne einer holometabolen Metamorphose, wie bei Schmetterlingen: neue Gestalt bei gleichen Funktionen. Möglicherweise für ein Leben in einem anderen Bereich des Seins. Dieser These steht allerdings unser konventionelles Weltbild im Weg. 

Das Weltbildproblem

Der Stand der Wissenschaft liefert reichlich Stoff für diverse Weltmodelle. Die beste Theorie aber kann nicht überzeugen, wenn das Leben und der Tod nicht mit dem Schöpfungsganzen kompatibel sind. Hier liegt das eigentliche Problem unserer Zeit. Wir haben, trotz der großartigen wissenschaftlichen und technischen Erfolge ein Weltbild, das aus dem Altertum stammt.

Es reicht vom niedersten Zustand der Materie bis in die höchsten Sphären des Universums beziehungsweise des Himmels. Unten ist das Kleinste, oben das Größte. Das Kleinste ist das Unteilbare (das Atom bei Demokrit, ein theoretisches Energiefeld in der modernen Physik). Das Größte hingegen ist hier wie dort die abstrakte Ganzheit des Seins. In der Antike war es der oberste Gott; im Zeitalter des allgemeinen Monotheismus war es der konkurrenzlose Allvater; seit der Moderne ist es das absolute Alles in den Gleichungen der theoretischen Physik.

Unabhängig davon wie man das Größte nennt, die Extreme des Seins sind letztlich wesensgleich; denn beide sind abstrakt und somit raum- und zeitlos. Insofern unterscheiden sich die Auffassungen der vergangenen Hochkulturen nicht wesentlich von dem System des Weltganzen, wie wir es heute sehen. Bei aller Verschiedenheit waren die vergangenen Weltsichten nie ganz falsch.

Allen jedoch fehlte ein Ansatz für eine plausible Erklärung der Welt und des Lebens. Der Grund lag vor allem darin, dass in allen Fällen die Ganzheit des Seins ein geschlossenes Kreissystem war, dessen unendlich differenzierte Gesamtskala sich an den raumzeitlosen Extremen zur runden Form verband. In diesem Kreis drehten sich die Kulturen wie Hamster im Rad.

Bei uns heute ist es nicht anders. Der Wissenschaft gelingt es nicht, bei diesem „Rad“, das Schlupfloch für einen Ausbruch zu finden. Schuld daran ist vor allem, dass die Forschung zur Beweisführung auf wiederholbare Experimente angewiesen ist. Ihre, auf Kausalität angewiesene Methode, versagt im submikroskopischen Bereich, also am Grenzbereich der Mechanik, das ist nahe am raumzeitlosen Punkt.

Somit bleibt den Menschen von heute nur die Möglichkeit, entweder an ein ewiges Leben in einem paradiesischen Jenseits zu glauben, oder illusionslose Realisten zu werden. Oder sie begeben sich auf den Weg, wie es die moderne Kunst tut und stufen die Rationalität zugunsten dem Gefühl zurück. In Anbetracht der Heisenbergschen Unschärferelation, die im submikroskopischen Bereich herrscht, ist letzteres nicht die schlechteste Haltung – sie ist offen für neue Wege.

Weil das offizielle wissenschaftliche Weltbild dauerhaft den Blick hinter die Materie versperrt und somit eine Sicht auf das gesamte Sein vereitelt, ist anstatt der Ratio die freie Vernunft gefragt. Sie greift zum Naheliegenden. Wenn das Kreissystem nicht funktioniert, sagt sie, muss ein anders, ebenso einfaches her. Da bietet sich vor allem die Schleifenform an.

Sie besteht aus zwei Kreisen mit einem gemeinsamen Berührungs- bzw. Kreuzungspunkt. Über diesen Punkt können die beiden Kreise ihre Fließbahnen, bestehend aus Energien und Daten, austauschen. Dieser Schnittpunkt ist wie das Ich beim Menschen. Am Ich trennt sich die Innenwelt von der Außenwelt.

„Hypothetisch“ findet an so einem Schnittpunkt, Austausch zwischen Universum und Antiuniversum statt. Das eine besteht aus materiellen Vergänglichkeiten, das andere aus zeitlosen, energetisch gespeicherten Daten. So gesehen wäre die Welt, in der wir leben, die Welt des Todes, und die Welt des Lebens wäre die Welt der Daten.

Dass es so sein könnte, dafür spricht, dass keine derartige Zwillingswelt ohne ihr Geschwisterteil existieren könnte. Ferner spricht dafür, dass Leben und Tod zusammen gehören. Entscheidend bei diesem Zwillingssystem ist, in welchem Verhältnis das Leben und der Tod zueinander stehen.

Bei der Gewichtung dieser Gegensätze spielt der freie Wille die entscheidende Rolle. Es kommt darauf an, worauf er primär gerichtet ist – auf den Bereich des Todes oder auf den des Lebens.

Viel Spaß beim Erforschen der Welt!

Heinz Altmann