Kriege der Familie Bush

Bedenkenswerte Hintergründe des Irak-Konflikts (Buchrezension)

Hinter den bekannten politischen Geschehnissen stehen meist auch unbekanntere Dinge, die in den üblichen Nachrichten weniger verbreitet werden. Dies trifft in besonders brisanter Weise auf die Familiendynastie der Bush-Familie zu, die seit einem Jahrhundert zu den einflussreichsten und mächtigsten Dynastien Amerikas gehört.

Eric Laurent hat sehr gut recherchiert und zeigt Schattenseiten auf, die über das ethische Vorstellungsvermögen hinausgehen. Mindestens seit Großvater Prescott Bush geht es um skrupelloses Vorgehen, wo nur der wirtschaftliche Profit zählt und diese kriminelle Handlungen ziehen sich durch die Generationen der Bush-Familie unverändert hindurch.

Prescott Bush begann bereits in den 20er Jahren Geschäfte in Deutschland zu machen, z.B. auch über General Motors, und investierte noch in Rüstungsfirmen und unterhielt Produktionsanlagen für das deutsche Militär selbst in den Zeiten, als die Alliierten längst Deutschland unter einen Bombenteppich setzten.

Nach dem Krieg stellte er sogar Schadensersatzforderungen, weil das amerikanische Militär seine Produktionsanlagen zerstört hatte und bekam diese sogar gerichtlich zugesprochen und ausgezahlt. Während und nach dem Krieg waren die Bushs eng verflechtet mit den Nazi-Wirtschaftsgrößen Flick und Thyssen. Nicht anders bei den späteren Bushs.

Da wurde von George Bush sen. jahrelang der Irak finanziert und aufgerüstet – mit den chemischen und biologischen Waffen versorgt, an den Giftanschlägen auf Iraner und Kurden mitverdient (beim Massaker an den Kurden waren amerikanische Hubschrauber mit im Einsatz), dann wird der Irak verleitet Kuwait einzunehmen und anschließend in diese Falle gelaufen im 1.Golfkrieg bombardiert – und also später bekämpft und wieder wie vorher einfach Cash gemacht.

Ebenso Bush jun. der die erst durch die USA aufgebaute Taliban dann wieder bekämpft. Immer fließt Geld und dieses wird für beide Seiten investiert um es zu mehr letztendlich zu machen.

Natürlich sind da noch andere Hintermänner immer im Spiel, die sich aber – wie die jetzige Regierungsmannschaft zeigt – schon seit mindestens 30 Jahre quer durch verschiedene Präsidenten mehr als gut kennen und aufeinander eingespielt schon immer im Hintergrund mächtig wirken.

Alle Verschwörungstheorien sind durch die Riege der aktuellen US-Regierung sichtbar manifestiert und spielen sich nicht mehr im Verborgenen ab.

Vor allem die Öl-Industrie ist neben der Rüstungsindustrie diejenige, die ihre Interessen durchsetzt und dabei eigentlich weder Freund noch Feind kennt. Im Buch ist auch nachzulesen was man schon Gerüchteweise vernahm: die Familien Bush und Bin Laden sind seit Generationen aufs engste wirtschaftlich und familiär verbunden und finanzieren sich gegenseitig.

Selbst nach den Attentaten aufs World Trade Center hat sich da gar nichts geändert. Die Hausbank von Bin Laden und Al Quida unterstützt und finanziert George W. Bush seit über zwanzig Jahren. Auch in den Wahlkampf für den jetzigen Präsidenten Bush jun., der letztendlich durch Wahlbetrug an die Macht gelangte, wurde von Al Quida kräftig investiert.

Der angebliche Erzfeind Osama Bin Laden, ein Agent des CIA, wurde noch im Sommer 2001 in Afghanistan von amerikanischen Medizinern wegen einer Krankheit behandelt, nicht von islamischen Ärzten. Interessanterweise werden die Familie Bush, die Familie Bin Laden und das englische Königshaus von einem gemeinsamen Anwalt vertreten. Schon gleich nach den Anschlägen vom 11.September, als Afghanistan erobert wurde wegen seinen Öl-Pipelines, war schon klar, dass es als nächstes an den Irak gehen wird.

Der einzige Grund war auch hier das Ölvorkommen, nicht wie behauptet wurde chemische, biologische oder atomare Waffen und auch keine angeblichen Verbindungen zur Al Quida. Aber das hat die Weltöffentlichkeit sowieso nie geglaubt und hat sich auch im nachhinein als nicht haltbar erwiesen.

Ebenso seit 2001 steht schon fest, dass dann der Iran drankommt, der nach dem Sturz des Iraks praktisch von Verbündeten der USA umzingelt ist: Afghanistan im Osten, Pakistan im Süden und Osten, Turkmenistan im Norden und Nordosten, Türkei im Nordwesten und Irak im Westen.

Zusammen mit Israel und der Türkei wird man auch alles tun um Syrien zu schwächen. Betreffs des Irak wurde perfide geplant. Die USA hat seit langem eine irakische Exilopposition reaktiviert, die im eigenen Land weder eine Basis noch die geringste Glaubwürdigkeit besitzt. Zusammengefasst zum Irakischen Nationalkongress (INC) mit Sitz in London gehören dem die merkwürdigsten Gestalten völlig unterschiedlicher politischen Tendenzen an, von der CIA und dem Pentagon unterstützt und beraten.

Bush jun. kann eigentlich selbst an der Spitze nur ein „kleines Licht“ sein, denn er ist außenpolitisch ein Greenhorn. Nur als Beispiel seine Frage an den brasilianischen Präsidenten, ob es „in seinem Land viele Schwarze“ gäbe.

Merkwürdig ist schon, wie da die „Achse des Bösen“ gebildet wurde und dass erst mal diejenigen darunter fallen, die wirklich nichts miteinander zu tun haben. Es ist rätselhaft, warum nicht eher Somalia, der Sudan, der Jemen oder Saudi-Arabien, die viel direkter mit den Al Quida-Netzwerken zu tun haben.

Das militärische Budget der USA gegenüber der „Achse des Bösen“ liegt bei insgesamt 396 Milliarden Dollar gegenüber weniger als 12 Milliarden Dollar pro Jahr, die diese „Achse“ zusammen für ihre Streitkräfte ausgibt. Der Welt ist das was wirklich geschieht im Grunde alles klar. Aber man geht nicht wirklich dagegen an, denn die Angst ist zu groß. Amerika ist unberechenbar, mächtig und gefährlich. Sie drohen mit Präventivschlägen und schließen den atomaren Erstschlag nicht aus.

Interessant ist, wie leicht die amerikanische Bevölkerung die öffentliche Medien-Propaganda schluckt: Nach einer Umfrage vom „Time Magazine“ glaubten 75 % der Amerikaner dass Saddam Hussein die Al Quida unterstützt und 71 % dass der irakische Führer persönlich in die Attentate vom 11.September verwickelt sei.

Die ganze prekäre Lage im Nahost ist im Grunde fatal und künstlich entstanden, seit dem 1.Weltkrieg und den ganzen Kolonisationen, die später zu diesen Nationalstaaten führten, welche willkürlich das Osmanische Reich ersetzten. Im Grunde ist ja auch der Irak beispielsweise genauso künstlich wie dieses merkwürdige Kuwait.

1916 teilten Frankreich und Großbritannien das Osmanische Reich unter sich auf und dabei wurde auch der Irak aus den drei alten türkischen Provinzen Bagdad, Bassora und Mossul gebildet. Ob die Pläne allerdings so aufgehen mit der Niederlage Sadam Husseins wie gedacht ist angesichts den schiitischen Massendemonstrationen fraglich.

Es scheint vielmehr so, dass der Sturz Husseins und die dadurch ausgelöste Schockwelle in der arabischen Öffentlichkeit langfristig einen weiteren Zulauf für Osama Bin Laden und die Al Quida bringen wird. Der größenwahnsinnigen US-Regierung ist das alles unwichtig. Sie sehen sich als absolute Weltmacht und die gesamte restliche Welt steht für sie nur noch in der Rolle von einfachen Statisten.

Berthold Röth

Eric Laurent
Die Kriege der Familie Bush

Die wahren Hintergründe des Irak-Konflikts
Pb., 255 S., S. Fischer Verlag, 2003

Berthold Röth