Kleine Einführung in die Philosophie von Karl R. Popper

Hier finden Sie eine kleine Einführung in die Philosophie von Karl Popper. Sir Karl Raimund Popper (1902-1994) „war sicher der in der Bundesrepublik am meisten nicht gelesene Autor. Dann entdeckten ihn auch die Politiker der verschiedensten Parteien“ (Hochkeppel 175).

Einführung in Poppers Philosophie

Wer noch nichts von Popper gelesen hat, fängt am besten mit seiner Autobiografie „Ausgangspunkte“ (1974) an. In ihr macht Popper vor allem seine denkerische Entwicklung nachvollziehbar, erzählt aber auch Begebenheiten aus seinem Leben. Seine beiden Eltern waren jüdischer Herkunft, sind aber zum Protestantismus übergetreten (S. 146f). Durch die Nationalsozialisten hat Popper 16 seiner nächsten Verwandten verloren, „teils in Auschwitz, teils durch Selbstmord“, sagte er als 83-Jähriger in seinem Vortrag über „Die Erkenntnistheorie und das Problem des Friedens“ (1985, in: Alles Leben ist Problemlösen, S. 113).

Einführung Philosophie Popper

Poppers Biographie ist im Gegensatz zu der eines Kant oder Hegel ungewöhnlich vielfältig. In Stichworten: Tischlerlehre, Kirchenmusikstudium, Lehrerausbildung, Tätigkeit als Erzieher und Sozialarbeiter, Promotion über ein psychologisches Thema („Zur Methodenfrage der Denkpsychologie“) bei Karl Bühler (1879-1963), Tätigkeit als Hauptschullehrer, Diskussionen mit Angehörigen des Wiener Kreises, 1937 Emigration aus Österreich nach Neuseeland, Tätigkeit als Hochschullehrer, 1946 Umzug nach England (vgl. EPhW 3/289).

Die Werke von Popper sind sehr gut lesbar, da er sich um eine klare, deutliche Sprache bemüht.

1. „Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie“ (1930-33)

Popper formulierte diesen Titel in Anlehnung an Schopenhauers „Die beiden Grundprobleme der Ethik“ (1841). Schopenhauer und Russell waren seine beiden „unerreichbaren Vorbilder“ in der Philosophie (Vorwort 1978, S. XIII). Insgesamt bewegt sich Popper mit seinen Ausführungen in den Fußstapfen Kants, zu dem er sich auf S. 320 ausdrücklich bekennt. Dort zitiert er eine längere Stelle aus der „Kritik der reinen Vernunft“, die er „als Motto“ seiner Arbeit betrachtet.

Die von Popper behandelten Grundprobleme sind das Induktions- und das Abgrenzungsproblem. Ersteres lautet: „Können Wirklichkeitsaussagen, die sich auf Erfahrung gründen, allgemeingültig sein?“ Poppers Antwort: nein. Und Letzteres: Wie kann man „Sätze der empirischen Wissenschaften von metaphysischen Behauptungen […] unterscheiden“? (S. 422). Poppers Antwort: anhand des Kriteriums der Falsifizierbarkeit.

Begründung: Ich kann noch so viele weiße Schwäne gesehen haben – die Sichtung des ersten schwarzen Schwans widerlegt die allgemeine Aussage, daß alle Schwäne weiß sind. Allgemein formuliert: Falsifikationen sind wichtiger als Verifikationen. Denn Verifikationen sind nur bei „besonderen Wirklichkeitsaussagen“ möglich, nicht bei „streng allgemeinen Wirklichkeitsaussagen“ (S. 301), die „mehr„aussagen, „als empirisch überprüft werden kann“ (S. 305).

„Metaphysisch“ nennt Popper alle Sätze, die empirisch nicht falsifiziert werden können. Zwei Beispiele: sein Abgrenzungskriterium, das er als „philosophische These“ bezeichnet (S. XXVII); psychoanalytische Erklärungen des Verhaltens von Menschen (S. XXVIII; mehr darüber in Kap. 12 des vorliegenden Aufsatzes).

Voraussetzung von Falsifikationen ist die Akzeptanz der Korrespondenztheorie der Wahrheit, nämlich der „These, daß die Wahrheit eines Satzes seine Übereinstimmung mit den Tatsachen ist“ (S. XXV).

Popper akzeptiert diese These aufgrund von Überlegungen Alfred Tarskis (1901-1983): Um festzustellen, ob der Satz „Hier schläft eine Katze“ wahr ist, brauchen wir drei verschiedene Arten von Sprachen – eine Objektsprache (dient der Beschreibung von Tatsachen), eine Metasprache (dient der Beschreibung von Aussagen) und eine semantische Metasprache (dient der Beschreibung von Tatsachen und Aussagen). Die semantische Metasprache ermöglicht die Feststellung, ob Tatsachen und Sätze übereinstimmen (korrespondieren) oder nicht. Die Unterscheidung von Objekt- und Metasprache illustriert Popper anhand des englischen Satzes „‚A cat is here asleep'“, über den man in der deutschen Sprache reden kann (S. XXIII). Natürlich geht das auch innerhalb einer einzigen Sprache.

Popper betrachtet seinen Standpunkt, den er später als „kritischen Rationalismus“ bezeichnete (S. 14), als „Synthese von Elementen des Rationalismus und des Empirismus“ (S. 10). Ein strenger Empirist (Positivist) kann im Grund „nur zusammenfassende Berichte über Beobachtungen“ (S. 43) geben. Das ist Popper zu wenig. Unter Erkenntnis versteht er allgemeingültige Aussagen (Theorien, Naturgesetze), die über Einzelbeobachtungen hinausgehen und Vorhersagen über zukünftige Ereignisse ermöglichen. Theorien oder Naturgesetze enthalten also ein spekulatives Moment und müssen aus eben diesem Grund durch weitere Beobachtungen überprüft werden.

Mit anderen Worten: Es geht Popper darum, durch vernünftige Überlegungen (Rationalismus) zusätzliche Beobachtungen zu provozieren (Empirismus). Oder: Popper will den Ertrag von Beobachtungen dadurch erweitern, daß er ihnen etwas hinzufügt, das Vorhersagen ermöglicht. Diese Vorhersagen will er durch weitere Beobachtungen überprüfen. Zusammenfassende Berichte betrachtet er nicht als Erkenntnis, da man aus ihnen nichts bisher Unbekanntes ableiten kann. Das machen erst allgemeine Aussagen möglich.

Kritik: Der Schritt zur Verallgemeinerung ist spekulativ. Die logischen Schlüsse aus den Verallgemeinerungen können nichts enthalten, was nicht in den Prämissen selbst enthalten ist. Poppers Erkenntnistheorie läuft also lediglich darauf hinaus, etwas zu vermuten, und diese Vermutung zu überprüfen.

Die „Bewährung“ einer Hypothese oder Theorie ist nach Popper dann gegeben, wenn sie allen Prüfungen standgehalten hat und die aus ihr abgeleiteten Prognosen verifiziert wurden. Je unwahrscheinlicher die Hypothese ist und je mehr Verifikationen vorliegen, desto höher ist der „Wert der Bewährung“ (S. 153). Die erste Falsifikation macht die Bewährung zunichte (S. 154).

Poppers Manuskript umfaßte ursprünglich über 1200 Seiten, von denen 1955 noch alle erhalten waren. Leider ging der zweite Band über das Abgrenzungsproblem bis auf einige Fragmente verloren. Der ungeheure Umfang der Arbeit kommt dadurch zustande, daß sich Popper ausführlich mit 12 verschiedenen erkenntnistheoretischen Positionen auseinandersetzt, die er zum Teil ablehnt, zum Teil übernimmt: Rationalismus, Empirismus, Intuitionismus, Induktionstheorie, Gewöhnungstheorie, strenger Positivismus, Apriorismus, Wahrscheinlichkeitspositionen, Scheinsatzpositionen, Pragmatismus, Konventionalismus und Fiktionalismus. Eine Zusammenfassung kann ich mir hier ersparen, da Popper sie auf den Seiten 322-325 selbst gibt. Seine Zusammenfassung seiner Lösung des Induktionsproblems steht auf den Seiten 325-329. Wer graphische Darstellungen bevorzugt, findet diese auf den Seiten 330-337.

2. „Logik der Forschung“ (1934)

Dieses Buch ist eine gekürzte und mehrfach überarbeitete Version des zweiten Bands von „Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie“. Unter „Logik der Forschung“ versteht Popper „die Untersuchung der Regeln des Wissenschaftsspiels, der Forschungsarbeit“ (S. 26).

Laien kann ich von der Lektüre des Werks nur abraten, da es umfangreiche Spezialkenntnisse der Logik, Mathematik und Physik voraussetzt.

Insgesamt macht die „Logik der Forschung“ auf mich den Eindruck dogmatischer Verfestigung. Es sieht so aus, als habe Popper sich verrannt, weil er sich mit seinen eigenen Abstraktionen von der Wirklichkeit zu weit entfernt hat. Das führt dann zu solch seltsamen Äußerungen wie den folgenden:

  • Popper lehnt die Zurückführung der Erfahrungswissenschaften auf Sinneswahrnehmungen bzw. Erlebnisse ab (S. 60).
  • Popper behauptet, der Satz „‚Hier steht ein Glas Wasser'“ könne „durch keine Erlebnisse verifiziert werden“ (S. 61).

Man faßt sich an den Kopf und denkt: Ich kann dieses Glas Wasser doch sehen, es anfassen, den Finger hineintauchen. Wenn ich es auf den Boden schmettere, zerbricht es zu Scherben, wie Glas gewöhnlich zerbricht. Jeder andere kann, wenn seine Sinne und sein Verstand einigermaßen intakt sind, meine Beobachtungen nachprüfen … Mit anderen Worten: Was für Probleme macht sich Popper?

Ja, natürlich ist der Satz theoriegeladen: Das „hier“ impliziert eine theoretische Auffassung von Raum, das Präsens des „steht“ setzt ein Verständnis von Zeit voraus, was Glas ist, muß man zuallererst einmal definieren (als Material und als Form).

„So ist die empirische Basis der objektiven Wissenschaft nichts ‚Absolutes‘; die Wissenschaft baut nicht auf Felsengrund. Es ist eher ein Sumpfland, über dem sich die kühne Konstruktion ihrer Theorien erhebt; sie ist ein Pfeilerbau, dessen Pfeiler sich von oben her in den Sumpf senken – aber nicht bis zu einem natürlichen, ‚gegebenen‘ Grund“ (S. 75f).

„Zweifellos“, kann man da nur kommentieren.

Popper bewegt sich in einem erkenntnistheoretischen Wolkenkuckucksheim, das letztlich durch Umdefinitionen entstanden ist. Ein Beispiel: „Man könnte meinen, daß durch die Forderung der Beobachtbarkeit doch ein psychologistisches Element in unsere Überlegungen Einlaß findet. Daß das nicht der Fall ist, sieht man daran, daß wir den Begriff ‚beobachtbar‘ zwar auch psychologistisch erläutern können, aber, wenn wir wollten, statt von einem ‚beobachtbaren Vorgang‘ auch von einem ‚Bewegungsvorgang an (makroskopischen) physischen Körpern‘ sprechen könnten […]. Die Bemerkung, unsere Auffassung sei psychologistisch, wäre also sozusagen gleichberechtigt mit der, daß sie mechanistisch [oder materialistisch] sei, woraus man am besten sieht, daß sie derartigen Kennzeichnungen gegenüber neutral ist. Diese Überlegungen stellen wir nur an, um den Ausdruck ‚beobachtbar‘ (‚beobachtbarer Vorgang‘) von seinem psychologistischen Beigeschmack zu befreien (Beobachtungen, Wahrnehmungen mögen etwas Psychologisches sein, nicht aber Beobachtbarkeit)“ (S. 68f).

Solche Haarspaltereien machen Popper offensichtlich Spaß. Das gibt er sogar ausdrücklich zu, wenn er schreibt, „daß wir uns bei unseren Festsetzungen in letzter Linie von unserer Wertschätzung, von unserer Vorliebe leiten lassen. Wer, wie wir, logische Strenge und Dogmenfreiheit schätzt, wer praktische Anwendbarkeit sucht, wer gefesselt wird von dem Abenteuer der Forschung, die uns immer wieder vor neue, unvorhergesehene Fragen stellt und uns anregt, immer wieder neue, vorher ungeahnte Antworten zu erproben, der wird den Festsetzungen, die wir vorschlagen werden, wohl zustimmen können“ (S. 12f).

Leider ist das Ergebnis von Poppers Vorlieben in sich widersprüchlich:

  • Einerseits lehnt Popper die Berufung auf die Sinneswahrnehmung als Psychologismus ab, andererseits braucht er sie, um einen Satz zu lesen, ihn zu schreiben oder ihn zu prüfen.
  • Einerseits unterscheidet er ganz richtig zwischen empirisch und logisch falschen Sätzen (S. 58), andererseits behauptet er, der Erkenntnistheoretiker interessiere sich nur für „den logischen Begründungszusammenhang der wissenschaftlichen Sätze“ (S. 65).
  • Einerseits lehnt er den Konventionalismus wegen seiner Immunisierungsstrategien ab (S. 49), andererseits erweckt sein eigenes System selbst den Eindruck des Konventionalismus: Es geht nicht um die Abbildung der Realität, sondern um die Definition von Erkenntnisräumen durch „Begriffe und Kategorien“ (Peter Prechtl, in: MPhL 302).

So wirkt die folgende Passage wie eine Rechtfertigung Poppers auf der Basis eines schlechten Gewissens: „Wir können, ähnlich wie der Konventionalismus, sagen: die Auszeichnung der jeweils bevorzugten Theorie ist Sache des praktischen Handelns. Aber dieses praktische Handeln ist für uns Anwendung der Theorie und Festsetzung der Basissätze im Zusammenhang mit dieser Anwendung, während für den Konventionalismus eher ästhetische Motive maßgebend sind“ (S. 74).

„Basissätze“ nennt Popper übrigens „Sätze, die behaupten, daß sich in einem individuellen Raum-Zeit-Gebiet ein beobachtbarer Vorgang abspielt“ (S. 69). Sie „sind (a) objektiv kritisierbare Prüfsätze; (b) transzendente […] Hypothesen, ebenso wie allgemeine Sätze […]; (c) im nächsten Kapitel werden sie verwendet, um die grundlegende Idee von Graden der Prüfbarkeit oder des empirischen Gehaltes einzuführen“ (S. 76).

Poppers Gesamtergebnis ist ziemlich ernüchternd: „Unsere Wissenschaft ist kein System von gesicherten Sätzen, auch kein System, das in stetem Fortschritt einem Zustand der Endgültigkeit zustrebt. Unsere Wissenschaft ist kein Wissen [epistēmē]: weder Wahrheit noch Wahrscheinlichkeit kann sie erreichen. […] Zwar geben wir zu: Wir wissen nicht, sondern wir raten.“ Doch die Vermutungen der Wissenschaftler „werden klar und nüchtern kontrolliert durch methodische Nachprüfungen“ (S. 223).

Im „Neuen Anhang“ weist Popper darauf hin, daß er in späteren Werken sein Abgrenzungskriterium „zum Kriterium der Kritisierbarkeit“ erweitert habe: „die empirischen Sätze oder Satzsysteme sind dann die, die durch Tatsachenberichte kritisierbar, also empirisch widerlegbar, sind“ (S. 254).

3. „Das Elend des Historizismus“ (1944/45)

Historizismus ist das Hineintragen von Ideen (Sinnsuche, Tendenzen, Erklärungen) in die Geschichtsschreibung zum Zweck von Vorhersagen, was Popper ablehnt.

Kritik: Diese Ablehnung widerspricht Poppers Erkenntnistheorie, die ja im Hinblick auf Naturerkenntnis darauf beruht, Vermutungen aufzustellen und zu überprüfen. Warum sollte man das nicht auch in der Geschichtsphilosophie tun?

4. „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ (1945)

Mit diesem Werk machte sich Popper gleich dreifach unbeliebt (vgl. Hochkeppel 175):

  • bei den Platonikern (Popper interpretiert Platons Politeia als Schilderung eines totalitären Staates),
  • den Hegelianern (Popper betrachtet Hegels Philosophie als Brücke zum Faschismus und zum Marxismus)
  • und den Marxisten (Popper kritisiert Marx‘ deterministische Soziologie).

Er begann mit der Abfassung im März 1938, nachdem er von Hitlers Einmarsch in Österreich erfahren hatte. Thema ist die Kritik totalitärer Staaten, insbesondere derjenigen von Nationalsozialisten und Kommunisten (vgl. das Vorwort zur 7. deutschen Auflage 1992, 1/IX, und KNLL 13/558f).

Worin das Ideal der offenen Gesellschaft besteht, fassen die Herausgeber des Sammelbandes „Kritischer Rationalismus und Sozialdemokratie II“ im Rahmen ihres Überblicks über den Beitrag von Peter Clever „Kritischer Rationalismus und Konservatismus“ (S. 345-366) folgendermaßen zusammen: Die offene Gesellschaft ist „demokratisch und tolerant“. In ihr sollen „Konflikte durch rationale Argumentation“ gelöst werden. In ihr wird „angesichts menschlicher Unzulänglichkeit jeder Zwang zur Anerkennung von Autoritäten und absoluten Wahrheiten abgelehnt“ (Einführung, S. 17).

5. „Objektive Erkenntnis“ (1972)

In dieser Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen vertritt Popper wie in der „Logik der Forschung“ den Standpunkt, „daß menschliches Wissen aus fehlbaren Vermutungen besteht, die aufgrund der Erfahrung unter Umständen als falsch widerlegt, aber nicht als wahr bewiesen werden können“ (Gunnar Andersson, in: KNLL 13/557).

6. Helmut Kohl: „Zwischen Ideologie und Pragmatismus“ (1973)

Als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz schrieb der spätere Bundeskanzler im Unterkapitel über „Kritische Rationalität“: „Rationalität, eine Denkweise also, die von Vernunft und Einsicht bestimmt ist, bedeutet zugleich, daß wir kritisch bleiben, auch gegen uns selbst, daß wir stets von neuem am Maßstab der Vernunft alle Erkenntnisse und Vorsätze überprüfen, daß wir uns bewußt bleiben, wie sehr wir alle in unserem Denken und Handeln der Gefahr des Irrtums ausgesetzt sind“ (S. 11).

In späteren Kapiteln ergänzte er: „Kritische Rationalität als Stil der Politik verlangt Offenheit gegenüber jeglicher Kritik, besonders auch gegenüber jenen Argumenten, die von den großen gesellschaftlichen Gruppen außerhalb der Parteien vorgetragen werden“ (S. 26). „In der Politik ist Rationalität Voraussetzung für Humanität“ (S. 29; vgl. a. S. 35).

7. „Kritischer Rationalismus und Sozialdemokratie“ (1975)

Das Vorwort zu diesem von Georg Lührs, Thilo Sarrazin, Frithjof Spreer und Manfred Tietzel herausgegebenen Sammelband schrieb Helmut Schmidt, der am 16. Mai 1974 zum Bundeskanzler gewählt worden war. Er hat das Konzept der offenen Gesellschaft von Popper nach eigener Aussage nicht übernommen, sondern bei ihm „‚wiederentdeckt'“ (Krause-Burger 271).

Schmidt empfahl die Lektüre von Marx, Popper und Kant, um Einseitigkeiten zu vermeiden. Vom Leser erwartete er, daß er alles Gelesene „an der Wirklichkeit […] und […] am eigenen […] moralisch begründeten Werturteil“ prüft (S. XV).

Das Diskutieren hatte Schmidt schon als Kind geübt. Auf die Frage, warum er und Hannelore („Loki“) Glaser befreundet seien, antworteten die beiden damals Zehnjährigen: „Wir konnten uns so gut zanken.“ Im Alter von 84 Jahren kommentierte Hannelore Schmidt: „Das Wort ‚diskutieren‘ wurde ja früher nicht benutzt“ (Schmidt/Buhl 67).

„Kritischer Rationalismus“ ist die „Bezeichnung für eine an K. R. Poppers Programm einer Logik der Forschung anknüpfende philosophische und wissenschaftstheoretische Schule.“ Deren Vertreter sind davon überzeugt, „daß alle Erkenntnis stets vorläufigen Charakter hat und sich in empirischen Prüfungen bewähren muß“ (Carl F. Gethmann, in: EPhW 3/466).

Die Zielsetzung des Sammelbands ist es „zu zeigen, daß die Erkenntnistheorie des Kritischen Rationalismus auch Elemente einer politischen Theorie besitzt […], welche natürlich nicht parteigebunden ist, aber in ihren Konsequenzen eine enge Verwandtschaft mit sozialdemokratischem Gedankengut aufweist“ (Kritischer Rationalismus und Sozialdemokratie II, S. 8).

In Was ist Dialektik? (S. 167-199) kritisiert Popper den Anspruch der Dialektiker, daß „Widersprüche fruchtbar“ seien. Das sei nur dann richtig, wenn „wir entschlossen sind, keine Widersprüche zu dulden und jede Theorie zu ändern, die Widersprüche enthält“ – wer Widersprüche akzeptiere, könne kein Wissenschaftler sein, da man aus widersprüchlichen Aussagen „jede beliebige Aussage logisch gültig“ ableiten könne, was „den völligen Zusammenbruch der Wissenschaft“ bedeute (S. 173f).

„Utopie und Gewalt“ (S. 303-315) ist ein Plädoyer Poppers für den „Kampf gegen Gewalt und Aggression“, gegen „Barbarei und Brutalität“ (S. 303). Er sieht „im Standpunkt der Vernunft die einzige Alternative zur Herrschaft der Gewalt“. Bei Entscheidungsschwierigkeiten gebe es prinzipiell zwei Wege: das vernünftige „Argument (zum Beispiel vor einem Schiedsgericht oder einem internationalen Gerichtshof) oder die Gewalt„, den vernünftigen Kompromiß oder die Vernichtung des gegnerischen Interesses (S. 304). Sich selbst bezeichnet er als Rationalisten, der lieber im Wortstreit verlieren als durch Gewalt siegen wolle. Er will nicht nur überzeugen, sondern kann sich auch überzeugen lassen. Der Streit wird also durch gemeinsame Wahrheitssuche ersetzt.

Das geht allerdings nur, wenn beide Parteien dazu bereit sind – Vernunft und Toleranz sind begrenzt: „Mit einem, der lieber schießt, als sich überzeugen zu lassen, kann man keine rationale Diskussion führen […]. Man darf nicht bedingungslos von dem Grundsatz ausgehen, auch alle die, die intolerant sind, zu tolerieren. Denn sonst vernichtet man nicht nur sich selbst, sondern auch die Toleranz“ (S. 305). Außerdem ist es wichtig, zwischen „Angriff und Verteidigung“ zu unterscheiden (S. 306).

Mit „Utopismus“ bezeichnet Popper das Verfahren, sein Handeln auf abstrakte Ziele (z.B. idealer Staat, Reichtum, Macht) auszurichten. Er lehnt dieses Verfahren ab, da eine wissenschaftliche Bestimmung solcher Ziele nicht möglich ist: Der Utopist muß versuchen, „seine Konkurrenten […] zu überreden und, wenn das nicht gelingt, mit Gewalt zu unterdrücken“ (S. 309). Denn „man kann niemanden mit Hilfe von Argumenten dazu zwingen, Argumente anzuhören. Und man kann mit Hilfe von Argumenten nicht die bekehren, denen alle Argumente verdächtig sind und die eine gewalttätige Entscheidung einer rationalen Entscheidung vorziehen“ (S. 308).

Als Alternative zum Utopismus schlägt Popper deshalb den Weg der „politischen Reformen“ vor. Sein Imperativ lautet: „Arbeite lieber für die Beseitigung von konkreten Mißständen als für die Verwirklichung abstrakter Ideale. […] Das Suchen nach Glück sollte unserer privaten Initiative überlassen bleiben“ (S. 311).

8. „Kritischer Rationalismus und Sozialdemokratie II“ (1976)

Während im ersten Band „Anhänger des kritischen Rationalismus zu Worte“ kamen, läßt der Folgeband „Kritiker des Kritischen Rationalismus […] zu Wort kommen“ (Einführung, S. 8). Zwei Beispiele:

Bryan Magee untersucht in seinem Beitrag „Propheten des Untergangs“ (S. 255-266, Übersetzung von Manfred Tietzel) die Denkstrukturen von Weltuntergangsszenarien von der Bibel über Marx bis in die Gegenwart (etwa durch Umweltverschmutzung). Die Hauptfehler dieser Prognosen seien die „Projektion bestehender Trends in die Zukunft“ (S. 260) und das Ignorieren der Möglichkeit von Innovationen. Außerdem würden dabei Sätze verwendet, die nicht falsifizierbar seien. Das dadurch entstandene Trugbild von der Zukunft werde dann zur Rechtfertigung von Freiheitsbeschränkungen benutzt. Dabei würden alle Argumente, die gegen solche Freiheitsbeschränkungen sprächen, außer acht gelassen. Der eigentliche Grund für all das sei der Haß auf die gegenwärtige Gesellschaft.

In „Kritischer Rationalismus und Politik in der Bundesrepublik Deutschland“ (S. 367-382) zeigt Udo Schlitzberger den Einfluß Poppers auf FDP, SPD und CDU auf. Er findet ihn in der FDP etwa in Ralf Dahrendorfs „Prinzip der Offenheit“ (S. 368), in Werner Maihofers „‚Prinzipien der Toleranz und der Konkurrenz'“ und in Karl-Hermann Flachs Sozialem Liberalismus (S. 370).

Als Kronzeugen für die SPD zitiert er Helmut Schmidt („‚revisionistische […] Sozialdemokratie'“, S. 372), das Godesberger Programm (Prinzip von Versuch und Irrtum, S. 373), Fritz Erler (Betonung der Rolle des Parlaments in der pluralistischen Gesellschaft, S. 374), Horst Ehmke („‚Politik der praktischen Vernunft'“, S. 375) und den „Entwurf eines ökonomisch-politischen Orientierungsrahmens für die Jahre 1973 bis 1985“ (Technik kleiner Reformschritte, S. 376).

Als Beispiele für die CDU bringt Schlitzberger u.a. die „Offenburger Erklärung“ aus dem Jahr 1967 (Chancengleichheit) und Äußerungen von Helmut Kohl in seinem oben besprochenen Buch sowie im „Spiegel“ (25 Jg. 1971, Nr. 40, S. 44: „‚argumentierende Politik […], die auch kritischer Rationalität standhalten kann'“, S. 379).

Abschließend weist Schlitzberger auf die Gefahr des „ziel- und perspektivlosen Pragmatismus“ hin, zu dem eine „Politik, die sich restriktiv der Popperschen ‚Stückwerk-Sozialtechnik‘ bedient, […] verkommen muß“ (S. 382).

9. „Das Ich und sein Gehirn“ (1977)

Das gemeinsam mit dem Gehirnphysiologen Sir John C. Eccles (1903-1997) herausgegebene Buch umfaßt drei Teile: Poppers Materialismuskritik, Eccles‘ Ausführungen zum menschlichen Gehirn und zwölf Dialoge zwischen den beiden Autoren.

Im ersten Teil vergleicht Popper u.a. seine Dreiwelten-Theorie (S. 38, 63) mit Platons Einteilung (S. 69):

  • Platons Welt der sichtbaren Gegenstände entspricht Poppers Welt 1 (physische Gegenstände).
  • Platons Seelenzustände (Triebhaftes, Mutvolles, Vernünftiges, vgl. Politeia 439de) entsprechen Poppers Welt 2 (psychische Gegebenheiten).
  • Platons Ideen scheinen zwar Poppers Welt 3 (geistige Produkte) zu entsprechen. Doch während Platons Ideen zum Teil menschlicher, zum Teil göttlicher Herkunft sind, betrachtet Popper die Gegenstände seiner Welt 3 als lediglich von Menschen erzeugt. (Anmerkung von mir: Diese Differenz ist hinfällig, wenn man davon ausgeht, daß etwa Wissenschaft und Kunst zu einem Gutteil auf Inspiration beruhen.)

Die drei Welten Poppers überschneiden sich, wenn man sie auf das Abfassen eines Gedichts anwendet: Der (bekleidete) Körper des Dichters, der Tisch an dem er schreibt, der Stuhl, auf dem er sitzt, das Blatt Papier und der Bleistift, die er verwendet und das am Ende des Schaffensprozesses beschriebene Blatt gehören zur Welt 1. Was beim Abfassen in dem Dichter vorgeht, gehört zur Welt 2. Das fertige Gedicht gehört im Hinblick auf seinen Gehalt zur Welt 3, im Hinblick auf seine materielle Gestalt zur Welt 1.

Natürlich kann man sich fragen, welchen Sinn eine solche Unterteilung eines Vorgangs haben soll. Reicht es nicht festzustellen, daß jemand ein Gedicht verfaßt?

Seine Ansicht über das Verhältnis von Ich und Gehirn faßt Popper folgendermaßen zusammen: Er glaubt, „daß das Ich irgendwie auf dem Gehirn spielt, wie ein Pianist auf dem Klavier oder der Fahrer auf den Kontrollinstrumenten des Autos“ (S. 585).

Damit grenzt er sich ab von Gilbert Ryle (1900-1976), der in „Der Begriff des Geistes“ die Vorstellung verwarf, daß eine Seele im Körper wohne: Er glaubte nicht an den „Mythos vom Gespenst in der Maschine“ (S. 437, s.a. S. 451 und 452). Popper, der die Begriffe „Ich“ und „Seele“ synonym gebraucht (Das Ich und sein Gehirn, S. 156f), gestand seinen Studenten während einer Vorlesung: „ich glaube an das Gespenst in der Maschine“ (a.a.O., S. 551). Anders konnte er sich von Ryle nicht abgrenzen, da seine Studenten meinten, er lehre dasselbe wie Ryle.

10. „Offene Gesellschaft – Offenes Universum“ (1979/81/82)

Es handelt sich bei diesem Buch um die Aufzeichnung von Gesprächen mit Franz Kreuzer, die 1979 im Radio gesendet und 1981/82 um weitere Gespräche ergänzt wurden. Popper charakterisiert sich hier als einen „der letzten Nachzügler der Aufklärung“ (S. 20).

Er gibt (auf S. 36) auch kurz Auskunft über die berühmte Schürhakenepisode, über die Edmonds und Eidinow ein ganzes Buch geschrieben haben: Wittgenstein spielte bei einer philosophischen Diskussion gerade mit einem Schürhaken, als er Popper nach einem Beispiel für eine Moralregel fragte. Popper antwortete im Spaß, man solle „‚einen Gastredner nicht mit einem Schürhaken bedrohen'“, was Wittgenstein so sehr verletzte, daß er den Schürhaken hinwarf und aus dem Zimmer stürzte (Ausgangspunkte, S. 177).

Seine Dreiwelten-Theorie fassen Kreuzer und Popper hier unter den Schlagworten Natur – Bewußtsein – Kultur zusammen (S. 82). Poppers Paradox, daß Wolken Uhren sind, bedeutet folgendes: Das Verhalten einer Wolke ist im Gegensatz zum Verhalten einer Uhr nicht vorherbestimmbar. Doch im Bereich der Elementarteilchen gilt für Uhren dasselbe wie für Wolken. In diesem Sinn sind Uhren Wolken (S. 94f).

Ein Begriff, der in den Werken Poppers immer wieder auftaucht, ist die Propensität. Da das Wort von den Übersetzern aus dem Englischen übernommen wurde und in deutschen Wörterbüchern bzw. Lexika (Duden, Wahrig, EPhW, MPhL, MEL, Brugger) nicht vorkommt, gehe ich kurz darauf ein: Propensität bedeutet „Wahrscheinlichkeit“, „Verwirklichungstendenz“ (S. 62), „sich realisierende Möglichkeit“ (S. 90, dort im Plural; v. engl. propensity = Hang, Neigung).

11. „Auf der Suche nach einer besseren Welt“ (1989)

Im Vorwort gibt Popper selbst eine ausführliche Zusammenfassung dieser Aufsatzsammlung. Er meint, die „westlichen Demokratien“ seien „gerechter und besser (weil reformfreudiger)“ als andere Gesellschaftsordnungen der Vergangenheit und Gegenwart (S. VIII). Zur Begründung hebt er insbesondere den Kampf gegen die Armut und die Strafrechtsreform hervor.

12. „Alles Leben ist Problemlösen“ (1994)

Dieser Sammelband „von Aufsätzen und Reden kann als eine Fortsetzung meines Buches Auf der Suche nach einer besseren Welt angesehen werden“, schreibt Popper im Vorwort (S. 7). Die Beiträge sind auf zwei Kapitel über Naturwissenschaft (I.) und Geschichtsschreibung und Politikwissenschaft (II.) verteilt.

Gleich der erste Vortrag über „Wissenschaftslehre in entwicklungstheoretischer und in logischer Sicht“ (1972) zeigt die Problematik von Poppers Ansatz. Zunächst klingt alles ganz einleuchtend: Wissenschaft treiben heißt, ein Problem zu lösen und Irrtümer zu beseitigen (= Lösungsversuche zu falsifizieren). Aus dieser Tätigkeit entspringen wieder neue Probleme, so daß Forschung zu einer endlosen Beschäftigung wird.

Poppers Schwergewicht liegt nun aber so sehr auf der Falsifikation, daß er behauptet: Nur wo diese möglich sei, handele es sich um eine wissenschaftliche Theorie. Freuds Psychoanalyse ist seiner Meinung nach nicht falsifizierbar, da sie jedes Verhalten erklären könne, zu dem Menschen fähig seien. Mit anderen Worten: Weil die Psychoanalyse nicht nachprüfbar ist, ist sie keine wissenschaftliche Theorie im Sinne Poppers. Da sie quasi alles erklärt, ist sie nichtssagend.

Das könnte man nun noch hinnehmen (davon abgesehen, daß Popper an keiner Stelle schreibt, was er denn nun unter der Psychoanalyse versteht). Doch gegen Ende seines Vortrags bekennt sich Popper zu einer ähnlichen Theorie, die genauso nichtssagend ist, nämlich zur realistischen Weltanschauung: „Sie allein erklärt, daß es andere Menschen gibt, die leben, leiden und sterben wie wir“ (S. 44). Als Gegenpol nennt er die idealistischen Weltanschauungen.

Soll das nun heißen, der Realismus sei eine wissenschaftlichere Theorie als die Psychoanalyse? Warum stellt Popper nicht einfach fest, daß die psychoanalytische Theorie richtig sei, weil sie jedes menschliche Verhalten erklären könne (in Wirklichkeit kann sie das nicht!)? Warum nennt er zur Psychoanalyse keine Gegenpositionen und stellt sie dadurch ins Abseits?

Das Wesentliche bei der Psychoanalyse sind übrigens nicht irgendwelche abstruse Ansichten über Ich, Es und Über-Ich, Ödipuskomplex und Unbewußtes, sondern die Tatsache, daß Freud seinen Patienten den inneren Raum verschafft hat, Erinnerungen und Phantasien zu äußern, die sie ohne ihn nicht einmal entdeckt hätten. Das Primäre der Psychoanalyse sind also die Aussagen der Patienten. Freuds Erklärungsversuche sind sekundär und ganz in Poppers Sinn hypothetisch zu verstehen.

Es gibt also keinerlei Grund, der Psychoanalyse die Wissenschaftlichkeit abzusprechen, und zwar nicht einmal dann, wenn man Wissenschaft wie Popper definiert. Freuds Hypothesen sind selbstverständlich durch Aussagen bzw. Tätigkeiten von Menschen falsifizierbar, die mit ihrer Hilfe nicht erklärt werden können, etwa Erinnerungen an frühere Leben, Gedanken, die sich aus den bisherigen Lebenserfahrungen nicht herleiten lassen, die Komposition einer großen Symphonie usw. – ein Vaterkomplex reicht nicht aus, um Bruckners Neunte, die der Komponist dem lieben Gott gewidmet hat, zu „erklären“.

Die Fixierung auf den Popperschen Wissenschaftsbegriff verleitet geradezu zur Formulierung provokanter Thesen, die eine Falsifikation herausfordern. Ein Beispiel von Popper: „Meine Hauptthese ist, daß durch die Erfindung der kritischen Diskussion die Wissenschaft erzeugt wurde“ (S. 35). Mein Gegenargument: Durch die Erfindung der kritischen Diskussion wurde nicht die Wissenschaft erzeugt. Sondern Poppers Vorstellung von Wissenschaft setzt voraus, daß es eine kritische Diskussion gibt.

In dem Vortrag „Gegen den Zynismus in der Interpretation der Geschichte“ (1991) kritisiert Popper u.a. die Sozialisationsmechanismen der Kommunisten: „Man schluckt mehr und mehr intellektuelle Finessen, Ausreden und Lügen; und wenn man eine gewisse Schwelle überschritten hat, ist man – vermutlich – zu allem bereit“ (S. 269).

Popper selbst hat sich als Jugendlicher acht Wochen lang darauf eingelassen und erlebt, wie Parteiführer „jeden, der eine unangenehme Frage stellt, aus der Partei hinauswarfen. (Umbringen konnten sie solche Leute noch nicht.) Das war ihre Art, Rede und Antwort zu stehen. Das war die Quelle der Parteidisziplin“ (S. 270).

Daß er den Biologen J. B. S. Haldane „zum Austritt bewegen konnte“ (S. 271), erwähnt Popper mit Stolz, war er doch ein Gegner von Ideologien jeder Art.

© Gunthard Rudolf Heller, 2013

Literaturverzeichnis

BRUGGER, Walter: Philosophisches Wörterbuch, Freiburg/Basel/Wien 171985

DUDEN Bd. 1: Die Rechtschreibung, Mannheim/Wien/Zürich 171973

  • Die deutsche Rechtschreibung, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 211996

DUDEN Bd. 5: Das Fremdwörterbuch, Mannheim/Wien/Zürich 31974

EDMONDS, David J./EIDINOW, John A.: Wie Ludwig Wittgenstein Karl Popper mit dem Feuerhaken drohte – Eine Ermittlung, aus dem Englischen von Suzanne Gangloff, Angela Schumitz, Fee Engemann und Holger Fliessbach, Frankfurt am Main 2003

ENZYKLOPÄDIE PHILOSOPHIE UND WISSENSCHAFTSTHEORIE, hg. v. Jürgen Mittelstraß, 4 Bände, Stuttgart/Weimar 2004 (EPhW)

FREUD, Sigmund: Gesammelte Werke, 19 Bände, Frankfurt am Main 1999

HOCHKEPPEL, Willy: Endspiele – Zur Philosophie des 20. Jahrhunderts, München 1993

KINDLERS NEUES LITERATURLEXIKON, hg. v. Walter Jens, 21 Bände, München 1996 (KNLL)

DER KLEINE MURET-SANDERS – Langenscheidts Großwörterbuch Englisch, Teil I: Englisch-Deutsch, Berlin/München/Wien/Zürich/New York 71996

KOHL, Helmut: Zwischen Ideologie und Pragmatismus – Aspekte und Ansichten zu Grundfragen der Politik, Stuttgart 1973

KRAUSE-BURGER, Sibylle: Helmut Schmidt – Aus der Nähe gesehen, Stuttgart/Hamburg/München o. J.

KRITISCHER RATIONALISMUS UND SOZIALDEMOKRATIE, hg. v. Georg Lührs, Thilo Sarrazin, Frithjof Spreer und Manfred Tietzel, mit einem Vorwort von Helmut Schmidt, Berlin/Bonn-Bad Godesberg 21975

KRITISCHER RATIONALISMUS UND SOZIALDEMOKRATIE II, hg. v. Georg Lührs, Thilo Sarrazin, Frithjof Spreer und Manfred Tietzel, Berlin/Bonn-Bad Godesberg 1976

LEXIKON DER PHILOSOPHISCHEN WERKE, hg. v. Franco Volpi und Julian Nida-Rümelin, Stuttgart 1988

METZLER-PHILOSOPHIE-LEXIKON – Begriffe und Definitionen, hg. v. Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard, Stuttgart/Weimar 21999 (MPhL)

MEYERS ENZYKLOPÄDISCHES LEXIKON, 25 Bände, Mannheim/Wien/Zürich 91980/81 (MEL)

PLATON: Politeia, in: Sämtliche Werke Band 3, Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, Hamburg 1983, S. 67-310

POPPER, Karl R.: Ausgangspunkte – Meine intellektuelle Entwicklung (Unended Quest. An Intellectual Autobiography, London/Glasgow 1974), aus dem Englischen von Friedrich Griese und vom Autor, Hamburg 11979

  • Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie, Tübingen 1979
  • Logik der Forschung, Tübingen 41971
  • Das Elend des Historizismus, Tübingen 41974
  • Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (The open society and its enemies, 1945), 2 Bände, Übersetzung von Paul K. Feyerabend und Klaus Pähler, Tübingen 71992
  • Objektive Erkenntnis – Ein evolutionärer Entwurf (Objektive Knowledge, 1972), Übersetzung von Hermann Vetter, überarbeitet von Ingeborg, Gerd und Bernd Fleischmann, Hamburg 31995
  • Auf der Suche nach einer besseren Welt – Vorträge und Aufsätze aus dreißig Jahren, München/Zürich 81995
  • Alles Leben ist Problemlösen, München/Zürich 2004

POPPER, Karl R./ECCLES, John C.: Das Ich und sein Gehirn (The Self and Its Brain, 1977), Übersetzung von Angela Hartung und Willy Hochkeppel, München/Zürich 81989

POPPER, Karl/KREUZER, Franz: Offene Gesellschaft – Offenes Universum – Ein Gespräch über das Lebenswerk des Philosophen, München/Zürich 31993

RYLE, Gilbert: Der Begriff des Geistes (The Concept of Mind, London 1949), aus dem Englischen übersetzt von Kurt Baier, Überarbeitung der Übersetzung von Günther Patzig und Ulrich Steinvorth, Stuttgart 1987

SCHÄFER, Lothar: Karl R. Popper, München 31996

[SCHMIDT, Hannelore/BUHL, Dieter:] Loki – Hannelore Schmidt erzählt aus ihrem Leben – Im Gespräch mit Dieter Buhl, o. O. 2003

WAHRIG, Gerhard: Deutsches Wörterbuch, Gütersloh/München 1991

WIKIPEDIA – Die freie Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org/wiki/John_C._Eccles)

Gunthard Heller