Kirche: Geschichte der Verfolgung der Wahrsagerei

Die Kirchen gingen im Laufe der Geschichte mit anderen Weltbildern nicht sonderlich tolerant um. In diesem Artikel will ich einen kleinen Abriss von der „Geschichte der Verfolgung der Wahrsagerei“ geben. Erhalten Sie so einen kleinen Einblick, wie die Kirchen mit dem Thema „Wahrsagerei“ in der Vergangenheit umgingen.

Katholische Kirche und Wahrsagerei

Die Katholische Kirche lehnt die Wahrsagerei in jeglicher Form grundsätzlich ab. Im Katechismus ist dies im 3. Gebot klar und deutlich festgelegt. Auch in Jerusalem glaubte man zu keiner Zeit des Christentums an die Wahrsagerei. Protestantische Kirchen wechselten im Laufe der Geschichte des Öfteren ihre Meinung zu diesem Thema.

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In neuerer Zeit wird die Astrologie/Wahrsagerei nur als unterstützende oder hilfreiche Empfehlung gesehen, wenn es um grundsätzliche Aspekte der eigenen Persönlichkeitsfindung geht.

Dennoch muss gesagt werden, dass Martin Luther selbst sich eindeutig für die Hexenverfolgung – und damit auch gegen die Wahrsagerei – aussprach:

„Martin Luther war überzeugt von der Möglichkeit des Teufelspaktes, der Teufelsbuhlschaft und des Schadenszaubers und befürwortete die gerichtliche Verfolgung von Zauberern und Hexen.[20] Die Aussage des Alten Testaments „Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen“ (Ex 22,17 LUT) hatte für ihn Gültigkeit.“ (Zitat: Wikipedia „Hexenverfolgung„)

Im Mittelalter kam es bei diesen Hexenverfolgungen zu regelrechten Vernichtungsaktionen gegen „Wahrsager“. Obwohl nicht alle für die Verfolgung von Wahrsagern waren, warf man ihnen dennoch oft vor, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben.

Die Prozesse gegen „Hexen“ – worunter nicht nur weibliche Vertreter waren, sondern auch Männer und Kinder – waren sehr grausam. Hierbei wurden die Angeklagten bei der „peinlichen Befragung“ oft auf schwerste gefoltert und dadurch zu einem „Geständnis“ gezwungen. Die Alternativen waren klar – entweder starb der Angeklagte bei dem „Hexentest“ oder er wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Kirche und die Hexenverfolgung

Die Kirchen waren vom frühen Mittelalter bis in die Neuzeit federführend an den Hexenverfolgungen beteiligt. Unter ihnen waren noch heute bekannte Persönlichkeiten, die verschiedene Hetzschriften gegen Hexen und Ketzer verfassten.

  • Martin Luther (1483 – 1546) Martin Luther begründete die Bestrafung der Hexen aus dem alten Testament.
  • Calvin (1509 – 1564) Calvin ließ 1545 unter anderen Opfern über 30 Menschen als Hexen foltern und töten. Er glaubte, dass Hexen drei Jahre lang die Pest durch bösen Zauber in Genf verbreitet hätten.
  • Thomas von Aquin (1225-1274) Aquin sah in der Wahrsagerei nur schädliche Einflüsse und falschen Zauber und beschuldigte die „Hexen“, dass sie einen Pakt mit dem Teufel eingingen und für Naturkatastrophen und Hungersnöte verantwortlich seien.
  • Heinrich Kramer (1430-1505) Kramer veröffentlichte 1478 ein Buch (Hexenhammer), worin er die angeblichen Schandtaten der Hexen beschrieb und vorschrieb, wie die Hexenprozesse ablaufen sollten. Es fand in Europa großen Anklang.

Die Kirche trägt damit die Verantwortung für die Massenmorde an „Andersdenkenden“ in der ganzen Welt. Sogar heute noch wird dieser Fakt von den Institutionen oft banalisiert, indem behauptet wird, „man hätte den angeblichen Hexen immer die Möglichkeit gegeben, Sühne und Buße zu tun“. Sicherlich wurden nicht immer alle Hexen und Ketzer (Gottesabtrünnige) mit dem Tode bestraft. Doch „Gnadenakte“ kamen letztlich relativ selten vor. Allen gemeinsam war die grundsätzliche Ablehnung gegen die Wahrsagerei.

Die Begründungen für die Verfolgung von Hexen wurden aus dem „Hexenhammer“ oder mit Zitaten aus der Bibel belegt. Dabei wurden die entsprechenden Phrasen einfach so gedeutet oder verdreht, dass sich daraus eine Anklage ableiten ließ. Gegen diese Willkür gab es jedoch auch Widerstand von Adligen – manchmal sogar aus den eigenen Reihen – beispielsweise von Bischöfen. Aber diese „Querulanten“ lebten gefährlich und nicht selten landeten auch sie als „Teufelsanbeter“ auf dem Scheiterhaufen.

Evangelische Kirche und Wahrsagerei

Die heutige Evangelische Kirche verbietet die Wahrsagerei nicht mehr. Die heutigen „Hexen“ oder „Wahrsager“ leben zwar nicht frei von ideologischen Repressalien, werden jedoch größtenteils in Ruhe gelassen. Insofern gibt es heute wieder Spielraum für solche Leute, sich einen positiven Ruf (z. B. über Erfolge in der Heilkunde oder Zukunftsdeutungen) zu erwerben.

Von den Evangelisten wird die Wahrsagerei allenfalls geduldet, wenn sie zum Beispiel in der Esoterik als psychologisches Hilfsmittel praktiziert wird. So kann ein persönliches Horoskop erstellt werden, um dem Ratsuchenden einen ersten Hinweis auf seine Neigungen und möglichen Ziele zu geben.

Die Wahrsagerei, die dem Zweck dienen soll, dem Ratsuchende seine Zukunft genauer vorherzusagen, wird jedoch auch heute noch von der modernen evangelischen Kirche grundsätzlich abgelehnt.

Soweit zu meinem kleinen geschichtlichen Abriss über die Rolle der Wahrsagerei und den Kirchen. Falls Sie zu dem Thema „Wahrsagerei“ noch mehr wissen wollen, können Sie mich gerne auf meiner Homepage „Wahrsagerin.net“ besuchen.

Karin Schroer