Astrologie: Geschichte und Unterschiede astrologischer Systeme

Astrologische Psychologie setzt sich aus der Symbolsprache der Astrologie und dem Verhalten von Menschen (Psyche) zusammen und führt somit zu einer Synthese. In diesem Artikel wird die Entstehung, Geschichte und die Unterschiede von verschiedenen astrologischen Systemen besprochen.

Was ist Astrologie?

Die Entstehung der Astrologie, als älteste Wissenschaft der Welt

Astrologisches MeßinstrumentDie Beobachtung des Himmels leistete früher den Menschen wertvolle Dienste. In den dünn besiedelten Teilen eines Landes wurde die Natur als übermächtig erlebt und ein Gefühl der Verlorenheit war damit verbunden. War es da nicht naheliegend, die Bewegungen am Himmel zu beobachten und die Botschaften abzulesen, um ein Ordnungssystem zu erhalten, an dem man sich orientieren konnte?

Günstige Zeiten für Saat und Ernte mußten berechnet werden, womit ein Kalender notwendig wurde. Man las vom Himmel die vier Jahreszeiten ab und so entwickelten sich aus dem Jahreslauf der Sonne, die zwölf Tierkreiszeichen und parallel dazu die zwölf Monate unseres Kalenders. Ebenso verhält es sich mit unseren Wochentagen und der Zeitangabe unserer Uhr.

Durch die Möglichkeit, aus dem Verlauf der Gestirne günstige und ungünstige Zeiten für den Ackerbau abzuleiten, war es natürlich naheliegend, auch für andere Ereignisse und wichtige Entscheidungen die Zeichen und Bewegungen am Himmel zu deuten und zu nutzen.

Man beobachtete, was auf der Erde geschah, wenn zum Beispiel der Mond die Venus begrüßte, Saturn die Sonne besuchte oder Merkur an Neptun vorbeieilte. So wurden viele Erfahrungen gesammelt und die Grundlagen der Astrologie gebildet.

Unterschiede zwischen klassischer und psychologischer Astrologie

Die klassische Astrologie ist deterministisch und betrachtet den Schicksalsweg eines Menschen als vorherbestimmt. In erster Linie werden die Schwierigkeiten des Menschen, seine Begrenzungen und dramatische Ereignisse betont, die seinen Lebensweg beeinflussen. Noch bis vor 50 Jahren, hatte der Mensch relativ wenig persönliche Freiheiten. Der Lebensweg war meist schon von Geburt an – durch die persönlichen Lebensverhältnisse und Möglichkeiten der Eltern – festgelegt. Solche festgelegte Lebensumstände machten es für einen Astrologen leichter vorherzusagen, wie dieser Mensch „ist“ und wie er in gewissen Situationen reagieren wird.

antike Abbildung des ZodiakHeute haben wir westlichen Menschen unzählige Möglichkeiten, wie wir unser Leben gestalten können. Die Geburt – bzw. der Stand aus dem wir kommen – bestimmt nur mehr geringfügig unsere künftigen Möglichkeiten.

Je mehr Wahlmöglichkeiten uns offen stehen, desto mehr hängt unser Glück von uns selbst ab. Je weniger die künftigen Lebensumstände festgelegt sind, desto mehr Einfluß hat unser eigener Wille auf die Gestaltung unseres Lebens.

Aus diesem Grund ist es heute nicht mehr möglich, zu sagen „so bist du“, oder „so wirst du dich in der kommenden Situation verhalten“. Der Mensch (bzw. unser Charakter oder unsere Psyche) wird zunehmend als Prozeß und nicht mehr als Zustand – „so bin ich“ – erlebt.

Wir haben immer die Wahl uns für dieses oder jenes zu entscheiden. Natürlich hängen die Wahlmöglichkeiten immer vom konkreten Menschen ab, bzw. von seiner Fähigkeit sich selbst zu reflektieren und sich der eigenen Möglichkeiten bewußt zu sein.

Aufgrund dieser unterschiedlichen Perspektiven auf den Menschen, liegt der Konflikt zwischen den beiden Systemen nahe. Klassische Astrologen kritisieren oft den psychologisch orientierten Astrologen, welche die Psychologie angeblich nur dazu nutzen, um ihre „Unkenntnis der Astrologie zu verschleiern“. Doch wer in solchen ideologischen Diskussionen „Recht hat“ sei dahingestellt.

Die psychologische Astrologie versucht ihrerseits den Menschen ganzheitlich zu betrachten. Hier stehen Ideen wie – die freie Selbstverwirklichung, der freie Wille, Selbsterkenntnis, Wege zur Integration und Weiterentwicklung – im Mittelpunkt der Deutung. Man geht davon aus, daß ein Mensch aufgrund seines entwickelten Selbstbewußtseins immer weniger manipulierbar wird und damit die künftigen Möglichkeiten nicht mehr eindeutig festgelegt werden können. Selbsterkenntnis wird Mittel und Voraussetzung zugleich, die eigenen Fähigkeiten und Potentiale kreativ zu entwickeln und schöpferisch einzusetzen.

Was sind die Werkzeuge der Astrologie?

horoskop BeispielUm sich mit Astrologie zu beschäftigen, braucht es immer ein Medium, welches zur Deutung herangezogen werden kann.

Dies ist meist das Grundhoroskop – oder Radix-Horoskop (lat. Wurzel) – welches das Geburtshoroskop bezeichnet. Hier werden die Planetenstände zum Zeitpunkt der Geburt eines Menschen im Tierkreis eingezeichnet.

Die Tierkreiszeichen sind festgelegt, während die sogenannten Häuser – je nach Schule – variieren.

Zwischen den einzelnen Planeten können zudem – aufgrund der Winkelabstände, die sie zueinander einnehmen – sogenannte „Aspekte“ bezeichnet werden. Aspekte bezeichnen die Beziehung der Planeten untereinander.

Einige dieser Aspekte werden – je nach Schule – als förderlich, andere als hemmend oder gegensätzlich beschrieben.

Hier nochmal ein kurzer Überblick als erste Anschauung:

  • Häuser (äußerste Schicht): repäsentieren die Orientierung des Menschen in der Welt
  • Tierkreiszeichen (eine Schicht weiter innen): repräsentieren angeborene Anlagen
  • Planeten (eine weitere Schicht innen): Repräsentieren die menschliche Wesenskräfte, bzw. symbolisieren zugleich auch die körperlichen Organe
  • Aspektbild (Aspekte): bilden strichförmige Verbindungen zwischen Planeten und repräsentieren den inneren Schaltplan oder die Bewußtseinsstruktur
  • Wesenszentrum (in der Mitte des Horoskops befindet sich ein weißer Kreis, welcher nicht beschrieben wird): Dieser symbolisiert das SELBST des Menschen, den inneren Wesenskern. Andere Bezeichnungen dafür wären, Seele, höhere Selbst, Geist, Monade…

Esoterische oder Karma–Astrologie

Esoterik bedeutet „dahinter zu schauen“ oder „in die tieferen Zusammenhänge einzudringen“. Die esoterische Astrologie kann man als eine Erweiterung der Astrologie in Bezug auf die Seele sehen.

Es gibt keine Ursache ohne Wirkung, und keine Wirkung ohne Ursache. Immer gibt es einen Zusammenhang zwischen dem, was war, und dem, was folgt. Das Gesetz von Karma zeigt, daß die Gegenwart das Ergebnis der Vergangenheit ist, so wie die Zukunft aus der Gegenwart entspringt.

Es gibt kein vorbestimmtes Schicksal, aber eines, das wir uns in früheren Leben geschaffen haben. Wir selbst sind das Schicksal und tragen dafür die Verantwortung.

Hier geht es nicht mehr um die Persönlichkeit, sondern um das ganze Wesen und Sein, welches man in den Dienst der Seele und der Schöpfung stellt. Zusätzlich zum vorher beschriebenen Radix, werden hier noch die sieben Strahlen mit einbezogen. Die sieben Strahlen sind vereinfacht ausgedrückt, Grundenergien oder Erscheinungsformen von Licht. ( Alice A. Bailey )

Weiterhin wird bei dieser Betrachtung auch noch das Mondknotenhoroskop dazu genommen, welches die Erfahrungen und Muster aus früheren Leben anzeigen soll. Das Seelenhoroskop wird auch von manchen Astrologen verwendet, welches einen tieferen Einblick in den Sinn unseres Wirkens hier auf der Erde zeigt. Diese innere Verbindung mit der Seele soll uns helfen, daß wir bewußt an der Evolution der Menschheit mitgestalten.

Möglichkeiten und Grenzen der Astrologie

Die Astrologie ist eine wertvolle Orientierungshilfe und eine Quelle der Selbsterkenntnis. Der Ratsuchende sieht sich von vielen Seiten gespiegelt, aber auch Konflikte und innere Spannungen werden aus einer neuen Perspektive betrachtet. Beziehungsprobleme und Lebensängste erscheinen in einem neuen Licht. Wir sind mit einer bestimmten Anlage auf diese Welt gekommen, die wir nicht ablegen können.

Diese Anlage ist ebenso einmalig wie unser Geburtshoroskop, in dem sie zu erkennen ist. Aber wie wir sie leben, was wir daraus machen, darin sind wir frei. Es ist nicht ersichtlich auf welchem Niveau das Horoskop erlebt wird. Das hängt vom jeweiligen Reifegrad des Menschen ab. Je weiter wir uns von unserem „natürlichen Wesen“ entfernen und versuchen Ziele zu erreichen, die uns nicht entsprechen, werden wir Kräfte spüren, die stärker sind als das eigene Ich und unsere Bemühungen vereiteln.

Mit diesen Worten will ich meine allgemeine Einführung in die Astrologie beschließen. Ich hoffe, ich habe Ihnen einen kleinen Überblick über die verschiedenen astrologischen Systeme geben können. Doch wer soweit kommen will sein eigenes Horoskop deuten zu können, wird sich eingehender mit dieser Materie befassen müssen.

Viel Spaß beim Erforschen der Astrologie!

Heike Untermoser