Hirnforschung Schnäppchenjagd: Warum sich Sparen gut anfühlt

Sowohl in der Psychologie als auch in der Gehirnforschung fragt man sich immer wieder, wie ganz alltägliche Ereignisse funktionieren. In diesem Fall wollen wir der Frage nachgehen, warum Menschen „Schnäppchen jagen“ bzw. was sich beim Sparen so gut anfühlt.

Hierzu habe ich einige interessante Perspektiven aus der Psychologie und Hirnforschung gesammelt, die ich Ihnen in diesem Artikel vorstellen will.

Hirnforschung Sparen Schnäpchen PsychologieBeginnen wir mit einem Beispiel …

Laura freut sich auch schon auf die fragenden Gesichter ihrer Arbeitskolleginnen. „Das sieht aber mächtig teuer aus, wie viel musstest du denn dafür bezahlen?“, ist ihre Lieblingsfrage.

Die konnte sie schon oft ohne schlechtes Gewissen beantworten. Sie war richtig glücklich. In ihrem Bauch kribbelte es.

Sie hatte etwas gekauft und dafür viel weniger Geld ausgegeben als viele andere. Das bedeutet doch, dass sie nun einen klaren Vorteil hat.

Vielleicht sollte sie ihre beste Freundin anrufen. Dann kann sie auch noch von dem Sonderangebot profitieren. Sparen fühlt sich nämlich richtig gut an!

Unser Gehirn belohnt Vorteile …

Natürlich gibt es Laura nicht wirklich. Es ist eine fiktive Geschichte. So wie sie, denken aber viele Menschen. Doch warum fühlt es sich so gut an, wenn man Geld spart? Ob im Laden, an der Theke oder an anderen Ecken und Enden im Alltag, Sparen ist immer eine gute Sache. Diese Tatsache zaubert jedem ein breites Lächeln ins Gesicht. Weniger Geld für ein qualitativ hochwertiges Produkt lässt uns denken, wir sparen und sichern uns so günstiger als gewöhnlich unseren Lebensstandard.

Effiziente und clevere Verhaltensweisen wurden in der Evolutionsgeschichte schon immer belohnt, meist mit dem Leben. Wer mit wenig Aufwand viel bekommt, lebt glücklicher.

Wie ein günstiges Paar Schuhe unseren Ur-Instinkt weckt

Hirnforschung Psychologie Schnäpchen sparen BelohnungAls die Menschen noch Jäger und Sammler waren, brachte jeder geschickte Fund und jede schlauere Verhaltensweise einen besseren Lebensstandard. Jede Frucht, die mit weniger Aufwand oder ohne sein Leben zu riskieren, beschafft werden konnte, bedeutete mehr Sicherheit und ein gutes Gefühl zur Belohnung.

Dieses Belohnungssystem wird aktiviert, wenn der Mensch eine Aktion durchführt, die ihm scheinbar einen Vorteil gegenüber anderen verschafft und er sich im Überlebenskampf durchsetzen kann.

Wie in Lauras Fall sind es heutzutage zwar nur noch das billigere Paar Schuhe oder die kostengünstigere Reise, die das Belohnungssystem aktivieren, aber im Grunde ist es noch immer das gleiche System.

Hirnforschung: Was beim Sparen im Gehirn passiert

In der Hirnforschung gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, aber auch die Wissenschaftler können noch nicht alle Vorgänge, die sich im menschlichen Gehirn abspielen, erklären. Fest steht, dass drei Gehirnregionen an diesem Belohnungssystem beteiligt sind:

  • Die Insula
  • Der Nucleus Accumbeus
  • Der präfrontale Cortex

Hirnforschung Psychologie Schnäpchen Sparen Was im Gehirn passiertDie Insula empfängt Signale aus allen Teilen des Körpers und setzt diese in spürbare Empfindungen um. Diese können u. a. Hunger, Durst oder auch die Angst sein. Ihr Gegenspieler ist der Nucleus Accumbeus. Er steuert Erregung und Verlangen im Gehirn und ist sozusagen das Belohnungszentrum. Beide zusammen steuern das instinktive und emotionale Verhalten und senden Signale.

Doch dann gibt es noch die „Stimme der Vernunft“. Sie gleicht die oftmals widersprüchlichen Signale der beiden vorher genannten Gehirnregionen mit früheren Erfahrungen ab und kann so pragmatische Entscheidungen treffen. Allerdings benötigt der präfrontale Cortex dazu Zeit.

Durch die Impulse der heutigen reizüberfluteten Konsumgesellschaft benötigt das System außergewöhnlich starke Reize, um aktiviert zu werden und Glücksgefühle zu produzieren. So ein Reiz kann eine Rabattaktion oder ein anderes Schnäppchen sein.

Doch was ist, wenn die „Stimme der Vernunft“ keine Zeit hat, um die ankommenden Signale zu vergleichen? Was wenn der Mensch gezwungen wird, sich spontan zu entscheiden? Die Antwort auf die Frage ist sehr simpel. Er trifft schnelle Entscheidungen, die allein auf seinen Emotionen beruhen. Dieses Phänomen nutzen Verkäufer natürlich oft in ihren Strategien aus.

3 Tricks der Preispsychologie: Wie erkennt man Schnäppchenfallen?

Damit das gute Gefühl von Laura beim Sparen auch gerechtfertigt ist, sollte sie auf kleine, aber entscheidende Details bei der alltäglichen Schnäppchen-Suche achten.

1. Trick: Der Farb- und Schlagworteffekt

Bei jeder Ware genau auf den Preis achten. Nicht alles ist ein Schnäppchen, was ein rotes Preisschild besitzt. Auch wenn „Preisschlager“ auf dem roten Schildchen steht, sollte überlegt werden, ob es wirklich vergünstigt wurde. Hinter dem Aufkleber „Preissenkung“, steckt leider meist nur eine dicke Verkaufslüge. Für die Behörden ist es oftmals unmöglich festzustellen, ob der Kunde absichtlich betrogen wurde.

2. Trick: Der Casheffekt

In bar zahlen ist die beste Variante. Denn nach der Belohnung, die der Käufer durch einen Schnäppchenkauf erhält, sollte im Idealfall sogenanntes antizipiertes Bedauern folgen. Es sollte trotz der Belohnung klar werden, dass Geld ausgegeben wurde. Doch die Insula kann diese Signale nur senden, wenn sie auch einen Reiz erhält.

Beim bargeldlosen Bezahlen mit Kreditkarte kann die Insula nicht reagieren und nur das Belohnungszentrum sendet Signale, da die neuen Schuhe sofort greifbar sind. Das Gefühl für Geld geht dadurch schnell verloren. Der beliebte Online-Einkauf hat jedoch viele Vorteile und treibt die Entwicklung des bargeldlosen Bezahlens voran. Ein Blick auf die Ausgaben sollte dennoch nach dem Shoppen durch den Aufruf des Online-Kontos riskiert werden.

3. Trick: Der Knappheitseffekt

Besonders wichtig ist es, sich beim Kauf nicht unter Druck setzen zu lassen. Preissenkungen, die nur einen Tag gelten, kommen in manchem Falle wieder. Die Gefahr ist bei diesem Verkaufstrick sehr hoch. Das Unterbewusstsein wird nervös, wenn es das günstigere Angebot ignorieren soll.

Aus evolutionärer Sicht möchte es ja nur das Überleben sichern. Auf diesen Ur-Instinkt darf in so einer Situation niemals gehört werden. Man sollte sich genug Zeit nehmen und die „Stimme der Vernunft“ walten lassen. Sie weiß am besten, welche Schnäppchen sich lohnen und welche Gutscheine Geld sparen.

Dieser Beitrag wurde Ihnen bereitgestellt von Couporando.de.

Viel Spaß beim Schnäppchenjagen!

Mona Jäger