Biologie in der Partnerschaft: Harter Mann oder sanfter Held?

Männer in der heutigen Zeit scheinen es bei der Partnerschaftssuche, aber auch in schon bestehenden Beziehungen nicht leicht zu haben. Einerseits sollen sie Stärke und Sicherheit ausstrahlen, also besonders männlich sein. Andererseits aber auch verständnisvolle und fürsorgliche Qualitäten aufweisen, was eher femininen Merkmalen entspricht.

Spagat zwischen hart und sanft?

Dieser Spagat stiftet in der Männerwelt einige Verwirrung und scheint für manche ein unüberwindbarer Gegensatz zu sein. Doch beides muss sich nicht notwendig widersprechen, wie folgender Artikel zeigen soll.

Frauen schätzen heute vermehrt feminine Eigenschaften bei Männern. Doch gewisse maskulin-männliche Qualitäten stehen ebenfalls noch hoch im Kurs, wenn sie in der richtigen Situation gezeigt werden.

Der Held Mann

Held Macho SoftieDer Held im Mann ist auch noch heute in der Frauenwelt begehrt. Allerdings wünschen sich Frauen ihren Helden eher als einen sanften und vorausschauenden Typ.

Sich als „Männchen“ in gefährlichen Situationen zu bewähren, ist in der Tierwelt erfolgreich, wenn um die Gunst der Weibchen geworben wird – doch in der heutigen modernen Menschenwelt nicht mehr. Vor allem ein „unnötiges Risikoverhalten“ ist bei den Frauen völlig out, wie Untersuchungen gezeigt haben. Dabei wurden Frauen verschiedene Gefahrensituationen vorgespielt, in denen Männer ein hohes Risiko eingingen.

Der Held im Mann ist aber immer noch gefragt. Wenn Männer sich beispielsweise in Gefahrensituationen begaben, um einen anderen Menschen zu retten oder zu schützen, indem sie sich z.B. in einen Fluss stürzen, um jemanden vor dem Ertrinken zu bewahren. Das erhöhte ihre Attraktivität erheblich.

In solchen existenziellen Situationen ist es in Ordnung, wenn der Mann ein hohes Risiko für sein eigenes Leben eingeht.

Handelt es sich aber um „selbst konstruierte Gefahrensituationen“ – z.B. rasantes Auto- oder Motorradfahren – geht der Schuss nach hinten los. Nur nötiges und kalkulierbares Risiko erhöht die Attraktivität bei den meisten Frauen.

Biologisch gesehen signalisiert der sanfte Held einer Frau, dass er es sich leisten kann, Ressourcen (in vernünftigem Rahmen) zu verschenken und im Extremfall auch bereit ist, sein Leben zum Wohl der Familie einzusetzen.

Durch das Eingehen kalkulierbarer Risiken macht er nicht nur auf sich selbst aufmerksam, wenn ihm dabei Frauen zusehen, sondern er zeigt auch, dass er körperlich und psychisch stark ist, was auf gute Gene schließen lässt. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Frauen einen Kinderwunsch haben oder nicht. Biologie wirkt.

Halsbrecherische Aktionen hingegen schinden höchstens noch Eindruck bei der männlichen Konkurrenz. Das betrifft im besonders hohen Maße junge Männer, die durch eine extrem hohe Risikobereitschaft, Draufgängertum und Imponiergehabe, Frauen eher abschrecken. Manche versuchen sogar durch solches Machogehabe, ihr Werbungsverhalten zu verstärken – in der Regel vergeblich.

Die Empfehlung ist schlicht: Mit einem schnellen und intelligenten Geist lassen sich bei Frauen mehr Punkte erzielen, als mit einem schnellen Auto.

Traditioneller Frauengeschmack – draufgängerisches Werbungsverhalten

Untersuchungen haben gezeigt, dass ein hoher Prozentanteil des männlichen Werbungsverhaltens in der Steinzeit stehen geblieben ist, was ihren Geschmack bei der Partnerinnenwahl anbelangt. Ihnen wurden verschiedene Fotos vorgelegt. Bevorzugt wurden immer noch Frauen mit extrem weiblichen Rundungen, die immer noch als Vorboten der Fruchtbarkeit gelten.

macho_softieFrauen hingegen haben ihre Vorliebe geändert. Sie bevorzugen mittlerweile Männer mit weicheren Gesichtszügen. Genaueres dazu können Sie im Artikel: „Machos oder Softies: Welcher Männertyp hat größere Chancen bei Frauen?“ nachlesen.

Männer vom Typ Macho halten immer noch an alten Werbestrategien fest: Früher hieß das – viele Kinder zeugen zu können bestätigt die „Manneskraft“ – heute: Mit so vielen Frauen wie möglich intim zu werden.

Damit haben sie im gewissen Maße auch Erfolg, wenn die Frauen das wollen, d. h. wenn Frauen sich nicht fest binden wollen, wenn sie in einer Affaire ein Abenteuer suchen und – wie Untersuchungen gezeigt haben – sie sich kurz vor dem Eisprung befinden. In diesem Fall kann der Mann nicht risikofreudig genug sein.

Damit kann man zwar schnelle und zahlreiche, oberflächliche Kontakte knüpfen, aber meist zu dem Preis, auf langfristige und erfüllende Beziehungen verzichten zu müssen.

Kulturell-moderne Werbungsstrategien

Dem – biologisch gesehen – größeren Anteil des weiblichen Zyklus macht sich der besonnene Mann des Typs Softie zunutze. Immerhin ist die Phase des Eisprungs sehr kurz. Er profitiert auch von der biologischen Tatsache, dass schwangere Frauen erst nach mehreren Monaten wieder befruchtungsfähig sind.

Durch das vernünftige Abwägen der Risiken bei der Werbung signalisiert er der Frau, dass er Versorgerqualitäten hat, dass er bereit ist, langfristig für sie und seine Nachkommen zu sorgen. Das wiederum schätzen die Frauen, die nur eine begrenzte Anzahl von Kindern in die Welt setzen können und in der Aufzucht der Kinder mehr Ressourcen investieren müssen, als Männer bei der Produktion von Spermien.

Männer müssen ihnen beweisen, dass sie darüber hinaus investieren werden – was sich in einer eher sanften und kulturell-überformten Werbestrategie ausdrückt. Geoffrey Miller – ein Evolutionsbiologe aus den USA – geht sogar so weit zu behaupten, dass kulturelle Errungenschaften, z. B. ein imposantes Gebäude, eine gute Oper, ein gutes Buch oder schönes Gedicht nur deshalb hervorgebracht wurden, um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts zu wecken, um die eigene Art zu erhalten.

Diese sanftere und intelligente Art zu werben, d. h. geringe Risiken einzugehen, aber mit höherem Zeiteinsatz zu punkten, verspricht dauerhaften Genuss der eigenen Anstrengungen in langfristigen Beziehungen. Demgegenüber steht der Zocker, der bereit ist viel und gefährlich zu investieren, um schnell zum Ziel zu gelangen, wenn auch nur kurzfristig.

Letztgenannte Strategie ist in der Frauenwelt nicht mehr gefragt, scheint aber vom Aussterben noch weit entfernt zu sein. Bleibt zu hoffen, dass die Zeichen der Zeit von immer mehr Menschen – Männern wie Frauen – erkannt und akzeptiert werden.

Der moderne sanfte Held vom Typ Softie war in der Vergangenheit noch als Schwächling verpönt. Nun erobert er – mit beweglichem Geist und Intelligenz ausgestattet – die Welt der Frauen. Er scheut sich nicht Zivilcourage zu zeigen, um andere Menschen zu schützen – aber nicht notwendig mit Fäusten, sondern vielleicht „nur“ mit Worten.

Viel Erfolg beim Erobern der Frauenherzen!

Cassandra B.