Zahnpflege Vorurteile: Wie schütze ich meine Zähne richtig?

Wie bei jedem Thema gibt es auch in puncto Zahnpflege Märchen, Mythen und Wahrheiten. Der Volksmund ist sehr aktiv, wenn es darum geht, in einfachen Worten zu sagen, was für die Zähne gut oder schädlich ist.

Viele dieser Vorurteile haben sich mit der Zeit in unser Gedächtnis eingeprägt, ohne dass wir selbst geprüft haben, was an diesen „Faustregeln“ wirklich dran ist.

Zu diesem Zweck habe ich hier einige häufig genannte „Empfehlungen“ des Volksmunds herausgesucht und nachgeforscht, was Experten dazu sagen. Damit können Sie Ihr eigenes Wissen überprüfen, was an gängigen Meinungen rund um das Thema „Zahnpflege“ dran ist.

Eine Empfehlung ist, sich die einzelnen Punkte genauer durchzulesen, denn manchmal schleichen sich „Halbwahrheiten“ ein, d. h. Aussagen, die als Verallgemeinerung falsch sind, aber unter einer bestimmten Perspektive zutreffen.

Zahnpflege - Zahnreinigung Vorurteile

Zahnpflege: Wie schütze ich meine Zähne richtig?

Schiefe Zähne (Zahnfehlstellungen) sind angeboren

Richtig ist, dass es genetisch bedingte (insofern „angeborene“) Zahnfehlstellungen gibt. Aber speziell bei Kleinkindern können auch schlechte Gewohnheiten wie „extremes Daumenlutschen“ oder „Dauernuckeln an der Flasche“ zu vermeidbaren Zahnfehlstellungen führen. Verliert das Kind aufgrund von schlechter Zahnpflege auch noch frühzeitig seine Milchzähne, kann es sogar zu Fehlstellungen des Kiefers kommen.

Aufmerksame Eltern können also eine ganze Menge tun, damit sich die Zähne des Kindes gesund entwickeln. Zusätzlich sollte man wissen, dass „schiefe Zähne“ nicht nur unschön aussehen, sondern auch zu Verspannungen der Gesichts- und Kaumuskulatur, chronischen Rücken-, Nacken- und Gelenkschmerzen, Ohrengeräuschen und Verdauungsproblemen führen können.

Die gute Nachricht ist, dass es heute zu vielen Zahn- und Kieferfehlstellungen Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten gibt. Solche Therapien sind übrigens nicht nur bei Kindern sinnvoll, sondern helfen auch Erwachsenen. Neben den Ursachen und Formen der Zahnfehlstellungen werden dort auch weitere Tipps zur Prävention und Beschreibungen der Therapiemöglichkeiten aufgezählt.

Mundgeruch durch schlechte Zähne

Richtig ist, dass Mundgeruch auch durch den Geruch von schlechten Zähne entstehen kann. Laut der Webseite „Zentrum der Gesundheit“ sind jedoch in über 90 Prozent der Fälle Störungen im Mund-, Nasen- und Rachenraum die Ursachen. Kurzzeitig kann er durch den Genuss und die Verdauung von bestimmten Speisen wie Knoblauch oder Zwiebeln usw. entstehen.

Zähneputzen allein reicht oft nicht aus, um den schlechten Geruch zu bekämpfen. Denn gerade in den Zahnzwischenräumen sammeln sich Speisereste, die sich zersetzen und dadurch einen intensiven Geruch erzeugen. Hier schafft nur eine regelmäßige und zusätzlich Pflege mit Zahnseide oder einer Munddusche Abhilfe.

Im Notfall helfen Kaugummis, die Zähne zu reinigen

Zahnpflege im UrlaubKaugummis ersetzen zwar nicht das Zähneputzen, können aber – sofern sie keinen Zucker enthalten – ebenfalls der Zahnreinigung dienen. Das kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn die Zähne gerade nicht geputzt werden können und eine schnelle Alternative gebraucht wird.

Wer beispielsweise viel auf Reisen ist und im Auto oder Flugzeug keine Gelegenheit hat, sich die Zähne zu putzen, dem kann ein Kaugummi wertvolle Dienste leisten.

Neben der mechanischen Reinigung der Zähne, regt das Kauen den Speichelfluss an und behindert damit Bakterien, schädliche Säuren zu produzieren.

Elektrische Zahnbürsten reinigen die Zähne schlechter als Handbürsten

Das ist ein Vorurteil aus der „Steinzeit“ der ersten elektrischen Zahnbürsten. Mittlerweile hat sich in der Technik viel getan und sogenannte „Ultraschallzahnbürsten“ schneiden in den Labortests sehr gut ab.

Außerdem können elektrische Zahnbürsten speziell dann von Vorteil sein, wenn man nicht die „richtige Technik“ beim Zähneputzen mit der Hand beherrscht. Denn mit elektrischen Zahnbürsten ist es wesentlich einfacher, die Zähne richtig zu putzen und das Zahnfleisch zu massieren. Meist gibt auch ein Timer die Putzdauer für jeden Zahnquadranten vor, sodass man sich die richtigen Zeiträume zum Putzen leichter angewöhnt.

Eine professionelle Zahnreinigung ist reine Optik

Zahnpflege Vorurteile Vorbeugung Zähne schützenRichtig ist, dass eine professionelle Zahnreinigung die Zähne auch optisch verschönert. Falsch ist, dass dies der einzige Vorteil ist.

Die meisten Menschen putzen ihre Zähne nur mangelhaft und reinigen die Zahnzwischenräume – z. B. mit Zahnseide – nicht ausreichend. Somit kommt es trotz regelmäßiger Pflege immer wieder zu Karies oder Parodontose.

Daher empfehlen Experten mindestens zweimal im Jahr eine professionelle Reinigung der Zähne bei einem Zahnarzt. Wie oft man seine Zähne reinigen lassen sollte, hängt natürlich von der Pflegequalität im Einzelfall ab. Welcher Zeitraum für Sie persönlich empfehlenswert ist, kann Ihnen Ihr Zahnarzt sagen.

Zucker schadet den Zähnen

Zucker gehört neben säurehaltigen Getränken zu den Hauptursachen bei der Entstehung von Karies. Viele denken beim Thema Zucker oft nur an Süßigkeiten oder Haushaltszucker. Aber auch Fruchtsäfte und Softdrinks enthalten sehr viel Fruchtzucker und sind damit wahre Zuckerbomben. Leider sind ebenfalls viele Lebensmittel, die für Kinder beworben werden, maßlos überzuckert.

Als grobe Faustregel kann man sagen: Zucker, saures Obst oder säurehaltige Getränke schaden den Zähnen, denn die entstehenden Säuren greifen den Zahnschmelz an und weichen ihn auf. Je länger die Säuren den Zahnschmelz belasten, desto mehr Schaden können sie anrichten.

Jede Schwangerschaft kostet die Frau einen Zahn

Richtig ist, dass während der Schwangerschaft das Zahnfleisch durch die Schwangerschaftshormone geschwächt ist und zu Blutungen neigt. Wer in dieser Zeit seine Zähne jedoch ausreichend pflegt, muss keine Angst haben sie zu verlieren. Es besteht dann kein erhöhtes Risiko im Vergleich zum „Normalfall“.

Milchzähne muss man weniger pflegen – sie fallen sowieso aus

Zahnpflege bei BabysMilchzähne haben bei der Entwicklung des Gebisses bei Babys und Kindern eine entscheidende Bedeutung.

Da bereits im Kindesalter Gewohnheiten geprägt werden, sollte man schon früh beginnen, den Kindern eine vernünftige Pflege der Zähne beizubringen.

Falls diese Argumente noch nicht überzeugen – schlechte Milchzähne schmerzen ebenso, wie ihre Nachfolger. Je früher Sie Ihrem Kind angewöhnen, seine Zähne richtig zu pflegen, desto leichter wird es Ihr Kind auch in der Zukunft haben.

Zahnseide immer nach dem Zähneputzen benutzen

Ob die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide vor oder nach dem Zähneputzen erfolgen soll, ist auch unter Experten umstritten. Doch eine regelmäßige Reinigung der Zahnzwischenräume sollte jedem zur Gewohnheit werden.

Alternativ zur Zahnseide kann auch eine Munddusche zur Reinigung der Zahnzwischenräume verwendet werden.

Im Gegensatz zur Zahnseide, löst der Wasserdruck der Munddusche die Speisereste nicht nur, sondern spült sie auch noch weg. Wer zusätzlich ein Mundwasser verwendet, sorgt gleich noch für frischen Atem.

Wer kräftig schrubbt, hat sauberere Zähne

Zahnpflege mit der richtigen Zahnbürste PutztechnikEntscheidend bei der Zahnreinigung ist die Auswahl einer richtigen Zahnbürste und die richtige Technik beim Zähneputzen. Zu harte Borsten und zu kräftiges Schrubben können den Zahnschmelz angreifen (abschleifen) und dadurch schädigen.

Auch sogenannte „Zahnpastas mit Weißmachern“ können auf Dauer schädlich sein, da sie zum Abschleifen der Zähne grobe Körnungen enthalten. Welche Borstenstärke für Sie optimal ist, erfahren Sie von Ihrem Zahnarzt.

Der Zustand der Zähne ist eine Frage der Gene

Folgenschwere gentechnische Erkrankungen der Zähne sind relativ selten. Es ist zwar richtig, dass eine bestimmte Oberflächenbeschaffenheit am Zahnschmelz vererbbar ist bzw. die „Qualität“ der Zähne besser oder schlechter sein kann. Doch letztlich hängt alles von einer guten Zahnpflege ab, d. h. auch mit schlechteren „genetischen“ Voraussetzungen, kann man seine Zähne lebenslang gesund erhalten.

Billige Zahnpasta taugt nicht zur Zahnpflege

Der wichtigste Inhaltsstoff einer guten Zahnpasta ist Fluorid, welcher heute in fast jeder Zahnpasta verwendet wird. Testurteile der „Stiftung Warentest“ sind nicht falsch, aber deshalb muss eine günstige Zahnpasta nicht schlechter sein als eine teure.

Aufpassen sollte man bei Zahnpasten, die die Zähne „weißer machen“ sollen, denn diese enthalten oft grobe Körnungen, die zum übermäßigen Abrieb des Zahnschmelzes führen können. Welche und wie oft man solche „Weißmacher-Zahnpasten“ verwenden sollte, klärt man am besten mit seinem Zahnarzt.

Damit bin ich am Ende und hoffe, dass auch für Sie einige neue Informationen dabei waren, die Ihnen bei der Gesunderhaltung Ihrer Zähne helfen werden. Hier finden Sie noch eine ausführliche Übersicht, auf was Sie bei Ihrer persönlichen Zahnpflege achten können: Tipps zur richtigen Zahnpflege

Viel Erfolg bei Ihrer Zahnpflege!

Andrea Munich