Mobbing am Arbeitsplatz: Was Sie dagegen tun können

Mobbing am Arbeitsplatz kommt in so vielen Formen daher, dass es selbst für Betroffene oft schwer zu erkennen ist. In schweren Fällen kann ein gezieltes Mobbing zu psychischen / sozialen Störungen bis hin zum Burnout führen.

Mobbing am Arbeitsplatz Hilfe Ratgeber OpferErfahren Sie in diesem Artikel, wie Sie Mobbing erkennen und was Sie dagegen tun können.

Wer von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen ist, leidet sehr stark. Das Selbstwertgefühl schwindet, ein Gefühl von Machtlosigkeit entsteht.

Nicht selten entwickelt sich aus einer Mobbingsituation ein Burnout-Syndrom oder eine Depression. In schlimmen Fällen können die Betroffenen sogar dauerhaft arbeitsunfähig werden.

Besonders schlimm ist es, wenn Mobbing so subtil abläuft, dass die Opfer das Gefühl bekommen, nichts „beweisen“ zu können oder vielleicht sogar für verrückt gehalten zu werden. Wer sich wehren möchte, muss sich oft Hilfe außerhalb der Firma suchen. Das ist nicht immer leicht. Aber es ist der wichtigste Schritt, um aus der Opferrolle auszusteigen.

Mobbing am Arbeitsplatz erkennen

Mobbing, das sind feindliche Handlungen anderen Menschen gegenüber, die über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden und zum Ziel haben, die anderen auszugrenzen oder zu demütigen. Soweit die Theorie. Aber wie erkennt man Mobbing am Arbeitsplatz tatsächlich?

Wie genau die „feindlichen Handlungen“ aussehen, ist ganz unterschiedlich. Es können offene verbale, körperliche oder sogar sexuelle Angriffe sein. Häufiger sind aber subtilere Methoden. Zum Beispiel streuen die Mobber fiese Gerüchte über das Opfer und hetzen andere auf. Oder sie geben unsinnige Anweisungen, die dem Mitarbeiter die Arbeit unnötig schwer machen.

Da werden Informationen zurückgehalten oder falsch weitergegeben, Lügen über angebliches Fehlverhalten verbreitet, Arbeitsergebnisse gefälscht oder der Mitarbeiter vor aller Augen bloßgestellt. Mobbende Chefs übertragen dem Mitarbeiter plötzlich nur noch die unbeliebtesten Aufgaben, spionieren ihm nach oder drohen mit ungerechtfertigten Abmahnungen oder Kündigungen. In einer Broschüre der IG Metall zum Thema Mobbing wurden 45 unterschiedliche Handlungen von Mobbern aufgeführt! Und wahrscheinlich sind auch das noch längst nicht alle Möglichkeiten.

Oft sind die Mobbingangriffe so subtil, dass die Opfer lange brauchen, um sie tatsächlich als Mobbing zu erkennen. Auch woher die Attacken kommen, ist für viele lange nicht klar. Sie fühlen sich ausgeliefert, ohne ihre Situation tatsächlich zu überblicken.

Was unterscheidet also Mobbing am Arbeitsplatz von „normalen“ Konflikten?

Erkennungsmerkmale von Mobbing sind …:

1. Mobbing dauert über längere Zeit und tritt regelmäßig auf. Als Faustregel kann man sagen, dass über ein halbes Jahr einmal pro Woche ein offener oder versteckter Angriff erfolgt. Je nach der Schwere der Angriffe kann man aber auch schon früher von Mobbing sprechen.

2. Beim Mobbing geht es nicht um Kritik oder darum, Probleme zu lösen. Das Ziel ist, das Opfer „fertigzumachen“. Deshalb scheitern alle Versuche, die Schwierigkeiten durch kommunikative Mittel zu lösen.

3. Mobbing am Arbeitsplatz geht oft (aber nicht immer) über die eigentlichen Arbeitsthemen hinaus. Mobber machen sich zum Beispiel über das Privatleben lustig oder belästigen die Mitarbeiter sogar auf dem privaten Telefon.

Mobbing hat gravierende Folgen für das Opfer

Fast jedes Mobbingopfer entwickelt über kurz oder lang Probleme, die sehr schwerwiegend sein können. Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins sind dabei nur der Anfang. Sehr häufig sind psychosomatische Probleme: Die Betroffenen bekommen Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, Schlafstörungen, Tinnitus oder Herzbeschwerden.

Auch psychische Krankheiten sind nicht selten: Mobbingopfer werden viel häufiger als andere Menschen depressiv oder leiden unter dem Burnout-Syndrom. Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit, Gedächtnisschwierigkeiten, Verfolgungswahn oder Selbsttötungsgedanken können entstehen. Diese Probleme haben natürlich auch eine Wirkung auf das soziale Umfeld des Mobbingopfers. Die Familie und der Freundeskreis leiden sehr unter den Veränderungen des Betroffenen. Teilweise entwickeln Familienangehörige selbst körperliche oder seelische Probleme durch die belastende Situation.

Wie sollten Mobbingopfer vorgehen, um sich zu wehren?

Wer das Gefühl hat, am Arbeitsplatz gemobbt zu werden, sollte damit beginnen, alle Vorfälle mit Datum und Uhrzeit genau aufzuschreiben. Falls es Zeugen gibt, sollten diese möglichst gleich unterschreiben. Wichtig ist, auch mit anderen Menschen über die Vorfälle zu sprechen und ihnen gegebenenfalls die Aufzeichnungen zu zeigen. So bekommt man ein besseres Gefühl dafür, ob auch andere die Vorfälle als Mobbing empfinden.

Um die Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins zu verbessern, ist es wichtig, dass Mobbingopfer sich Hilfe suchen. Manchmal kann das der Vorgesetzte sein. Leider sind die Chefs aber häufig am Mobbing beteiligt, wenn auch nur indirekt durch „Wegschauen“. Gewerkschaften und Betriebsräte können gute Anlaufstellen sein. Teilweise bieten sie richtige Mobbingberatungen an. Auch eine Therapie kann ein guter Schritt sein, um mit der belastenden Situation umzugehen. Ist das Mobbing sehr belastend, sollte ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden.

Wichtig für Mobbingopfer sind Methoden, mit dem vermehrten Stress umzugehen. Sie sollten deshalb unbedingt darauf achten, sich in ihrer Freizeit gut zu erholen und Dingen nachzugehen, die ihnen Freude bereiten. Entspannungstechniken können ebenfalls für eine Weile gut helfen.

Wenn sich die Probleme auch mit Hilfe von Beratungsstellen und rechtlichen Schritten nicht lösen lassen, ist es oft die beste Lösung, den Arbeitsplatz zu wechseln, um den Attacken zu entgehen. Auch das ist ein Schritt hinaus aus der Opferrolle!

Noch einmal die wichtigsten Punkte für Mobbingopfer:

  • Mobbing ist nicht immer leicht zu erkennen, weil es so viele unterschiedliche Erscheinungsformen hat.
  • Um eine objektive Einschätzung des Mobbingfalls zu bekommen, sind Gespräche mit anderen und ausführliche Notizen über alle Vorkommnisse notwendig.
  • Es gibt Hilfsangebote verschiedener Organisationen und Gruppen. Diese zu nutzen, hilft bei der Bewältigung und im Idealfall bei der Lösung des Problems.
  • Besonders wichtig ist es, aus der Opferrolle auszusteigen, in die Betroffene gedrängt werden!

Weitere hilfreiche Artikel zum Thema Mobbing und Vorbeugung gegen Mobbing auf Philognosie sind:

Mario Kowalski