Wie kann ich alte Möbel neu lackieren?

Alte Möbel kann man neu lackieren und damit optisch verschönern. Was beim Lackieren von alten Holzmöbeln zu beachten ist, werde ich Ihnen in diesem Artikel beschreiben. So wird aus einem ehemaligen „Ladenhüter“ wieder ein echter „Hingucker“.

Alte Möbel neu lackieren: Vorbereiten des Möbelstücks

Alte Vollholzmöbel vorbereiten

Bevor man alte Möbel neu lackiert, muss der Untergrund in Ordnung sein. Bei unbehandelten Holz kann man Fett und Schmutzrückstände ganz einfach mit einer Seifenlauge und einem Lappen abwaschen. Nachdem alles getrocknet ist, schleift man die Oberflächen ab um den Untergrund etwas aufzurauen bzw. natürlich auch Ritzen und Beulen auszugleichen.

Beachten Sie hier, dass Lacke nur sehr wenig Festkörper haben, d. h. nicht dazu geeignet sind Ritzen oder Dellen zu füllen. Gehen Sie davon aus, dass man auch nach dem Lackieren die Oberfläche wie im Rohzustand sieht. Bei größeren Flächen kann man das Holz auch gut mit einem Schwingschleifer abschleifen.

alte Möbel selber neu lackieren

Falls tiefere Dellen oder Ritzen vorhanden sind, können Sie sie mit einer Holzspachtelmasse füllen. Wie Sie diese ganz einfach selbst herstellen können, habe ich im Artikel „Holzspachtelmasse selber machen“ gezeigt. Nach dem Spachteln muss das Möbel ebenfalls noch geschliffen und abgewaschen werden.

Ist das Möbelstück fertig gespachtelt, trocken, fettfrei und sauber können Sie mit der Auswahl der Farbe fortfahren.

Lackierte oder lasierte Möbel vorbereiten

Sind die alten Möbel nur lasiert, kann man sie genauso wie Vollholzmöbel vorbereiten. Wurden Sie hingegen früher schon lackiert, muss man die Haftung des alten Lackes prüfen. Blättert er an einigen Stellen schon ab, sind Lufteinschlüsse oder Blasen zu erkennen, so ist die Haftung ungenügend und muss entfernt werden.

Alte Lacke kann man mit einer Beize oder einem Heißluftfön gut entfernen. Beim Abbeizen wird die Beize mit einem alten Pinsel auf den Lack aufgestrichen – und nach entsprechender Einwirkzeit – mit einem Spachtel abgetragen. Je nachdem, wie viele Lackschichten vorhanden sind, muss dies eventuell mehrmals wiederholt werden, bis der ganze alte Lack ab ist.

Entfernen Sie alle Rückstande nach dem Beizen sorgfältig mit Wasser, damit nicht der neue Anstrich von den Säureresten angegriffen wird. Wenn Sie mit Beize arbeiten, besorgen Sie sich auch säurefeste Handschuhe – Beizen sind sehr aggressiv – sie greifen auch die Haut an.

Wie kann ich alte Möbel neu lackieren?

Alternativ kann man einen Heißluftfön benutzen, den man nah an die Lackierung hält, wodurch sie aufweicht und sich so mit einem Spachtel abkratzen läßt. Hier braucht man etwas Fingerspitzengefühl, da man mit zu viel Hitze an einer Stelle auch das Holz verbrennen kann.

Ist der alte Lack ab – oder haftet sehr gut – kann man das Möbel abwaschen und anschließend abschleifen. Dellen und Ritzen können dann – wie oben beschrieben – mit einem Holzspachtel aufgefüllt werden.

Wenn Sie das Möbel am Ende mit Wasser gereinigt haben, sollten Sie es mindestens einen Tag in einem warmen, staubfreien Raum durchtrocknen lassen. Wasserrückstände in den Poren des Holzes verhindern eine gute Haftung der neuen Lackierung und können zu Blasen und Enthaftungen (Rissen, Absplitterungen) führen.

Lackieren der alten Möbel: Lack oder Lasur kaufen?

Bedenken Sie: Lacke sind deckend, d. h., die Holzmaserung geht verloren. Dies kann aber dennoch eine gute Alternative sein, wenn noch Lackreste (oder Grundierungsreste) auf dem Möbelstück vorhanden sind, die leicht überstrichen werden können. Aber auch bei eher minderwertigem Holz (wie furniertem Pressspann) sieht eine Lackierung besser aus, als eine durchscheinende Lasur. Den Unterschied zwischen einem Lack und einer Lasur ist in folgendem Bild zu sehen.

Möbel mit Lack oder Lasur lackieren

Wenn Sie kein erfahrener Lackierer sind, fragen Sie am besten im Fachgeschäft nach, welcher Lack für Ihre Zwecke am besten geeignet ist. Normalerweise bekommt man heute schon überall Lacke, die schon fix und fertig (von der Viskosität – Flüssigkeitsgrad) eingestellt sind.

Es ist besser einen fertig eingestellten Lack zu kaufen, als selbst nachverdünnen zu müssen – hier können zu viele Fehler gemacht werden, da man als Laie nicht die Pigmentierung oder Deckkraft kennt bzw. meist auch kein Gerät (Viskosimeter) zum Einstellen der korrekten Werte hat.

Wer zudem beim Lackieren die Umwelt schonen will, bekommt heute schon eine Menge Produkte angeboten, die mit dem „Blauen Engel“ (Markenzeichen für Umweltverträglichkeit der Beschichtung) versehen sind. Allerdings sind biologisch unbedenkliche Produkte heutzutage immer noch etwas teurer als die naturschädigenden Varianten.

Wenn das Möbelstück aus schönem Vollholz besteht, kann man es auch mit einer durchscheinenden Lasur lackieren. So bleibt die Holzmaserung sichtbar – was sehr schön aussieht – und wird durch die Lasur trotzdem gegen Feuchtigkeit geschützt. Die Lasur färbt das Holz ein, sodass auch aus „minderwertiger“ Kiefer ein schöner „Eichenton“ gemacht werden kann.

Alte Möbel mit Grundierung lackieren?

Grundsätzlich kann man sagen, dass gut vorbehandelte Holzmöbel nicht extra grundiert werden müssen. Eine Grundierung rentiert sich nur in Sonderfällen – z. B. bei Gartenmöbeln, die man mit der zusätzlichen Grundierung noch extra wasserabweisend / wasserfest bekommen will. Für den Garten (als Wasser- und Wetterschutz) empfehle ich Leinölfirnis, die ungiftig ist und mit fast allen Lacksystemen überstrichen werden kann.

Möbel mit Grundierung lackieren

Grundregel zum Grundieren und Spachteln: Alles, was Sie an Unebenheiten noch sehen, wird auch nach dem Lackieren noch zu sehen sein! Es ist also ratsam, alle Unebenheiten so glatt wie möglich zu schleifen. So muss man manchmal zweimal grundieren oder evtl. mehrmals feinspachteln, bis man eine wirklich glatte und saubere Oberfläche bekommt.

Wer sein Möbelstück lasieren will, braucht keinerlei Grundierung zu kaufen. Hier ist es ja gewollt, dass man die Holzmaserung direkt sieht.

Tipp: Ist die Grundierung getrocknet?

Vergewissern Sie sich (bevor Sie die Farbe auftragen), ob die Grundierung durchgetrocknet ist. Riechen Sie an der Grundierung – riecht sie noch stark nach Lösungsmittel, so ist der Trocknungsprozess noch nicht abgeschlossen. Sie können auch mit einem Finger auf die Grundierung drücken – ist der Fingerabdruck noch zu sehen, ist das ebenfalls ein Indiz dafür, dass sie noch nicht völlig ausgehärtet ist.

Ein weiteres Indiz für eine durchgetrocknete Grundierung ist, dass sie beim Anschleifen „mehlt“, d. h. ein feiner Staub entsteht. Ist sie noch feucht, wird die Grundierung einfach mit dem Schleifpapier weg gerieben bzw. die Poren des Schleifpapiers verschmiert und verstopft.

Nachdem das Möbelstück vorbereitet wurde, können Sie den Lack mit dem Roller oder Pinsel auftragen. Achten Sie darauf, dass Sie den Lack gleichmäßig lackieren (überall sollte ungefähr dieselbe Schichtstärke aufgetragen werden). Ich empfehle Ihnen jegliche Lackierarbeiten in geschlossenen Räumen – die möglichst staubfrei und trocken sein sollten – auszuführen.

Im Freien kann es leicht passieren, dass sich Insekten auf die frisch lackierten Möbel setzten oder der Wind Dreck und Staub in die frisch lackierte Lackschicht einbringt. Ein Trick, um einen Raum – z. B. eine Garage – staubfrei zu machen, ist ihn vorher auszukehren und anschließend mit Wasser auszuspritzen. Am Ende müssen Sie das Möbelstück nur noch trocknen lassen.

Vor der endgültigen Lackierung sollten Sie den Untergrund am Ende noch einmal mit feinem Schleifpapier leicht aufrauen, damit der Lack besser haftet.

Lackieren des alten Möbelstücks

Zum Auftragen des Lackes auf ebenen Flächen empfehle ich Ihnen, einen kleinen Roller zu kaufen. Hiermit können Sie die Schichtstärke des Lackes am besten kontrollieren und vermeiden Riefen und Strichbildungen, die leicht entstehen können, wenn man Pinsel verwendet. Die Oberfläche wird so am ehesten glatt und glänzend.

Wenn das Möbelstück – wie ein geschnitzter Stuhl – wenig glatte Flächen aufweist, ist eher ein Pinsel zu empfehlen, da man besser in die feinen Riefen und Kanten kommt.

Für Lasuren können Sie einen Pinsel, Roller oder ein altes Tuch zum Auftragen verwenden.

Alte Möbel neu lackieren

Tipp: Woran erkenne ich, dass die Lackierung durchgehärtet ist?

Warten Sie vor dem Gebrauch lieber einen Tag länger. Viele Hersteller geben für die Trocknungszeiten sehr „optimistische Werte“ an. Der Lack scheint dann zwar „äußerlich“ schon trocken zu sein, löst sich aber schon bei geringer Reibung ab – er ist noch nicht völlig durchgehärtet. Eine Trocknung in geheizten Räumen verkürzt die Durchtrocknungszeit enorm.

Beispiel: Bei 18 °C musste ich fast vier Tage warten, bis der Lack gehärtet war, während in einem Raum mit 22 °C der Härtungsprozess bereits nach 2 Tagen vollständig abgeschlossen war.

Ansonsten hilft auch hier die Nase: Sind noch Lösungsmittel zu riechen, gast der Lack noch aus und ist nicht durchgehärtet. Sind keine Lösungsmittel mehr zu riechen, kann man vorsichtig mit dem Finger (an einer wenig sichtbaren Stelle) in den Lack drücken und prüfen, ob sich dieser noch verformt.

Grundsätzlich empfehle ich aber sich Zeit zu nehmen, d. h. das neu lackierte Möbelstück durchaus 3 bis 5 Tage in Ruhe härten zu lassen. Spätestens dann sollte der Lack ausgehärtet und das Möbelstück einsatzfähig sein.

Viel Erfolg beim Lackieren / Lasieren Ihrer alten Möbel!

Wacki Bauer