Kamille: Heilpflanze mit umfassender Wirkung

Die Kamille ist seit Urzeiten bekannt und bis heute eine der wichtigsten Heilpflanzen geblieben. Ihre heil fördernde Wirkung ist umfassend – ein echter Tausendsassa unter den Heilkräutern. Lesen Sie im folgenden Artikel über die verschiedenen Wirkungen der Kamille und wie diese Heilpflanze angewendet werden sollte.

Heilpflanze Kamille

Ursprünglich kommt die Echte Kamille aus Vorderasien, Süd- und Osteuropa. Mittlerweile ist sie auch in Deutschland heimisch geworden.

Die Echte Kamille verströmt ihren typischen intensiven Kamillegeruch, den wohl jeder kennt. Gerne wächst sie auf sandigen, lehmigen Böden oder Tonböden, an Acker-, Wegesrändern und auf Ödland. In manch einem Garten siedelt sie sich an und sucht dort ihre eigenen bevorzugten Standorte, die man ihr lassen sollte.

Kamille: Heilpflanze mit umfassender Wirkung

Für Kamillenöl und Kamillentee werden in der Regel die getrockneten Blüten der Kamille – die sogenannten Blütenstände – verwendet.

Wirkungen der Kamille

Die Heilwirkungen der Kamille sind vielfältig. Kamille wirkt unabhängig, ob äußerlich oder innerlich angewendet:

  • antiseptisch (desinfizierend)
  • entzündungshemmend
  • krampflösend
  • Reiz lindernd
  • beruhigend
  • schweißtreibend
  • verdauungsfördernd

Deshalb kann sie für sehr verschiedene Beschwerden eingesetzt werden. Kamille ist gut verträglich – es sind keine nennenswerten Nebenwirkungen bekannt, wenn sie richtig eingesetzt wird. Jedoch sollte sie nur dann angewendet werden, wenn Beschwerden auftreten. Dazu mehr weiter unten.

Qualitativ hochwertige Kamille

Getrocknete Kamille gibt es zu kaufen, entweder lose, als Teebeutel oder Kamillenextrakt. Achten Sie beim Kauf auf eine gute Qualität. Bei industriell hergestellten Produkten ist es erlaubt, auch die Blätter der Kamille zu verwenden. Achten Sie bei preiswerten Tees darauf, welche Inhaltsstoffe angegeben werden.

Der Anteil am ätherischen Öl sollte mindestens 0,2 % betragen. Wer die Kamille für Heilzwecke verwenden will, sollte sie in gehobener Qualität kaufen, d. h. mit einem Anteil von mindestens 0,4 % ätherischem Öl. Diese Qualität bekommen Sie in Apotheken oder Drogerien.

Kamille Heilpflanze Anwendung Rezepte

Wer Kamille selbst sammeln und trocknen will, sollte darauf achten, dass sie an Orten gepflügt wird, die nicht gespritzt (gedüngt) werden. Auch sollte es sich um die Echte Kamille handeln. Man erkennt sie nicht nur an ihrem intensiven Duft, sondern auch am hohlen Blütenboden, wenn sie geteilt wird.

Kaufen Sie getrocknete Kamille dann, wenn sie benötigt wird. Denn die ätherischen Öle verfliegen sehr schnell. Deshalb sollte bei offenen Packungen das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht überschritten werden. Wer Kamillenextrakt verwenden will, kann es auch vorrätig zu Hause lagern. Doch achten Sie bei der Dosierung unbedingt auf die Gebrauchsanweisung, weil hier höhere Konzentrationen enthalten sind.

Anwendungen der Kamille

Kamille kann sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden.

Äußerliche Anwendungen der Kamille:

  • bei Haut- und Schleimhautentzündungen
  • bei bakteriellen Hauterkrankungen, Hautausschlägen
  • Sitzbäder, bei Scheideninfektionen oder sonstigen Entzündungen im Genitalbereich
  • Sitzbäder nach Operationen im Genitalbereich und bei Hämorrhoiden
  • Umschläge / Bäder bei Wundstellen allgemein
  • Inhalationen bei Husten, entzündlichen Erkrankungen der Atemwege
  • Mundspülungen bei Entzündungen und zur Vorbeugung von Entzündungen, wenn z. B. ein zahnärztlicher Eingriff vorgenommen wurde

Neben Sitzbädern, Umschlägen, Spülungen und Inhalationen ist eine Anwendungsart das Kamillen-Dampfbad. Wie Sie ein Kamillen-Dampfbad ansetzen können, erfahren Sie im folgenden Artikel: Kamilledampfbad: Inhalieren gegen Schnupfen – für schöne Haut.

Kamille & Kamillentee: Heilpflanze mit umfassender Wirkung

Tee für innere Anwendungen der Kamille:

  • bei krampfartigen Beschwerden
  • Magen-Darm-Beschwerden, z. B. Gastritis
  • Blähungen, Aufstoßen
  • Menstruationsbeschwerden
  • bei Durchfall, Verstopfung, verdorbenem Magen
  • erkälteter Blase
  • bei Nervosität, Ischias und Hexenschuss, da diese oft nervlich bedingt sind

Wie Sie sehen, ist die Echte Kamille schon fast ein Universalheilmittel. Kein Wunder, dass sie 2002 zur Heilpflanze des Jahres gewählt wurde.

Kamillen-Rezepturen zum Selbermachen

  • Kamillentee: Sie benötigen 2 Teelöffel getrocknete Blüten, die mit 1/4 l kochendem Wasser übergossen werden. Lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen und seihen ihn dann ab. Geben Sie in den Tee etwas Honig, wenn er gegen eine Erkältung wirken soll.
  • Kamillensud zum Inhalieren: Nehmen Sie eine etwas breitere Schüssel (z. B. Salatschüssel). Geben Sie 3 Esslöffel getrocknete Kamillenblüten hinein, die mit kochendem Wasser übergossen werden. Senken Sie Ihr Gesicht über die Schüssel mit einem Badetuch, das den Kopf und Nacken überdeckt, sodass kein Dampf entweichen kann. Inhalieren Sie vorsichtig den Dampf, ca. 10 Minuten, bei grippalen Effekten zweimal am Tag.
  • Kamillenöl: Zerreiben Sie eine Handvoll Kamillenblüten und geben sie mit 150 ml Sojaöl in ein Glas, das Sie verschließen. Lassen Sie das Ganze etwa 6 Wochen lang ziehen und schütteln es täglich. Wenn das Öl eine dunkelgelbe Farbe aufweist, seihen Sie die Blüten durch ein Tuch gut ab.

Wann sollte Kamille nicht angewendet werden?

Durch ihre durchweg positiven Eigenschaften und gute Verträglichkeit wurde die Kamille von der Industrie längst entdeckt, und gerne als Zusatz in Hygiene-, Kosmetik- und sogar Reinigungsartikel verwendet. Selbst als Zusatz im Toilettenpapier wird Kamille zweckentfremdet.

Gerade hier liegt die Gefahr, dass vorab sensible Menschen im Ernstfall nicht mehr positiv auf Kamille ansprechbar sind. Auch allergische Reaktionen können sich bei einer zu häufigen Anwendung bzw. Kontakt – z. B. durch Hautcremes mit Kamillenzusätzen – entwickeln. Leider schließen sich diesem Trend auch manche Biohersteller an.

Deshalb empfiehlt es sich Kamille nur dann anzuwenden, wenn sie als Heilmittel wirken soll. Achten Sie beim Kauf der Produkte auf entsprechende Inhaltsstoffe, um auch langfristig von den positiven Heilwirkungen der Kamille profitieren zu können.

Verwenden Sie Kamille keinesfalls für Augenspülungen! Es kann zu Bindehautentzündungen kommen.

Die Behandlung mit Kamille ersetzt nicht den Arzt! Wenn Sie chronische oder wiederkehrende Beschwerden haben, fragen Sie Ihren Arzt, ob sich eine zusätzliche Behandlung mit Kamille empfiehlt. Das Gleiche gilt für Menschen, die Medikamente einnehmen. Auch hier sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, damit es nicht zu einer Unverträglichkeit kommt.

Viel Erfolg bei der Behandlung mit Kamille!

Cassandra B.