Elektrisches Rauchen: Pro & Kontra – eDampfen statt Rauchen!

Kennen Sie schon das elektrische Rauchen, auch elektronisches Rauchen oder eDampfen genannt? „Digitales Rauchen“ – das passt zu unserem digitalen Zeitalter. Aber was ist das denn?

In diesem Artikel will ich Ihnen erläutern, um was es beim „elektronischen Rauchen“ geht und welche Pro- und Kontra-Argumente für bzw. gegen diese Methode sprechen. Doch beginnen wir bei den grundsätzlichen Fragen auf dem Weg zur Freiheit vom Zigarettenstress.

Warum es so schwer fällt, mit dem Rauchen aufzuhören?

Elektronisches RauchenZunächst einmal lohnt die Betrachtung, warum es eigentlich so schwer ist, mit dem Rauchen aufzuhören und warum so viele Raucher trotz intensiver Bemühungen, Teilnahme an Kursen und allen möglichen Maßnahmen (und oft mit sehr gemischten Gefühlen!) weiterrauchen.

Rauchen ist die Summe von mehreren wichtigen Faktoren. Bleibt ein Faktor unberücksichtigt, fällt der Verzicht vielen Betroffenen enorm schwer oder ist unmöglich.

Die Abhängigkeit vom Nikotin ist nur einer dieser Faktoren, die durch Suchtverstärker wie Menthol oder Ammoniak, die dem Tabak zugesetzt werden, noch gefördert wird.

Weitere Faktoren sind:

  • Die Rituale, also die Situationen, in denen unbedingt geraucht werden muss, sei es am Computer, zur Belohnung oder als Pausengestaltung.
  • Der soziale Faktor: Raucher bilden Gruppen, die neben viel Qualm auch Nestwärme produzieren, was zur berühmten Party auf dem Balkon oder in der Küche führt und auch Nichtraucher anzieht.
  • Die sensorischen Reize: Raucher haben immer etwas, womit sie ihre Hände beschäftigen können. Das Saugen an der Zigarette, das Gefühl beim Einatmen des Rauches und sein genüssliches Ausatmen werden als angenehm, sogar als unverzichtbar erlebt (diesen Punkt können Menschen, die nie geraucht haben, oft absolut nicht nachvollziehen).
  • Die Wirkungen: Rauchen muntert auf, macht wach, erleichtert die Verdauung, hält tendenziell schlank, erhöht die Konzentrationsfähigkeit, beruhigt und entspannt. Eine regelrechte Emotionskrücke!

Dass man damit auch noch, im Gegensatz zum Alkohol, klar im Kopf bleibt (zumindest subjektiv), macht das Rauchen zu einer Art multitalentierter Superdroge und den Ausstieg für viele echte Abhängige schwer bis unmöglich. Obwohl sehr viele Raucher liebend gern aufhören würden, sind ihnen die Nachteile und deutlichen Risiken für sich selbst und ihr Umfeld doch längst bewusst. Sie können und wollen nicht auf die Vorteile, die das Rauchen ihnen bietet, verzichten.

So sitzen sie in einer Falle ohne Ausweg: Das Weiterrauchen macht besorgt und ein schlechtes Gewissen – und das Aufhören will aus den oben genannten Gründen nicht gelingen.
Diejenigen, die es dauerhaft bis zum Exraucher geschafft haben, brauchten im Durchschnitt fünf bis sieben ernsthafte Anläufe mit Rückfällen. Das bedeutet viel Stress und Nervenkrieg, auch für die geplagten Mitmenschen, die einen Raucher auf Entzug ertragen müssen, wieder und wieder…

Und so kommen wir jetzt zur digitalen Zigarette: Sie verspricht einen Ausweg aus diesem Dilemma, und zwar nicht nur für die Raucher, sondern auch für ihr Umfeld.

eDampfen: Die Alternative zum Rauchen

Elektronisches RauchenDas elektrische Rauchen ist eine Alternative zum herkömmlichen Rauchen.
Es berücksichtigt die oben genannten Faktoren und simuliert das Rauchen perfekt.
Der Unterschied ist jedoch entscheidend:
Anders als bei den Zigaretten wird hier nichts verbrannt.

Ein elektrisches Gerät im Design von Tabakwaren (Zigarette, Pfeife, Zigarre, Zigarillo) liefert Dampf, wenn am Mundstück wie an einer Zigarette gezogen wird. Der Dampf wird ein- und ausgeatmet und erzeugt ein ähnliches Gefühl in Hals und Lunge wie der Tabakrauch.

Der Dampf wird von einer Flüssigkeit gebildet (einem Liquid auf der Basis von Propylenglykol, aus dem beispielsweise auch der Diskonebel besteht), die im Gerät beim Ziehen, also durch Unterdruck, erwärmt wird. Dadurch bildet sich Dampf, der inhaliert wird.

Das sensorische Erleben ist dem Ein- und Ausatmen von Rauch sehr ähnlich.
Dieses Liquid gibt es in vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen und ohne Nikotin sowie auch in verschiedenen Nikotinstärken.
Die bisher durchgeführten Studien belegen die Unschädlichkeit von inhaliertem Propylenglykol und befürworten das elektrische Rauchen als geeignete Alternative zum Rauchen.

Der ausgeatmete Dampf enthält kein Nikotin mehr bis auf eventuelle minimalste Reste, wie sie auch beim Ausatmen während des Kauens eines Nikotinkaugummis frei werden könnten, was genauso unwahrscheinlich ist. Natürlich ist der Wegfall der Schadstoffe aus dem verbrannten Tabak das Wichtigste.
Denn damit entfällt auch das gesundheitliche Risiko, ebenso die Belästigung und Belastung des Umfeldes.

Die Akzeptanz des elektrischen Rauchens im Alltag ist dementsprechend groß, und zwar seitens der Raucher ebenso wie vonseiten der Nichtraucher, zum Beispiel der Angehörigen und Freunde von Rauchern.

Wenn das elektrische Rauchen als Alternative gewählt wird, verringern sich nach einigen Wochen oder Monaten (individuell sehr unterschiedlich) der Konsum und der Suchtdruck von selbst, und der Sprung vom eDampfer zum Nichtraucher scheint wesentlich leichter zu sein als vom Raucher zum Nichtraucher.

Was elektrisches Rauchen nicht ist

Das elektrische Rauchen ist dementsprechend keine …:

  • „Gesundheitsmaßnahme“
  • Therapie
  • Entzugs- oder Entwöhnungsmethode
  • medizinische Maßnahme
  • Heilmethode

Denn die Abhängigkeit bleibt vorerst erhalten. Sie wird jedoch in Kauf genommen, weil die gesundheitlichen Belastungen wesentlich geringer sind als beim Rauchen.
Gegner (aus den US-amerikanischen Nichtrauchervereinigungen) befürchten, dass das eDampfen für Jugendliche eine attraktive Einstiegsdroge zum Rauchen werden könnte.

Aber abgesehen davon, dass die Jugendlichen, die das (unerlaubterweise) ausprobiert haben, damit hohnlächelnd aus ihrem Freundeskreis vertrieben wurden (die „eKippe“ ist überhaupt nicht cool), gibt es auch die Theorie, dass das Nikotin in den Liquids in einer anderen, nicht so suchterzeugenden, nämlich in der gebundenen Form vorliegt, auf die der Körper viel weniger bis gar nicht mit der Erzeugung hungriger Nikotinrezeptoren antwortet.

Das macht Sinn, denn auch in allen Nachtschattengewächsen, also Tomaten, Paprika und Auberginen, ist Nikotin in geringen Mengen vorhanden, doch beim besten Willen können wir uns nicht vorstellen, dass jemand, der gern Tomaten isst, deswegen zum Raucher werden könnte.

Im verbrannten Tabak dagegen wandelt sich das Nikotin zu seiner freien Form, die wesentlich aggressiver ist.
Zu diesem Thema steckt die Forschung jedoch erst ganz in den Anfängen.
Die Erfahrungen von vielen Umsteigern aufs eDampfen befürwortet allerdings diese Theorie.

Merksatz: eDampfen ist nicht „gesund“ (denn das wäre nur der komplette Verzicht darauf, etwas anderes als Luft einzuatmen), aber weniger schädlich als Rauchen ist es auf jeden Fall.

Das bietet elektrisches Rauchen

Das eDampfen ist also …:

  • Eine Alternative zum Rauchen mit deutlichen Vorteilen.
  • Eine Antistress- und Entspannungsmethode für Raucher, von denen viele schon seit Jahren unter der Ambivalenz: „Ich möchte aufhören – andererseits möchte ich weiterrauchen“, leiden.
  • Eine Möglichkeit, körperliche und soziale Belastungen, die aus dem Rauchen resultieren, beträchtlich zu verringern.
  • Ein Weg, Raucher und Nichtraucher wieder friedlich an einen Tisch zu bringen, im privaten und familiären Kreis ebenso wie am Arbeitsplatz.

Nachteile des elektrischen Rauchens

Leider hat diese verheißungsvolle neue Technik auch einige Nachteile, die hier nicht verschwiegen werden sollen:

  • Das elektrische Rauchen gibt es erst seit wenigen Jahren. Die Technik ist recht kompliziert und die Geräte weisen noch einige Kinderkrankheiten auf. Einige davon sind bedingt durch die Bauart und konnten bisher nicht abgeschafft werden. Damit kann man nur durch Know-how oder Erfahrungen umgehen.
  • Es gibt viele verschiedene Gerätetypen, Anbieter und Marken, sodass der Markt ziemlich unübersichtlich ist.
  • Eine ständige Angebots-Fluktuation kommt hinzu: Bekannte und zuverlässige Geräte werden in der Bauweise und Benutzbarkeit geändert oder nicht mehr hergestellt; neue Modelle kommen auf den Markt. Die Produktlandschaft gleicht dadurch einem sich ständig verändernden Urwald.
  • Abhängig von den bisherigen Rauchgewohnheiten und den Ansprüchen des Nutzers sind manche Modelle gut geeignet, andere weniger oder nicht, und ein ungeeignetes Gerät ärgert den Nutzer.
  • Welches Gerät individuell am besten geeignet ist, kann ausschließlich durch praktisches Ausprobieren herausgefunden werden.
  • Digitales Rauchen unterscheidet sich vom üblichen „analogen“ Rauchen ebenso stark, wie das Versenden von Nachrichten per SMS vom Trommeln. Ebenso wie das Bedienen eines Handys muss auch das Benutzen der eDampfgeräte gelernt werden. Denn es kann den Nutzer sehr wütend machen, wenn er ratlos vor seiner nicht dampfenden elektrischen Zigarette sitzt. Die möglichen Fehlerquellen dafür sind zahlreich!

Durch Informationen, Kenntnisse und Übung können diese Nachteile ausgeglichen werden. Zur Zeit (Stand November 2009) ist das eDampfen in Deutschland rechtlich nicht geregelt.

Anne Lindenberg