Lernprozesse Kinder: Spiel und Lernen gehören zusammen

Ohne Liebe und Zuwendung ist Lernen unmöglich. In diesem Interview erfahren Sie vom erfahrenen Pädagogen Karl Gebauer, wie und warum man mit Kindern spielerisch lernen sollte.

Spielen und Lernen als Einheit

Wenn Eltern ihre Kinder in die Schule schicken, treten immer wieder ähnliche Fragen auf. Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu fördern? Wie können Kinder ihre natürliche Neugier behalten, statt in den „Lernfabriken“ jegliches Interesse zu verlieren? Wie können Kinder spielerisch lernen bzw. wie lässt sich „Lernen und Spielen“ zusammenbringen?

Hier sollten Eltern im Blick behalten, dass Erziehung und Bildung auch immer mit unseren Gefühlen zusammenhängen. Gelingendes Lernen findet in erster Linie in einer anregenden, wertschätzenden Atmosphäre statt – sei es in der Familie, im Kindergarten oder auch in der Schule.

Lernprozesse bei Kindern spielerisch lernen Spielen und Lernen

Nur Liebe und Zuwendung machen wirklich klug, wie der Autor eindrucksvoll anhand vieler Fallbeispiele aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Lehrer und Schulleiter belegt.

Lesen Sie in diesem Interview mit Peter Schipek, was der Buchautor und ehemalige Rektor Karl Gebauer zu diesen Themen zu sagen hat …

Interview: Sollen Kinder spielerisch Lernen?

Peter Schipek: Im ersten Kapitel Ihres Buches beschreiben Sie die „Zauberkraft des Spiels“. Spielen ist ja gewissermaßen der Hauptberuf eines jeden Kindes. Spätestens im letzten Kindergartenjahr fragen Eltern jedoch danach, ob denn nun auch „etwas Richtiges“ gelernt und damit weniger gespielt wird. Was macht denn die „Lernqualität“ im Kindergarten aus?

Karl Gebauer: In Ihrer Frage geht es um Bedingungen des Lernens, um gelingende Lernprozesse und um die jeweils angemessenen Aktivitäten eines Kindes. Die Art Ihrer Frage verweist darauf, dass es auch Menschen mit Erwartungen gibt. Sie sprechen von Eltern, die sich Sorgen machen könnten, ob im Kindergarten auch „etwas Richtiges“ gelernt wird.

Hinter den Eltern stehen gesamtgesellschaftliche Erwartungen an die Leistungsfähigkeit der nachwachsenden Generation. Mit dem Hinweis auf das letzte Kindergartenjahr sprechen Sie die Problematik des Übergangs vom Kindergarten in die Schule an.

Bevor ich auf die einzelnen Aspekte eingehe, möchte ich den „roten Faden“ aufscheinen lassen, der sich durch alle gelingenden Lernprozesse zieht.

Kinder müssen fast alles, worauf es im Leben ankommt, durch Erfahrung lernen. Am besten lernen sie, wenn sie sich sicher und geborgen fühlen. Kinder werden als Entdecker geboren. Sie wollen lernen und ihre Welt erkunden. Treibende Kräfte sind ihre Neugier und Eigenaktivität.

Sie brauchen daher Spiel- und Lernräume, die ihnen Entdeckungen ermöglichen. Dabei können sie erfahren, dass Lernen Freude macht. Auf diese Weise stabilisieren sie ihr Motivationssystem. Eine entscheidende Voraussetzung für gelingendes Lernen ist eine anregende, freundliche und wertschätzende Atmosphäre in der Familie, im Kindergarten und in der Schule.

Spielen und Lernen sind in den ersten Lebensjahren identisch. Spielzeit ist Bildungszeit, das gilt besonders für die Arbeit in Kindergärten. Das Spiel erlaubt dem Kind, neue Fertigkeiten zu erproben, Lösungen und Strategien für immer komplexere Probleme zu erfinden und emotionale Konflikte zu bewältigen.

Es kann daher für jedes Kind als eine unersetzbare Quelle von Zufriedenheit, Selbstsicherheit und Lernvergnügen angesehen werden. Aber: Kinder bleiben nur dann Entdecker, wenn man ihnen die Möglichkeit zu einem selbst bestimmten Lernen eröffnet. Sie können dann erfolgreich sein, wenn sie Lernen als ihre eigene Sache begreifen.

Lernerfolge stellen sich dann ein, wenn Kinder immer wieder die Erfahrung von Urheberschaft machen und wenn Erwachsene ihre Leistungen wohlwollend würdigen. Der Erfolg ergibt sich aus der Dynamik von Urheberschaft und Resonanz. Daher lautet der Titel meines Buches: „Klug wird niemand von allein.“

Peter Schipek: „Die Zauberkraft des Spiels“ – wird bei vielen Eltern und Erziehern Widerspruch erzeugen oder Zweifel wecken. Für sie sind „Anleiten“ und „Beibringen“ wichtige Bestandteile der Erziehungspraxis.

Was raten Sie diesen Eltern und Erziehern?

Karl Gebauer: Lassen Sie mich zunächst noch einige Anmerkungen zur Bedeutung des Spiels machen. Danach würde ich gerne die Situation der Eltern in den Blick nehmen.

Aus biologischer Sicht ist das Spiel ein Grundbedürfnis des Menschen. Im Spiel macht sich das Kind mit seiner sozialen und materiellen Umwelt vertraut, sucht sie zu begreifen und versucht auf sie einzuwirken. Spielen ist ein sehr komplexer Akt. Schauen wir einmal den Kindern beim Spiel mit Bausteinen zu.

Die Bausteine wurden von den Eltern oder Erzieherinnen zur Verfügung gestellt. Darin liegt die von außen kommende Anregung. Allein das Material reizt die Kinder zur Gestaltung an. Sie brauchen keine Anleitung. Ihre Vorstellung von Türmen, das Material selbst und ihrer Fantasie sind die Zutaten, die es braucht, um ein Bauwerk zu schaffen.

Die Kinder orientieren sich dabei an realen Gegebenheiten und bringen ihre Fantasie ins Spiel. Sie müssen aber auch die Handlungsweisen ihrer Mitspieler berücksichtigen, wenn das gemeinsame Vorhaben nicht abrupt enden soll. Gleichzeitig verbindet sich ihr konkretes Tun mit ihrer Fantasie. Es findet eine gegenseitige Beeinflussung statt, die im Gehirn zur Ausgestaltung (Differenzierung) des neuronalen Netzes führt.

So beruht der gemeinsam gebaute Turm nicht nur auf einer motorischen Leistung der Fingerfertigkeit, sondern auch auf einem ständigen Abgleich der jeweiligen Bauabsichten der Mitspieler. In jedem Spiel gibt es die unterschiedlichsten Anforderungen, die gelöst werden wollen. Dabei kann es auch zu Konflikten kommen.

Die jeweiligen Klärungsprozesse schaffen die Möglichkeit, emotional-soziale Kompetenzen zu erwerben. Es werden im kindlichen Spiel ständig Anforderungen an einzelne Hirnregionen gestellt. Jede Spielsituation enthält viele Fragen, zu deren Lösung ganze Nervenzellverbände aktiviert werden müssen. Das ist gut so.

Denn nur dort können sich neue Nervenzellen ausbilden und sich miteinander vernetzen, wo konkrete Aufgaben nach einer Lösung verlangen. Auf der Handlungsebene wird gebaut, der Turm wird höher und höher und er wächst in der Fantasie der Erbauer über die Realität hinaus.

In einem gelingenden Spiel findet eine ständige Wechselwirkung von realem Tun und den Fantasien darüber statt. Diese komplexen Vorgänge regen die Nervenzellen im Gehirn an. Sie setzen Botenstoffe frei, die zu einer starken Vernetzung all der Zellen führen, die am Gelingen des konkreten Prozesses beteiligt sind.

Peter Schipek: Um welche Botenstoffe handelt es sich dabei?

Karl Gebauer: Wenn Erwachsene die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen, einen Spielraum mit angemessenen Materialien zur Verfügung stellen und den Kindern das Gefühl der Sicherheit geben, dann wird in deren Gehirn der Botenstoff Oxytozin ausgeschüttet. Man spricht auch von einem Vertrauenshormon.

Mit jedem weiteren Stein, den Kinder in den Turm einfügen, wächst die Spannung, ob der Turm auch halten wird. Die Freude über das Gelingen führt schließlich zur Freisetzung von körpereigenen Opioiden (Glückshormone). Da Kinder immer wieder dieses Wohlgefühl erleben möchten, werden sie – selbst wenn der Turm einkrachen sollte – erneut mit dem Bauen beginnen.

Oft lassen sie sogar selbst den Turm einstürzen, was für Außenstehende manchmal wie ein aggressiver Akt aussieht. In Wirklichkeit geht es darum, die Fähigkeit des Bauens immer wieder zu üben, zu perfektionieren und sich selbst mit guten Gefühlen zu belohnen. Sie schalten sozusagen das gehirneigene Belohnungssystem ein.

Und dafür braucht es den Botenstoff Dopamin. Er bewirkt, dass Kinder immer wieder – selbst bei gelegentlichen Misserfolgen – eine Tätigkeit neu beginnen, um sie erfolgreich abzuschließen. Dabei werden an den Schaltstellen des Gehirns, den Synapsen, bestimmte chemische Vorgänge ausgelöst.

Es werden unterschiedliche Botenstoffe (Neurotransmitter) gebildet und ausgeschüttet. Kinder müssen vielfältige Erfahrungen gelingender Gestaltungsprozesse machen, damit sich ihr Gehirn zu einem differenzierten Netzwerk entwickeln kann. Am besten gelingt das im Spiel.

Den Kindern im Zusammenhang solcher Aktivitäten etwas „beibringen“ zu wollen, kann eigentlich nur die hochkomplexen Vernetzungsprozesse stören. Das heißt allerdings nicht, dass sich Eltern völlig zurückhalten sollten. Bevor sie ihre Absichten ins Spiel bringen, sollten sie wahrnehmen und beobachten, was ein Kind macht, welche Idee es verfolgt. Eine einfühlsame Unterstützung dabei kann sehr hilfreich sein.

Peter Schipek: Das Spiel hat also eine große Bedeutung für die Entwicklung des kindlichen Gehirns.

Karl Gebauer: Ja und es ist so wichtig, dass diese Zusammenhänge von Eltern, Erzieherinnen, Lehrern und Bildungspolitikern verstanden werden. Leider fehlt vielen Erwachsenen das Verständnis für die wichtigen Erfahrungen, die im Spiel gemacht werden.

Die Fähigkeit zu spielen, scheint sowohl bei vielen Kindern, als auch bei ihren Eltern in beunruhigendem Maße verloren zu gehen. Der damit verbundene Mangel an Erfolgserlebnissen und Selbstwirksamkeitserfahrungen verstärkt bei den Kindern Unzufriedenheit, Langeweile und führt zu raschem Aufgeben schon bei kleinen Herausforderungen.

Die so entstehende innere Unruhe wird im äußeren Verhalten sichtbar. Einige Forscher vermuten, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen unzureichender Spielerfahrung und der großen Unruhe, die sich oft später im Verhalten von Schülerinnen und Schülern zeigt.

Peter Schipek: „Spiel – Mittelpunkt der Arbeit in den Kindertagesstätten“ Spiel – der Mittelpunkt?

Viele Eltern fragen sich, ob ihre Kinder dabei etwas verpassen oder in ihrer Entwicklung „hinterherhinken“.

Karl Gebauer: Die wissenschaftliche Datenlage verweist eher darauf, dass Kinder in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden, wenn ihnen das ausgiebige Spielen nicht ermöglicht oder gar verweigert wird. Die Skepsis, die manche Eltern erkennen lassen, wenn sie fragen, ob Kinder beim Spielen auch genug lernen, öffnet den sogenannten Förderprogrammen Tür und Tor.

Auf der Strecke bleibt die notwendige Erfahrung einer intensiven Beschäftigung mit einer Spielidee über einen längeren Zeitraum. Nur in der Konzentration auf einen bedeutsamen Vorgang lernt das Gehirn Konzentration. Auch hier geht es um die Ausschüttung eines Botenstoffes. Es handelt sich um Noradrenalin.

Werden Kinder immer wieder aus ihren selbst gewählten spielerischen Tätigkeiten herausgerissen, weil sie zum Beispiel an einem Förderprogramm teilnehmen müssen, dann werden auch alle Aktivitäten, die sich im Gehirn eines Kindes abspielen, zum Beispiel die Vernetzung der dabei aktiven Nervenzellen, gestört.

Es könnte also sein, dass die große Zunahme an Frühförderprogrammen genau das Gegenteil von dem bewirkt, was als ihr Ziel ausgegeben wird. Wissen muss man in diesem Zusammenhang, dass sich das Gehirn der Kinder noch im Aufbau befindet und dass nur die Nervenzellen erhalten bleiben, die aktiv genutzt werden und sich so miteinander vernetzen.

Nervenzellen, die dazu keine Chance hatten, sterben ab. Das Spiel ist heute ein bedrohtes Gut, das in ein „Schutzprogramm“ für gesunde Lernbedingungen aufgenommen werden müsste.

Wenn Eltern angemessenes Spielzeug zur Verfügung stellen, wenn sie sich dann Zeit nehmen und ihr Kind beim Spiel beobachten und zu verstehen suchen, welche Absichten es verfolgt, wenn sie gelegentlich mitspielen, dann sind sie mitten im Geschehen.

Wenn es ihnen dann noch gelingt, solche Spielsituationen zu genießen, dann tun sie das Beste für ihr Kind. Für die Arbeit einer Erzieherin heißt das …:

  • Spiele der Kinder entdecken und mitspielen;
  • Spielideen von Kindern aufgreifen und andere Kinder anregen;
  • über die Bedeutung des jeweiligen Spiels nachdenken;
  • eigene Spielideen entwickeln;
  • Eltern motivieren und sie am Spiel ihrer Kinder teilhaben lassen;
  • mit Kolleginnen und Kollegen über erfreuliche und auch schwierige Spielsituationen reden, um diese besser verstehen zu können.

Peter Schipek: Heißt das, dass Eltern ihren Kindern gar nichts „beibringen“ können?

Karl Gebauer: Lernen muss ein Kind selbst. Es handelt sich um innere Gestaltungsprozesse. Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte können Anregungen geben, können bei auftretenden Problemen Lösungshinweise geben, aber lernen muss ein Kind selbst.

Das ist unmittelbar nachvollziehbar, wenn wir uns anschauen, wie ein Kind das Radfahren lernt. Dabei können Erwachsene dafür sorgen, dass das Fahrrad die richtige Größe hat, sie können das Radfahren vorbereiten, indem sie ihrem Kind zunächst ein Laufrad schenken. Der Rest besteht aus der Lernleistung des Kindes.

Viele Bemühungen um gelingende Bildung beruhen auf einem Missverständnis der neuen Forschungsergebnisse. Die bildungspolitische Gegenwart zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass immer mehr Stoff möglichst früh an die Kinder herangetragen wird.

Oft wird dieses Tun mit dem Hinweis begründet, dass es nur bestimmte Zeitfenster gäbe, in denen Kinder erfolgreich Wissen erwerben könnten. Wenn aber im Rahmen dieser Aktivitäten die individuelle Entwicklung eines Kindes missachtet wird, dann erleben die Kinder die Anforderung als Druck. Es entsteht Stress. Das Stresssystem wird ausgelöst.

Nun wird verstärkt der Botenstoff Cortisol ausgeschüttet, der dazu beitragen kann, dass bereits gespurte neuronale Vernetzungen gestört oder zerstört werden. Dann fehlt die emotionale Komponente in Lernprozessen – also die Fähigkeit und Bereitschaft, sich auf die individuelle Entwicklung eines Kindes einzustellen.

Dann kann sich die für spätere Lern-, Gedächtnis- und Erinnerungsprozesse so wichtige neuronale Struktur wahrscheinlich nicht angemessen ausbilden.

Peter Schipek: Muss man sich angesichts der Zunahme von früher Förderung ernstlich Sorgen machen?

Karl Gebauer: Zum Glück gibt es noch viele Kinder, die gern und ausgiebig spielen. Sie rennen, klettern, schmieren, malen, hämmern. Sie bauen, wollen mit Feuer und Wasser spielen, zählen, messen, schreiben und lesen.

Spielen und Lernen sind in der Anfangsphase der kindlichen Entwicklung untrennbar miteinander verbunden. Und es gibt viele Eltern und Erzieherinnen, die dafür die Voraussetzungen schaffen. Sorgen muss man sich dann machen, wenn Kinder in ihren individuellen Entwicklungsschritten gestört werden.

Die Gefahr besteht dann, wenn die empathische Einfühlung der Erwachsenen fehlt, wenn ein Programm höhere Priorität genießt, als der angenommene Entwicklungsprozess im kindlichen Gehirn. Das Verführerische besteht darin, dass man Programme lesen und umsetzen kann.

Man kann auch in einem gewissen Sinne die erreichten Ergebnisse testen. Was sich im Gehirn eines Kindes abspielt, können wir nicht sehen. Das müssen wir uns vorstellen. Die Verhaltensweisen eines Kindes geben uns Hinweise. Durch eine Interpretation dieser Verhaltensweisen können wir zu einer Art innerer Vergewisserung über seine Fähigkeiten kommen.

Das ist natürlich mit Unsicherheiten verbunden. So kommt es, dass viele Erwachsene dazu neigen, den Programmen den Vorzug zu geben. Sie vertrauen dann eher auf die Einwirkung von außen, als auf das Selbstprogramm ihres Kindes. Es gibt übrigens erste Untersuchungen über die Erfolge der Sprachförderprogramme, die durchaus Zweifel an ihrer Wirksamkeit aufkommen lassen.

Peter Schipek: Wie also müsste eine Kindergartenkonzeption aussehen, die für die Entwicklung der Kinder gute Voraussetzungen schafft?

Karl Gebauer: Viele Kindergärten sehen sich in der Tradition von Maria Montessori oder Friedrich Fröbel. In diesen Konzepten steht die individuelle Entwicklung eines Kindes im Mittelpunkt.

Und das eigenständige Tun wird als entscheidendes Kriterium für eine gelingende Entwicklung in den Vordergrund gestellt. Kindergärten sollten sich dieser Tradition bewusst sein und sie nicht ohne Not über Bord werfen. Es gibt auch einige Schulen, die diesem Prinzip folgen.

Man denke nur an die Jena-Plan-Schulen von Peter Petersen. In der heutigen Zeit kann man zum Beispiel die Helene Lange-Schule in Wiesbaden dazu zählen, die unter ihrer Leiterin Enja Riegel eine Blütezeit erlebte.

Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Initiative „Kinder sind mehr wert“ – eine Kampagne der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Niedersachsen.

Peter Schipek: Was könnte aus den aktuellen Forschungsergebnissen gelernt werden?

Was bedeuten sie für die pädagogische Praxis?

Karl Gebauer: Die bildungspolitische und pädagogische Realität zeichnet sich überwiegend durch eine Konzeption aus, die weitgehend auf die Wirksamkeit eines rational verfassten Plans setzt. Über Erlasse werden Anweisungen an die Schulen weitergegeben. Schulen werden mit Überprüfungsanweisungen überzogen.

Man setzt auf die Planwirksamkeit, vertraut dem Plan mehr als dem Lernwillen der Kinder. Viele Lehrerinnen und Lehrer klagen zunehmend über kaum zu bewältigende Arbeitsbelastungen. Überforderte Pädagogen können aber kaum ihre Vorbildfunktion erfüllen.

Aus meiner Sicht ist das deutsche Schulwesen weit davon entfernt, dem Anspruch gelingender Lernprozesse zu genügen. In Modellschulen kann man erleben, wie erfolgreich Lernen sein kann. Wenn die Schüler zum Beispiel aktiv an den Prozessen beteiligt werden, wenn man ihnen eine aktive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Lerngegenstand ermöglicht.

Das Stichwort lautet: Projektarbeit. Auf diese Weise wird das dopaminerge System angekurbelt. Damit ist die entscheidende Grundlage für erfolgreiches Lernen beschrieben.

Das gilt für alle Schulformen im Elementarbereich. Wir sind in der glücklichen Situation, dass es inzwischen in allen Bundesländern Bildungspläne gibt, die weitgehend auf aktuellen Forschungsergebnissen basieren. Leider reichen für die Umsetzung vieler Anregungen die Rahmenbedingungen nicht aus.

Peter Schipek: Die Bedeutung des „dopaminergen Systems“ ist nicht jedem Leser vertraut. Was verstehen Sie darunter?

Karl Gebauer: Das Motivationssystem eines Menschen, das die Hirnforscher als dopaminerges System beschreiben, besteht aus konkreten Handlungen, die mit bestimmten Gefühlen verbunden sind, die wiederum auf das Zirkulieren von Botenstoffen im Gehirn angewiesen sind.

Damit ein Mensch zeitlebens lernbereit ist, muss er in der Kindheit viele erfreuliche Spiel- und Lernsituationen erlebt haben. Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen sind emotionale Sicherheit und Geborgenheit. Der Neurotransmitter Oxytozin ist hier am Werk.

Kinder wollen die Welt entdecken und ihre Handlungsmöglichkeiten ausprobieren. Dazu braucht es den Botenstoff Dopamin. Er wird vor allem dann ausgeschüttet, wenn das Experimentieren mit Freude verbunden ist. Auf diese Weise werden körpereigene Opioide ausgeschüttet, die ein gutes Gefühl machen.

Damit Lernen gelingt, kommt es auf der Ebene der Neurotransmitter auf eine gute Mischung von Oxytozin, Dopamin und Opioiden (Glückshormone) an.

Peter Schipek: „Die Bedeutung der Eltern für gelingendes Lernen“ – Das zweite Kapitel Ihres Buches. Die ersten Lebensjahre sind entscheidend für eine gesunde Entwicklung.

Das setzt voraus, dass das Kind in verlässliche Beziehungen und sichere Bindung eingebettet ist. Unsere wettbewerbsorientierte Gesellschaft nimmt den Familien die Zeit zum Zusammensein. Hinzu kommt die Verunsicherung durch Arbeitslosigkeit. Was raten Sie betroffenen Eltern?

Karl Gebauer: Einen Rat geben kann ich nicht. Es ist wichtig, dass wir die Verhältnisse, in denen wir leben, verstehen. Die wirklichen Anforderungen an die Gestaltung des Familienlebens sind äußerst vielfältig und komplex.

Mit der Geburt eines Kindes findet eine grundlegende Veränderung des Zusammenlebens statt. Es gibt eine neue Verantwortung. Berufliche, individuelle und familiäre Interessen müssen unter einen Hut gebracht werden. Erst heute zeigt sich in den politischen Diskussionen, dass langsam verstanden wird, was das für die einzelnen Familienmitglieder bedeutet.

Wer seinem Kind eine Zukunft eröffnen will, der muss versuchen, die eigene Entwicklung und die des Kindes miteinander zu koordinieren. Was Eltern leisten müssten, gelingt nicht immer oder immer weniger. Gefragt ist die Familienpolitik, die das inzwischen ja auch begriffen hat.

Hinzu kommt, dass sich die Familienkonzepte geändert haben und sich ständig ändern: neue Partnerschaftskonzepte, neue Generationenverhältnisse. Täglich können wir in den Nachrichten verfolgen, dass sich auch die Erwerbswelt in einem rasanten Wandel befindet.

Eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit, Furcht vor Arbeitsplatzverlust, entgrenzte Arbeitszeiten und unstete Erwerbsbiografien sind nur einige Schlagwörter in diesem Zusammenhang. Das sind keine guten Voraussetzungen für die Schaffung von Geborgenheit.

Dennoch verhalten sich die meisten Eltern ihren Kindern gegenüber intuitiv richtig. Das ist die positive Nachricht. Selbst bei besten Absichten kann es aber in Erziehungs- und Bildungsprozessen aus unterschiedlichsten Gründen zu Irritationen kommen.

Diese können auch hervorgerufen werden durch Beziehungsprobleme in den Familien. Trennungen, Neuanfänge, Abwesenheit der Väter, eine zu große Selbstlosigkeit der Mütter oder eine übermäßige Autorität der Väter können Anlass zu Verunsicherungen sein und den Entwicklungsprozess beeinträchtigen.

Peter Schipek: Worauf kommt es an?

Karl Gebauer: Eltern sollten ihren Kindern emotionale Sicherheit und Anregungen geben, ihr Selbstbewusstsein stärken, die Gefühle ihrer Kinder wahrnehmen und über Gefühle mit ihnen reden. Sie sollten Interesse an der Entwicklung haben. Auftretende Konflikte sollten sie für Klärungsgespräche nutzen.

Sie sollten Grenzen setzen und ihre Kinder auch Frustrationen erleben lassen. Bei auftretenden Problemen sollten sie sich nicht scheuen, mit Freunden, anderen Eltern, Erzieherinnen und Lehrern das Gespräch zu suchen und bei unlösbar erscheinenden Problemen rechtzeitig professionelle Hilfe zu suchen.

Es handelt sich bei dieser Aufzählung um ein wünschenswertes Basiswissen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich die darin liegenden Erkenntnisse in der Praxis durchgesetzt haben.

Wie auch immer die individuelle Familiensituation aussehen mag, es kristallisiert sich mehr und mehr heraus, dass bei den ganzen Umwälzungen und den unterschiedlichen familiären Modellen die gemeinsame Zeit in der Familie ein unverzichtbares Gut – man könnte auch sagen: ein schützenswertes Kleinod darstellt.

Neben einer ausreichenden materiellen Sicherheit der Familien erweisen sich insbesondere ein gutes Familienklima und regelmäßige gemeinsame familiäre Aktivitäten als bedeutsam für das Wohlergehen und für die Zukunftschancen eines Kindes.

Die ungünstigste Konstellation liegt dann vor, wenn materielle Defizite mit geringer Zuwendung einhergehen. Entscheidend für eine erfolgreiche Arbeit in Kindergarten und Schule wird sein, ob wir diese Voraussetzungen nicht nur als individuelles Schicksal interpretieren, sondern als Teil mächtiger Veränderungsprozesse ansehen können.

Viele Eltern würden ihren Kindern gerne mehr Anregungen geben – sie können es aufgrund unterschiedlicher Bedingungen nicht. Erzieherinnen und Lehrer können den einzelnen Schülern dann besser helfen, wenn sie diese mit ihren Schwächen bei ihren Lernversuchen oder in ihrem Sozialverhalten so annehmen können, wie sie sind.

Natürlich ist mir bewusst, dass hier ein Spagat erforderlich ist, zwischen der Realität in Kindertagesstätten / Schulen auf der einen Seite und dem Wünschenswerten auf der anderen Seite.

Peter Schipek: Auf das Kapitel „Bildungsdampfer Schule“ möchte ich gerne etwas näher eingehen. Ist der Unterricht in unseren Schulen nicht zu sehr leistungsorientiert anstatt lernorientiert und kommt dabei die Neugier viel zu wenig zum Zuge?

Karl Gebauer: Das gilt sicherlich für die Mehrzahl der Schulen. Aber es gibt auch viele gute Schulen in Deutschland. Ich habe ein Buch herausgegeben, in dem ich solche Schulen vorstelle. Sein Titel lautet: „Anders lernen. Modelle für die Zukunft“.

Wie Schulen sein sollten, darüber ist immer wieder geschrieben worden. Man hat Schule als Haus des Lernens charakterisiert, als ein Ort, …:

  • an dem alle willkommen sind, die Lehrenden wie die Lernenden;
  • an dem Zeit gegeben wird für die individuelle Entwicklung;
  • an dem gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt voreinander gepflegt werden;
  • dessen Räume zum Verweilen einladen, dessen Angebote und Herausforderungen zum Lernen, zur selbsttätigen Auseinandersetzung locken;
  • an dem Umwege und Fehler erlaubt sind und Bewertungen als Feedback hilfreiche Orientierung geben;
  • wo intensiv gearbeitet wird und die Freude am eigenen Lernen wachsen kann;
  • an dem Lernen ansteckend wirkt.

In diesen Überlegungen steckt Hoffnung. Sie kann dann Realität werden, wenn sich Menschen vor Ort zusammenschließen und die Kerngedanken in ihrer Schule verwirklichen: Vertreter der Kommunen, Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrer und Unterstützer.

Peter Schipek: Lernen – auf die Beziehung kommt es an. Es gibt jede Menge Aussagen über Theorien und Methoden des Lernens. Übersehen Eltern und Lehrer nicht oft das Wesentliche – die Beziehung, die Begeisterung?

Karl Gebauer: Unser Wissen über gelingende Bildungsprozesse ist sehr groß. So ist bekannt, dass sichere Bindungen für die Entwicklung der Persönlichkeit eine wichtige Voraussetzung darstellen. Das ist ein wesentliches Ergebnis der Bindungsforschung.

Die Qualität der Beziehung zwischen nahen Erwachsenen und dem Kind ist entscheidend für erfolgreiches Lernen. „Bin ich hier willkommen?“ Das dürfte die elementare Frage eines Babys sein.

Es ist eine emotionale Frage. Wenn Mutter und Vater ihrem Kind durch ihren Körper- und Augenkontakt die Antwort geben: „Ja, du gehörst dazu!“, dann führt diese Erfahrung im kindlichen Gehirn zum Wachstum von Nervenzellen, die das Gefühl einer grundlegenden Sicherheit beherbergen.

Dieser Vernetzungsprozess setzt sich durch die gesamte Kindheit und Jugend fort. Schenken Erzieherinnen und Lehrer den Kindern das sichere Gefühl, dass sie in der KITA und in der Schule willkommen sind, dann legen sie eine sprudelnde Quelle fortwährender Motivation frei.

Das trifft nicht nur für die frühe Kindheit zu, wenngleich sie hier einen äußerst hohen Stellenwert hat. Die Bedeutung der „pädagogischen Beziehung“ kümmert in der deutschen Bildungslandschaft leider ohne ausreichenden Nährboden dahin.

Es steckt das geringe Vermögen dahinter, mit eigenen Emotionen und den Emotionen der Schülerinnen und Schüler angemessen umzugehen. Hier sind sowohl im Studium, in der Phase des Referendariats und im pädagogischen Alltag, Abwehrhaltungen zu beobachten.

Peter Schipek: „Wenn man eine Frage stellt, wird man angemotzt“ – ein Zitat aus Ihrem Buch. Kinder erleben das leider recht häufig in der Schule.

Könnten wir uns nicht eine Schule vorstellen, in der diejenigen die Prüfung bestehen, die neue bzw. eigene Fragen finden, anstelle bereits bekannter Antworten?

Karl Gebauer: In Schulen, in denen die Schülerinnen und Schüler Vorrang vor den Fächern haben und die pädagogische Beziehung im Vordergrund steht, freuen sich die Lehrkräfte über jede Frage und Anregung, die von Schülern kommt.

Lernerfolge stellen sich vor allem dann ein, wenn es den Lehrerinnen und Lehrern gelingt, ihren Schülerinnen und Schülern ein zugewandtes Interesse entgegenzubringen. Kinder brauchen erwachsene Menschen, die ihnen Vertrauen schenken, die sie anregen, ihnen Hilfe anbieten und sie auf ihrem Lernweg begleiten.

Kinder lernen unterschiedliche schnell, unterscheiden sich in ihrer Motivation, ihrer Konzentration und in ihren Lernstrategien. Die Beachtung der Verschiedenartigkeit – ihre Achtung – ist daher das A & 0 gelingender Bildungsprozesse.

Nicht genug damit: Jedes Kind braucht für seine individuellen Bemühungen eine angemessene Wertschätzung. Kinder, die aus unterschiedlichen familiären Konstellationen und mit verschiedenen kulturellen Hintergründen in die Schule kommen, müssen zunächst und über viele Jahre in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen und gewürdigt werden.

Es gilt daher Bildungsstandards in die schulische Pädagogik einzuführen, die gewährleisten, dass Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen und gewürdigt werden. Es sind nicht die Tests, es sind nicht die blutleeren Förderprogramme, die Kindern mit Lernproblemen eine Chance eröffnen, sondern Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schüler in ihrer individuellen Entwicklung wahrnehmen und die ihre Lernbemühungen würdigen.

Peter Schipek: „Klug wird niemand von allein“. Hr. Dr. Gebauer – bekommen wir zum Schluss des Gespräches von Ihnen noch eine kleine Anleitung zum Klugsein?

Karl Gebauer: Lassen Sie mich zunächst andeuten, was ich unter Klugheit verstehe. Klugheit beschreibt die Fähigkeit, im konkreten Einzelfall angemessen zu handeln. Dabei sollten möglichst alle für die Situation relevanten Faktoren berücksichtigt werden.

Damit diese komplexen Prozesse gelingen können, müssen Kinder und Jugendliche ihre Gedanken, Ideen und Absichten anderen transparent machen können. Sie müssen sich also eine Kommunikationskompetenz aneignen. Und schließlich gehören emotionale und soziale Fähigkeiten wie Toleranz, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft dazu.

Zur Klugheit gehört es auch, sich in die Gedankenwelt anderer hineinversetzen zu können (Empathie). Gesundheitsbewusstsein ist in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. Klugheit meint den verantwortungsbewussten Umgang mit sich selbst, den anderen Menschen und mit der Natur.

Ein kluger Mensch hat die Fähigkeit zu einem selbstständigen und solidarischen Handeln entwickelt. Er ist in der Lage, Anteil am kulturellen und politischen Leben zu nehmen. „Klugheit“ ist in diesem Sinne als umfassende psychosoziale und kognitive Kompetenz anzusehen.

Und nun werden Sie vielleicht staunen. All diese Fähigkeiten sind schon bei fünfjährigen Kindern zu beobachten. Im Rahmen einer Untersuchung habe ich Erzieherinnen gebeten, die Kinder einmal zu fragen, wie sie über das Klugsein und das Klugwerden denken.

Die Einleitungsfrage lautet: „Manchmal sagen die Leute, ein Kind sei klug, was meinen die wohl damit?“ Die spontanen Antworten von Kindergartenkindern klingen so:

  • „Klug ist ein Kind, das den Tisch abputzt, aufräumt, fleißig, lieb und tapfer ist.“
  • „Klug ist man auch, wenn man anderen hilft.“
  • „Ein Kind, das ganz viel weiß und gute Sachen macht, ist klug.“
  • „Wenn man sich immer wäscht und auch seine Brille aufsetzt, ist man klug.“
  • „Wenn man spielt und Sachen baut, ist man auch klug.“
  • „Wenn man das Gehirn einschaltet, ist man klug.“

Natürlich sind wir an dieser Stelle genauso neugierig, wie es die Erzieherin in der Gesprächssituation war, denn, wie man das Gehirn einschaltet, möchten sicherlich die meisten von uns wissen. Und so fragte die Erzieherin spontan, wo man das Gehirn denn einschalten könne.

Ein Fingerzeig des Kindes an die Schläfe und der Hinweis: „Da muss man drücken“, zeigt uns allen, wie das geht. In der Zusammenschau wird deutlich, dass Kinder im Alter von fünf Jahren eine pragmatische Vorstellung vom Klugsein haben. Da geht es um praktische Tätigkeiten wie Aufräumen und Putzen.

Es gibt bereits eine Vorstellung davon, dass Klugsein etwas mit Wissen zu tun hat. Ganz deutlich wird in den Ausführungen, dass Spielen und Bauen wichtige Aktivitäten sind, die zum Klugsein gehören. In den Begriffen „lieb“ und „tapfer“ werden emotional-soziale Aspekte von Klugheit sichtbar.

Mit dem Hinweis, dass man auch anderen helfen müsse, kommt soziales Verhalten in den Blick. Als ein äußeres Zeichen von Klugheit wird die Brille angesehen. Das lässt einerseits schmunzeln, ist vielleicht aber auch ein Hinweis darauf, dass man eine Behinderung oder Beeinträchtigung durch äußere Hilfsmittel ausgleichen kann und das auch tun sollte.

Die Gesamtheit aller Aussagen macht deutlich, dass bereits bei fünfjährigen Kindergartenkindern eine umfassende Vorstellung vom Klugsein vorhanden ist und dass zum Klugwerden konkrete Aktivitäten wie Spielen und Bauen wichtig sind.

Wenn wir bedenken, dass sich der Prozess des Klugwerdens in den vielfältigen Beziehungen des Alltags durch unzählige Interaktionen der Kinder untereinander und mit ihren Eltern und Erzieherinnen ereignet, dann kommt es vor allem darauf an, diesen unterschiedlichen Vorstellungen vom Klugwerden eine Chance zu ihrer Entfaltung zu geben.

Jede der Äußerungen verweist auf die zentrale Quelle des Klugwerdens, nämlich auf das eigenständige Tun. Dieses muss eingebettet sein in eine Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung.

Peter Schipek: Herr Dr. Gebauer – herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

Pädagoge und Buchautor: Karl Gebauer

Ohne Liebe und Zuwendung gibt es kein Lernen – das zeigt auf eindrucksvolle Weise der erfahrene Pädagoge Karl Gebauer. Dr. Karl Gebauer lebt mit seiner Familie in Göttingen.

Seit vielen Jahren hält er Vorträge zu aktuellen Erziehungsfragen und leitet Workshops für Eltern, Lehrer und Erzieherinnen. Er war bis zu seiner Pensionierung Rektor der Leineberg-Grundschule in Göttingen.

Seine Arbeitsschwerpunkte sind:

  • Die Bedeutung der Emotionalität in Erziehungsprozessen,
  • Gewalt in der Schule,
  • konstruktiver Umgang mit Stresssituationen,
  • Chancen der Teamarbeit,
  • Sozialisationsprozesse in der Grundschule,
  • Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter.

Hier finden Sie – Bücher von Karl Gebauer auf Amazon.

Ihn interessieren vor allem Themen, wie „Kinder unter Drei – Was sie wirklich brauchen“, „Wie werden Kinder klug?“ – „Der Übergang von der KITA in die Schule“ – „Selbstfürsorge in Erzieherberufen.“

Autor: Peter Schipek

Peter Schipek