Kreativ sein: Vom Vergnügen, Neues zu entdecken

Haben Sie als Kind je darüber nachgedacht, ob Sie auch wirklich zeichnen können, bevor Sie ein Bild gezeichnet haben? Ich vermute nicht, ich nehme an, Sie waren davon überzeugt, ein schönes Bild zu zeichnen – wenigstens bis irgendein Erwachsener gesagt hat, dass ihm das Bild nicht gefällt, dass er nicht erkennen kann, was es darstellen soll.

Unzählige Bücher wurden über „Kreativitätstechniken“ geschrieben. Manager engagieren Unternehmensberater, um durch Inszenierungen ihre Mitarbeiter dazu zu bringen, wie ein Kind frei und offen ihre Kreativität fließen zu lassen – oder wenigstens etwas davon wieder freizusetzen. Ist es denn wirklich notwendig, morphologische Kästen oder was auch immer zu bauen, um eine Kraft, eine Fähigkeit einzusetzen, die wir ohnehin alle haben?

Ein Klima für Ideen

Dazu gehört, dass Ideen frei geäußert und aufgenommen werden. Kein Mitarbeiter, der „ketzerische“ Vorschläge macht oder ungewöhnliche Fragen stellt, sollte befürchten müssen, dass er zynisch abgefertigt wird. Das setzt eine Atmosphäre gegenseitiger Achtung voraus. Ein Klima, das jeden Mitarbeiter ermutigt, den anderen seine Ideen und Einfälle mitzuteilen.

Mit Phantasie und Humor die Sache angehen

Sie wünschen Kreativität in Ihrem Unternehmen? Dann sollten Sie sich einen „HOFNARR“ halten. In vielen Firmen sollte der Hofnarr wieder eingeführt werden. Der brachte ja schon bei Hofe nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken.

Der HOFNARR stellt Gewohntes in Frage, inspiriert und provoziert. Als „Weise unter der Narrenkappe“ besaßen die Hofnarren das „Kritik-Monopol“ am Hofe. Sie waren die Einzigen die das Recht auf ungestrafte Kritik am Bestehenden und insbesondere am Herrscher hatten. Versteckt hinter der Narrenkappe und dem Auftreten als Tänzer, Schauspieler und Musikant konnte der Hofnarr seine Weisheiten ans Volk und an den Herrscher bringen, mit der Gewissheit, dass er unter besonderem Schutz stand.

Glauben Sie an Ihre Kreativität

Kreativität erwächst aus inneren Kräften, die Sie in reichlichem Maß besitzen.

Jenseits von richtig oder falsch

Kreatives Denken ist eine Fertigkeit, die man trainieren kann wie jede andere auch. Allerdings treiben wir uns mit Sicherheit jegliche Kreativität aus, wenn wir nur in den Begriffen „richtig“ oder „falsch“ denken.

Wege aus dem Krea-Tief – Schreiben Sie …

Schreiben Sie 15 Minuten einfach drauf los. Einfach schreiben, was Ihnen einfällt. Und wenn Ihnen nichts einfällt, dann schreiben Sie: „mir fällt nichts ein….“, ……
Erleben Sie, welche Gedanken in Ihnen aufsteigen, halten Sie jeden Gedanken fest.

Wege aus dem Krea-Tief – Zeichnen, malen Sie …

Gestalten Sie eine Kreativitäts-Landkarte. Ihre Kreativitäts-Landkarte entführt Sie nicht in bekannte Länder, sondern in eine scheinbar weniger spektakuläre, aber in Wahrheit noch faszinierendere Welt: in das Abenteuer Ihres Lebens.

  • Zuerst zeichnen Sie Orte, Berge, Flüsse, Täler, Straßen, Brücken…
  • Ersetzen Sie die herkömmlichen Namen dieser Orte, Berge, Flüsse durch Begriffe, die sich auf Ihre Gedanken, Gefühle und Ziele Ihres Lebens beziehen.

Kommt von Norden ein „Krea-Tief?“ – Oder erleben Sie ein Gewitter mit einem „Geistesblitz“?

Jetzt überlegen Sie, was Sie mit den emotionalen Landschaften wie:

  • „Kreativ-Fluss“,
  • „Geistesblitz“ usw. verbindet.

Beschreiben Sie: was passiert, wenn Sie im „Fluss der Kreativität“ schwimmen, was passiert, wenn das „Krea-Tief“ von Norden kommt? Man muss vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.

Wann hatten Sie das letzte Mal eine kreative Idee?

  • heute
  • gestern
  • letzte Woche
  • vergangenen Monat
  • ????

Um was handelte es sich? Was wäre, wenn es Ihre Tätigkeit morgen nicht mehr gäbe? Was würden Sie dann tun? Lassen Sie sich drei Möglichkeiten einfallen. Schlagen Sie Ihrem Chef vor, dass Sie nächste Woche ein oder zwei Tage mit einer ungewöhnlichen Tätigkeit verbringen. Um was würde es sich handeln? Wie können Sie ihm diesen Vorschlag „verkaufen“?

Wollen wir einen Schritt weitergehen?

  • Was werden Sie bis zum Jahresende tun?
  • Welche kreativen Dinge haben Sie zustandegebracht?
  • Welche Ziele werden Sie erreicht haben?

Warum? – Frage eines „betagten“ Managements – Warum nicht? – Frage eines kreativen Mitarbeiters.

arum sollten wir das Gefühl haben, im Laufe der Berufsjahre „nicht mehr kreativ zu sein“, immer enger in den Firmenkategorien zu denken“, aus denen wir eines Tages nicht mehr herauskommen? Warum sollen wir nur unsere Fachkenntnisse erweitern und nicht auch die Kreativität schulen?

Trainieren Sie Ihre Kreativität!

Nehmen Sie grundsätzlich alles mit – alles, worauf Sie bisher verzichtet haben. Verpassen Sie nichts – keinen Besuch bei Freunden, kein Theaterabonnement, kein Konzert, kein schönes Buch. Genießen Sie alles, was die Kultur und das Leben bietet. Und vergessen Sie nicht: Man muss vom Weg abkommen, um nicht auf der Strecke zu bleiben.

Peter Schipek