Gedächtnistraining Übungen: Die „Körper-Mnemotechnik“

Wer Übungen zum Gedächtnistraining sucht, sollte einmal die „Körper-Mnemotechnik“ ausprobieren. Diese Art des Gedächtnistrainings erlaubt es sich in kurzer Zeit viele Details merken und abrufen zu können.

In diesem Artikel wird die "Körper-Mnemotechnik" und der Nutzen eines regelmäßigen Gehirnjoggins erklärt.

Denn ein ausgeklügeltes Gedächtnistraining (Mnemotechniken) sind das A und O jeder Lerntechnik. Schließlich wollen wir Inhalte nicht nur verstehen, sondern sie möglichst lange im Gedächtnis parat haben. Neben zehn guten Gründen das Gedächtnis zu trainieren, zeigen wir Ihnen hier die Körper-Mnemotechnik, die sich in der Praxis gut bewährt hat. So ist es möglich, auch „trockene“ Fakten schnell zu erinnern und sie in beliebiger Reihenfolge abrufen zu können.

Die einzige Voraussetzung für das Gelingen, ist Ihr Wille. Lassen Sie bei der folgenden Gedächtnistraining-Übung verrückte Bilder zu. Je verrückter umso besser. VerTRAUEN Sie Ihrem Gehirn. Es ist bestens dafür ausgestattet und es liebt gerade diese außergewöhnlichen Bilder und wird sie rasch abspeichern.

Um die kommenden Informationen memorieren zu können und diese auch jederzeit abrufbar bleiben, ist eine kleine Vorbereitung nötig. Sind Sie bereit, ein paar Minuten zu investieren? Diese Investition lohnt sich!

Gedächtnistraining: Vorübung für die "Körper-Mnemotechnik"

Für die folgende Gedächtnistraining-Übung benötigen wir 10 Stationen unseres Körpers. Diese Stationen sollten Sie vorwärts und rückwärts aufsagen können. Hier die Abfolge von unten nach oben …

1. Füße

2. Knie

3. Oberschenkel

4. Gesäß

5. Hüfte

6. Brust

7. Schulter

8. Hals

9. Nase

10. Kopf

Gedächtnistraining Übung Mnemotechnik Körper

Geschafft? Hervorragend! Nun brauchen Sie nur mehr die Bilder, die in Ihrem Kopf entstehen, zulassen. Viel Spaß bei der folgenden Übung!

Gedächtnistraining: Übungsanleitung "Körper-Mnemotechnik"

1. Füße: Stellen Sie sich vor, an einem Fuß hängt ein Stapel Bücher, am anderen Bilderrahmen. Jeder Schritt stellt sich als schwierig heraus, da die angebundenen Bücher und Bilderrahmen klappern. Sie verheddern sich ständig.

2. Knie: Sie entdecken, dass an Ihren Knien plötzlich Flügel herauswachsen – Sie streichen darüber, sie sind ganz weich. „Fantastisch“, denken Sie, jetzt können Sie fliegen!

3. Oberschenkel: Hier befindet sich Geschenkspapier, welches Sie sorgfältig entfalten, um ein Präsent kreativ zu verpacken.

4. Gesäß: Sie bemerken, dass Sie auf der Kugel einer Wahrsagerin sitzen. Ihre Pohälften beschweren sich und unterhalten sich ausdrucksstark, welche denn nun mehr beleidigt wurde.

STOPP: Wiederholen Sie die ersten vier Stationen. Haben Sie Probleme? Beleben Sie die entstandenen Bilder etwas intensiver!

Gedächtnistraining Übung Mnemotechnik Körper5. Hüfte: Sie berühren Ihre Hüften und bemerken, dass sich kleine Speckröllchen gebildet haben. Sie stehen vor einem Spiegel. Motiviert denken Sie daran, dass Sie eine Diät machen werden und stellen sich schon jetzt vor, wie selbstbewusst Sie nach der Diät sein werden. Voller Selbstvertrauen in das Gelingen, beginnen Sie.

6. Brust: Sie haben ein ganz besonderes T-Shirt an. In Brusthöhe sind zwei Uhren eingenäht, damit Sie an alle Termine des heutigen Tages denken. Ganz deutlich hören Sie das Ticken der Uhren und dieses passt sich an Ihren Herzschlag an.

7. Schulter: Zwicken Sie sich in die Schulter – beobachten Sie, wie sich der Schmerz in konzentrischen Kreisen ausbreitet.

8. Hals: Sie berühren Ihren Hals. Plötzlich entdecken Sie, dass sich Falten gebildet haben. Diese breiten sich wie ein Spinnennetz aus. Vor Schreck fassen Sie sich rasch an den Hals, um diese Stellen mit der Hand zu bedecken.

9. Nase: Ihre Nase hat die Form einer Glühbirne. Sie leuchtet schnell auf und geht wieder aus – wie bei Rudolf, dem Rentier.

10. Kopf: Sie berühren Ihre Haare – sie sind schweißnass. Stress ist die Ursache. Ihre Hände sind ganz feucht. Sie legen eine Hand auf den Kopf, ganz langsam bemerken Sie, wie Ruhe in Sie einströmt.

STOPP: Wiederholen Sie die letzten Stationen.

Vielleicht haben Sie eine andere Möglichkeit gefunden, um ein Bild besser zu speichern? Grandios – die selbst gemachten Bilder sind die besten. Nun gehen Sie alle Stationen noch einmal durch – von oben nach unten, bzw. von unten nach oben. Vielleicht starten Sie auch einmal in Höhe der Hüften? Ich bin überzeugt, dass Sie Ihre kleinen Speckröllchen spüren. Haben Sie keine? Auch gut, dann könnten Sie sich vorstellen, Sie hätten welche. Was hat das jetzt alles mit den versprochenen 10 Gründen, die für ein gutes Gedächtnis sprechen, zu tun?

Gedächtnistraining: Was bedeuten die Bilder dieser Übung!

1. Das Gedächtnis ist die Basis für Wissen (Bücher) und Bildung (Bilderrahmen).
2. Es beflügelt (Flügel) Ihre Fantasie.
3. Sie entfalten Kreativität (Papier wird aufgefaltet, Geschenk wird kreativ verpackt).
4. Sie verbessern Ihre Wahrnehmungsfähigkeit (Kugel einer Wahrsagerin), Ihre soziale Kontaktfähigkeit (Pohälften unterhalten sich ausdruckstark) und Ihre Ausdrucksfähigkeit
5. Sie steigern Ihre Motivation (Diät), das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen (Blick in den Spiegel, wie Sie sich nach der Diät sehen).
6. Sie entwickeln ein gutes Zeitgefühl (Uhren am T-Shirt).
7. Sie erhöhen Ihre Konzentrationsfähigkeit (Schmerz, der sich in konzentrischen Kreisen ausbreitet).
8. Sie denken vernetzt und haben eine rasche Auffassungsgabe (Falten, wie ein Spinnennetz, rasch fassen Sie an den Hals).
9. Schnelles Denken (Symbol: Glühbirne).
10. Auch im Stress behalten Sie Ihre Fähigkeiten und können ruhig, konzentriert arbeiten und denken. (Schweiß = Stress, Handauflegen = Ruhe).

Sie staunen? Zu Recht! Sie haben es bewiesen: es klappt! Wenn Sie es wollen, es sich zutrauen und auf Ihr Gehirn vertrauen. Mit diesen Argumenten können Sie bei der nächsten Diskussion mit Freunden, Bekannten, Kollegen, Vorgesetzten,…brillieren. Sie haben keinen Stichwortzettel, können aber dennoch 10 Gründe anführen, warum es sich lohnt, etwas für sein Gedächtnis zu tun.

Zum Schluss noch ein paar wichtige Informationen zur gehirn-gerechten Wiederholung: Mit dieser Technik können Sie Fakten rasch speichern. Diese gelangen ins Kurzzeitgedächtnis. Um die Fakten ins Langzeitgedächtnis zu befördern, müssen Sie sie wieder-holen.

Wie wiederholen Sie gehirn-gerecht, um die Informationen ins Langzeitgedächtnis zu bringen?

1. Wiederholung: nach zwanzig Minuten,
2. Wiederholung: nach einem Tag,
3. Wiederholung: nach drei Tagen,
4. Wiederholung: nach einer Woche,
5. Wiederholung: nach drei Wochen,
6. und letzte Wiederholung: nach drei Monaten!

Gedächtnistraining: Wenden Sie die Mnemotechnik auf eigene Inhalte an!

Gedächtnistraining Übung Mnemotechnik "Körper" selbst anwendenWie Sie sich vielleicht schon denken können, kann diese Technik auf beliebige Lerninhalte angewandt werden. Hierzu müssen Sie nur die entsprechenden Stichworte mit ausgefallenen Bildern kombinieren, die Sie – wie oben gezeigt – an den verschiedenen Körperstationen befestigen.

Bei der Auswahl der Bilder ist es hilfreich, wenn diese (wie Indexe) bestimmte Inhalte der Stichpunkte verdeutlichen. Beispiel -> spinnennetzartige Falten am Hals -> als Bild für vernetztes Denken. Lassen Sie hier Ihrer Kreativität freien Lauf!

(Anmerkung der Redaktion: Als weitere Anregung wollen wir kurz auf ein paar Anwendungsgebiete für diese Technik aufmerksam machen. Sie eignet sich nicht nur dazu Lerninhalte für Prüfungen zu erinnern, sondern kann auch in Gesprächen, für Moderationen oder bei einer Rede Verwendung finden.

Beispiel: Anstatt einen Merkzettel mit aufs Rednerpult zu nehmen, können Sie sich die wichtigsten Stichpunkte Ihrer Rede mit dieser Technik merken. Sie beginnen mit dem Stichwort (Bild) bei den Füßen und arbeiten sich thematisch langsam bis zum Kopf hinauf. Auch so können Sie die Teilnehmer verblüffen, wieviele Details Sie spielend leicht parat haben und durch eine flüssige Rede entfalten.)

Probieren Sie es aus und genießen Sie das Staunen, die Verblüffung Ihrer Diskussionsteilnehmer, wenn Sie diese Gründe anführen.

Viel Erfolg beim Trainieren Ihres Gedächtnisses!

© Gerhild Löchli ( www.brainobic.at)

Gerhild Löchli