Process Hacker: Versteckte Dienste, Prozesse und Netzwerkverbindungen anzeigen

Für viele User ist es ein Buch mit sieben Siegeln, was ihre Programme so alles auf dem PC treiben. Kauft man ein neues Programm, so werden bei der Installation beispielsweise nicht nur die offensichtlichen Programmkomponenten installiert, sondern meist auch (un-) nützliche Zusatzsoftware und Hintergrundprogramme. Viele Hintergrundprogramme werden dann automatisch beim Hochfahren gestartet und kosten mit der Zeit eine Menge Systemressourcen – der PC wird immer langsamer.

Da diese Hintergrundprogramme normalerweise nirgends angezeigt werden, hat man als normaler User keine Ahnung, was an versteckten Diensten, Prozessen und Netzwerkverbindungen aktiviert wird. Um sich einen groben Überblick zu verschaffen, kann man den systemeigenen Taskmanager starten und dort nachsehen, welche Programme im Hintergrund laufen.

Gestartet wird das Systemkonfigurationsprogramm (bei Vista und Windows 7), indem man "Ausführen" in die Suche tippt und dann im Programm "Ausführen" die Zeichenfolge "msconfig" (ohne Anführungszeichen) eingibt. Hier findet man unter dem Reiter "Systemstart" einen Überblick über die laufenden Programme. Wie dieser Vorgang bei XP funktioniert, haben wir bereits in dem Tipp "Win XP: Hintergrundprogramme ausmisten – versteckte Dialer finden" beschrieben.

Allerdings sind die Möglichkeiten der Systemkonfiguration etwas spärlich. Wer seinem System genauer unter die Haube sehen will, muss daher oft auf ausgefeiltere Programme wie "Process Hacker" (Freeware) zurückgreifen. Denn der "Process Hacker" zeigt alle Dienste, Prozesse und Netzwerkverbindungen detailliert an.

Sie können das kostenlose Programm, welches für XP, Vista und Windows 7 geeignet ist, hier herunterladen: "Download Process Hacker"

Dieses Programm erlaubt sehr tiefe Eingriffe ins eigene Betriebssystem. Daher rate ich Anfängern – ohne entsprechende Kenntnisse – davon ab, Programme damit zu manipulieren oder zu deaktivieren. Aber auch Anfänger können in den übersichtlich gestalteten Ansichten schnell mehr über die laufenden Programme erfahren. Hierzu ist nur ein Doppelklick auf den entsprechenden Eintrag nötig und schon erfährt man eine Menge Details.

In einer Baumansicht werden sämtliche Daten zu laufenden Diensten, Prozessen und Netzwerkverbindungen visualisiert. Selbst versteckte und terminierte, aber weiter referenzierte Prozesse versucht Process Hacker zu finden. Mit dem "Process Hacker" lassen sich auch Anwendungen abschalten oder terminieren. Hier werden bis zu 12 verschiedene Methoden angeboten und am Ende angezeigt, ob das Deaktivieren erfolgreich war.

Über den Reiter "Network" lassen sich alle Programme finden, die "offiziell" oder heimlich nach Hause telefonieren. Außerdem werden auch die IP-Adressen angezeigt, mit denen ein Programm kommuniziert. So lassen sich beispielsweise auch Trojaner oder ähnliche Spyware leichter identifizieren und löschen. Selbst Programme mit versteckten Rootkits wie Defender oder FU lassen sich so aufspüren.

Da Sie dort einfach herausfinden, wie viel Speicher und CPU-Zeit ein Programm verbraucht, lassen sich echte "Geschwindigkeitsbremsen" leicht ermitteln. Wem ein bestimmter Programmname nichts sagt, kann über das Kontextmenü (Rechtsklick -> Option "Search online") das Programm über Google suchen lassen. So kann man sich über den Hersteller oder die Funktion einer Anwendung schnell informieren.

Mein Fazit: Der "Process Hacker" gibt Ihnen kostenlos viele Möglichkeiten an die Hand, Dienste, Prozesse und Netzwerkaktivitäten detailliert aufzuspüren und zu manipulieren. Anfänger sollten hier vorsichtig sein, aber fortgeschrittene User und Experten haben mit dem "Process Hacker" ein sehr mächtiges Werkzeug in der Hand.

Viel Spaß beim Analysieren Ihrer Hintergrundprogramme!

Heiko Diadesopulus