Bildschirm reinigen ohne Chemie

Wer seinen Bildschirm reinigen will, kann das effektiv und umweltfreundlich mit einem Mikrofasertuch und etwas Wasser machen. Durch den Verzicht auf Chemie kann man Kosten sparen und der Umwelt einen Gefallen tun.

Große Nachfrage: Bei Google werden monatlich mehr als 100.000 Mal Suchbegriffe eingegeben, die sich auf das Thema rund um die Bildschirmreinigung beziehen.

In vielen Foren gibt es Beiträge dazu. Aber die meisten Artikel wirken wenig verlässlich oder geben nur eine persönliche Erfahrung wieder, die oft auch noch im Widerspruch zu anderen Meinungen steht und den Leser am Schluss eher ratlos zurücklässt.

In diesem Artikel will ich Ihnen die besten Tipps vorstellen und die häufigsten Fragen zu diesem Thema beantworten.

Welche Arten von Schmutz sind am häufigsten?

Bildschirm reinigenAn erster Stelle ist das der Staub. Bildschirme haben eine hohe elektrostatische Anziehungskraft und freuen sich über jeden Staubpartikel, der in ihre Nähe kommt.

Je nachdem, was Sie an oder vor Ihrem Bildschirm sonst noch so tun, gibt es eine Vielzahl von weiteren unterschiedlichen Flecken. Sprechen Sie viel in Richtung Bildschirm, weil Sie täglich Scype nutzen? Singen Sie vor dem Monitor? Dann werden sich auch unweigerlich Speichelflecken auf der Bildschirmoberfläche niederlassen.

Wer glaubt einen Touchscreen zu haben, wird sicherlich den einen oder anderen Fingerabdruck sehen. Ebenso ist die Nahrungsaufnahme am Bildschirm häufig – Arbeiten macht ja schließlich Hunger. So hat es auch die Nuss-Schoko-Creme nicht schwer, gefolgt von der süßen Fontaine beim Öffnen der Coladose. Danach vielleicht auch noch eine Zigarette? …

Wir haben es also meistens mit Staub, Speichel- und Fettflecken, Getränkespritzern und bei Rauchern noch mit Nikotinablagerungen zu tun.

Welche Anforderungen werden an das Reinigen gestellt?

Das Reinigungsmittel und die Reinigungstechnik dürfen der Bildschirmoberfläche und dem Gerät nicht schaden!

Dazu gehören mechanische Schäden (Verkratzen) durch Werkzeuge (“den angetrockneten Ketchup mit der Nagelfeile entfernen”) sowie feine Kratzer durch zu harte und zu raue Tücher. Ebenso können verschmutzte Tücher schmirgelnde Effekte haben.

Daneben gibt es chemisch bedingte Schäden, hervorgerufen durch zu aggressive Reinigungssubstanzen. Diese bewirken eher ein allgemeines, von Mal zu Mal zunehmendes Eintrüben und damit eine kontinuierliche Reduktion von Leuchtkraft und Kontrast des Monitors.

Will man keine negative Überraschung erleben, sollte man unbedingt die Finger von Glasreinigern und anderen üblichen Haushaltsreinigern lassen, da sie Alkohole, Ammoniak, Tenside und Säuren enthalten (können). Bei technischen Reinigungsprodukten wie z. B. Nitrolösung oder Aceton versteht sich von selbst, dass sie nichts auf einem Bildschirm verloren haben.

Das Display wird bis in die Ecken mit wenig Aufwand streifenfrei sauber!

Steril muss ein Bildschirm nicht sein. Er muss jedoch so sauber sein, damit Schmutz weder die Bildschirmqualitäten beeinträchtigt noch ästhetisch störend wirkt. Beides sollte leicht und einfach zu erreichen sein.

Mit welchem Material reinigt man den Bildschirm?

Die Frage nach dem Material ist schnell beantwortet: Mikrofaser heißt die Zauberformel.

Hochwertige Mikrofasertücher bestehen aus mikroskopisch feinen Einzelfäden, die nur einen Bruchteil eines menschlichen Haares dick sind. Ein Gramm Faden hat eine Länge von ca. einem Kilometer! Wenn diese Fäden eng miteinander zum Tuch verwoben werden, können sie im trockenen Zustand Schmutz- und Staubpartikel magnetisch an sich binden.

Bei Feuchtigkeit entsteht darüber hinaus noch eine Kapillarwirkung mit sehr hoher Saugkraft. Schließlich gehen die praktisch fusselfreien Mikrofasertücher sehr schonend mit den empfindlichen Oberflächen der Displays um. Sie sind sehr langlebig, leicht auszuspülen und daher als durchaus umweltschonend anzusehen.

Mit dieser Fülle von positiven Qualitäten können Baumwolltücher oder Papiertücher einfach nicht mithalten. Achten Sie beim Kauf auf ein hochwertiges Mikrofasertuch. Es lohnt sich.

Sind Reinigungsmittel für den Bildschirm wirklich notwendig?

Oder wird uns das nur von der Werbung suggeriert?

Viele Tests und Erfahrungen von Nutzern haben gezeigt, dass bei Verwendung eines hochwertigen Mikrofasertuchs der größte Teil der Bildschirmverschmutzungen leicht entfernt werden kann. Falls noch Restflecken da sein sollten, kann das Tuch mit wenigen Tropfen Leitungswasser befeuchtet werden.

Mikrofasertücher haben übrigens nicht die höchste Reinigungswirkung wenn sie nass, sondern wenn sie ganz leicht feucht sind – „nebelfeucht“ nennt das der Fachmann. In diesem Zustand löst man auch schwer entfernbare Flecken – selbst Fett. Feuchtigkeitsstreifen verdunsten rückstandsfrei innerhalb weniger Sekunden. (Hinterlässt das Tuch dicke Wasserschlieren, war das Tuch viel zu nass!)

Falls auch dann noch keine saubere Oberfläche entstanden ist, handelt es sich meist um jahrelange Schmutzablagerungen, z. B. durch Zigarettenrauch. In diesem Fall ist eine einmalige Grundreinigung mit Flüssigreiniger oder Einmal-Reinigungstüchern angebracht. Danach reicht für die regelmäßige Anwendung die oben beschriebene Methode mit dem Mikrofasertuch absolut aus.

Wie ist das mit Leitungswasser und Kalk?

Bilden sich keine Kalkrückstände auf dem Bildschirm? Theoretisch ist diese Frage natürlich berechtigt: Wir kennen das von unserem Wasserkocher. Nach einigen Wochen (wie schnell genau hängt vom Kalkgehalt des Leitungswassers und damit von der geografischen Lage ab) setzt sich am Boden eine weißliche, teils feste, teils staubartige Schicht ab – Kalk. Dieser als Kalkausfällung bezeichnete Vorgang benötigt Hitze, die es auf dem Display nicht gibt.

Wenn Sie zudem bedenken, wie viel Wasser notwendig war, bis dieser Kalk im Wasserkessel sichtbar wurde, kann man sich leicht vorstellen, dass die Wassermenge auf einem Bildschirm nicht ausreicht, um eine „Verkalkung“ zu bewirken. Letztlich bleibt bei richtiger Anwendung kaum die Menge eines einzigen Wassertropfens auf der Monitorfläche zurück. Das ist viel zu wenig, um auch bei jahrelanger Anwendung eine Trübung zu verursachen.

Wie putzt man den Bildschirm richtig?

Falten Sie das Tuch so, dass Sie eine Rolle von ca. 10 cm Wischbreite haben. Damit fahren Sie in wenigen geraden, sich überlappenden Bahnen quer über den Monitor. Zum Schluss noch eine Bahn senkrecht an den Ansätzen der Querbahnen. Fertig.

Sie machen also keine Scheibenwischerbewegungen oder Kurven, da so der Schmutz wieder an die Oberfläche zurückgegeben wird und „liegen bleibt“. Üben Sie dabei nur sehr wenig Druck aus. Für die Ecken formt man eine kleine Spitze.

Auf folgende Punkte sollten Sie dabei besonders achten:

  • Nur auf ausgeschaltetem Monitor lässt sich die Sauberkeit beurteilen.
  • Wegen der elektrostatischen Anziehungskräfte sollte der Bildschirm einige Zeit ausgeschaltet gewesen sein, am besten über Nacht.
  • Wasser oder Reinigungsflüssigkeiten nur auf das Tuch geben, niemals direkt auf den Bildschirm.
  • Punktuellen Druck vermeiden, weil dadurch Flüssigkristalle im Bildschirm zerstört werden können.
  • Tuch vor Schmutz geschützt aufbewahren (besonders sandige Partikel).
  • Übertriebenes Wischen an einer Stelle kann bei matten TFT-Bildschirmen wie eine Politur wirken und einen glänzenden Bereich hinterlassen.
  • Achten Sie auf saubere Hände.

Wichtige Sicherheits-Tipps zum Reinigen des Monitors

  • Netzstecker ziehen, falls man mit Flüssigreiniger oder Wasser arbeitet.
  • Auf keinen Fall darf Flüssigkeit am Bildschirmrand in das Innere gelangen.
  • Angaben des Geräteherstellers sind zu beachten.

Alternativen zur Bildschirmreinigung mit einem Mikrofasertuch?

Seit einiger Zeit gibt es auf dem Markt auch einen mechanischen Bildschirmreiniger, der sich die hervorragenden Eigenschaften von hochwertigen Mikrofasern zunutze macht, darüber hinaus aber noch viele Vorteile gegenüber einem losen Mikrofasertuch aufweist.

Eine weitere Alternative sind die gebrauchsfertigen, mit Reinigungsflüssigkeit getränkten Einmal-Reinigungstücher. Nachteilig sind sowohl die immer wiederkehrenden Kosten als auch die fragwürdige Umweltfreundlichkeit von Einmalprodukten inklusive Verpackung. Außerdem sind die Wischbahnen nur sehr schmal, was die Reinigung nicht gerade komfortabel macht.

Schlecht auch für diejenigen, die mit Allergien zu tun haben: Der direkte Kontakt zur Reinigungslösung ist kaum zu vermeiden. Manche Leute stören sich an dem unangenehmen „chemischen“ Geruch mancher Reinigungstücher und Flüssigreiniger.

Auch wenn die Welt nicht alleine durch den Verzicht auf Einmaltücher und Flüssigreiniger zu retten sein wird, kann jeder für sich entscheiden, ob es hier nicht leicht ist, umweltfreundlich zu handeln.

Weitere Tipps hierzu enthalten die folgenden Artikel auf Philognosie:

Viel Erfolg beim Reinigen Ihres Bildschirms!

SCREENBOB - Bildschirmreiniger