Träume erinnern: Wie geht das?

Viele Menschen können sich morgens kaum oder gar nicht an ihre Träume erinnern. Warum vergessen wir Träume und was können wir tun, um uns besser an die Träume zu erinnern? Hier geben wir einige Hintergrund-Informationen und zeigen Übungen, wie Sie Ihre Traumerinnerung verbessern.

Wie oft träumt ein Mensch pro Nacht?

Für einige Menschen ist der Schlaf wie ein „schwarzes Loch“, in das man beim Einschlafen versinkt, bis man am nächsten Morgen wieder erwacht und bewusst ist. Vielleicht haben Sie Eindruck, wenig oder gar nicht zu träumen. Der Schlaf wird als eine Art erholsamer Zeitsprung erlebt, der die Nacht überbrückt.

Die Traumforschung geht aufgrund von Erfahrungen mit Testpersonen davon aus, dass jeder Mensch in der Nacht etwa drei bis acht Träume hat. Wir träumen also jeden Tag, können uns aber daran meist nicht mehr erinnern.

Es geht daher nicht darum, wie man zu träumen lernt, sondern darum, wie man sich an die eigenen Träume wieder erinnert. Folgende Übungen und Techniken sollen Ihnen helfen, Ihre Traumerinnerung zu verbessern.

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Träume erinnern: Mein Interesse an Träumen

Der wohl wichtigste Faktor ist Ihr Interesse an Träumen und deren Bedeutung. Wer sich für Träume nicht interessiert, wird sie genauso schnell vergessen, wie viele erlebte Dinge aus dem Alltag. Träume sind vergleichbar mit anderen Menschen: Wenn man ihnen nicht zuhört und sie nicht ernst nimmt, verliert die Kommunikation an Lebendigkeit, sie werden immer stiller und halten sich schließlich zurück.

Der erste Schritt besteht also darin, sich überhaupt erinnern zu wollen und ein echtes Interesse an dem zu haben, was ein Traum zu sagen hat. Positive Gefühle, wie Neugier, Abenteuerlust, Freude, Interesse etc., sind Auslöser und Triebkräfte der Traumerinnerung.

Das Gleiche gilt für den Umgang mit erinnerten Träumen. Schreiben Sie sie auf, kommunizieren Sie Träume mit dem Partner oder Freunden, halten Sie Träume schriftlich fest und deuten sie. All dies regt das Erinnern an Träume an und verbessert die Traumerinnerung.

Muse beim Aufwachen fördert die Traumerinnerung

Wählen Sie Ihre Aufwach- oder Weckzeit so, dass Sie noch Muse haben, im Bett über Ihre Träume nachzudenken, sie in Ruhe zu erinnern und zu notieren. Es gibt kaum einen größeren Traumkiller als Hektik nach dem Erwachen. Traumbilder sind anfangs nur sehr schemenhaft in der Erinnerung und verschwinden, sobald Sie sich mit anderen Themen beschäftigen.

Haben Sie morgens nur sehr wenig Zeit zur Verfügung, notieren Sie wenigstens einige Stichworte. Sind die Träume einmal stichpunktartig notiert, können Sie sich oft auch etwas später an Ihren Traum erinnern.

Übung Träume erinnern

Träume durch langes Dösen vergessen …

Machen Sie nicht den Fehler, morgens Ihre noch frischen Traumerinnerungen nur in Gedanken beim Dösen zu wälzen. Schreiben Sie Ihre Erinnerungen direkt nach dem Aufwachen auf. Träume lediglich in Gedanken zu wiederholen, in der Hoffnung sich die Inhalte einzuprägen, ist zumeist reine Zeitverschwendung.

Außerdem verführt das Dösen zum Abschweifen – man verliert sich allzu schnell in anderen Gedanken und schläft wieder ein. Spätestens dann dürften Ihre Erinnerungen verloren sein.

Selbstständiges Erwachen nach dem Träumen

In den ersten Wochen passiert es vielen Menschen, dass sie – ohne äußeren Anlass – plötzlich mitten in der Nacht nach einem Traum wach werden. Meist ist der Traum dann sehr präsent und Sie können ihn ganz oder in Stichworten festhalten. Solche Träume können besondere Botschaften enthalten – machen Sie sich direkt danach Notizen!

Ich machte anfangs selbst den Fehler, wieder einzuschlafen, im Glauben, dass ich den Traum mit Sicherheit noch am nächsten Morgen erinnere. Meistens habe ich mich getäuscht und konnte am nächsten Morgen entweder gar nichts oder nur mehr Fragmente erinnern.

Nehmen Sie sich vor, in diesem Falle eine Schlafunterbrechung in Kauf zu nehmen. Mit etwas Glück bekommen Sie einen Schlüsseltraum, der Ihnen wertvolle Tipps für Ihre weitere Traumentwicklung und Ihr Wachleben gibt.

Träume erinnern: Übung – Schlafposition einnehmen

Was können Sie tun, wenn Sie nach dem Aufwachen nur Fragmente eines Traumes erinnern? Eine Möglichkeit ist, sich nochmals in die letzte Schlafposition zu begeben und die Fragmente im Kopf Revue passieren zu lassen.

Gehen Sie die einzelnen Fragmente Ihrer Erinnerung Schritt für Schritt durch und versuchen Sie die fehlenden Passagen wiederzufinden.

Stellen Sie sich vor, wie Sie in einem Kino sitzen und Ihren „Traumfilm“ immer wieder vor und zurückspulen. Lassen Sie sich nochmals auf Ihre Traumerinnerungen ein – ganz so, als würden Sie den vergangenen Traum nochmals erleben. Durch diese Technik können Sie Lücken entdecken bzw. auffüllen.

Im Laufe der Zeit wird die Erinnerung von selbst immer besser werden, sodass es bei geübteren Träumern oft ausreicht, sich in die Schlafposition zu begeben, um Erinnerungen wieder hervorzuholen.

Träume erinnern: Übung – Schlafunterbrechung

Eine sehr wirkungsvolle Methode, besonders bei Menschen, die größere Schwierigkeiten mit dem Erinnern von Träumen haben, ist das bewusste Unterbrechen der gewohnten Schlafzeit. Stellen Sie sich einen Wecker, der alle zwei bis drei Stunden läutet.

Träume erinnern Methode

Dabei ist die Chance relativ groß, dass Sie kurz nach – oder während – einer REM-Phase geweckt werden, mit dem Traum als Ganzes in Ihrer Erinnerung.

Wählen Sie die Anzahl der Schlafunterbrechungen selbst, ich habe mit 3 bis 4 Unterbrechungen pro Nacht angefangen. Wenn die ersten Erinnerungen zurückkehren, können Sie anschließend die Zahl der Schlafunterbrechungen schrittweise reduzieren.

Mit dieser Methode konnte ich mir bis zu sechs vollständige Träume merken. Sie zählt für mich zu den effektivsten und schnellsten Möglichkeiten, die Erinnerung zu fördern.

Übung: Gespräche / Trauminhalte rekapitulieren

Versuchen Sie Gespräche anhand der Fragmente, die Sie noch erinnern, nachzustellen. Gehen Sie in Gedanken an den Ort des Gespräches, stellen Sie sich die Person vor, mit der Sie sich unterhalten haben und beginnen das Gespräch noch einmal.

Wenn Sie auf Lücken stoßen, fragen Sie sich, was Sie selbst oder Ihr Gegenüber geantwortet haben könnte. Versuchen Sie die Lücken zu füllen und fragen Sie sich, ob Ihre „Lückenfüller“ den Tenor des Gesprächs treffen. Manchmal kommen durch diese Technik plötzlich Schlüsselsätze in das Bewusstsein. Versuchen Sie Ihre Erinnerung möglichst vollständig wiederzuerlangen. Die Genauigkeit des eigenen Erinnerungsvermögens ist eine Frage der Übung. Wenn Sie es trainieren, wird es immer detaillierter.

Traumerinnerung: Übung – Scannen

Legen Sie sich in Ihre Schlafposition und bleiben Sie ganz bei sich. Beobachten Sie Ihre Gefühle, Gedanken und Ihren Körper, als wären Sie Ihr eigener Zuschauer. Spüren Sie in Ihre Empfindungen hinein und versuchen Sie möglichst viele Details wahrzunehmen. Manchmal genügt es schon, wenn Sie der Erinnerung ein wenig Spielraum geben, damit sie wieder in Ihr Bewusstsein kommt.

Übung: Personen durchchecken

Wenn Sie sich an keinen Traumfetzen erinnern können, hilft es oft, sich nacheinander die Personen aus dem eigenen Freundeskreis zu vergegenwärtigen. Es kann vorkommen, dass Sie beispielsweise das Bild von Ihrer besten Freundin abrufen und feststellen: „Von ihr habe ich geträumt!“ Haben Sie erst einmal diesen Ansatz, fallen Ihnen oft noch weitere Details ein.

Viel Erfolg beim Erinnern Ihrer Träume!

Petra Sütterlin