Traumdeutung: Wozu soll man Träume deuten?

Vielen Menschen erscheinen ihre eigenen Träume wirr und sinnlos. Die Sprache der Träume ist uns oft so fremd, dass sie wie ein undurchsichtiges Chaos erscheint. Macht es Sinn sich mit seinen Träumen zu beschäftigen? Wozu sollte man Träume deuten? Hier finden Sie einige Anregungen, die Ihnen zu diesen Fragen weiterhelfen werden.

Die meisten Menschen schenken ihren Träumen wenig Beachtung, da sie sich nur selten an welche erinnern und die Symbolsprache des Traumes dem rationalen Verstand unsinnig erscheint. „Träume sind Schäume“ lautet ein Sprichwort, das gerne zitiert wird. Warum sich also ausgerechnet mit Traumdeutung beschäftigen?

In Wahrheit sind Träume jedoch, wie schon Sigmund Freud erkannte, ein Königsweg zum Unbewussten, zur Selbsterkenntnis, Bewusstmachung und geistig-seelischer Weiterentwicklung.

Traumdeutung liefert einen echten Meisterschlüssel zur Problemlösung, da Träume stets sehr weise die tieferen Ursachen behandeln. Sie thematisieren stets das, was „fehlt“, verborgene Potenziale, nicht gelebte Gefühle, verdrängte Erlebnisse.

Traumdeutung Wozu Träume deuten?

Sie fragen sich vielleicht, ob und warum Bewusstmachung und Selbsterkenntnis so wichtig sein sollen. Die Antwort mag unglaubwürdig erscheinen, aber Psychoanalytiker und Gehirnforscher sind sich im Wesentlichen darin einig, dass der Mensch zu 90 Prozent unbewusst handelt und reagiert.

Dies ist zum Beispiel ein wichtiger Grund dafür, dass Werbung so gut funktioniert: Der Verstand mag die rational wahrgenommene Werbebotschaft anzweifeln, aber ein unbewusstes Bedürfnis wurde am Verstand vorbei angesprochen und beeinflusst. Es warten also 90% auf den durchschnittlichen Menschen, auf Entdeckung. Traumdeutung ist ein guter Weg dafür. Traumdeutung mag nicht die einzige Methode sein, aber sie hat sich seit über 100 Jahren gut bewährt.

Vorzüge der Traumdeutung

Neben dieser primären Aufgabe der Bewusstmachung und Selbsterkenntnis bieten Träume bzw. die Traumdeutung weitere interessante Möglichkeiten. Manchmal warnen Träume vor Gefahren, geben praktische Ratschläge oder helfen bei Entscheidungen.

Im Hinblick auf Ratschläge und Entscheidungshilfen setzen Träume jedoch ihre eigene Prioritäten und beantworten ein Anliegen oft nicht so, wie es sich der Träumende wünscht. Sie kommentieren oder beantworten die betreffende Angelegenheit meist nicht mit einem einfachen Ja oder Nein und nehmen oftmals auch keine Rücksicht auf die engen Vorstellungen des eigenen Ichs.

Sie beleuchten vielmehr den wichtigeren, tieferen Hintergrund, zum Beispiel was für die eigene Entwicklung besser ist. Kompetente Traumdeutung weiß darum und berücksichtigt diese Tatsache.

Traumdeutung lohnt sich des Weiteren auch insofern, als Träume inspirieren und als Ideengeber fungieren können. So manche Erfindung und Entdeckung verdankt ihre Existenz einem Traum, nachdem sich jahrelang der Verstand erfolglos abgemüht hat. Es gibt fast nichts, was Träume nicht können, sie können z.B. auch in die Zukunft schauen oder in vergangene Leben.

Last but not least gibt es das sogenannte luzide Träumen, d.h., der Träumende weiß, dass er träumt und kann bewusst seinen Traum beeinflussen, z.B. Traumpersonen Fragen stellen oder den Kontakt mit Verstorbenen, Geistführern, Engeln oder seinem Höheren Selbst suchen.

Traumdeutung in der Praxis

Die Möglichkeiten und Vorzüge der Traumdeutung sind das eine, aber wie lässt sich dies alles praktisch und konkret nutzen? Träume begleiten Sie ein Leben lang und jede Nacht stellen sie Ihnen eine unermessliche Quelle an Erkenntnismöglichkeiten zur Verfügung.

Die Psychoanalyse stützt sich nicht zufällig seit über 100 Jahren unter anderem auf die Traumdeutung, doch Sie müssen nicht psychisch krank sein, um von Ihren Träumen als lebenslangen Entwicklungshelfer und Freund zu profitieren. Sie müssen sich „nur“ um die Traumerinnerung als auch die Deutung bemühen.

Ziel Sinn Zweck der TraumdeutungWährend die Verbesserung der Traumerinnerung in der Regel kein größeres Problem darstellt, lässt sich Traumdeutung nicht an einem Wochenende erlernen.

Zum einen nehmen Traumsymbole individuell unterschiedliche Bedeutungen an, korrekte und hilfreiche Deutungen bedürfen daher meist eines Beratungsgespräches, bei dem der Deuter den Ratsuchenden psychologisch kompetent mitein bezieht.

Zum anderen müht sich der Verstand gerade anfangs recht ab, die ihm so fremden Bilder- bzw. Symbolsprache zu verstehen, weil wir alle von jeher sehr stark auf das rein logische und rationale Denken konditioniert wurden.

Hinzu kommt bei der Selbstdeutung die „Betriebsblindheit im eigenen Haus“. Gerade der Träumende ist sich selbst und seinen Schwierigkeiten gegenüber mehr oder weniger blind.

Gerade anfangs empfiehlt sich daher Hilfe durch einen kompetenten Beistand, langfristig kann aber jeder seine Träume selbst deuten. Um das mächtige Instrument der Traumdeutung effektiv nutzen zu können, gibt es also zwei Möglichkeiten: Es selbst zu erlernen oder kompetente Hilfe zu suchen. Die Mühe lohnt sich in jedem Fall.

Zwei praktische Tipps zur Traumdeutung

Schreiben Sie Ihre Träume gewissenhaft auf, indem Sie ein Traumtagebuch führen und darin neben den Träumen auch thematische Schlagwörter zu den Träumen vermerken, z.B. „Hund“, „Reisen“, „Fliegen“ usw.

Auf diese Weise können Sie langfristig die Entwicklung der jeweiligen Themen verfolgen und einen aktuellen Traum im Zusammenhang sowie als Fortsetzung vorheriger Träume deuten. Es erleichtert die aktuelle Traumdeutung sehr, wenn sie Ihnen bewusst ist, wie sich das Thema bislang entwickelt hat und was vergangene Träume zum gleichen Thema bedeutet haben.

Traumdeutung mithilfe eines Traumlexikons funktioniert vor allem deswegen nicht, weil Traumsymbole überwiegend individuelle Bedeutung haben. Fragen Sie sich daher stets nach Ihrem persönlichen Bezug zu den Traumelementen.

Sie können das intuitiv-assoziativ tun, indem Sie sich in entspanntem Zustand innerlich fragen, was Sie mit dem betreffenden Traumsymbol in Verbindung bringen und welche Einfälle Ihnen spontan dazu in den Sinn kommen.

Ergänzend können Sie darüber hinaus einfach darüber nachdenken, welche Berührungspunkte und Erfahrungen Sie bislang mit einem Traumsymbol in der Realität gemacht haben.

Wenn Sie z.B. von einer Biene träumen, dann fragen Sie sich, ob und warum Sie Bienen (nicht) mögen, wann Sie mal von einer gestochen wurden, ob Sie selbst oder jemand anderes für Sie ein „fleißiges Bienchen“ ist, ob Sie gerne Honig essen, wie gern Sie als Kind im Fernsehen „Biene Maya“ geguckt haben usw.

Viele weitere Informationen über Traumdeutung und Traumphänomene finden Sie auf meiner Homepage.

Zahlreiche, zur Veranschaulichung eingestreute Träume und deren Deutung finden Sie auch in meinem Buch „Auf Luzifers Flügel zur himmlischen Liebe“.

Martin Dierks